In Bezug auf die FAQ könnte man eventuell etwas „unpersönlicher“ diskutieren:
„… . Doch wir möchten, dass Sie im Rahmen des Bewerbungsgespräches einen 10 Minuten umfassenden Vortrag über sich halten.“
10 Minuten für Vorträge sind nicht wirklich so viel.
Ich persönlich würde der Situation ein PDQ („pretty darn quick“) angemessen empfinden:
Zuerst „Propose“ - erklären, wer ist man, warum ist man überhaupt hier? Was kann man anbieten?
Dann „Discuss“ - ausdiskutieren wie die eigenen Qualifikationen im Verhältnis zu den Anforderungen des Jobs und zum Nutzen im Unternehmen stehen.
Und schließlich „Quickly Close“ - Zusammenfassen welche Schlüsselinformationen dem gegenseitigen Interesse dienen und sich für die Aufmerksamkeit und den tollen Gedankenaustausch bedanken. Abschließen mit einer knappen Begründung(!) warum man für den Job geeignet ist.
Machen Sie sich Gedanken, was Sie uns über sich erzählen möchten, was Ihnen wichtig ist und…
Ein Arbeitgeber gibt einem potentiellen Arbeitnehmer Gelegenheit, eigene Prioritäten zu setzen und eine Laufrichtung für ein Vorst-Gespr. zu diktieren.
Diese Chance kann ein AN nutzen, um unter Beweis zu stellen, dass AN in der Lage ist, zu priorisieren, filtern und in kürzester Zeit zielführende Informationen zu kommunizieren.
All dies sind heutzutage wichtige soft skills.
Wichtig ist, was dem AG wichtig ist - d.h. wie die Informations-Sammlung des Vortrags mit der Person eines AN zusammenhängt, ein „komplettes Ganzes“ ergibt, was den weißen Fleck auf der „hier gehört ein Angestellter hin“ Karte mit Leben füllen vermag.
Hierfür stehen Ihnen - sofern Sie wollen - ein Tageslichtprojektor, Pinwände und Flipcharts zur Verfügung."
Der AG verlangt vom AN nicht, dass AN alles drei benutzt, sondern gibt ihm Wahlfreiheit. Unterschiedliche Techniken der Präsentation lassen unterschiedliche Medien glänzen.
Ein OH-Projektor bietet die Möglichkeit, viel vorbereitete Information („Vorlesung“) rüber zu bringen. Oft haben diese Geräte bei Tageslicht eine schlechte Bildqualität, man sollte sich also nicht auf Farbfolien verlassen. Zu den Faux-Pas bei OH gehört u.a.:
-zu viel Information auf eine Seite gequetscht („Buchtext“)
-zu kleine Schriftart („Augenkrampf“) oder
- Trivialitäten, welche Schlüsselinhalte verstecken („Information overload“).
Ebenso sind OH Folien relativ teuer und einmal gedruckt, nicht rückgängig zu machen.
Flipcharts sind bestens geeignet, wenn man Stichpunkte abarbeiten oder festhalten will. Gut geeignet, um Tagesordnungspunkte abzuarbeiten oder Brainstormings zu verewigen. Flipcharts sind augenscheinlich äußerst leicht zu bedienen, aber lassen viel Spielraum für nahezu unverzeihliche Fehler:
- zu dünn oder klein geschrieben
- „ein schöner Rücken kann auch entzücken“
- Rechtschreibfehler (im Bewerbungsgespräch gravierend, im Job heisst es nachher lapidar „SDK“)
- Abdriften nach unten/oben
- Quetschen am Zeilenende („schlechte Planung“)
Flipcharts sollte man Experten überlassen, wenn man nicht damit geübt hat, denn man setzt sich schneller in die Nesseln, als man denkt.
Pinboard:
Bestens geeignet für vorbereitete Brainstorming Techniken („Aufbaudiagramme“) wie zB. Affinitätsdiagramme, Prozesslandschaften oder Fishbones.
Was kann man hier falsch machen? Außer die Größe des Pinboards verschätzen oder sich schlecht vorbereiten nicht viel.
Das Gute, man kann neben den Pinup Zetteln unauffällig einen Ablaufplan vor sich haben - und keiner sieht es!
Übrigens sind „Spickzettel“ kein Zeichen, dass man schlecht vortragen kann - die Kunst besteht darin, sich die nötigen Informationen so bereit zu halten, dass sie nicht die Aufmerksamkeit der Zuhörer erregen. Tabu ist der stiere Blick auf ein Blatt, weg von den Anwesenden - auch Spickelemente, auf die Andere selbst aktiv ihr Augenmerk richten sind nicht wünschenswert.
Was wollen die jetzt wissen? Vom Kindergarten bis jetzt? Interssiert die Leute sowas überhaupt?
Personaler können im Normalfall lesen und werden den Lebenslauf aus den Bewerbungsunterlagen kennen - „erzählen Sie was über sich“ mit „Also, nachdem ich 1961 geboren wurde, kam ich mit drei Jahren in den Kindergarten von Hintertupfingen…“ zu beantworten heißt gleich „War nur Spaß, wirklich haben will ich den Job nicht“.
Und hat jemand noch einen Tipp, wie ein guter Anfangssatz aussehen könnte?
Auch wenn vom Anfangssatz viel abhängt: welcher OK ist, hängt vom Umfeld ab, daher lässt sich das generell nicht sagen. Erfahrene Redner haben ihre ureigenen „ice breaker“, als persönliche Markenzeichen. Wie würde der AN denn ein Gespräch mit zB neuen Klassenkameraden anfangen?
Gruss,
Mike