Exakt.
So werden abhängig etwa vom Standort, von vorher besuchten Webseiten oder vom eingesetzten Betriebssystem Inhalte ausgeblendet, verändert oder zensiert, Preise von Online-Angeboten angepasst oder Werbung auf das eigene Persönlichkeitsprofil zugeschnitten.
Das ist alles richtig…
Standort und Werbung: Das merke ich selbst regelmäßig, wenn Youtube mir im Ausland Werbung in der Landessprache, derer ich nicht mächtig bin, anzeigt. OK, dann nehme ich einen VPN in Deutschland, damit ich die Werbung auch verstehe. Ja super, und was genau bringt mir das?
Vorher besuchte Webseiten: Ich finde, das ist auf Reiseportalen besonders deutlich. Die zeigen einem auch immer schön an, wie viele andere sich das Angebot grade anschauen, und erhöhen die Preise auch, wenn man mehrfach drauf schaut. Aber sowas geschieht über Tracking, also die oben beschriebenen Cookies oder andere Methoden, die aber letztlich auf Daten auf dem PC basieren. Ein reines VPN ändert daran gar nichts.
Eingesetztes Betriebssystem: Auch wieder ein Thema von vor einigen Jahren bei einigen Reiseportalen: Wer mehr Geld für einen Computer ausgibt, wird auch mehr Geld für ne Reise ausgeben, daher werden auf nem Mac höhere Preise abgerufen als auf einem PC. Infos über Browser und Betriebssystem liefert ein Browser frei Haus beim Besuch jeder Webseite. Ein VPN ändert daran gar nichts.
Zensur und Änderung des Inhalts: Wie beschrieben, wenn man aus dem Ausland die Videos deutscher Nachrichtensender sehen will, oder aus Saudi Arabien auf Twitter zugreifen will, dann bringt ein VPN tatsächlich was. Aber innerhalb Deutschlands ist das eher kein Thema.
Drahtlose Internetverbindung: Auch da ist was dran. Wie ich bereits geschrieben habe, die Übertragung von Daten geschieht heute eigentlich immer verschlüsselt. Man erkennt höchstens, dass wer auf Amazon war, aber nicht, was der sich dort angeschaut hat. Mit VPN lässt sich das unterbinden. Allerdings muss man auch dem VPN-Anbieter vertrauen, denn der kann die gleichen Infos abgreifen.
Letztlich ist es so, dass man früher eine Firewall und ein Antivirenprogramm brauchte. Heute kommt Windows ab Werk mit einer Firewall und einem Antivirenprogramm, das seine Arbeit im Hintergrund erledigt und durchweg als sehr gut bewertet wird. Damit haben Firmen wie McAffee und Kaspersky ihr klassisches Geschäftsfeld verloren, und versuchen nun, den Leuten anderweitig Angst zu machen, und denen z.B. ein VPN anzudrehen, das vermeintlich gehen heutige Gefahren helfen soll. (Und natürlich gibt es neue Anbieter auf dem Markt). Und ja klar, man soll dafür zahlen!