VPN / Verfolgung, Abgreifen und Datenklau im Internet

Ich betone nochmal: in seiner Vereinfachung ist dieser Satz Unsinn.

Wenn man ein gutes Risikomanagement hat, kann man mit vielen potentiellen Fehlerquellen besser umgehen als wenn man kein Risikomanagement hat und sich blauäugig auf ein System mit weniger Fehlerquellen einlässt.

Die Frage ist weniger: wie viele potentielle Fehlerquellen habe ich?
Sondern viel mehr: Kenne ich alle potentiellen Fehlerquellen? Bin ich darauf vorbereitet, einen auftretenden Fehler zu erkennen? Bin ich darauf vorbereitet, den auftretenden Fehler abzuwenden?

Doch, dass weiß ich sehr wohl. Denn das Teil meines täglichen Jobs. Und daher weiß ich, dass ein Umgang mit Fehlermöglichkeiten nur selten darin besteht: ich könnte Fehler machen, also lass ich es lieber bleiben.

Wie geschrieben: in seiner Vereinfachung ist der Satz Unsinn.

In den mittleren bis späten 90er Jahren boten viele Kreditinstitute erstmals online-Banking an. Die Kunden reagierten insbesondere wegen des so wahrgenommenen potentiellen Risikos zunächst meist ablehnend. Ab Ende der 90er bzw. zu Beginn des neuen Jahrtausends lockten viele Institute mit kostenlosen Kontomodellen, die zwingend die Nutzung von online- und Telefonservices voraussetzten. Damit kam eine Entwicklung in Gang, die ich seinerzeit schon vorhersagte, nämlich dass sich die Kreditinstitute einerseits aus Kostengründen aus der Fläche zurückziehen werden und andererseits für den Service vor Ort bezahlen lassen werden und die kostenlose/billigere Alternative nur online verfügbar sein wird.

Mit anderen Worten: wer online-Banking nicht betreiben will, zahlt mehr und lebt unkomfortabler. Damit geht aber nicht zwingend eine höhere Sicherheit einher. Ob online-Banking mit höheren Risiken verbunden ist, hängt von nichts anderem ab als dem eigenen Verhalten ab.

Gruß
C.

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Guten Abend,
Danke für Deinen Exkurs zur Geschichte des e-Banking.
Also mit der Aussage, dass die Sicherheit des e-Banking ausschliesslich von meinem eigenen Verhalten abhängt, möchte ich widersprechen.
Ich habe keinen Einfluss was von aussen (den unsichtbaren Hackern im Netz) geschieht. Also ist Deine Aussage bereits widerlegt. Für meinen Teil am Computer stimmt Deine Aussage vielleicht, aber da ist eine riesige Grauzone auf die man keinen Einfluss hat.
MFG
Werner7 (Werner)

Bitte gerne. Ändert halt nur nichts am Sachverhalt.

Probleme gibt es immer nur dann, wenn Leute auf Links in irgendwelchen E-Mails klicken, sich bei der Internetseite der Bank vertippen oder anderes dummes Zeug machen, das letztlich niemand anderes verantwortet als sie selber.

Wenn Du die Daten auf der richtigen Seite eingibst, dann werden sie an die Bank verschlüsselt übertragen und es passiert deswegen auch genau das, was Du möchtest. Da liest niemand mit, da ändert niemand etwas und da zweigt auch niemand Daten ab.

Du siehst anscheinend überall Angreifer und Sicherheitslücken, gegen die Du Dich schützen willst. Das ist a) nicht gesund, b) nicht hilfreich und lenkt Dich c) vom größten Risiko ab, nämlich davon, dass Du selber einen Fehler machen könntest.

Du solltest eine andere Herangehensweise wählen.

Gruß
C.

Guten morgen,
Hab’s kapiert, was Du sagen möchtest. Danke für Deinen Beitrag in der Sache.
Was Du erwähnt hast ist schon richtig. Die Daten werden immer verschlüsselt.
Übrigens : Ich habe mir mal den Opera-Browser angesehen und als Alternative installiert. Der hat ein VPN integriert, welches man aktivieren kann beim Surfen. Da werden also meine Daten zusätzlich verschlüsselt, oder ?
Was haltet Ihr von diesem Browser generell ?
Gruss
Werner7 (Werner)

Nein. Was ein VPN ist, hat @X_Strom doch im Beitrag #22 ausführlich dargelegt.

Siehst du oben in der Adresszeile ganz, ganz vorne das „https“? Dieses kleine „s“ bedeutet nix anderes als „secure“, die Daten werden also verschlüsselt, da brauchst du kein zusätzliches VPN (was dir hier allerdings bereits zur genüge erklärt wurde).

Du hingegen solltest deine Paranoia ablegen.

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Guten Tag zusammen,
Also ich habe jetzt bereits 2 Browser, die ein lauffähiges (ohne den Seitenaufbau zu beeinträchtigen) VPN integriert haben : OPERA (soviel ich weiss ein Chinesisches Produkt) und Vivaldi (Europäisches Produkt). Ich arbeite nur noch mit Vivaldi, da dieser sich als sehr nützlich erwiesen hat (Handhabung, Aufbau, etc.). Und ich bin sicher beim e-Banking, dass alles verschlüsselt ist.
Eine zusätzliche Sicherheit.
MFG
Werner7 (Werner)

Das ist nicht korrekt.

Du kannst dir sicher sein, dass alles zwischen deinem Rechner und dem VPN-Server gut verschlüsselt ist. Zwischen dem VPN-Server und deiner Bank fließen die Daten exakt genau so, wie zwischen deinem Rechner und der Bank, wenn du kein VPN benutzt.

Wie oben beschrieben: Wenn du meinst, dass das WLAN in deinem Hotel unsicher ist, dann kannst du mit deinem Rechner zu einem Freund gehen, und dessen WLAN nutzen. Genau das ist VPN, nur, dass du nicht im realen Leben zu deinem Freund laufen musst, und dass dieser Freund ein Anbieter ist, dem du auch erstmal trauen musst.

Beim Online-Banking ist davon auszugehen, dass die Verbindung zwischen Rechner und Bank gut verschlüsselt ist. Dass die Daten nochmal verschlüsselt über den VPN-Server gehen, macht da kaum einen Unterschied.

Übrigens: Wenn ich deine IBAN kenne, dann kann ich bei deiner Bank einen gelben Überweisungsträger einwerfen, auf dem drauf steht, dass du mir 1000€ überweisen willst. Unterschrieben als „Donald Duck“, geht diese Überweisung erstmal durch. Jaaaa, hinterher kannst du ne Anzeige machen, bekommst dein Geld zurück, und sofern ich noch nicht in Panama bin, bekomme ich einen auf den Deckel, aber bis zu einem gewissen Betrag wird die Überweisung, insbesondere die Unterschrift, nicht wirklich überprüft. Ich weiß nicht, wo die Grenze liegt, aus Erfahrung kann ich nur sagen, sie liegt erstaunlich hoch. So viel zur „Offline-Sicherheit“

@Tomh hatte doch in seiner Antwort auf sehr einfache Weise erklärt, woran Du erkennen kannst, ob eine Webseite von sich aus schon verschlüsselt übertragen werden.

Bei E-Banking muss vom Seitenbetreiber rechtlich zwingend eine Verschlüsselung eingesetzt werden. Das steht also eigentlich immer ein „https:“ vorne.

Aber auch die datenschutzrechtlichen Bestimmungen in der DSGVO verlangen (indirekt) einen Schutz persönlicher Daten des Nutzers. Da sind in zwischen fast alle Anbieter auf „https:“ umgestiegen.

Wenn dir Sicherheit so wichtig ist, verstehe ich nicht, warum Du nur auf Basis der Behauptung des Herstellers, er sei gut für die Sicherheit, seine App installiert, ohne dich neutral zu informieren. Auf das „echte“ Leben übertragen, würdest Du allen deinen Nachbarn misstrauen, aber den erstbesten dir unbekannten „Penner“ alleine bei dir Zuhause lassen, nur weit er behauptet, er sorgt für die Sicherheit.

Unter Opera: Datensendeverhalten Desktop-Version – Browser-Check Teil13 • Kuketz IT-Security Blog findest Du eine Analyse der Sichheit von Opera. Gehe dort mal auf das Fazit:

Die Voreinstellungen des Browsers sind eine Katastrophe – insgesamt hinterlässt Opera einen geradezu datenschutzfeindlichen Gesamteindruck. …

Das Sahnehäubchen ist der standardmäßig deaktivierte Werbe- und Tracking-Schutz, …

Am besten schützt man seine Privatsphäre und Sicherheit mit der Deinstallation von Opera. Insgesamt hinterlässt der Browser für mich eher den Eindruck einer Werbeplattform als ein Tool, mit dem man sich im Internet bewegen möchte.

Vivaldi wurde dort auch analysiert (Vivaldi: Datensendeverhalten Desktop-Version – Browser-Check Teil5 • Kuketz IT-Security Blog):

Insgesamt hinterlässt Vivaldi einen durchwachsenen Eindruck. Die Voreinstellungen des Browsers sind nicht ideal. Unter anderem zu bemängeln ist die enge Verbandelung mit Google, um nach Aktualisierungen für Add-ons oder der Blockliste für schadhafte Domains zu suchen.

Um es nochmal klar zu sagen: VPN bringt nur in speziellen Situationen Sicherheit, in die eine Privatperson daheim eher nicht kommt.

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Guten Tag,
Danke für Deine Erfahrungen und Ausführungen zum Thema VPN.
Also dann würdest Du mir, als Otto Normalverbraucher das VPN eher nicht empfehlen und beim Microsoft Edge und Microsoft Chrome (beide ohne VPN) bleiben. Auch mit dem Online Banking, wenn ich das richtig verstanden habe. Gehe ich da richtig mit der Annahme : Es ist also „gefährlicher“ mit einem VPN-Browser zu arbeiten als mit den bekannten von Microsoft und Google.
MFG
Werner7 (Werner)

Also eher weniger mit Edge oder Chrome. Bei den beiden Firmen weiss man ja schon lange, daß sie alle Daten klauen, die sie erwischen können. Selbst wenn Du ein VPN benutzt.
Eher Firefox oder sowas, wo man mit ein paar Add-Ons zumindest einen Teil der Gefährlichen Seiten sperren kann, und dann natürlich das Gehirn beim Surfen immer eingeschaltet lassen.
Das geht dann auch ohne VPN. Außer Du bist viel unterwegs, und nutzt regelmäßig offene W-Lans. Dann ist ein VPN eventuell sinnvoll.

Guten morgen,
Danke für Deinen nützlichen Kommentar. Ich werde das beherzigen, was Du mir geraten hast.
Übrigens habe ich neu einen Zusatz meiner Hausratversicherung abgeschlossen. Jetzt bin ich nicht nur gegen Diebstahl in meinem Zuhause abgesichert, sondern auch gegen Cyber Crimes.
Ich will nicht, dass irgendwer mein Konto leer räumt. Obwohl ich nicht viel auf dem Konto habe.
Es ist einfach eine kleine Zusatzversicherung einer bestehenden Versicherung. Und war nicht so teuer. Klar, es sind nur kleinere Beträge abgedeckt. Aber die grösseren habe ich ja auch nicht.
MFG
Werner7 (Werner)

Google doch mal wie häufig es vorkommt das jemand Konten plündert mithilfe von abgefangenen Onlinebanking Daten, vielleicht relativiert sich dann deine Angst etwas…

Guten Tag,
Danke für Deinen Hinweis. Aber mir nützt die Statistik wenig, wenn es dann in den wenigen Fällen mich treffen würde.
MFG
Werner7 (Werner)

Mir hat in 20 Jahren noch niemand mein Konto abgeräumt.
*Klopf auf Holz *

Erzähle uns doch bitte, welche „Geräte“ Deine Bank für die TANs bzw. Freigabe anbietet bzw. was Du benutzt.
TAN-Reader? photo-TAN? App auf Handy?

Nachtrag:
Machst Du denn bereits online-Banking oder überlegst Du bis jetzt im Vorfeld, ob ja oder nein?

Auf dem Rechner daheim am eigenen Internet-Anschluss bringt VPN keinen Sicherheitsgewinn, birgt aber das Risiko die Sicherheit negativ zu beeinflussen und verlangsamt die Zugriffsgeschwindigkeit. Wenn das so bei dir ist, würde ich kein VPN benutzen.

Edge und Chrome parallel zu nutzen, bringt IMHO gar keinen Mehrwert, weil Edge den gleichen Unterbau wie Chrome nutzt. Aufgrund des Datenschutzes würde ich alle Produkte von Microsoft und Google so gut es geht vermeiden.

Wenn dir Bedienung und Surfverhalten dieser Browser zusagt, ist wohl „Ungoogled Chromium“ eine gute Wahl, hat aber kein Installationsprogramm und auch keine eigene Updatefunktion. Wenn Du die in dem o. g. Link genannten Einstellungen vornimmst, kannst Du aber auch Vivaldi weiternutzen. Das VPN lasse dann abgeschaltet.

Solltest Du allerdings AddIns installieren, ohne sie auf Datenschutz und Datensicherheit zu prüfen, ist das alles egal.

Umkehrschlüsse verdrehen die Aussage. Es kommt auf die Situation an.

Auch Firefox ist datenschutzseitig nicht mehr so toll. Da wäre z. B. LibreWolf (nutzt den gleichen Unterbau wie Firefox) eine bessere Wahl.

Guten Tag,
Ich benutze das Online - Banking erst seit kurzem, aber immer mit einem mulmigen Gefühl, dass immer etwas passieren kann. Ohne E-Banking hat man eben diese Fehlerquelle gar nicht und ist ausgeschaltet.
MFG
Werner7 (Werner)

Das mulmige Gefühl ist so normal, wenn man etwas neues probiert. Als Kind hat man das z. B. beim Fahrradfahren lernen. Später beim Führerschein machen auch. Und falls man mal ein Haus kauft bleibt das ganz lange.