Also mal vorneweg, Jürgen, ich bin mir nicht ganz sicher, ob du mich hier vorführen möchtest oder es doch einigermaßen ernst gemeint ist. Wachstum oder Vermehrung? Denn Wachstum hat mit Vermehrung nichts zu tun.
Wenn wir mal von Wachstum ausgehen, wird es mit Sicherheit logarithmisch sein, weil ich exponentielles Wachstum zumindest bei Regenbogenforellen noch nicht beobachtet hätte und es auch aus biologischer Sicht äusserst unwahrscheinlich ist, dass ein Tier exponentiell wächst.
Bei Vermehrung sieht´s in Sachen Exponentialität schon realistischer aus - man denke nur an Bakterien. Forellen vermehren sich zwar leider (noch:smile:)nicht durch Zellteilung, aber theoretisch ist es möglich, aus einem Pärchen Forellen (Mann & Frau) genügend Nachkommen entstehen zu lassen um dem Hunger auf der Welt ein Ende zu setzen, wenngleich der Faktor „genetische Reinheit“ der Nachkommen, die sich ja wieder fortpflanzen sollen nicht zu vernachlässigen ist, schließlich stammen sie ja alle von den gleichen „Eltern“ ab.
Wenn ich deine Frage richtig vertehe geht´s dir aber tatsächlich um Vermehrung - erst 500, dann 1000. Dafür gibt´s eine Funktion, die das „Wachstum“ (der Population)nicht nur ungefähr annähert, sondern ganz genau: y=2x !
Die Formel hilft dir aber in der Praxis null, weil mir kein Teich in Deutschland bekannt ist, in dem sich Regenbogenforellen vermehren - das machen vielleicht Seeforellen unter ganz günstigen Bedingungen in einem schönen Alpensee - die Regenbogenforellen laichen nur im Fließwasser. Stammen die ersten 500 aber, wovon ich ausgehe, aus einer Zucht, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass diese überhaupt nicht mehr vermehrungsfähig sind. Ist in der Zuchtbranche üblich, sich nicht den Ast abzusägen, auf dem man sitzt. Zuchtforellen werden mit Hilfe genetischer Kniffe infertil „gemacht“. Das heißt keine Nachkommen. Sollten deine 500 noch vermehrungsfähig sein, müsstest du also deine Forellen abstreifen, die Eierchen ausbrüten, hochpäppeln und die Tierchen dann in dem Teich schwimmen lassen, in dem die „Eltern“ schon schwimmen - und innerhalb eines Tages ihre Kinderlein verspeisen! Absolut unrentabel bei der kleinen Menge und technisch schwer umzusetzen, sprich kostenaufwendig, bedarf einer gehörigen Portion Fachwissens und liefert keine sicheren Ergebnisse.
Das mag alles etwas sarkastisch klingen, aber ich habe meine Brötchen mal mit Fischzucht verdient. Neben Karpfen, Hecht, Zander, Wels, Schleie und Zierfischen waren die Forellen das Hauptgeschäft. Im Winter die Laichfische abgestreift, waren etwa 1,5 Millionen! Eier, im August 3 Millionen! Forelleneier aus Südafrika importiert (die fliegen erster Klasse in Styropor und auf Eis) und im eigenen Bruthaus erbrütet. Bei der Menge darf nix schief gehen, sonst bist du nach spätestens zwei Pleiten am Ende - hast nämlich keine Fische die verkauft werden können - und trotzdem geht´s nicht wie im Lehrbuch beschrieben. Da bleibt immer gehörig was auf der Strecke. Deshalb kommt mein Text auch so dämlich rüber, weil ich gerade versuche, mir vorzustellen, wie du 500 Forellen auf 1000 Stück „wachsen“ lässt, weil das der MaxKapazität entspricht. Das ist ungefähr so, wie wenn du Michael Schuhmacher was vom Schnell-Fahren erzählst. Tut mir leid, aber ich hänge da recht emotional drin in der Fischzuchtsache, auch wenn ich jetzt nur noch ein paar reine Hobbyteiche „betreibe“, ich habe sehr viel Lehrgeld gezahlt, Zeit investiert, (Fisch-)Verluste erlitten und auch sehr schöne Erfahrungen gemacht. Das alles beantwortet natürlich deine Frage nicht, ist mir schon klar. Ich gebe dir gerne Tipps, wie die Fische gedeihen und du Spaß an ihnen hast, wenn du mal ein paar mehr Informationen auf Lager hast. Was mich interessieren würde ist folgendes: Woher weisst du, dass der Teich mit 500 nicht schon überfüllt ist? Kannst du überprüfen. Die Regenbogenforellen kennen kein Pardon und beißen sich gegenseitig die Brustflossen ab oder zumindest zu „Brei“, wenn sie zu eng stehen beim Füttern. Womit fütterst du? Schwimm- oder sinkendes Futter? PH-Puffer-Wert des Wassers? Kalk- sandiger oder Lehmboden? Noch andere Fischarten im Teich? Sind unter Umständen ganz nützlich bis unverzichtbar. Gefragt sind bei „Mästern“ vor allem Weibchen, weil die bevor sie Eier ansetzen deutlich besser wachsen als Männchen. Verhältnis Weichen/Männchen? Wasserzufluss - Menge und Temperatur? Und so weiter und so fort. Es gibt immer einen limitierenden Faktor bei allen Aspekten. Schreib doch einfach mal alles, was du so weisst, was mit deinem Teich los ist. Ein paar Fische weniger sind schließlich eher zu verkraften als ein Totalausfall, weil irgend etwas nicht stimmt und deswegen alle Fische beim Teufel sind. Bin auf deine Angaben gespannt. Und nochmal, ich möchte dich nicht berlehren sondern dir helfen, deine Fische wachsen und gedeihen zu sehen, da ich davon ausgehe, dass du bei „nur“ 500 oder 1000 Fischen eher hobbymäßig unterwegs bist und nicht der kommerzielle Forellenzüchter.
Anmerkung: vor dem Versenden kam der Hinweis:
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Wenn mein Text aufgrund Überlange also nicht endet mit „und nicht der kommerzielle Forellenzüchter.“, lass es mich einfach wissen und du kriegst den Rest noch nachgereicht.