Wägetechnik, wie Zellen und Anzeige 'tunen'?

Hallo,
ich stehe -ohne Erfahrung auf dem Gebiet- vor folgender Aufgabe:
vorhanden ist eine Palettenwaage mit 4 x 550 kg-Zellen (lt. Aufkleber), diese wiegt aber nur bis 250 KG (lt. Hesteller ok).
Diese Palettenwaage habe ich gebraucht gekauft, ohne eine ausreichende Testwiegung machen zu können (…Pech gehabt…).
Ich möchte sie für Gewichte bis 600 kg einsetzten und frage mich, ob

  • die Zellen diese Gewicht wiegen können oder vorher brechen oder ähnliches
  • das Anzeigegerät entsprechend umkonfiguriert werden kann, da es ab 250 kg ein „H“ anzeigt.

Die Anfragen an Hersteller und Servicebetrieb waren erfolglos, da entweder keine Ahnung oder nur Geldverdienen angesagt war…

Wer kann zur Fragestellung konkrete Hilfe geben?

Danke,
Helge

…(…Pech gehabt…).

ist die einzig richtige Aussage dazu. Allerdings würde ich vermuten, dass das Maximalgewicht an der Waage dransteht.

  • das Anzeigegerät entsprechend umkonfiguriert werden kann, da
    es ab 250 kg ein „H“ anzeigt.

Das wäre eine Entwicklungsarbeit an einer fremden oder uralten Software, oder die Entwicklung einer neuen Anzeige. Für die Kosten bekommst du mehrere Waagen.

Gruss Reinhard

Hallo Helge

Abgesehen von der Schwierigkeit, die Elektronik auf das neue Gewicht umzustellen, hast Du folgende Probleme:

  1. Die mechanische Konstruktion der Waage wird für das höhere Gewicht nicht ausgelegt sein. Das bedeutet nicht unbedingt, Dass die Waage unter dem höheren Gewicht zusammenbricht, aber die Messplattform wird sich unter dem Gewicht unzulässig verwinden - zum Nachteil der Messgenauigkeit.

  2. Die Messzellen sind zu schwach. Da Du ja nicht ausschließen kannst. dass die Waage nit der Vollen Last auf einer Ecke belastet wird (so wird sie später auch vom Eichmeister geprüft), muss jede Messzelle für die volle Last plus dem auf sie enfallenden Gewicht der Wiegeplattform plus einen Überlastfaktor ausgelegt sein. Ich schätze mal, dass Du mit 1000Kg-Zellen noch nicht hinkommst.

Fazit: Es wäre besser gewesen, Du hättest Dich vor dem Kauf schlau gemacht.

Die Anfragen an Hersteller und Servicebetrieb waren erfolglos, da entweder keine Ahnung…

Das waren Wahrscheinlich die Firmen, die erst gar kein Angebot machen wollten, weil sie erkannt haben, dass der Umbau den Preis einer neuen Waage überschreiten würde.

… oder nur Geldverdienen angesagt war…

Ich schätze, das waren die Firmen, die Dir einen realistischen Preis genannt haben.

Meine Einschätzung: Das wird nix!

Gruß merimies

Hallo auch,

vorhanden ist eine Palettenwaage mit 4 x 550 kg-Zellen (lt.
Aufkleber), diese wiegt aber nur bis 250 KG (lt. Hesteller
ok).

wenn die Zellen für 550KG ausgelegt sind sollten 2T kein Problem sein.
Ich nehme an, daß sie zur Mittelwertbildung verschaltet sind.

  • die Zellen diese Gewicht wiegen können oder vorher brechen
    oder ähnliches

na brechen werden sie nicht, da sie immer für gewisse Überlasten ausgelegt sind…fraglich ist ob die eigentlichen Konstruktion standhält. Das zulässige Gesamtgewicht sollte dranstehen oder beim Hersteller zu erfragen sein.

  • das Anzeigegerät entsprechend umkonfiguriert werden kann, da
    es ab 250 kg ein „H“ anzeigt.

kommt darauf an…

Die Anfragen an Hersteller und Servicebetrieb waren erfolglos,
da entweder keine Ahnung oder nur Geldverdienen angesagt
war…

Wägetechnik ist so´n Fall für sich…fast jeder Hersteller bastelt da seinen eigenen Kram…etwas Universeles gibt es fast nicht oder ist schweineteuer. Wenn man eine Beschreibung der Wägezellen hat könnte man event. ein Auswertgerät selber basteln. Wie gesagt, die Zellen sollten 2T hergeben. Wenn du ´ne Beschreibung (Stromlaufplan) der Zellen hast poste sie mir mal zu.

Gruß Angus

Hallo Helge,
leider schreibst Du nicht, ob die gültige Eichung für Deine Zwecke wichtig ist.
Wenn die Zellen 4 x 550 kg ( ist doch eine Masse-Einheit …also etwa 4x 5500 N ) messen können, dann sollte eine geeignete Auswerte-Elektronik das auch nutzen können - gleichmäßige Belastung vorausgesetzt. Bei solchen Veränderungen erlischt aber selbstverständlich die Eichung. Wenn es Dir aber nur auf eine bessere „Schätzung“ ankommt, kannst Du sogar zu mechanischen Hilfsmitteln greifen --> umgekehrte Balkenwaage.
Beim Einsatz im Verkauf ist eine gültige Eichung natürlich unumgänglich.
Was ist denn der Einsatzzweck?
Freundliche Grüße
Thomas

Hallo nochmal,
die Antworten sind unterschiedlich und etwas irritierend, deswegen noch einige Details:
verwendet werden soll die Palettenwaage zum verwiegen von Rollwägen (1,10 x 2,00 m), beladen mit Altkleidern, welche in Plastiksäcken verpackt sind (ein weiters schwieriges Thema - wie den TARA-Wert ermitteln?) - Gewicht bleibt unter 600 kg, da die Rollwägen sonst nicht mehr zu schieben sind.
Mir liegt nur eine allgemeine Betriebsanleitung des Herstellers (von SARTORIUS, die haben übrigens zu x Anwendungen jeweilig passende Produkte, also befürchte ich, dass ich meine Palettenwaage auch nicht umkonfigurieren kann - und schon garnicht „einfach“ und selbst…).

Die Eichfähigkeit ist bei dem Teil lt. Liste ausgeschlossen, das kann ich leider nicht bewerten - also ob man aus einer nichteichfähigen eine eichfähige Waage machen kann (?).

Klar, hinterher ist man immer schlauer. Die Waage hat in neuwertiger VA (!)-Ausführung 200 Euro gekostet (ist also nicht viel kaputt) und ich war echt nicht darauf gefasst, dass es auch Palettenwaagen unter 2,0 to. gibt (und der Vorbesitzer hatte das Gerät nur in Zahlung genommen und selbst nicht verwendet). Jetzt bin ich schlauer und versuche zu retten, was zu retten ist.

Sieht aber insgesamt nach viel Aufwand (informieren, rumfahren, löten und fummeln) usw. aus.

Noch irgendwelche brauchbaren Tipps?

Danke, Helge

PS: Stromlaufpläne o.ä. von der Waage, den Zellen und dem Anzeigegerät sind leider nicht vorhanden

Hallo Helge

Die Eichfähigkeit ist bei dem Teil lt. Liste ausgeschlossen, das kann ich leider nicht bewerten - also ob man aus einer nichteichfähigen eine eichfähige Waage machen kann (?).

Wahrscheinlich nicht, und Du (im Eigenbau) schon har nicht, da müssen viele Vorschriften beachtet werden. Dazu benötigst Du einen Waagenbauer.

Geeicht (nicht nur eichfähig) muss die Waage sein, wenn Du darauf zum Verkauf kommende Wahre wiegen willst. Wenn Du sie für innerbetriebliche Arbeiten verwendest, z.B. um anhand des ermittelten Kleidergtewichts die Menge des Waschmittels festzulegen, welches Du zum anschließenden Waschen der Kleidung benötigst, braucht sie nicht geeicht und auch nicht eichfähig zu sein. Dann gilt sie nicht als Waage, sondern als Vorrichtung.

Mir liegt nur eine allgemeine Betriebsanleitung des Herstellers (vor)…
Stromlaufpläne o.ä. von der Waage, den Zellen und dem Anzeigegerät sind leider nicht vorhanden.
… also befürchte ich, dass ich meine Palettenwaage auch nicht umkonfigurieren kann - und schon garnicht „einfach“ und selbst.

Das hast Du sehr richtig erkannt. Zum „Umkonfigurieren“ würdest Du nicht nur die Stromlaufpläne benötigen, sondern auch die &gt:stuck_out_tongue_winking_eye:rogramme incl. der zugehörigen Dokumentation wie kommentierte Programmausdrucke und Progammablaufpläne, d.h. Unterlagen, welche die Hersteller nur intern verwenden und nicht veröffentlichen. Und - nicht zu vergessen - Du müsstest über ganz spezielles Fachwissen verfügen, über das ich z.B. in der Form nicht verfüge.

die Antworten sind unterschiedlich und etwas irritierend…

Das liegt daran, dass einigen der Antwortenden die nötigen Kenntnisse fehlen.

Damit Du meine Qualifikation besser einschätzen kannst:
Ich habe in den 60er Jahren als Betriebsschlosser bei den Hoffmanns Stärkefabriken bei den turnusmäßigen Eichungen aller im Betrieb vorhandenen Waagen (über 100) als Helfer des Waagenbauers und des Eichmeisters mitgearbeitet. Dabei ging es (bis auf zwei Ausnahmen) ausschließlich um mechanische Waagen - von der 5Kg Tafelwaage im Werkskonsum bis zur 50t Gleisaage im werkseigenen Gleisfeld.

Dabei habe ich mir vor Allem meine Kenntnisse über die Eichprozeduren - und damit auch über die Anforderungen an Waagen - angeeignet. Die Aussagen zum Umbau des elektrischen Teils beruhen auf meiner späteren Tätigkeit als Steuerungstechniker, wozu auch das Erstellen von Programmen für Stückgutförderanlagen gehörte. Wenn Du mal am Frankfurter Flughafen vorbeikommst, mach mal eine Führung durch die Gepäckförderanlage mit, die ist gigantisch. Und da steckt auch eine ganze Menge Gehirnschmalz von mir drin.

Gruß merimies