Wählen? Macht das Sinn?

Das Problem mit der erfolgreichen Unternehmensführung ist
doch, dass Erfolg heute Shareholder Value meint, da spielen
Arbeitsplätze keine Rolle.

Nur rein interessehalber: Welcher Kompetenz - außer der
gelegentlichen Lektüre einer Tageszeitung - entspringt diese
Aussage?

Was willst du hören? Ich bin erfolgreicher Jungmanager! Habe schon mehrere börsennotierte Unternehmen geführt. Klar, da bleibt bisweilen ein wenig Humankapital auf der Strecke, aber hey, Hauptsache der Kurs stimmt.
Natürlich beziehe ich mein politisches Halbwissen – wie die meisten hier im Board, die nicht parteigebunden sind – aus der regelmäßigen Lektüre einer Tageszeitung, einer Wochenzeitung, eines Magazins, diversen Internetressourcen und der Tagesschau. Natürlich war meine These überspitzt. Natürlich geht es nicht jeder Unternehmensführung nur um den Börsenwert. Aber ich glaube, das war die angemessene Reaktion auf den vorigen Beitrag.
Gruß
André

Hallo Ghad

Wenn unsere (zukünftige) Regierung in den Krieg ziehen will,
und mein Sohn (oder Deiner) mit ziehen muß, dann gehe ich jede
Wette ein, daß uns die obigen Themen vollkommen am A.
vorbeigehen.

Ich bin sowieso schon lange für die Abschaffung der Wehrpflicht und Bildung eines Berufsheeres. Ich finde, dass man bestimmte (lebensgefährliche)Berufe den Menschen nicht einfach aufdrücken kann, sondern sie frei entscheiden lassen muss.
Unsere Kinder sollten nicht gezwungen werden, Soldaten, Polizisten, Henker, Agenten oder Fleischer zu werden, wenn sie nicht wollen, auch nicht vorübergehend, meine ich.
Soweit ich weiß, ist die FDP hier übrigens ebenfalls für ein Berufsheer.
Gruß,
Branden

hallo,

gut, wir dürfen wählen. Aber worin bestehen ndie Alternativen?

Es gibt eine soziologische Theorie von einem Luhmann-Schüler, die ganz antwortet: Nein. Es geht quasi, um eine Umkehrung der Gewaltenteilungslehre.

Die Argumentation geht so: Innerhalb der Legislative sind aufgrund des demokratischen Entscheidungsfindungsprozesses politische Intentionen niemals 1 zu 1 in Gesetze umzusetzen, sondern es entsteht ein erster Kompromiß. Diese erste Kompromißlösung wird an die Exekutive gegeben, die sie praktisch umsetzen muß, das führt zu weiteren Reibungsverlusten. Auf der letzten Stufe werden dann die Konfliktfälle durch die Judikative gelöst, die die urpsrünglichen politischen Intentionen des Gesetzgebers mühelos in ihr Gegenteil verkehren kann. Damit ändert sich im Ergebnis systemimmanent niemals irgendetwas.

Man kann das für überpointierte soziologische Avantgarde halten, für mich war es aber jahrelang ein Grund nicht zu wählen. Ich sehe das mittlerweile anders, trotzdem finde ich gibt es jede Menge Beispiele die den Wahrheitsgehalt dieser These klarstellen.

Mir fällt als letztes der Medien-Hype um die 1€ Jobs, oder die Hartz IV Wohnungsregelungen ein. Monatelang schüren die Zeitungen bewußt Pankik in Bezug auf beide Punkte. Da ich privat recht viel mit Slackern abhänge, weiß ich aber das beide Punkte rein praktisch in der Wirklichkeit ziemlich relaxed gehandhabt werden: Keiner meiner Bekannten, die einen 1€ Job hatten, mußte den ohne Sanktionen länger als drei Wochen ausüben. Absolut niemand hat das Geld um den Verwaltugnsaufwand für eine Umsetzung der Wohnungsregelungen zu finanzieren. Es würde auch im Ergebnis makroökonomisch nicht viel bringen, weil dadurch ein ganzer Haufen Vermieter Kohle verlieren würde. Schließlich ist das A. und S. -Amter Staat letztlich der zahlungswilligster Mieter überhaupt.

mfg A.

hallo,

es macht zumindest in sofern Sinn, als dass Du Dir dann sagen kannst… ich hab die nicht gewählt, beschwer Dich woanders… oder, du kannst Dir dann dafür selber in den A… treten…

Also, welche Wahl haben wir als Bürger?

Sehe ich auch so. Die Frage ist doch, wo würden wir heute stehen, wenn bisher Schwarz-gelb regiert hätte?
Nicht falsch verstehen, da soll jetzt kein Lob oder Kritik für überhaupt eine Partei drinstecken

Ich hab mal in einem Büro gearbeitet, wo alle rabenschwarz waren, die roten waren grad (noch, oder schon nicht mehr) dran… alle sagten, die haben den Karren in den Dreck gefahren und wir müssen ihn rausziehen, und was passierte dann unter der endlos-Kohl-Regierung?
Hättens die andren besser gemacht? ich weiss es nciht und das könnte man nur unterscheiden, wenn man genau die Zeit nochmal mit ner andren Regierung durchzieht, das geht aber logischerweise nicht.

Fakt ist doch, wir haben zuviel Arbeitslosen und gähnend leere Kassen, und vor dem Problem steht jede künftige Regierung. egal welche Farbe. Ich hab ein Wahlplakat der MLPD oder so ähnlich, nie gehört, gesehen, eines mit „weg mit Hartz IV“ und das andre mit „30 Stundenwoche, bei vollem Lohnausgleich“ tja, theoretisch klingt das ja gut… aber selbst, wenn die gewinnen würden… das funktioniert nicht, ich hab zwar nicht allzu viel politischen Verstand, aber ich hab immerhin Verstand, der mir sagt, dass das ein Schuss in den Ofen gibt.

Grüße

Sarah
*die vielleicht die wahl mittels auszählvers macht… en mene mu und raus bist du*

Tagesschau. Natürlich war meine These überspitzt. Natürlich
geht es nicht jeder Unternehmensführung nur um den Börsenwert.

Die deutsche Wirtschaft wird von inhabergeführten, mittelständischen Unternehmen geprägt, die mitnichten kurzfristigen Erfolgsmeldungen hinterherhecheln und bspw. nicht wegen eines schlechten Quartals Personal vor die Tür setzen. Dummerweise berichten die Medien praktisch ausschließlich über bekannte Großunternehmen und vermitteln damit der Bevölkerung den Eindruck, deren Praxis sei repräsentativ. Dies ist definitiv nicht der Fall.

Gruß,
Christian