Hallo!
Danke fuer Deine Anfrage.
Waerme hat mit der („inneren“) Bewegung von Atomen zu tun, wofuer die Temperatur ein Mass ist. Je heisser Materie ist, umso schneller bewegen sich deren Atome, je kaelter, umso langsamer. Beim absoluten Nullpunkt (ziemlich frostige -273.15 Grad Celsius!) bewegt sich entsprechend gar nichts mehr. Die Atome stehen still.
Wenn sich nun zwei Massen beruehren, sagen wir mal Du legst einen kalten Stein auf die heisse Herdplatte, dann fangen die Atome der Herdplatte an, die Atome des Steins „anzuschubsen“. Nach aussen hin waermt sich der Stein auf. Du wirst z.B. feststellen, je groesser die Beruehrungsflaeche zwischen Stein und Herdplatte ist, dass sich der Stein umso schneller aufwaermt.
Die Bewegungen der Atome kannst Du Dir dabei wie schwingen und drehen vorstellen. Je hoeher die Temperatur, umso schneller drehen sie sich und bewegen sich hin und her.
Waermeleitung ist damit die Eigenschaft von Materie, den Temperaturunterschied auszugleichen.
Kommen wir nun ins Detail mit Deinen Fragen.
Dein „Messgeraet“ ist Dein Waermeempfinden, das Dir durch Deine Waermesensoren in Deiner Haut mitgeteilt werden. Ist etwas kaelter als Deine Hauttemperatur, fuehlt es sich kalt an, ist es waermer - dann genau umgekehrt. Aber Dein Bezugspunkt ist Deine eigene Hauttemperatur.
Wenn Du genau darauf achtest, wirst Du feststellen, dass die Wand nur im ersten Augenblick kalt ist. Im Laufe der Zeit waermt sich die kalte Wand durch Deine warme Hand auf. Nach einiger Zeit wirst Du feststellen, dass der Temperaturunterschied zusehends abnimmt.
Das gleiche trifft auf Holz zu, es erwaermt sich aber schneller. Damit entsteht der Eindruck, es waere waermer. Wenn Du moechtest, nimm’ Dir ein Thermometer und messe es nach! Du wirst ueberrascht sein.
Doch woran liegt das? Ohne zu sehr ins Detail gehen zu wollen, das Isolationsverhalten ist verschieden. Holz ist ein besserer Waermeisolator als Ziegel/Stein, d.h. die Waerme wird schlechter weitergegeben, schlechter weitergeleitet. Es wird sehr schnell warm, im Vergleich zur Steinwand.
Vielleicht hast Du gehoert, dass Luft ein sehr guter Waermeisolator ist. Daher sind Fenster mehrfach verglast, weil das Luftpolster die Waerme daran besser hindert, sich hindurch zu bewegen. Voegel haben Federn, Tiere ein Fell, das gezielt viele kleine Luftpolster bildet. Das ist der gleiche Effekt wie mit dem Fenster, Luft leitet Waerme schlechter als Holz und Stein. Wenn Du nun Watte oder Baumwolle nimmst und es Dir genau ansiehst, stellst Du fest, dass das ganze Gewebe sehr viel Luft haelt. Das gleiche gilt fuer Federn und Fell. Daher kann man es auch ohne Probleme zusammendruecken, weil die ganze Luft sehr einfach entweichen kann.
Dein Koerper ist in der Regel 37 Grad Celsius. Deine Haut hat in etwa 35 Grad Celsius. Grund dafuer ist, dass die Umgebung kaelter ist und somit Deinen Koerper stetig abkuehlt. Daher „heizt“ Dein Koerper stetig nach, gibt kontinuierlich Waerme ab.
Sobald Du mehr Klamotten anziehst als noetig und damit Deinen Koerper besser gegenueber der kaelteren Umgebung isolierst, wirst Du feststellen, dass es Dir nach einiger Zeit zu heiss wird.
Das ist genau der Mechanismus, der beim Beruehren von Baumwolle passiert, nur im kleineren Massstab. An der Stelle, wo Dein Finger die Baumwolle beruehrt, verliert Dein Koerper weniger Waerme als an der uebrigen Hand. Das laesst die Baumwolle warm erscheinen, im Endeffekt hast Du sie jedoch selbst aufgewaermt! Weil die Baumwolle die Waerme besser isoliert (-> Luftpolster) als Holz, scheint Baumwolle waermer zu sein als Holz. Weil Holz Waerme besser isoliert als Stein, scheint Holz entsprechend waermer zu sein.
Metall - allen voran Kupfer - ist ein sehr schlechter Waermeinsulator, dafuer ein sehr guter Waermeleiter.
Solltest Du noch weitere Fragen diesbezueglich haben, dann lasse es mich wissen.
Viele Gruesse von Down Under,
HaJo
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