Wärmenetz: Regelung Sekundärnetz und/oder Primärnetz?

Hallo zusammen,

Wenn ein Wärmenetz lediglich 4 Gebäude (Schulen) versorgt und das Wärmenetz
bereits geregelt wird, bedarf es dann überhaupt noch einer Regelung des indirekt angeschlossenen Sekundärnetzes?
Wenn das Wärmenetz bspw. über Nacht während der Absenkung mit geringerer Temperatur
im Primärkreis läuft, wird dann ja automatisch weniger Energie auf die Sekundärseite übertragen.
Findet dann in der Regel dennoch eine Volumenstrom-Regelung des sekundärseitigen Hausnetzes statt?
Oder kann der Volumenstrom im Hausnetz dann als Weitestgehend konstant angenommen werden?

Wenn mir jemand Auskunft geben kann, würde ich mich freuen!
Danke!

Moin!
Ja, sicher! Jedes dieser Gebäude wird seine eigenen Eigenschaften bezüglich Dämmung und Lage (Witterungseinflüsse) haben und evtl.auch anders genutzt werden. Der „Volumenstrom“ hat damit auch eher wenig zu tun, bestimmt sich aus der zu dem jeweiligem Gebäude/Gebäudeteil benötigtem Anteil an der Gesamtleistung und ist damit ein fester Wert, der über voreinstellbare Strangventile und/oder voreinstellbare Themostatventile eingestellt wird und ist ein eher konstanter Wert. Vorlauf-Temperatur und Heiz- bzw. Absenkzeiten werden individuell auf das Gebäude, dessen Nutzung (Zeit- und temperaturabhängig) sowie dem Dämmzustand abgestimmt.

Hallo!
Regelungstechnisch hat Walter das bestens erklärt, dennoch möchte ich was ergänzen.
Die Drücke und Temperaturen im Versorgungsnetzt würden die Heizkörper und Armaturen nicht aushalten.
Der Wärmetauscher garantiert eine bestimmte Vor- und Rücklauftemperatur, auf die die Heizkörper auszulegen sind und das ist in der Regel nicht 90/70°C (Standardauslegung von Heizkörpern).
Weiters gibt es noch den Sicherheitsaspekt, bei einem Gebrechen in einem der Häuser würde sich der gesamte Netzinhalt in das Gebäude ergießen und da die Betreiber automatisch nachfüllen, wäre das ein nicht endender Strom.
MfG
airblue21

Moin airblue!

Die Drücke und Temperaturen im Versorgungsnetzt würden die Heizkörper und Armaturen nicht aushalten.

Hier in meiner Heimatstadt komme ich öfter an Fernwärmeanlagen mit direkter Einspeisung, häufig im Altbau mit z.T. über 100 Jahre alten Rohrsystemen. Die Drücke liegen irgendwo zwischen 4,5 u. 7,0 bar, die Temperaturen gehen bis 120 °C. Entsprechend häufig kommt es zu Leckagen. Nur von (vorsorglicher) Systemtrennung und/oder einer Sanierung des Leitungsnetzes/der Heizkörper will natürlich kein Hauseigentümer oder keine Eigentümergemeinschaft etwas hören. Könnte ja Geld kosten. Wobei mir in manchen Objekten beim Anblick einiger Armaturenbereits „angst & bange“ wird.
Gruß Walter

Hallo!
Also hier ist das nicht möglich, da werden keine Direkteinspeisungen gemacht, jedenfalls nicht im Wohnbereich. Ich persönlich finde eine Direkteinspeisung für absolut falsch, da geht wohl beim Fernwärmeanbieter die Gier weit über das Sicherheitsdenken hinaus.
Grüße aus Wien
airblue21

ok, vielen dank schon mal. Könnt ihr mir auch noch verraten, wo ich die genaue funktionsweise ausführlich erläutert nachlesen kann?ich möchte die regelung daher verstehen, da ich eine studienarbeit zum thema dezentrale pufferspeicher anfertige.das wärmenetz um das es geht ist temperaturgeregelt und leider etwas unterdimensioniert. daher kommen in den einzelnen versorgungsobjekten auch spitzenlasterzeuger zum einsatz - in kombination mit pufferspeichern. aufgrund der tatsache, dass das wärmenetz lediglich lediglich mit 80°C primär/75°C sekundär betrieben werden kann und die volumenströme sehr groß sind (große gebäude), sind die derzeitigen pufferspeicher im vorlauf der spitzenlastkessel integriert. durch eine beimischung des warmen wassers aus den pufferspeicher wird quasi das durch die spitzenlasterzeuger zu bewältigende temperatur-delta für den heizkreisvorlauf verringert.um einen einsatz der spitzenlastkessel zu verringern, berechne ich derzeit die optimale speichergröße (bei begrenztem platzbedarf) bzw. die einsparung der fossilen energie.könnt ihr mir hierbei vielleicht etwas unter die arme greifen indem ihr meine aussagen bestätigt bzw. verbessert?wenn das wärmenetz überlastet ist (indirekter anschluss mit volumenbegrenzer im primärnetz und steuerung in abhängigkeit der außentemperatur), bedeutet dies, dass auf der primärseite nicht mehr die nötige temperatur bereitgestellt werden kann, oder?bspw. lediglich 75 primär und 65 sekundär im vorlauf.dies wiederum bedeutet, dass die nutzbare energie im speicher durch die maximale speichertemperatur (bspw. 74°C), den 65°C sowie dem volumen im speicher definiert ist (plus verluste), richtig?der grund warum ich verstehen möchte wie die regelung im sekundärnetz funktioniert ist der, dass ich für eine rein theoretische Auslegung eines volllastspeichers ermitteln möchte, wie groß der speicher theoretisch sein müsste um eine fossile spitzenlastabdeckung komplett zu vermeiden. kann ich hierbei von einem maximalen und konstanten volumenstrom im heizungsnetz ausgehen? die größe des sensiblen Speichers ließe sich ja sodann ausgehend von den Verbrauchertemperaturen (bspw. Heizkörper mit 70/50), dem volumenstrom und angenommenen verlusten ermitteln.bei einem Spitzenlastbedarf von 1000 kWh = 3600000 kJ / (4,19 kJ/kg*K * 20 K) = ca. 43000 kg = 43 cbm…über eure hilfe würd ich mich sehr freuen.danke!