Wärmereflektierende Wandfarben

Hallo,

Hat jemand Erfahrung mit Infrarot-reflektierenden Farben, die dazu dienen, das Innenklima zu verbessern? Ist es sinnvoll, die Wände damit zu streichen, und wenn ja, welche Bedingungen braucht man, damit es sinnvoll ist?

Danke für die Antworten

Grüße Ingo

Hallo,
ja, kann sein, dass es funktioniert (ähnlich wie Alufolie).
Das Problem ist das Kosten - Nutzen rechnen.
Die Wärmeabstrahlung durch die Außenwand ist im Verhältnis zu den Heizkosten so gering, dass sich bei ein Preis von nur 1€ pro qm die Amortisation vermutlich über hunderte Jahre hinzieht.
Zumal wenn es funktioniert, sich dahinter ein wunderbarer Untergrund für Schimmel auftut.
MfG
Uli

Neben dem Schimmelproblem,
das Ullrich Sailer schon treffend angesprochen hat,
würde die Speichemasse der Wand nicht mehr richtig genutzt werden,
die bei Nachtabsenkung der Heizung
verhindert, dass die Wand ganz auskühlt
(weiteres Schimmelproblem).

Allerdings gilt das alles nur für den Anteil der WärmeSTRAHLUNG,
nicht für die WärmeKONVEKTION durch Wasserdampf
und nicht für die direkte Leitung,
die immer auch je nach klein-Lambda-Wert Wärme abgibt.

Was soll das also bringen?

Hallo!

Hat jemand Erfahrung mit Infrarot-reflektierenden Farben, die
dazu dienen, das Innenklima zu verbessern?

Eine Wand mit zeitgemäßem Aufbau hat an ihrer Oberfläche annähernd Raumtemperatur und ist diffusionsoffen (für Wasserdampf). Was auch immer man an Farben als Schicht aufträgt oder als Papier aufklebt, verschlechtert die Eigenschaft der Wand. Man kann Dekoration betreiben, aber eine positive Beeinflussung des Raumklimas durch Farben gleich welcher Art ist nicht zu machen.

Eine thermisch mangelhaft isolierende Wand von innen mit irgendwelchen Beschichtungen/Farben zu versehen, wird vorhersehbar die Schimmelanfälligkeit erhöhen.

Gruß
Wolfgang

Ich stimme zu
mit einer erheblichen Einschränkung:

Wände müssen innen dicht sein - nicht diffusionsoffen -
wegen Wasserdampf.

Der kühlt auf dem Weg nach draußen ab,
schwitzt Tauwasser, das dann schimmelt
schwitzt Tauwasser, das dann irgendwo (je nach Wandaufbau) gefriert.

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Hallo,

Ich stimme zu
mit einer erheblichen Einschränkung:
Wände müssen innen dicht sein - nicht diffusionsoffen -
wegen Wasserdampf.

Das ist aber so zumindest ein Mißverständnis, wenn
nicht grundsätzlich falsch.

Der kühlt auf dem Weg nach draußen ab,

Der Taupunkt bei einer gut gedämmten Wand liegt aber
nicht nahe der inneren Oberfläche, sondern deutlich
weiter außen.
Die Dampfdiffusion ist aber hauptsächlich nahe der inneren
Oberfläche (wenige mm tief) wirksam und sehr notwendig
um die Raumfeuchte auf verträglichem Niveau zu halten.
Bei Feuchteüberschuß nehmen Oberflächen Wasserdampf auf
und bei geringer Feuchte wird diese wieder abgegeben.
Andernfalls hätte man wirklich bald ein Schimmelproblem.

schwitzt Tauwasser, das dann schimmelt
schwitzt Tauwasser, das dann irgendwo (je nach Wandaufbau)
gefriert.

Es geht bei diffusionsoffener Wandfläche nicht um Zugluft,
die durch die Wand hindurch pfeift und am Taupunkt Wasser
auskondensiert. Um dass zu vermeiden, muß die Wand natürlich
von sich aus dicht genug sein oder hinter der inneren
Oberfläche eine Dampfbremse haben.

Die Wand muß also nicht „innen“ (an der inneren Oberfläche)
dicht sein, sondern dahinter in der Wand.
Gruß Uwi

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Hallo,

Allerdings gilt das alles nur für den Anteil der
WärmeSTRAHLUNG,

Der aber an kalten Flächen sowieso nicht relevant ist!

nicht für die WärmeKONVEKTION durch Wasserdampf

"Wärmekonvektion durch Wasserdampf?"
??? Meinst du das ernst?

Gruß Uwi

Lieber Uwi,
ich kann zwar nicht über E-Technik schreiben,
aber Bauphysik habe ich studiert und bin beruflich auf dem Stand
der Technik sowie der technischen Normung:

1.) Es stimmt: Luftdurchlässig sind Wände nicht.
Das ist ein Ammenmärchen aus der Zeit des Neuschwansteinfürsten,
weil der gute Professor seine Apparatur nicht richtig abdichten konnte.
(Die steht im technischen Museum München.)

2.) Diffundiert Wasserdampf durch jedes Material,
allerdings unterschiedlich stark: Durch Metall so gut wie nicht,
durch Stahlbeton wenig, aber mehr.

Das Maß der Dampfdurchlässigkeit ermittelt man aus einem Materialkennwert und seiner Dicke:
äquivalenten Luftschichtdicke Sd = μ x d [m]

3.) Wo in der Wand der Wasserdampf kondensiert,
hängt vom Wandaufbau ab.
Hier bei mir kann man lernen, das zu berechnen:
http://www.tischler-ole-welzel.de/Waermeschutz/6a)%2%252)…

Ansonsten ist auch das Forum des Bundesverbandes Handwerkskammern Holz sehr ergiebig.

Gruß vom Alten

:wink: