Waffenführung

Hallo.

Gestern kam im Vorspann einer alten Folge aus der Reihe Polizeiruf 110, die noch in der DDR spielt, eine Szene vor, in der die Polizisten Schießübungen veranstalten.
Dabei halten sie die Pistole in nur einer Hand.
In den Kriminal- und Polizeiserien der BRD halten sie die Pistole immer mit beiden Händen.
Wurde das in wirklichkeit auch unterschiedlich gelehrt?

Grüße
Ostlandreiter

Hallo,
das mit dem Waffenhalten kannst Du halten wie Du willst. Es kommt iummer auf den „Einzelschuss“ an.
Gruss
Rainer

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo Ostlandreiter,

das kommt auf die geführte Pistole an…

In West-und Ostdeutschland wurde so bis etwa Mitte der 1970er Jahre
bei der Schutz-und Kriminalpolzei das „kleine Kaliber 7,65 mm“ geführt.
Im Westen war das die Walther PP/PPK
und im Osten auch sowie die Makarov.
Bei diesen Waffen war aufgrund der verwendeten Munition der „Rückstoß“ nicht so gravierend wie heute bei den "9 mm "-Waffen…
so das du auch mit „einer Hand“ gezielt schießen konntest.
So wurde das übrigens auch beim Übungsschießen auf die „Pappkameraden“
gehandhabt (sofern solche vorhanden waren…).

mfg

Frank

Hallo,

das kommt auf die geführte Pistole an…

das stimmt.

Bei diesen Waffen war aufgrund der verwendeten Munition der
„Rückstoß“ nicht so gravierend wie heute bei den "9 mm
"-Waffen…

Das stimmt nicht.
Ich habe schon mit einer 45’er geschossen, die gar keinen Rückstoß hatte und auch schon mit kleineren Waffen, die einem fast aus der Hand gesprungen wären.
Die Konstruktion macht’s, nicht nur das Kaliber.
Gruß
Axel

1 Like

Hallo Axel,

verwechselts wohl 4,5 Millimeter…*grinz*…
So,mal Spaß beiseite…
Ostlandreiter hatte nach der Zeit zwischen 1950 und bis zum Ende der
DDR gefragt…
In diesem Zeitraum wurden außer den deutschen Waffen bei der deutschen Polizei nur in den Anfangsjahren der Republik „Großkaliber“-Waffen geführt (aus Beständen der US-Armee bzw.der Britischen Armee),
die jedoch sobald als Möglich wieder „aus dem Verkehr“ gezogen wurden.
Es handelte sich nämlich überwiegen um die „Klopper“ der Firmen COLT und Smith&Wesson im Kaliber „.45“ .
Diese waren für Militärischen Einsatz entwickelt worden und entsprachen in keiner Weise der deutschen Vorstellung einer Polizeiwaffe.
Wie gesagt,das war die Vergangenheit…
Heutzutage ist bei den meisten Polizeibehörden die „9 Millimeter-Automatik Pistole“ im Einsatz und das Militär geht inzwischen sogar schon noch weiter im Kaliber zurück.
Das NATO-Kaliber 5,56 x 45 mm ist bald „veraltet“…dank der
neuen Chemischen Treibladungen kann man auf 4 Millimeter zurückgehen
bei noch „gesteigerter Durschlagskraft“…und das ist noch nicht das letzte…

mfg

Frank

Dabei halten sie die Pistole in nur einer Hand.
In den Kriminal- und Polizeiserien der BRD halten sie die
Pistole immer mit beiden Händen.
Wurde das in wirklichkeit auch unterschiedlich gelehrt?
Grüße
Ostlandreiter

Hallo Ostlandreiter,

Tatsache ist, dass heute bei Polizeibehörden und Sicherheitsinstitutionen das Schießen nahezu ausschließlich „beidhändig“ gelehrt und praktiziert wird. Schon deswegen mit beiden Händen, da zweifellos die Waffe (gemeint sind hier Kurzwaffen wie Pistole und Revolver) mit beiden Händen präziser und stabiler in Richtung des Zieles geführt werden kann. Einhändig mit einer Kurzwaffe zu schießen -und auch zu treffen- ist natürlich möglich, jedoch weitaus schwieriger, auch für trainierte Personen. Die Kurzwaffen, die zum Schießen in Schießsportvereinen in den Disziplinen „Sportpistole“ und „Olymp. Schnellfeuerpistole“ der Kal. 22 (Kleinkaliber) verwendet werden, schießt man ausschließlich „einhändig“ (lang ausgestreckter Schießarm erzeugt eine lange Visierlinie vom Auge zu dem Korn der Waffe).
Die Ausnahmen bilden hier das Schießen mit Kurzwaffen für Großkaliber (Kal 38, Kal 9 mm, Kal 45 ACP, Kal 357 mag, Kal 44 mag), die man für das sowohl sportliche Großkal.-Schießen als auch u.a. für das Verteidigungsschießen verwendet, werden beidhändig geschossen. Einhändig wäre auch möglich und erlaubt, aber nachweislich mit weitaus schlechteren Ergebnissen.Wie immer auch hier mit Ausnahmen.
Es kommt im wesentlichen darauf an, welche Art und Ladung (Stärke) die Patrone, welches Kaliber die Waffe hat (gemeint sind großkalibrige Kurzwaffen ab Kal 38 / Kal 9mm aufwärts), die Länge des Laufes sowie die Beschaffenheit der Waffe (Pistole oder Revolver).
Der sog. „Rückstoß“ beim Schuß aufgrund des Kalibers ist für das genaue Treffen prinzipiell gar nicht das wichtige, eher wie die Waffe gehalten und der Abzug betätigt wird. Das wurde von Frank und Axel in ihren Postings ja schon richtig beschrieben.
Würde sicher zu weit führen, das im einzelnen hier auszuführen, aber es ist schon richtig, Ostlandreiter, in früheren Zeiten sah man in Filmen öfter dieses „einhändige Schießen“ bei der Polizei und auch dem „Gegenüber“.
Mit der Technik der Waffen, der Ausbildung mit den modernen Waffen und im wesentlichen aufgrund der besseren und modernen Schießtechnik hat heute das „beidhändige Verteidigungsschießen“ das einhändige abgelöst. Und im Kino siehts einfach auch besser aus :smile:)

Freundliche Grüße

Klaus

Rückfrage
Hallo,

verwechselts wohl 4,5 Millimeter…*grinz*…

Kannst’ Dich ja mal ans andere Ende des Laufs stellen, dann weißt Du’s ganz genau.

Ostlandreiter hatte nach der Zeit zwischen 1950 und bis zum

nicht das letzte…

Und was hat das jetzt mit meiner Korrektur Deiner Aussage zu tun?

Gruß
Axel

In den Kriminal- und Polizeiserien der BRD halten sie die
Pistole immer mit beiden Händen.
Wurde das in wirklichkeit auch unterschiedlich gelehrt?

Dramaturgie! Filmemacher verstehen nur in den absolut wenigsten Fällen etwas von Waffen und von deren Handhabung. Da klettern immer noch Leinwandpolizisten mit dem Finger am Abzug die halsbrecherischen Leitern hoch. Beim Sichern von Räumen springen die Zugriffskräfte breitbeinig in den Türrahmen und reißen dabei die Waffe von oben in die Horizontale. Und vor jedem Einsatz werden die Pistolen durchgeladen… wie oft eigentlich noch? Die werden sich wohl dauernd bücken müssen, um die ausgeworfenen Patronen wieder vom Boden aufzuheben.
Soll eigentlich nur heißen, dass ich auch nicht weiß, wie die Ausbildung an der Waffe im Osten praktiziert wurde. Der einhändige Schuss ist mit einer Makarov sicherlich kein Problem gewesen, da die Waffe konstruktiv von der kleinen Walther PPK abgeleitet wurde, deren maximales Kaliber die 9mm kurz war. Seit der 9mm Para hat sich die typische Combatstellung mit beiden Händen durchgesetzt, weil da schon etwas mehr Dampf hinter dem Schuss steckt. Es gab noch andere Gründe, aber schon das Kaliber ist ein k.o.-Kriterium.
Ich kann mir auch denken, dass Du von einem altgedienten Westbeamten die richtige Info bekommst. In Sachen Waffen war - und ist! - der Phlegmatismus eine gesamtdeutsche Krankheit. Die Entwicklung im Osten dürfte der im Westen entsprochen haben. Und da vermute ich beiderseits die starre Fortsetzung von Traditionen. Also einhändiger Schuss mit schwachem Kaliber. Bis zum Aufkommen der 9mm Para Anfang der 80er blieb dem Westen schließlich auch die 7,65er erhalten.

Gruß!
Tino