Hallo Wolfgang,
Wie wurden Schlachtfelder festgelegt?
auch wenn ich kein Militärexperte bin, kann man durchaus einige plausible Argumente angeben:
Im dreißigjährigen Krieg z.B. waren die Ressourcen sehr knapp, vor allem die Soldaten und das Geld, sie zu bezahlen. Daher war man bemüht, es nicht zu Schlachten kommen zu lassen. Deshalb hat sich der Krieg auch so lange hingezogen.
Suchen nun beiden Kriegsparteien eine Schlacht und die Armeen bewegen sich aufeinander zu, dann wird die Sache schwierig und artet in Schach aus: Angenommen, Napoleon findet in der Bewegung eine Stelle, die sich zur Schlacht eignet:
- seinem taktischen Geschick entsprechend gibt es genug Raum, um verschiedene Einheiten flexibel und für den Feind überraschend einzusetzen,
- er kann sich auf einen Punkt setzen, der ihm genügend Platz zur Entfaltung lässt, den Angriff seines Gegners aber auf einen leicht zu verteidigenden Korridor begrenzt,
- der Gegner kommt aus Westen und trifft morgens auf dem ausgewählten Gelände ein, so dass er gegen die Sonne angreifen muss,
- die Stelle lässt sich einfach befestigen.
Dann kann sein Gegner die Schlacht an dieser Stelle verweigern oder er macht eine weit ausholende Bewegung, um Napoleon, der gemütlich am perfekten Ort sitzt, im Rücken anzugreifen. Dann hat sich Napoleon die Stelle zu früh ausgesucht. Wenn ich mich recht erinnere, waren die englischen, russischen und preußischen Kontingente auch getrennt unterwegs, so dass es einen taktischen Vorteil für Napoleon bedeutete, die Kontingente getrennt anzugreifen, da er seine Armee zusammenhielt und daher jedem einzelnen seiner Gegner überlegen war. Dann aber musste er an Gelände das nehmen, was bei der Begegnung mit dem ersten Gegner gerade da war. Zwar gab es schon gute Karten und auch Aufklärung, aber bei weitem nicht auf dem heutigen Stand, so dass er mit unvollständigen Informationen arbeiten musste.
Als nächste noch eine Frage: Wann wurden auf Schlachtfeldern
Schützen- und Laufgräben angelegt?
Bei der Belagerung einer Stadt oder Festung war das Anlegen von Befestigungen kein Problem: der Gegner (die Stadt) konnte ja nicht wegrennen. In der Feldschlacht war das schon schwieriger: Legt man sich zu früh auf ein Schlachtfeld fest (wenn man die Möglichkeit dazu überhaupt hat), gibt man dem Gegner die Gelegenheit, adäquat zu reagieren, kann die Stelle aber befestigen. Ansonsten kenne ich mich mit der Logistik Napoleons nicht gut genug aus, um sagen zu können, ob er in der Lage war, aus der Bewegung heraus sehr schnell eine Stellung zu befestigen: das Ausheben von Schützengräben oder das Aufwerfen von Schanzen dauert seine Zeit, das Mitführen von Schanzpfählen z.B. reduziert die Marschgeschwindigkeit. Darüber hinaus haben schnell aufgeworfene Befestigungen im Feld eine endliche Größe, so dass sie umgangen werden können und die Verteidiger dann mit dem Rücken zur Wand stehen.
Ich gehe daher davon aus, dass es auf Deine Frage leider keine allgemeingültige Antwort gibt. Aber auch ich lasse mich gerne von den Experten eines Besseren belehren.
Grüße, Thomas