Was ist Wahrheit? Wer sagt, dass eine angebliche Wahrheit wahr ist?
Was haben die berühmten Philosphen dazu gesagt?
Was ist Wahrheit? Wer sagt, dass eine angebliche Wahrheit wahr
ist?
Was haben die berühmten Philosphen dazu gesagt?
Die haben sich dazu ausgemehrt, undzwar nicht zu knapp. Furchtbar „in“ waren in den letzten Jahrzehnten die Konstruktivisten, aber natürlich gibts da auch Kritiker (Derrida etc.).
Wenn ich mich zwischen den Positivisten und den Konstruktivisten entscheiden müsste, wär das wie zwischen Pest und Cholera, aber zum Glück gibts ja da noch andere…
Es grüßt dich
Branden
Hallo,
Wahrheit und wie man feststellt, ob eine Aussage wahr ist, sind spannende Themen, die intensiv in der Philosophie behandelt wurden.
Was ist Wahrheit?
Zu dieser Frage gibt es mehrere Ansätze, u.a. die Korrespondenztheorie der Wahrheit (Wahrheit ist Übereinstimmung mit den Tatsachen), die Kohärenztheorie der Wahrheit, die Konsenstheorie der Wahrheit (Übereinstimmung zwischen vernünftigen, sachkundigen Sprechern), die pragmatische Theorie der Wahrheit (Wahr ist, was nützt, und was nützt, ist wahr).
Wer sagt, dass eine angebliche Wahrheit wahr ist?
Die Frage kann man verstehen als Frage danach, wie man feststellt, ob eine Aussage wahr ist, als Frage nach der Verifikation einer Aussage.
Was haben die berühmten Philosphen dazu gesagt?
Beispielsweise Alfred Tarski
„x ist genau dann wahr, wenn p.“
Beispiel: „Die Aussage ‚Es schneit‘ ist genau dann wahr, wenn es schneit“.
Einen Einblick in Wahrheitstheorien des 20. Jahrhunderts gibt Gunnar Skirbekk in seinem Buch „Wahrheitstheorien. Eine Auswahl aus den Diskussionen über Wahrheit im 20. Jahrhundert“, Suhrkamp. Das ist eine Sammlung eher schwieriger philosophischer Texte, für deren Verständnis man durchaus Hintergrundwissen gut gebrauchen kann.
Daher vielleicht lieber: http://de.wikipedia.org/wiki/Wahrheit
Beste Grüße
Hi.
Ich beschränke mich hier auf das, was der indische Philosoph Nagarjuna (Mahayana-Buddhismus) dazu gesagt hat. Er unterschied zwischen zwei Formen oder Ebenen der Wahrheit: der relativen und der absoluten.
Zunächst die relative. Das ist die konventionelle, die „weltliche“ Wahrheit.
Aiwendil hat die diversen Wahrheitstheorien, die auf dieser Ebene kursieren, schön aufgelistet:
Zu dieser Frage gibt es mehrere Ansätze, u.a. die Korrespondenztheorie der Wahrheit (Wahrheit ist Übereinstimmung mit den Tatsachen)…
Die Korrespondenztheorie ist definitiv veraltet, jedenfalls in der Philosophie. Kein Profi denkt heute noch, dass die normale menschliche Erkenntnis das Wirkliche eins-zu-eins widerspiegelt. Allerdings neigt das Denken des Alltagsmenschen (im Strudel des Alltagsstresses) dazu, genau diese Korrespondenz zwischen Erkenntnis und Erkanntem anzunehmen. In der alltäglichen Praxis geht das auch nicht anders, da es uneffektiv wäre, jeden Erkenntnisinhalt erkenntnistheoretisch zu hinterfragen. Ein philosophisches Denken aber kann beide Reflexionsebenen trennen:
Jemand kann durchaus einem heranfahrenden Auto ausweichen mit dem Gedanken „Verdammt, ein Auto!“, ohne daran zu zweifeln, dass der Erkenntnisinhalt ´Auto` einem objektiven Faktum (Auto) „korrespondiert“.
Er kann aber auch - nachträglich - in Frage stellen, ob der Erkenntnisinhalt eine faktische Entsprechung in der Wirklichkeit hat. D.h. er kann theoretisch annehmen, dass der Erkenntnisinhalt nur ein Konstrukt des Verstandes ist, basierend auf einer Strukturierung der Sinnesdaten durch Verstandeskategorien.
Manche Leute in diesem Forum neigen dazu, letztere Haltung als Solipsismus oder ähnliches komplett misszuverstehen. Da kann ich nur raten, sich mal mit Kants Kategorienlehre zu befassen.
die Kohärenztheorie der Wahrheit…
Die ist verführerisch, aber nicht minder problematisch. Denn hier entscheiden wesentlich die Axiome bzw. Prämissen, und die sind nicht beweisbar. Was nützt die schönste Kohärenz, wenn das Fundament wackelt (also die Axiome oder Prämissen).
die Konsenstheorie der Wahrheit (Übereinstimmung zwischen vernünftigen, sachkundigen Sprechern)…
Ich halte Habermas für den herausragenden Vertreter dieser Theorie. Im Grunde geht es hier um vernünftige Argumentation und um den Konsens der Diskussionsteilnehmer über das überzeugendste Argument. Wahrheit ist hier allerdings immer etwas Vorläufiges, Falsifizierbares. Also in einem ganz expliziten Sinne „relativ“, d.h. abhängig vom Konsens der Teilnehmer und vom Horizont der Wissenschaften.
die pragmatische Theorie der Wahrheit (Wahr ist, was nützt, und was nützt, ist wahr).
Das geht auf Peirce und James zurück. Sehr verführerisch, aber problematisch. Denn dann ist immer zu bestimmen, was denn nun der Nutzen ist und wem es nützt und ob es Sekundäreffekte gibt, die schaden usw. Und wie oft hat Lüge oder Irrtum schon „genützt“ (Notlügen im Alltag, Entdeckung Amerikas usw.)
Jetzt zu Nagarjuna und zur „absoluten Wahrheit“:
http://www.sphinx-suche.de/weisheitslehren3/madhyami…
"Shunyata gilt den Madhyamikas als das letzte Prinzip und wird oft mit dem Dharmakaya (Trikaya) identifiziert. Aufgrund dieser Annahme einer radikalen Leerheit aller Dinge wird die Madhyamika-Lehre auch als Shunyatavada (Lehre von der Leerheit) bezeichnet.
Das Absolute kann aber nur dadurch verwirklicht werden, dass man durch die »relative Wahrheit« hindurchgeht, um zur »Absoluten« oder »Höchsten Wahrheit« zu gelangen. Das stellt den dieser Schule eigenen Gedanken der »Doppelten Wahrheit« dar: Die relative, »verhüllte« Wahrheit (Samvriti-Satya) ist die Realität des alltäglichen Lebens. Aus ihrer Sicht gelten konventionelle Begriffe und sind die Erscheinungen real; sie ist charakterisiert durch Dualität. Die Wahrheit im höchsten Sinn (Paramartha-Satya) ist frei von Vielheit, da alle Gegensätzlichkeiten aufgehoben sind. Durch den Intellekt aufgefasste »Wirklichkeiten« sind zwar nicht letztgültig, haben aber auch ihren Wert. Daher bedeutet das Akzeptieren der Nicht-Realität, der Leerheit aller Dinge, nicht, alle menschlichen Erfahrungen zu entwerten…"
Zitat ENDE.
Samvriti-Satya ist also die relative Wahrheit, d.h. die Wahrheit auf der Ebene des Verstandesdenkens, gleich welcher der unter 1) genannten Wahrheitstheorien dieses anhängt.
Man könnte diese Wahrheit auch „Aussagenwahrheit“ nennen, denn sie wird strukturiert duch das Denken und vermittelt durch Sprache.
Paramartha-Satya ist die absolute Wahrheit jenseits des Verstandesdenkens.
Diese Ebene könnte man die „Seinswahrheit“ nennen. Sie transzendiert das verstandesmäßige Erkennen, sie ist „mystisch“. Sie entspricht im Mahayana-Buddhismus der „Shunyata“ (siehe oben im Zitat).
Gruß
Horst
Hi,
eine kurze Anmerkung zu einem Deiner Kommentare (oder ist das alles O-Ton Nagarjuna?) sei mir gestattet:
Die Korrespondenztheorie ist definitiv veraltet, jedenfalls in
der Philosophie. Kein Profi denkt heute noch, dass die normale
menschliche Erkenntnis das Wirkliche eins-zu-eins
widerspiegelt.
Es ist richtig, daß der Standpunkt, die menschliche Wahrnehmung gebe die Wirklichkeit „eins-zu-eins“ wider, seit längerem als nicht tragfähig angesehen wird. Soweit mir aus der Literatur bekannt ist, teilen diese Kritik aber auch Anhänger der Korrespondenztheorie. Deshalb erscheint mir der Grund, warum die Korrespondenztheorie problematisch ist, nicht gleich dem Problem des Erkennens der Wirklichkeit zu sein.
Beste Grüße
Was haben die berühmten Philosphen dazu gesagt?
Hallo, Lukas,
ob und wer es vor mir bereits gesagt hat, weiß ich nicht. Ich kann Dir gern meine Definition anbieten:
Wahrheit ist, was einer dafür hält.
Gruß
Eckard
Was ist Wahrheit? Wer sagt, dass eine angebliche Wahrheit wahr
ist?
Was haben die berühmten Philosphen dazu gesagt?
Man muss kein berühmter Philosoph sein um die Aussage zu wagen;
Wahrheit für wen ? Für Menschen oder für Frösche ? Bitte forsche nach Deiner eigenen „Wahrheit“!
Wahr ist nur, dass ich Dir einen schönen Abend wünsche !
Gruss: harta
Moin,
eine kurze Anmerkung zu einem Deiner Kommentare (oder ist das
alles O-Ton Nagarjuna?)
Horst ist in diesem Forum bekannt dafür, dass er gerne mal buddhistische Zitate meistens von irgendwelchen Esoterik-Seiten klaubt und mit ziemlich abwegigen eigenen Kommentaren versieht, vermeintlich um diese zu „erklären“ oder in einen Zusammenhang zu stellen, wo sie gar nicht reingehören. Wollte man das alles verbessern, müsste man einen Buddhologen hauptberuflich dafür einstellen, mir fehlt dazu die Zeit und die Lust. Sollte dich das Thema jedoch ernsthafter interessieren, empfehle ich einen Text von Tauscher:
www.buddhismuskunde.uni-hamburg.de/fileadmin/pdf/dig…
Gruß
Marion
Hallo.
Bevor man darüber sinniert und Spitzfindigkeiten findet, was denn Wahrheit nun eigentlich ist, sollte man diese „Spitzfindigkeiten“ einen Schritt vorher anwenden.
Die Suche, vom Wort ausgehend zur „genauen und richtigen“ Bedeutung des Wortes ist immer zweifelhaft.
Im Alltagsgebrauch kommt es nicht so sehr darauf an die Bedeutungsgrenzen scharf und exakt abzugrenzen. In Gespräch und Kontext klärt sich der Sprach-Gegenstand i.d.R. zur Zufriedenheit aller Beteiligten.
Eine „exakte und richtige“ Bedeutung eines Wortes gibt es allerdings nur dann, wenn es für den bestimmten Zweck definiert wird.
Ansonsten bleibt ein Wort nur ein Wort und die Bedeutung die damit verbunden wird ist streng genommen willkürlich.
Grüße
K.
Wahrheitsdefinition vs. Wahrheitskriterien
Hi Klaus.
Bevor man darüber sinniert und Spitzfindigkeiten findet, was denn Wahrheit nun eigentlich ist, sollte man diese „Spitzfindigkeiten“ einen Schritt vorher anwenden.
Die Suche, vom Wort ausgehend zur „genauen und richtigen“ Bedeutung des Wortes ist immer zweifelhaft.
Man sollte da zwei Dinge unterscheiden: 1) Was bedeutet das Wort „Wahrheit“? 2) Was sind die Kriterien von Wahrheit?
Du ordnest Punkt 2) scheinbar den „Spitzfindigkeiten“ zu (diverse Wahrheitstheorien). Dazu Erhellendes von Professor Wiki:
http://de.wikipedia.org/wiki/Wahrheit
„Wahrheit (von westgermanisch wâra, welches wie lateinisch verus zu indogermanisch uêro gehört; griechisch Aletheia, von a [α privativum, nicht] und lethos/lethe [zu lanthano, verborgen sein]; lateinisch veritas, wirklicher Sachverhalt) ist einer der wichtigsten philosophischen Grundbegriffe.“
Wahrheit - das ist also, rein semantisch, das Unverborgene (aletheia), das Enthüllte, das offen Daliegende.
Die Frage bleibt, nach welchen Kriterien zu beurteilen ist, ob etwas „unverborgen“, also wahr ist, oder nicht. Mit diesen Kriterien aber befassen sich nun einmal die Wahrheitstheorien.
Im Alltagsgebrauch kommt es nicht so sehr darauf an die Bedeutungsgrenzen scharf und exakt abzugrenzen. In Gespräch und Kontext klärt sich der Sprach-Gegenstand i.d.R. zur Zufriedenheit aller Beteiligten.
Na, da hast du aber beneidenswert positive Erfahrungen in Sachen Diskussion. Ich finde, dass es „i.d.R.“ zu Diskrepanzen kommt, wenn es um Wahrheitsfragen geht. Und zwar überall und immer. Man sieht es ja schon wieder an diesem Thread. Sowie an jedem anderen, den du hier im Forum findest.
Ansonsten bleibt ein Wort nur ein Wort und die Bedeutung die damit verbunden wird ist streng genommen willkürlich.
Nun, siehe oben. Man muss differenzieren, auch und ganz besonders beim Wahrheitsbegriff.
Gruß Horst
Jetzt lass mal den Tempel in Indien
Hi Drachenkopf.
Wollte man das alles verbessern, müsste man einen
Buddhologen hauptberuflich dafür einstellen…
Na, dann finde man d e n Buddhologen, der den Zusammenhang, den ich zwischen westlichen Wahrheitstheorien und Nagarjunas „relativer Wahrheit“ herstelle, mit guten Gründen „abwegig“ findet. Da wirst du l a n g e suchen müssen.
Zunächst erlaube ich mir, aus Wiki über Nagarjuna zu zitieren:
http://de.wikipedia.org/wiki/Wahrheit
"Der Mahayana-Buddhismus kennt das Konzept der zweifachen Wahrheit (satya-dvaya). Es wurde von Nagarjuna eingeführt, um den erkenntnistheoretischen Stellenwert der Lehre Buddhas zu klären.
(…)
Gemäß diesem Konzept ist zwischen der „Wahrheit im höchsten Sinn“ (paramartha satya) und einer „relativen Wahrheit“ oder „Verhüllungs-Wahrheit“ (samvriti satya) zu unterscheiden.
Die „relative Wahrheit“ bezeichnet jegliche Form von begrifflich gefasster Wahrheit, besonders aber die buddhistische Lehre, die zwar deskriptiv unzutreffend, aber „relativ“ wahr ist, weil sie zur Erkenntnis der höchsten Wahrheit führt. Diese ist hingegen weder begrifflich fassbar, noch sprachlich artikulierbar. Sie ist jene in der Erleuchtung zuteil werdende, heilshafte Erkenntnis (prajña), zu der alle sprachliche, begriffliche Artikulation hinführen will."
Zitat Ende.
Wo bitte, verehrte Hüterin der wahren Lehre, habe ich hier einen abwegigen Bezug hergestellt? Ich wiederhole:
„Die „relative Wahrheit“ bezeichnet jegliche Form von begrifflich gefasster Wahrheit.“
Nun, und genau diese „begrifflich gefasste Wahrheit“ (in JEGLICHER Form) habe ich thematisiert, als ich die diversen Wahrheitstheorien durchging. Ich sagte ja nicht, dass diese Theorien oder meine Analyse von diesen von Nagarjuna gedeckt sei oder gar vorgezeichnet. Ich sagte nur, dass sich diese Wahrheitstheorien auf diese Ebene (stört dich dieses Wort?) der Wahrheit (eben die relative, die begriffliche) beziehen lassen.
Den Buddhologen, der das für unzulässig hält und das auch begründen kann, wirst du, wie gesagt, lange suchen müssen.
Gruß
Horst
Hallo Horst,
Man sollte da zwei Dinge unterscheiden: 1) Was bedeutet das
Wort „Wahrheit“? 2) Was sind die Kriterien von Wahrheit?
Zu Deinem 2. Punkt:
Was verstehst Du denn da unter „Wahrheit“?
Welche Bedeutung hat denn das Wort da für Dich? :o)
Im Alltagsgebrauch kommt es nicht so sehr darauf an die Bedeutungsgrenzen scharf und exakt abzugrenzen. In Gespräch und Kontext klärt sich der Sprach-Gegenstand i.d.R. zur Zufriedenheit aller Beteiligten.
Na, da hast du aber beneidenswert positive Erfahrungen in
Sachen Diskussion. Ich finde, dass es „i.d.R.“ zu Diskrepanzen
kommt, wenn es um Wahrheitsfragen geht. Und zwar überall und
immer. Man sieht es ja schon wieder an diesem Thread.
Du hast hier etwas anderes gelesen als ich geschrieben habe …
.
.
.
Nun, siehe oben. Man muss differenzieren, auch und ganz
besonders beim Wahrheitsbegriff.
Was genau muß man hier differenzieren?
Grüße
K.
Logische Strukturen vs. Wirklichkeit
Hi Aiwendil.
eine kurze Anmerkung zu einem Deiner Kommentare (oder ist das
alles O-Ton Nagarjuna?) sei mir gestattet:
Natürlich nicht O-Ton Nagarjuna. Sondern O-Ton Chan.
Kein Profi denkt heute noch, dass die normale
menschliche Erkenntnis das Wirkliche eins-zu-eins
widerspiegelt.Es ist richtig, daß der Standpunkt, die menschliche
Wahrnehmung gebe die Wirklichkeit „eins-zu-eins“ wider, seit längerem als nicht tragfähig angesehen wird. Soweit mir aus der Literatur bekannt ist, teilen diese Kritik aber auch Anhänger der Korrespondenztheorie. Deshalb erscheint mir der Grund, warum die Korrespondenztheorie problematisch ist, nicht gleich dem Problem des Erkennens der Wirklichkeit zu sein.
Nun, zumindest geht die K-Theorie davon aus, dass die logische Struktur der Erkenntnisinhalte der logischen Struktur des Erkannten entspricht. Das steht quer zu der konkurierenden Auffassung (der auch ich anhänge), dass logische Strukturen reine Denkstrukturen sind, die mit der „wirklichen Wirklichkeit“ nichts zu tun haben. Das ist in der Philosophie seit Kant weitgehend anerkannt. Die Denkstrukturen werden auf die Sinnesdaten projiziert, c´est tout.
Gruß Horst
Anhang: Conventional truth vs. Ultimate truth
Hi nochmal.
Hier ist ein englischsprachiger Beleg dafür, dass meine Verbindung von westlichen Wahrheitstheorien und Nagarjunas Begriff der relativen Wahrheit ganz und gar nicht abwegig ist. Interessant ist, dass mein Beispiel mit dem heranfahrenden Auto (betr. Korrespondenztheorie) in nachfolgend zitiertem Artikel (den ich erst nachträglich sichtete) eine Entsprechung hat ("… but when one is driving it is generally helpful to think of the car in front of you as something which exists").
http://anxiousmofo.wordpress.com/2006/12/19/jay-garf…
„Nagarjuna discusses two truths: the conventional truth, and the ultimate truth. From the standpoint of conventional truth, there are objects, such as people and chairs and cats. From the standpoint of ultimate truth, nothing has an independent existence or a fixed identity which persists. (1) It is important to keep in mind that these are two truths: one truth is not more true than the other. From the point of view of Buddhist soteriology, the ultimate truth may be beneficial to realize, but when one is driving it is generally helpful to think of the car in front of you as something which exists.“
(Meine Übersetzung:
N. diskutiert zwei Wahrheiten: die konventionelle Wahrheit und die höchste Wahrheit. Vom Standpunkt der konventionellen Wahrheit g i b t es Objekte, z.B. Menschen oder Stühle oder Katzen. Vom Standpunkt der höchsten Wahrheit hat nichts eine unabhängige Existenz oder eine feste fortdauernde Identität. 1) Man sollte sich darüber im klaren sein, dass es sich um z w e i Wahrheiten handelt: keine von ihnen ist wahrer als die andere. Aus der Sicht der buddhistischen Heilslehre ist es wertvoll, die höchste Wahrheit zu erkennen, aber beim Autofahren ist es normalerweise angebracht, das vorausfahrende Auto als etwas wirklich Existierendes zu betrachten.)
All das widerspricht in keinster Weise meiner Darstellung. Die diskutierten westlichen Wahrheitstheorien beziehen sich auf die „relative (d.h. konventionelle) Wahrheit“ - die Welt der Menschen, Stühle, Katzen und Autos. Damit ist es absolut legitim, zwischen diesen Theorien und Nagarjunas ´samvriti-satya´ einen Zusammenhang herzustellen.
Gruß
Horst
Philosophie im Alltag
Hi Klaus.
Man sollte da zwei Dinge unterscheiden: 1) Was bedeutet das Wort „Wahrheit“? 2) Was sind die Kriterien von Wahrheit?
Zu Deinem 2. Punkt:
Was verstehst Du denn da unter „Wahrheit“?
Welche Bedeutung hat denn das Wort da für Dich? :o)
Wahrheit - das ist schlicht und ergreifend das Gegenteil von Irrtum und Täuschung. Irrtum und Täuschung aber finden auf z w e i Ebenen statt. Diese Ebenen entsprechen, meines Erachtens, den beiden Wahrheitsbegriffen in der Lehre Nagarjunas.
Auf beide Ebenen ist die semantische Definition von „Wahrheit“ anwendbar, nur eben in unterschiedlichen Kontexten. Auf der relativen Ebene ist es falsch, dass die Erde zwei Monde hat. Auf dieser Ebene ist es wahr, dass sie e i n e n Mond hat. Auf der absoluten Ebene aber g i b t es gar keine Monde, auch keine Erde. Denn Monde und Planeten sind gedankliche Konzepte, und die sind nur wahr auf der relativen Ebene. Siehe auch meinen Beitrag „Anhang: Conventional truth vs. Ultimate truth“.
Ich finde, dass es „i.d.R.“ zu Diskrepanzen kommt, wenn es um Wahrheitsfragen geht.
Du hast hier etwas anderes gelesen als ich geschrieben habe
Nicht unbedingt. Habermas bezieht sich mit seiner Konsenstheorie sehr wohl auf alltägliche Sprechakte, auf die du dich doch auch bezogen hast. In jedem dieser Akte spielen Geltungsansprüche eine tragende Rolle:
http://de.wikipedia.org/wiki/J%C3%BCrgen_Habermas
"Wahrheit: Bezüglich des propositionalen Gehalts der Sprechakte wird Wahrheit unterstellt. Wird diese bezweifelt, muss ein Diskurs klären, ob der Anspruch des Sprechers zurecht besteht.
Richtigkeit: Die Richtigkeit der Norm, die mit dem Sprechakt erfüllt wird, muss anerkannt werden. Auch dieser Geltungsanspruch ist nur diskursiv einlösbar.
Wahrhaftigkeit: Die Sprecher unterstellen sich gegenseitig Wahrhaftigkeit (Aufrichtigkeit). Erweist sich diese Antizipation als kontrafaktisch, kann der Hintergrundkonsens nicht mit dem unwahrhaften Sprecher selber wiederhergestellt werden."
Zitat Ende.
Die Diskussion und Argumentation zielt auf potentiellen Konsens (der zwanglos, also nur kraft des besseren Arguments zustande kommt):
http://www.grin.com/e-book/105994/die-diskursethik-v…
„Um einen Konsens zu erzielen, bedient man sich der Verständigung, die mit der kommunikativen Rationalität angestrebt wird. Vernunft dient hier nicht als normatives Element, wie bei Kant, sondern als Vorbedingung, die das Führen von Diskursen, gleich welcher Art, erst ermöglicht. Ein Kommunikationsteilnehmer handelt in diesem Sinne vernünftig, wenn er erstens einen Geltungsanspruch nicht aufgrund persönlicher Interessen durchzusetzen versucht und damit strategisch handelt, zweitens einen Geltungsanspruch durch einen lebensweltlichen Erfahrungshintergrund oder, im Falle eines Diskurses, kraft des besseren Argumentes mit den anderen Kommunikationsteilnehmern teilt (Intersubjektivität!) und drittens die sich aus solch einem Konsens ergebenden handlungsrelevanten Folgen mitträgt.“
Zitat Ende.
All das findet sich, idealerweise, in jeder alltäglichen Sprechsituation wieder.
Gruß Horst
Hallo Horst,
Wahrheit - das ist schlicht und ergreifend das Gegenteil von
Irrtum und Täuschung. …
Da zitiere ich mich mal aus meinem Ausgangsposting selbst :o) :
‚Die Suche, vom Wort ausgehend zur „genauen und richtigen“ Bedeutung des Wortes ist immer zweifelhaft.‘
Du glaubst halt das „Wahrheit“ so und so sei, weil Dieser und Jener Dieses und Jenes darüber geschrieben haben und es Dir auch alles ganz plausible scheint …
Und so bindest Du (D)eine (aktuelle) Bedeutung an das Wort.
Und ein anderer gibt dem Wort dann eine leicht andere Bedeutung … und so streitet man sich wer Recht hat und was „Wahrheit“ denn in … „Wirklichkeit“ sei. :o)
Und in 5 Jahren schaut man zurück und denkt vielleicht „oh da war ich damals aber komisch drauf - „Wahrheit“ ist doch was ganz anderes nämlich …“
Nicht unbedingt. Habermas bezieht sich mit seiner
Konsenstheorie sehr wohl auf alltägliche Sprechakte, …
Und? hat Habermas Recht?
Grüße
K.
Das Ganze nochmal zum Mitschreiben
Hi Klaus.
Du glaubst halt das „Wahrheit“ so und so sei, weil Dieser und Jener Dieses und Jenes darüber geschrieben haben und es Dir auch alles ganz plausible scheint … Und so bindest Du (D)eine (aktuelle) Bedeutung an das Wort.
Hmm. Das mit der Spitzfindigkeit fällt, no offence, jetzt doch ein bisschen auf dich zurück. Ich habe doch klar dargestellt, um was es beim Wahrheitsbegriff geht: um Aussagenwahrheit (die Erde hat einen Mond) und um absolute Wahrheit (es gibt weder Erde noch Monde). Das sind beides allgemein anerkannte Wahrheitsebenen (im zweiten Fall natürlich nur für mystisch Interessierte).
Ich „binde“ also überhaupt keine Bedeutung an irgendwas, weil irgendjemand irgendwas geschrieben hat. Ich habe über allgemein gültige Wahrheitsbegriffe geschrieben, denen auch du kaum widersprechen kannst. Mir ist immer noch nicht klar, ob du Wahrheitsdefinition mit Wahrheitskriterium durcheinander bringst. Ich habe aber den Eindruck, du tust das. Anders kann ich mir deine Einwände nicht erklären.
Nochmal zum Mitschreiben:
-
Definition: Wahrheit ist das Unverhüllte.
-
Kriterien: siehe die Wahrheitstheorien.
Ich tat nicht mehr, als all das zu referieren.
Gruß mit Bitte um mehr Präzision beim Argumentieren
Horst
Moin,
du reißt irgendwelche Zitate aus dem Zusammenhang, häckselst dann deine eigenen Kommentare drunter und beppst dann noch den Aufkleber „Buddhismus“ drauf.
Ich weiß nicht, warum du das machst. Offenbar gibt es doch bei dir gar kein Interesse, dich ernsthaft mit dem Buddhismus zu beschäfftigen. Statt dessen googlest du ein bisschen im Internet rum uns suchst dir irgendwas zusammen, was dir gerade irgendwie zu passen scheint.
Ich weiß nicht, wie oft Ralf oder ich in der Vergangenheit schon versucht haben in endlosen Threads dir aufzudröseln, warum deine Postings zum Buddhismus fast immer Unfug sind. Bisher bist du noch mit jedem deiner Postings zum Buddhismus flach auf dem Bauch gelandet. Genutzt hat es nichts. Du machst es immer wieder. Man kann eigentlich nur hoffen, dass dich niemand ernst nimmt.
Fall jedoch irgend jemand außer dir Intersse hat zu erfahren, warum auch dein Posting in diesem Thread bezüglich des Buddhismus voller Unfug ist (bitte hier melden), will ich mir gerne die Mühe machen, und deinen Senf richtigstellen. Für dich allein mach ich mir die Mühe nicht mehr. Es bringt nichts.
Ich kann dich nur bitten: Hör auf damit! Ich weiß nicht, warum es du dir zur Aufgabe gemacht hast, den Buddhismus hier in diesem Forum immer und immer wieder falsch dazustellen. Aber bitte hör auf damit. Es tut langsam weh. Such dir bitte irgend ein anderes Feindbild.
Gruß
Marion
Moin,
Hier ist ein englischsprachiger Beleg dafür, dass meine
Verbindung von westlichen Wahrheitstheorien und Nagarjunas
Begriff der relativen Wahrheit ganz und gar nicht abwegig ist.
Du hast doch nie ein Werk von Nagarjuna selbst gelesen und dich intensiv unter fachkundiger Anleitung damit beschäftigt. Du kannst somit auch gar nicht beurteilen, ob das, was du im Internet irgendwo an Kommentaren zu Nagarjuna ausbuddelst nun stichhaltig oder völlig Unfung ist. Nur weil irgendwas irgendwo im Internet steht muss es auf jeden Fall richtig sein? Ich bitte dich, das ist doch dermaßen albern, dass ich gar nicht weiß, was man darauf noch antworten soll.
Was würdest du wohl jemandem antworten, der hier seine Argumentation mit einem Link untermauert, indem schwarz auf weiß steht, dass Kant seine Philosophie Außerirdischen verdankt, die ihn in einem Ufo entführt haben?
Gruß
Marion
Hallo Horst.
Ja, Du hast auf die letzte Frage des Initial-Postings geantwortet - ich auf die beiden ersten.
Grüße
K.