Wahrnehmungstheorie in 'Theaitetos' (Bitte helfen)

Hallo Zusammen!

Ich schreibe bald eine Prüfung über Platons „Theaitetos“. Thema: Grundriss der platonischen Erkenntnistheorie. Da ich nur zwei Stunden Zeit habe, bin ich gerade dabei, meinen Text zeittauglich zu machen. Ich würde gerne die Beschreibung der Wahrnehmungstheorie weglassen, weiß aber nicht, ob es sinnvoll ist, da ich nur eine vage Vorstellung von ihrem Stellenwert habe. Ist sie wirklich wichtig, um den Kontext der drei Definitionen aufzuzeigen?

Für Antworten wäre ich sehr dankbar.

Liebe Grüsse*Diana

Wahrnehmungstheorie im ‚Theaitetos‘
Hallo Diana,

da bisher niemand geantwortet hat, möchte ich trotz Zeitmangel wenigstens kurz eine Vermutung aussprechen: Der Grund für die Nichtbeantwortung deiner Frage scheint mir darin zu finden zu sein, dass man deine Frage

Ist sie wirklich wichtig, um den Kontext der drei Definitionen
aufzuzeigen?

eigentliche nur mit einem kräftigen „ja“ beantworten kann. Selbst wenn man darauf verzichten könnte - was ich für absurd halte -, bestünde immer noch das Risiko, dass du mündlich nach genau diesem Zusammenhang gefragt würdest.

Polemisch formuliert:
Deine Frage ist ähnlich der Frage eines Physikers der danach fragt, ob er bei der Beschreibung der Flugbahn einer Rakete die Erdanziehung vernachlässigen könne … :smile:

Versuch doch mal, die Theorie auf einen einfachen Nenner zu bringen, dann passt sie auch in die zwei Stunden!

Herzliche Grüße

Thomas Miller

Danke Thomas!
Das Problem ist nur, dass man irgendwie auf nichts verzichten kann, aber ich muss es kürzen, da es eine Klausur ist- leider nicht mündlich. homo-mensura-Satz, Wahrnehmung bezieht sich nur auf die Gegenwart, Wachsblock und Tauabenschlaggleichnis, Richterbeispiel, 3 Arten der Erklärung- alles ist wichtig…

Liebe Grüsse!

*Diana

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Ja, genau das ist das Problem …
Hallo Diana,

alles ist wichtig…

gerade der von dir genannte Dialog gehört aber auch zu den schwierigsten überhaupt. Mein Tipp wäre, zwar alles zu lernen (die Klausur musst du doch selbst schreiben, oder formulierst du sie als Lehrerin?), aber nicht ausführlich aufzuschreiben, sondern lieber kürzer zu formulieren, mit Spiegelstrichen, Auflistungen, Schaubildern usw. zu arbeiten. Schau dir mal die Platonartikel im „Lexikon der philosophischen Werke“ an (am besten in beiden Auflagen, in der kleinen und in der großen zweibändigen Ausgabe. Da ist das ganz annehmbar gelöst, wobei du natürlich auch hier im Prinzip die nicht genannten Sachen im Hinterkopf haben musst. Das hilft vielleicht.

Herzliche Grüße

Thomas Miller

Hallo Diana,

schließe mich Thomas an; versuch’ pointiert und kurz zu formulieren und „das Wesentliche“ zu treffen.

Du wirst ja wohl auch ein „konstruktives“ Ziel vor Augen haben – also die Frage, was man positiv über die Erkenntnistheorie Platons anhand dieses Dialogs sagen könnte. Es ist ja nicht ganz unumstritten, wie man diese Ausführungen und die Zurückweisung der drei Definitionen einschätzen sollte. Platon bezieht ja seine Ideenlehre nicht ausdrücklich in die Diskussion ein und das Dialog endet aporetisch. Ganz klar ist, daß das „Wissen“ nicht auf die Wahrnehmung reduziert werden darf (bes. die Zurückweisung der ersten Definition), welche Rolle spielt sie aber in der Erkenntnistheorie Platons? Wie hängt sie mit der Anamnesis-Lehre (Unsterblichkeit der Seele) und mit der Abbild-Theorie der Ideen zusammen? Wieso kommt Platon dazu, in diesem Dialog so gewissenhaft die Wahrnehmung und die Doxa zu erörtern?

Also – vielleicht wäre es ja angebracht, die Einzeldarstellung des Dialogverlaufs von vornherein und ausdrücklich mit einer leitenden „konstruktiven“ Fragestellung zu verbinden. Dann könntest du auch besser einschätzen, in welchem Umfang du auf eine oder andere Einzelargumentation eingehen sollst. Daß du alle drei Definitionen der episteme kurz behandeln solltest, ist natürlich klar.

Mit Gruß,
JC

Hallo Johann, hallo Thomas!

Danke für eure Antworten!

Ich denke, ihr stellt euch etwas anderes unter der Klausur vor, wie sie bei uns stattfindet. Ich bekomme ein Thema und schreibe die Klausur vor- der Grundriss bezieht sich nur auf den Primärtext, d.h. ich soll die drei Definitionen eingehend erläutern. Wichtig ist, dass der Prof sieht, dass ich es verstanden habe.
Unsere Uni ist der Meinung, dass man sich keine Philosophieklausur aus den Ärmeln schütteln kann, vor daher soll sie vorgeschrieben werden. Habe das damals in der Schule zwar auch noch anders gemacht, aber ok.
Meine Freundin führt Aufsicht, d.h. ich werde mir die Zeit für die Wahrnehmungstheorie nehmen- sie ist da nicht so streng.

Liebe Grüsse*Diana

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