Walnuss?

Hallo,

dürfen wir jetzt wieder mal umlernen?
Ist die doofe Nuss jetzt eine Nuss, oder nur doof…oder ?
Nuss vs. Steinfrucht:
http://idw-online.de/pages/de/news169211

Gruß
Maja *verwirrt*

Hallo Maja ,

dürfen wir jetzt wieder mal umlernen?
Ist die doofe Nuss jetzt eine Nuss, oder nur doof

Das kommt jetzt ganz darauf an, welchen Büchern, bzw. Lehrmeinungen, du bis jetzt geglaubt hast.

Also die Nuss ist eine Nuss !
Diejenigen, welche glauben es sei eine Steinfrucht, sind doof.

entwirrte Grüsse Peter(TOO)

Hallo Peter

Das kommt jetzt ganz darauf an, welchen Büchern, bzw.
Lehrmeinungen, du bis jetzt geglaubt hast.

Aha, es gab auch schon vorher andere Meinungen?

Also die Nuss ist eine Nuss !
Diejenigen, welche glauben es sei eine Steinfrucht, sind doof.

Suchst Du Streit? ;o)8
Dachte ich doch bisher, es handele sich um eine solchige, die es ja nun nicht ist…

Danke und Gruß
Maja

STEINFRUCHT!
Hallo!

Die Walnuss ist eine Steinfrucht und keine Nuss. Genauso, wie Gurken, Paprika, Weintrauben Beeren sind. Eine richtige Nuss ist die Haselnuss.

So, ich will das auch gerne begründen:
Was wir als Walnuss kennen, was es zu kaufen gibt, ist nur das verholzte Endokarp der Steinfrucht. Und in dem Endokarp liegt dann gleich der Same.
Das Perikarp einer Steinfrucht lässt sich immer in häutiges Exokarp, fleischiges Mesokarp und verholztes Endokarp untergliedern. Die ideale Steinfrucht wäre z.B. ein Pfirsich. So, und bei der Walnuss ist einfach nur das fleischige Drumrum schon weg, wenn die „Nuss“ in den Handel kommt.

Bei einer Nuss ist im Gegensatz das gesamte Perikarp verholzt, also auch Exo- und Mesokarp.

Viele Fachbegriffe, aber DAS ist die Begründung, warum die Walnuss eine Steinfrucht ist. Und da gibt es auch im Grunde nicht irgendwelche abweichenden Lehrmeinungen.

Liebe Grüße,
Kyan

Hallo,

vielen Dank für Deine Antwort, aber jetzt bin ich wieder am Anfang 8o}

Hast Du Dir den Link mal durchgelesen, den ich gepostet habe?
Falls nicht, vielleicht wärst Du so nett und würdest Dir die Zeit nehmen.
Wo hängts da, dass man letztendlich zu dem Schluß kommt, die Walnuss sei eine Nuss?

Vielen Dank für Deine Mühe!
Gruß
Maja

Wo hängts da, dass man letztendlich zu dem Schluß kommt, die
Walnuss sei eine Nuss?

Hallo, Maja,
kyan hat völlig recht. Die Walnuss ist eben keine Nuss, sondern eine Steinfrucht - wie Kirsche, Pflaume oder Pfirsich.

Schau Dir mal eine Haselnuss an und vergleiche sie mit der Walnuss. Schnell wird Dir auffallen, dass bei der Haselnuss die holzige Schale außen liegt, während diese holzige Schale bei der Walnuss noch von einem (grünen) weichen Gewebe umgeben ist.
Übrigens ist in diesem Sinne auch eine Kokos"nuss" eine Steinfrucht.

Anders bei der Sammelfrucht Erdbeere, wo die Nüsschen auf dem verdickten Blütenboden sitzen.

Grüße
Eckard

An dieser Stelle bringe ich dann eines meiner botanischen Lieblingsworte ein…

Anders bei der Sammelfrucht Erdbeere, wo die Nüsschen auf dem
verdickten Blütenboden sitzen.

Mein Pflanzensystematik-Prof. sprach da nicht nur von Sammelfrüchten, nein, die Erdbeere ist (seeeeeehr genau genommen) eine „Nussfrüchtchenfrucht“. :smile:

Hallo Maja,

gut, dass du nochmal nachhakst. Den Artikel hatte ich nicht gelesen.

Hast Du Dir den Link mal durchgelesen, den ich gepostet habe?
Falls nicht, vielleicht wärst Du so nett und würdest Dir die
Zeit nehmen.
Wo hängts da, dass man letztendlich zu dem Schluß kommt, die
Walnuss sei eine Nuss?

Wie das immer in der Wissenschaft so ist: Annahmen, Hypothesen, Interpretationen.

Ich habe mal ein paar Zitate rauskopiert:

Über die Deutung der Cupula finden sich vielfältige Angaben in der :Literatur. Eine der neueren Interpretationen besagt, dass die Cupula :einem gestauchten Sprosssystem entspricht.

Es ist somit denkbar, dass alle drei Hüll-Strukturen einen :gemeinsamen stammesgeschichtlichen Ursprung besitzen.

erlaubten schließlich eine plausible Interpretation der :Hüll-Strukturen

Und schlussendlich:

„Die Familie der Walnussgewächse gehört in die Ordnung der :Buchengewächse“

Bis sich das durchgesetzt hat, wenn es korrekt ist, werden Jahre vergehen. Im Übrigen finde ich den Artikel in der Kausalität nicht ganz schlüssig.

Was nämlich nicht berücksichtigt wird:
Ich habe den Eindruck, dass es in dieser Diplomarbeit eher um die Phylogenie, also die Einordnung der Walnussgewächse und deren evolutive Entwicklung, geht. Ich sehe das so, dass die Walnuss nur die Schlagzeile, der Aufreißer dazu ist.

Und: Auch, wenn die Walnussgewächse zu den Buchengewächsen gehören bzw. aus ihnen entstanden sein sollten, sehe ich noch lange keinen Grund, die Walnuss als Nuss zu bezeichnen. Sie ist ja anatomisch ganz anders aufgebaut.

Die botanische Definition einer Nuss hab ich ja schon gepostet. Eventuelle evolutive Entwicklungen finden in dieser Definition keine Berücksichtigung. Die Walnuss bleibt also eine Steinfrucht.

Mal ein Vergleich: Sieh dir den tierischen Stammbaum an. Die Säugetiere haben sich da aus Tieren entwickelt, die Lungenfischen ähnlich sind. Würdest du dich aber als Lungenfisch bezeichnen? Nein, wohl eher nicht! Auch, wenn du phylogenetisch von denen abstammst siehst du ja ganz anders aus, als ein Lungenfisch.

Für alles Weitere würde ich, wenn du näheres Interesse hast, auf den Pflanzensystematiker der Uni Hamburg verweisen. Die Mail-Addy könnte ich dir zukommen lassen.

Liebe Grüße,
Kyan

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Hallo Kyan,

gut, dass du nochmal nachhakst. Den Artikel hatte ich nicht
gelesen.

Puh, danke :smile:

Wie das immer in der Wissenschaft so ist: Annahmen,
Hypothesen, Interpretationen.

Ja das scheint mir inzwischen auch so…

Was nämlich nicht berücksichtigt wird:
Ich habe den Eindruck, dass es in dieser Diplomarbeit eher um
die Phylogenie, also die Einordnung der Walnussgewächse und
deren evolutive Entwicklung, geht. Ich sehe das so, dass die
Walnuss nur die Schlagzeile, der Aufreißer dazu ist.

Hm, da könntest Du recht haben…

Und: Auch, wenn die Walnussgewächse zu den Buchengewächsen
gehören bzw. aus ihnen entstanden sein sollten, sehe ich noch
lange keinen Grund, die Walnuss als Nuss zu bezeichnen. Sie
ist ja anatomisch ganz anders aufgebaut.

Die botanische Definition einer Nuss hab ich ja schon
gepostet. Eventuelle evolutive Entwicklungen finden in dieser
Definition keine Berücksichtigung. Die Walnuss bleibt also
eine Steinfrucht.

Würde ich ja auch so sehen…wenn da nur nicht die Stelle mit den Buchengwächsen im Text gewesen wäre…für mich klang das schon plausibel denn Kastanien sehen in ihrer ebenfalls grünen Hülle den Walnüssen durchaus ein wenig ähnlich (@Eckard) und da die ja angeblich zu den Nüssen ghören…aber mir fehlt(e) das Basiswissen um das schnell und gezielt verstehen zu können. :smile:

Die Listen, die ich bisher im Inet gefunden habe stimmen ja auch zum großen Teil nicht, irgendeinen Fehler/Unterschied haben sie immer:
http://www.ammenmaerchen.de/comment.php?did=2104
Den Cashew würde ich beispielsweise auch zu den Steinfrüchten zählen…

Mal ein Vergleich: Sieh dir den tierischen Stammbaum an. Die
Säugetiere haben sich da aus Tieren entwickelt, die
Lungenfischen ähnlich sind. Würdest du dich aber als
Lungenfisch bezeichnen? Nein, wohl eher nicht! Auch, wenn du
phylogenetisch von denen abstammst siehst du ja ganz anders
aus, als ein Lungenfisch.

Nein, ich sehe in der Tat nicht aus wie ein Lungenfisch *g
Du meinst so wie bei Äpfel und Rosen?

Für alles Weitere würde ich, wenn du näheres Interesse hast,
auf den Pflanzensystematiker der Uni Hamburg verweisen. Die
Mail-Addy könnte ich dir zukommen lassen.

Interesse hab ich auf jeden Fall, ich bin mir nur nicht sicher, ob ich die Antworten die ich dann zurückbekomme auch gleich verstehe :smile:
Dennoch wäre ich Dir sehr dankbar, wenn Du sie mir zukommen lassen könntest. Vielen Dank für Dein Angebot.

Liebe Grüße
Maja

Hallo kyan,

Ich kann Dir nicht zustimmen.

Wie das immer in der Wissenschaft so ist: Annahmen,
Hypothesen, Interpretationen.

Ich finde, da tust Du dem Autor des Artikels unrecht. Man kann die ganze Geschichte auf die Frage verdichten: Handelt es sich bei der fleischigen Hülle der Walnuss tatsächlich um das Perikarp oder ist es ontogenetisch einem andern Pflanzenteil zuzurechnen.

Sollte letztere Hypothese sich als richtig erweisen, dann ist es vollkommen egal, ob diese Hülle verholzt ist oder nicht. Die Kastanie wird in dem Artikel als Beispiel genannt. Die Haselnuss könnte man auch als Beispiel anführen. Die beinahe reife Haselnuss mit verholzter Schale wird nämlich von grünen weichen Hüllblättchen umschlossen. Trotzdem tut dass der Einordnung der Haselnuss keinen Abbruch.

Also: Wenn der Autor des Artikels recht hat (ich kann das nicht beurteilen, habe aber auch keine begründeten Zweifel), dann muss man die Walnuss in Zukunft als „Nuss“ ansehen - auch wenn wir das alle falsch gelernt haben.

Und: Auch, wenn die Walnussgewächse zu den Buchengewächsen
gehören bzw. aus ihnen entstanden sein sollten, sehe ich noch
lange keinen Grund, die Walnuss als Nuss zu bezeichnen. Sie
ist ja anatomisch ganz anders aufgebaut.

Die botanische Definition einer Nuss hab ich ja schon
gepostet. Eventuelle evolutive Entwicklungen finden in dieser
Definition keine Berücksichtigung. Die Walnuss bleibt also
eine Steinfrucht.

Mal ein Vergleich: Sieh dir den tierischen Stammbaum an. Die
Säugetiere haben sich da aus Tieren entwickelt, die
Lungenfischen ähnlich sind. Würdest du dich aber als
Lungenfisch bezeichnen? Nein, wohl eher nicht! Auch, wenn du
phylogenetisch von denen abstammst siehst du ja ganz anders
aus, als ein Lungenfisch.

Das kann man so nicht vergleichen, weil - wie Du richtig sagst - die Bezeichnung „Nuss“ kein systematischer Begriff sondern die Bezeichnung einer anatomischen Struktur ist. Lungenfische (wenn sie tatsächlich die Vorfahren der Landwirbeltiere sind) bilden jedoch eine paraphyletische Gruppe (wenn nicht, sind sie sogar monophyletisch). Daher hat das Taxon schon seine Berechtigung.

Michael

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Dennoch wäre ich Dir sehr dankbar, wenn Du sie mir zukommen
lassen könntest. Vielen Dank für Dein Angebot.

Du hast Mail. :smile:

Zeit der Veränderung
Hallo beisammen,

Augenblicklich werden die Stammbäume in der Botanik sowieso etwas durchgeschüttelt. Da wird sich noch einiges in den nächsten 10 Jahren ändern.

Früher war die Systematik hauptsächlich auf äusseren Merkmalen aufgebaut. Mittlerweile zeigen aber genetische Untersuchungen, dass das nicht in allen Fällen so stimmt.
Die Natur entwickelt manche Merkmale auch unabhängig auf unterschiedlichen Stammlinien. Dann gibt es auch bisherige Unterarten, welche genetisch eigenständige sind und umgekehrt.

In schätzungsweise 10 bis 20 Jahren wird sich das Ganze wohl wieder beruhigt haben.

MfG Peter(TOO)

Hallo,

Die Natur entwickelt manche Merkmale auch unabhängig auf
unterschiedlichen Stammlinien. Dann gibt es auch bisherige
Unterarten, welche genetisch eigenständige sind und umgekehrt.

Die zwei Aspekte haben miteinander nur indirekt zu tun; es gibt durchaus Unterarten, die man bereits als eigenständige Arten werten kann, die nicht auf konvergenter Entwicklung beruhen; das läuft in der Natur immer so ab.

Grüße
Peter

Hallo

Im Übrigen finde ich den Artikel in der
Kausalität nicht ganz schlüssig.

Was nämlich nicht berücksichtigt wird:
Ich habe den Eindruck, dass es in dieser Diplomarbeit eher um
die Phylogenie, also die Einordnung der Walnussgewächse und
deren evolutive Entwicklung, geht.

Die hängt aber auch von der Deutung der Walnuß-Schale ab.

Mal ein Vergleich: Sieh dir den tierischen Stammbaum an. Die
Säugetiere haben sich da aus Tieren entwickelt, die
Lungenfischen ähnlich sind. Würdest du dich aber als
Lungenfisch bezeichnen?
Nein, wohl eher nicht!

Sollte man aber: In der modernen Systematik bilden die tetrapoden Wirbeltiere eine mit den Lungenfischen verwandte Gruppe.

phylogenetisch von denen abstammst siehst du ja ganz anders
aus, als ein Lungenfisch.

Auch ein Mensch in späteren Jahren sieht ganz anders aus als das Baby; trotzdem wird er noch den gleichen Namen tragen wie bei seiner Geburt.

Schöne Grüße
Peter