Walnussbaum schneiden: wann und wo?

Hallo zusammen,

ich wollte vor ein paar (4-5?) Jahren meinen Traum vom eigenen Walnussbaum im eigenen Garten verwirklichen und habe in einer mir empfohlenen Baumschule ein Exemplar einer veredelten Sorte erstanden. Es hieß, die veredelten Bäume würden schon nach 2-3 Jahren tragen, wenn auch erstmal nur wenig. So, die ersten 2 Winter, glaube ich, ist er mir jedes Mal gefroren, trieb aber auch wieder neu aus, und zwar jedes Mal oberhalb der Veredelungsstelle. Mittlerweile ist ein stattlicher Walnussbusch daraus geworden, leider immer noch ohne Früchte, aus dem ich aber gern wieder einen Baum machen würde. Meine Frage wäre, ob mir jemand sagen kann, zu welchem Zeitpunkt und (ungefähr) und an welchen Stellen ich das machen darf/soll.

Fotos habe ich gerade nicht zur Hand, versuche aber später, welche zu machen (der Garten ist nicht am Haus sondern knapp 13 km entfernt), also wenn ich irgendwas Besonderes davon fotografieren soll, könnt ihr mir das noch sagen. :smile: Ich dachte so an 1-2 „Ganzkörperfotos“ :wink: und 1-2 von der Veredelungsstelle mit den umherliegenden Verzweigungen.

Viele Grüße
Christa

Hallo,

Generell wird nicht empfohlen, Walnussbäume zu schneiden, sie werfen ab einer bestimmten Grösse altes Geäst selbst ab. Aber wenn du statt eines Baumes einen Busch hast, ist natürlich ein Kulturschnitt nötig. Nach dem Laubfall siehst du, welcher Haupttrieb oberhalb der Veredelung als zukünftiger Stamm geeignet ist, schön stark und möglichst senkracht; andere Triebe würde ich entfernen, besonders solche aus der Unterlage! Und den zukünftigen Stamm zumindest bis etwa 1,5 - 2 m Höhe komplett auf dem Stamm zurückschneiden, sodass möglichst der nächste Austrieb schon die Krone vorformt.

Es grüßt

Silberloewe99

jetzt mit Fotos
Hallo,

Generell wird nicht empfohlen, Walnussbäume zu schneiden

ja, das weiß ich, aber ich hatte auch gelesen, dass das in bestimmten Fällen quasi wenn notwendig doch „erlaubt“ ist.

Nach dem Laubfall siehst du, welcher
Haupttrieb oberhalb der Veredelung als zukünftiger Stamm
geeignet ist, schön stark und möglichst senkracht;

So richtig senkrecht ist da nichts, nur „halbwegs“ senkrecht.

Unterlage! Und den zukünftigen Stamm zumindest bis etwa 1,5 -
2 m Höhe komplett auf dem Stamm zurückschneiden, sodass
möglichst der nächste Austrieb schon die Krone vorformt.

Der ist jetzt insgesamt geschätzte 2 m hoch. Also hier die Fotos:
Foto 1
Foto 2
Foto 3
Foto 4
Foto 5
Foto 6

Ungefähr ab Foto 4 sieht man ganz gut den alten Hauptstamm. Ich denke, dass das, was ab Foto 4 (vorne) rechts zu sehen ist, übrig bleiben soll, und der Rest wegkommt.

Jetzt stellt sich noch die Frage, wieviel da weg kommt, also wo muss ich die Säge oder, falls die reichen sollte, die Astschere, ansetzen, und wann wäre der beste Zeitpunkt dafür? Ich möchte ja nicht, dass er wieder leidet oder gar eingeht, nachdem er sich endlich halbwegs von den Winterfrösten erholt hat.

Viele Grüße
Christa

Hallo,

Bin leider nicht sicher, wo die Veredelung stattgefunden hat. Sind die auf Bild 4 erkennbaren glattrindigen Austriebe Edeltriebe? Oder ist der Stamm mit der teilweise kaputten Borke das Edelreis? Wenn ja sollte die Pflege diesen Teil „aufpäppeln“, mit Schutz durch Baumwachs usw., die andern Triebe müssten geopfert werden, damit das Wurzelwerk den Edeltrieb ernährt. Die nötigen Schnitte sind mit einer Hippe nach dem Sägen so glatt wie möglich nachzuschneiden und mit Baumwachs zu verschliessen. Die unten liegende Wunde hat schon begonnen, sich mit neuem Gewebe zu schliessen, ein Wachsschutz unterstützt die Heilung.
Wenn der Stamm mit der geschädigten Borke wild ist, schneidet man ihn heraus, der dort befindliche fast senkrechte eignet sich als zukünftiger Stamm, seine Konkurrenten (hinten und links im Bild 4) sollten weg. Ach hier sicherheitshalber glattschneiden und Wachsverschluss, als Hilfe für den Stamm ein entgegengesetzt schräger Pfahl mit Gurt(en), der ihn allmählich in die Senkrechte leitet. (Gurt allmählich enger machen). Für den kommenden Winter ist eine Frostvorbeugung überlegenswert

Viel Erfolg!

Silberloewe99

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Servus,

sieht so aus, als sei das Edelreis abgestorben (Kambium fehlt, Wulstbildung um das tote Holz), und die Unterlage hätte ausgetrieben.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

Hallo,

Bin leider nicht sicher, wo die Veredelung stattgefunden hat.

ich auch nicht. Ich bin auch nicht vom Fach und habe nicht mal einen grünen Daumen (mein Mann wenigstens letzteres), also nicht beste Voraussetzungen, ich weiß. :frowning:
Aber ich fürchte, Blumepeder hat mit seiner Vermutung recht, denn das, was auch für mich abgestorben aussieht, ohne die Fachbegriffe zu kennen, war auf jeden Fall der „Hauptstamm“, als wir den Baum gekauft haben, die anderen Triebe kamen nach und nach.

Sind die auf Bild 4 erkennbaren glattrindigen Austriebe
Edeltriebe? Oder ist der Stamm mit der teilweise kaputten
Borke das Edelreis? Wenn ja sollte die Pflege diesen Teil
„aufpäppeln“, mit Schutz durch Baumwachs usw.,

Kann es sein, dass es da nichts mehr zu pflegen gibt, weil das Ding einfach tot ist? Und wenn es dem so ist, und das nur Wildtriebe sind, dann werde ich erst in 8-10 Jahren überhaupt Walnüsse ernten können, von denen ich nicht mal weiß, wie sie aussehen? :frowning:

Wenn der Stamm mit der geschädigten Borke wild ist

Nein, das ist er auf jeden Fall nicht.

Für den kommenden Winter ist eine Frostvorbeugung
überlegenswert

Na ja, nachdem der mir zwei Winter hintereinander weggefroren war, habe ich ihn letzten Winter geschützt, was aber wohl zu spät war.

Also: besteht irgendeine Möglichkeit, dass doch etwas Edles drangeblieben ist (wenn ja, wie kann ich das herausfinden?), oder sollte ich mir eher einen anderen veredelten Walnussbaum zulegen, wenn ich wissen möchte, was ich irgendwann ernte (nach Möglichkeit eben nicht erst in 10 Jahren)?

Viele Grüße
Christa

Hallo,

schaust du dir bitte noch meine andere Antwort an?

Danke
Christa

Servus,

wegen der verstreichenden Zeit würde ich keine Experimente machen und in diesem Herbst einen Nachfolger setzen.

Als sehr gut winterfest gelten Kurmarker und Spreewalder. Kurmarker ist wegen des eher späten Austriebs nicht spätfrostgefährdet. Ein schöner Nussbaum für den Hausgarten (weil relativ kleine Krone) ist Weinsberger, dieser allerdings empfindlich auf Maifrost.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

Hallo,

wegen der verstreichenden Zeit würde ich keine Experimente
machen und in diesem Herbst einen Nachfolger setzen.

wann wäre der beste Zeitpunkt? Wir haben schon September, könnte also schon demnächst, oder?

Als sehr gut winterfest gelten Kurmarker und Spreewalder.
Kurmarker ist wegen des eher späten Austriebs nicht
spätfrostgefährdet. Ein schöner Nussbaum für den Hausgarten
(weil relativ kleine Krone) ist Weinsberger, dieser allerdings
empfindlich auf Maifrost.

Es ist kein Hausgarten, im Gegenteil, erstens 12-13 km vom Haus entfernt, zweitens etwas über 1700 qm groß. :wink: Der Nussbaum soll trotzdem nicht den Garten ausfüllen, ein bisschen Schatten ist ganz nett, aber andere Pflanzen (Gemüse) brauchen auch unbedingt Platz.

Ich habe, auf der Suche nach den von dir genannten Sorten, diese Seite gefunden:
http://www.walnussveredlung.de/html/sortenratgeber.html

Kurmarker klang von der Fruchtbeschreibung super, Kern füllt Schale voll aus, ca. 4,5 cm hoch, ca. 3,3 cm breit, ABER … dann schaute ich beim Spreewalder und las:
Wie die Kurmarker Walnuß ist die Spreewälder gut geeignet für den geschützten Hausgarten. Also nochmal zurück zum Kurmarker:
Mittelfrüh austreibend ist sie gut geeignet als Einzelbaum in geschützten Hausgärten in Gebieten ohne Spätfrostgefahr.

Das Problem mit unserem Garten: Er schließt an einem Acker an, d. h. der Baum steht voll im Wind, es ist nichts davor, was ihn wirklich schützt (dahinter sind ein paar Büsche, aber der Wind kommt halt meistens aus Richtung Acker. Könnte ich es trotzdem riskieren?

Hier habe ich Kurmarker für knapp 70 Euro gefunden:
http://www.meinobst.com/obstpflanzen/nussstrauch-nus…
wurzelnackt hört sich aber nicht so gut an, besser wäre im Container, oder?

Gibt’s so etwas in jeder Baumschule, oder muss ich alle Baumschulen abklappern, bis ich eine finde, die die Sorte führt?

Ich weiß gar nicht mehr, was unserer für eine Veredelung hatte, das Schild ist irgendwie weg.

Gerade hatte ich eine kleine Auseinandersetzung mit meinem Gründaumen-Göttergatten (der allerdings wie ich nicht vom Fach ist), der meinte, dass das, was neu ausgetrieben ist, oberhalb der Veredelungsstelle ausgetrieben, deshalb sei es vermutlich (!) ok.

Ich möchte jetzt auch nicht unbedingt Geld aus dem Fenster werfen, gerade billig war der Baum nicht (wenn auch unter 100 Euro), aber wie ich schon schrieb, hätte ich auch gern in absehbarer Zeit Nüsse im Garten.

Viele Grüße
Christa

Servus,

wurzelnackt hört sich aber nicht so gut an, besser wäre im
Container, oder?

wurzelnackt ist super - Containerpflanzen brauchen ewig, bis sie aus dem eingezwängten Ballen wieder normale Wurzeln entwickeln können. Bei den üblichen „Hochglanzkatalog-Versendern“ gibt es keine Pflanzen wurzelnackt, weil man dafür im Versand flink und aufmerksam beim Packen sein muss.

Hab grade nochmal nachgeschaut: Anders als bei den anderen Obstbäumen und Gehölzen ist Pflanzzeit März/April, nicht Oktober. Da hast Du noch ein bissel Zeit.

Wenn Du allerdings auf einem schweren Boden sitzt, kannst Du das Pflanzloch besser schon im Herbst machen, damit das beim Ausheben nicht so sehr schmiert.

Gibt’s so etwas in jeder Baumschule, oder muss ich alle
Baumschulen abklappern, bis ich eine finde, die die Sorte
führt?

Alle sicher nicht, aber einige wirst Du schon anrufen müssen - man pflanzt heutzutags nicht mehr viele Nussbäume.

Richtig - billig sind die Kerle nicht. Bei Brenninger bekommt man Heister für 45 Euro plus Versand.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

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Guten Abend, gute Nacht :smile:

wurzelnackt ist super - Containerpflanzen brauchen ewig, bis
sie aus dem eingezwängten Ballen wieder normale Wurzeln
entwickeln können. Bei den üblichen
„Hochglanzkatalog-Versendern“ gibt es keine Pflanzen
wurzelnackt, weil man dafür im Versand flink und aufmerksam
beim Packen sein muss.

aha, wieder mal was dazugelernt.

Hab grade nochmal nachgeschaut: Anders als bei den anderen
Obstbäumen und Gehölzen ist Pflanzzeit März/April, nicht
Oktober.

Wo hast du denn nachgeschaut? Bei dem von mir angegebenen Link für 69 Euro steht, dass sie ab Herbst versenden.

Richtig - billig sind die Kerle nicht. Bei Brenninger bekommt
man Heister für 45 Euro plus Versand.

Bin ich deppert oder blind? Ich sehe da keinen Kurmarker. In der Preisliste hier:
http://www.baumschule-brenninger.de/A_Preisliste_Obs…
gibt’s auch nichts für 45 Euro, nur Aufhauser Baden für 43 und Esterhazy II für 53.
Auch sonst scheint es den Kurmarker Nussbaum kaum im Versand zu geben.
http://www.garden-shopping.de/shop/artikel_140.html
Hier hätte es ihn für knapp 50 Euro zzgl. Versand gegeben, aber „Leider ausverkauft“. :frowning:

Viele Grüße
Christa

Noch eine Frage …
… aber die letzte für heute:
hättest du auch eine Empfehlung für einen Haselnussstrauch? So etwas fehlt mir nämlich auch noch im Garten.

Viele Grüße
Christa

Nussbaum Pflanzzeit
Servus,

Wo hast du denn nachgeschaut?

Im „Katechismus“ für Obstbau: „Lucas’ Anleitung zum Obstbau“. Mein Lucas ist zwar von 1981, aber in diesem Punkt hat sich seither nichts geändert.

Bei dem von mir angegebenen Link für 69 Euro steht, dass sie ab Herbst versenden.

Man kann Nussbäume durchaus auch im Oktober pflanzen, aber wegen ihrer ziemlich tiefen Winterruhe bietet das nicht den Vorteil wie bei Äpfeln, Birnen, Steinobst und Rosen, dass sie unter Nutzung der Winterfeuchtigkeit bereits ziemlich gut eingewurzelt ins Frühjahr gehen. Ein im März gepflanzter, sehr bald wieder „erwachender“ Nussbaum kann die Verletzungen der Wurzeln schneller schließen.

Ich sehe da keinen Kurmarker.

Ja, von Brenninger kommt eher der Weinsberger in Frage. Hängt halt von Deinem Standort ab. Ich habe in der Preisliste von Brenninger geschaut, weil ich von dort weiß, dass man sehr gute Bäume fürs Geld bekommt - das ist bei Versandbaumschulen und -gärtnereien nicht immer gesagt. Die 45 € stehen da auch nicht präzise drinne - mir ging es eher um die Hausnummer; für den Versand kommt da eh noch ein ziemlicher Brocken oben drauf, wegen des Sperrgutformates. Wenn Du eine gute Obstbaumschule in der Nähe hast, ist das allemal vorzuziehen.

Wegen Haselnuss kann ich Dir nichts konkret empfehlen; allenfalls aus eigener leidvoller Erfahrung, dass es da kaum der Mühe Wert ist, eine gute Kulturhaselnuss zu suchen - da geht genauso jede beliebige Haselnuss vom nächsten Staudengärtner oder Baumschuler: Wenn im Umkreis von einem halben Kilometer (wie in allen Garten- und Parkgebieten) Eichhörnchen wohnen, kann man eh sehr wenig bis nichts von der Ernte selber behalten.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

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