Wann beginnt Trennungsjahr und wer bestimmt das?

Hallo liebe Experten!

Angenommen eine Ehe ist offensichtlich gescheitert und die Scheidung soll stattfinden.

  1. Wann genau beginnt das Trennungsjahr?
  2. Welche Kriterien müssen dafür erfüllt sein?
  3. Wer bestimmt das?
  4. Wonach richten sich die finanziellen Ansprüche (der Ehefrau, die in den 23 Jahren Ehe kein eigenes Einkommen hatte)? (Zugewinngemeinschaft)

Ist es so, dass vor Beginn des Trennungsjahres der Ehefrau die Hälfte des Einkommens zusteht und mit Beginn des Trennungsjahres eben der Trennungsunterhalt (der bereits grob berechnet wurde).

Bitte keine Links, wo ich erst stundenlang lesen muss, um die richtige Info rauszufiltern, das wäre sehr nett.

Danke und Gruß, Diva

P.S.: Nein, es geht nicht um mich.

Hallo,
ob eine Ehe offensichtlich gescheitert ist,wird erst nach dem Trennungsjahr entschieden.
Dafür bedarf es einer Mitteilung eines Ehepartners an den anderen. Die Trennung muss nachvollziehbar sein.
Am einfachsten wäre eine belegbare räumliche Trennung. Wenn das aber nicht so einfach möglich ist und und man getrennt von Tisch und Bett im gemeinsamen Haushalt praktiziert, dann ist eine schriftliche Mitteilung mit Beleg hilfreich.
Aus einer WDR-Doku habe ich noch im Kopf, dass der Frau 5/8tel Haushaltsgeld zustehen, aber zum finanziellen Teil können die anderen User sicherlich genaueres schreiben.
Erfahrungsgemäß wird der Hauptverdiener besser noch vor Kenntnisnahme schleunigst seine Einkünfte kleinrechnen. ( Neues Girokonto bei anderer Bank, um Provisionen zu verschleiern, kaputtes Auto und neuen Leasingvertrag, Darlehen für notwendige Möbel, Versicherungen usw. …).
Wenn die Messer gewetzt werden, sollte man vorher alle Einkünfte und Ausgaben dokumentiert haben!
Hals und Bein, Mao

Hi Mao!
Was du schreibst ist bereits bekannt.
Es geht darum, WANN das Trennungsjahr juristisch beginnt.
Die Ehepartner sind noch beide im Haus. Der Ehemann, der bereits eine neue Freundin hat, teilt noch Tisch, Kühlschrank und Wäschewaschen mit der Noch-Ehefrau.
Die Frage ist relevant, weil bis zum Beginn des Trennungsjahres der Ehefrau doch wohl die Hälfte der Einkünfte zustehen müssten.
Das weiß der Ehemann vermutlich nicht, für die Frau dürfte das doch ein Vorteil sein?!
Und: Je später das Trennungsjahr beginnt desto länger bekommt sie Unterhalt.

Also: Welche Bedingungen müssen erfüllt sein, dass das Trennungsjahr offiziell beginnt?

Danke und Gruß

Hi DDD

das Trennungsjahr beginnt mit dem Zeitpunkt zu dem man dem Partner unmissverständlich mitgeteilt hat, dass man sich von ihm trennen möchte und gleichzeitig nachweislich (!) die Trennung von Bett UND Tisch UND Finanzen einführt hat und auch 12 Monate durchhält - vorher kann die Ehe nicht geschieden werden. Spielt der Partner nicht mit, sind es übrigens 3 Jahre - danach kann er/sie die Scheidung nicht mehr verhindern.

Dass das Trennungsjahr eingeläutet ist, muss man dem Gericht ggf. beweisen können - deswegen ist die Schriftform ein erster Schritt. Muster https://www.scheidung.org/trennungsjahr/#muster-nachweis-trennungsjahr
Der Nachweis ist klar einfacher wenn es eine räumliche Trennung gibt, d.h. eine der Parteien verlässt die gemeinsame Unterkunft .

Ich würde den Beginn des Trennungsjahres auch nicht herauszögern, nur um noch möglichst viel Geld abzugreifen (Stichwort Rosenkrieg) sondern lieber schneller durchziehen - auch im Interesse der Kinder.

Gruß h.

hi

und hier die Berechnung des Trennungsunterhaltes
https://www.unterhalt.net/ehegattenunterhalt/trennungsunterhalt.html

als Erstes sollte sich deine Freundin also ein eigenes Konto einrichten, auf das der zukünftige Ex den Unterhalt für die Kids und sie überwiesen kann

Gruß h.

Hi DDD,
Du hattest ja über diese Geschichte schonmal was geschrieben - und so wie sich das liest, wird das vermutlich für die beteiligte Frau keine einfache Sache. Darum würde ich da, wie auch in allen anderen Punkten, echt auf Nummer sicher gehen und den (hoffentlich inzwischen gefundenen Anwalt) dazu befragen.
Viel Erfolg,
Jana

Es gibt schon eine Anwältin, die auch sehr gut ist, deswegen aber auch nicht ständig verfügbar ist - und bei den vielen offenen Fragen wird eben die eine oder andere auch mal vergessen.

Danke und Gruß

Das ist doch prima :slight_smile: Aber gerade so eine essentielle Frage würde ich doch der Anwältin stellen - ist ja notfalls auch mit nem kurzen Telefonat geklärt… Denn da kann ja für die betroffene Dame einiges dran hängen - sowohl „Leidenszeit“ wo sie eben noch nicht geschieden ist als auch ggf. Kohle. Ich sehe zwar das Problem in diesem Fall nicht so tragisch, immerhin scheint keiner der beiden (bald Ex-)Partner noch an der Ehe zu hängen, um so die Sache zu verzögern. Aber das potentielle Risiko ist doch den einen Anruf bei der Anwältin echt wert, findest nicht :wink:

*wink*
Jana

Die Anwältin ist eben nicht immer einfach so zu erreichen.
Und ganz so einfach, wie du es darstellst, ist es eben nicht. Die Noch-Ehefrau hat die letzten 20 Jahre nicht gearbeitet und sie hat auch keinen Beruf, mit dem sie Geld verdienen könnte (deshalb bewirbt sie sich grade um einen Ausbildungsplatz).

Sie hat kein eigenes Einkommen. Ohne Einkommen bekommt sie kein Konto, und ohne Konto bekommt sie keine Wohnung.

Der Noch-Ehemann macht deutlich, dass er nichts zahlen wird, da sie sich kurz vor der Auflösung des Kontos 1500€ gezogen hat (sonst hätte sie jetzt tatsächlich gar nichts).
Er spielt wirklich mit den miesesten Tricks. Es ist, als ob er sie ausradieren und sogar die Kinder wegnehmen will und glaubt, dass ihm das gelingt, weil er soviel Geld hat.
Insofern denke ich, dass auch sie taktieren muss!

Umso wichtiger, dass sie so eine Sache mit der Anwältin klärt :smile:

Das war jetzt ja nun wirklich nicht Deine Frage, aber das möchte ich Dich doch nochmal bitten zu hinterfragen. War da nicht was, dass jeder prinzipiell das Anrecht auf ein Konto hat? Vermutlich nicht kostenlos, aber zumindest „ein Konto“ sollte sie in jedem Fall kriegen. Guck mal hier: https://www.p-konto-info.de/p-konto/das-jedermannkonto.html

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Wusste ich gar nicht, dass es sowas gibt. Den Link gucke ich mir morgen mal an.

Dafür finde ich werweisswas wirklich toll!!!

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Vielleicht beurteilst du die Lage anders wenn du weißt, dass die Noch-Ehefrau die letzten 20 - 25 Jahre nicht gearbeitet hat, in ihrem Beruf als Kirchenmusikerin so gut wie keine Chance hat etwas zu finden, und sie finanziell vollkommen von diesem Ehemann abhängig ist.

Hier ist es schon wichtig, dass sie den Weg wählt, der es ihr ermöglicht in eine Berufstätigkeit zu kommen, und der könnte etwas länger sein als bei einer Frau, die immer gearbeitet hat.

Gruß