Wann fällt ein Flugzeug wie ein Stein zu Boden?

Ich meine so richtige Passagierflugzeuge; bei welcher Geschwindigkeit würden solche Kolosse „wie ein Stein“ zu Boden fallen (das hört man ja manchmal bei Flugzeugunglücken, alle Triebwerke putt, oder so).

Denn solche Maschinen müssten doch noch auch ne ganze Zeit segelen, oder nicht? Beim Start mit vollem Tank reichen ja nur gut 200km/h (stimmt doch, oder), um das Flugzeug vom Boden zu bekommen…

Mein Frage also:

Hat man irgendwelche Erfahrungen, bei welcher Geschwindigkeit so ein Koloss aufhört zu segeln?
Und: Wie stark beeinflusst die Höhe, also die Dichte der Athmosphäre so einen Segelflug?

da bin ich mal gespannt…
schöne grüße, ralle

Hallo,

wie du schon gesagt hast, beim Start reichen 200 km/h (-400 bei Concorde). Allerdings ist da der Anstellwinkel sehr steil und auch deshalb wird volle Triebwerksleistung benötigt. Stabiles Seglen dürfte daher erheblich höhere Geschwindigkeit erfordern, besonders in dünnerer Luft. In der Höhe sind auch die Flugeigenschaften kritischer, aber man kommt ja runter.

Grundsätzlich sollte Segeln aber immer möglich sein, solange das Flugzeug ganz ist und sich steuern lässt. Auch nach einem Strömungsabriss sollte ein guter Pilot das Flugzeug bei ausreichender Höhe wieder abfangen können, wenn es genügend Geschwindigkeit aufgenommen hat.

Ich würde aber sowieso nicht alles glauben: die Leute, die behaupten, das Flugzeug sei heruntergefallen wie ein Stein, sind normalerweise nicht dringesessen. Übrigens, selbst wenn das Flugzeug von einer Explosion zerissen wird, fliegen die Trümmer immer noch ganz schön weit.

Gruss Reinhard

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hi,

Ich meine so richtige Passagierflugzeuge; bei welcher
Geschwindigkeit würden solche Kolosse „wie ein Stein“ zu Boden
fallen (das hört man ja manchmal bei Flugzeugunglücken, alle
Triebwerke putt, oder so).

Das kann man nicht so eindeutig beantworten, denn es hängt von verschiedenen Faktoren ab - Gewicht des Fliegers, seine Aerodynamik…

Generell fällt das Flugzeug dann runter wenn durch eine zu langsame Geschwindigkeit die Strömung am Flügel nicht mehr ausreicht um einen notwendigen Auftrieb zu erreichen.

Denn solche Maschinen müssten doch noch auch ne ganze Zeit
segelen, oder nicht? Beim Start mit vollem Tank reichen ja nur
gut 200km/h (stimmt doch, oder), um das Flugzeug vom Boden zu
bekommen…

Ja, sie segeln. Das ist auch schon des öfteren passiert. Schau in Gugel mal nach „Gimli Glider“, oder denk an die Hapag Lloyd-Bruchlandung in Wien vor ein paar Jahren, oder ein A330 von Air Transat, die ebenfalls vor ein paar Jahren noch so gerade bis zu den Azoren gekommen ist nachdem wegen eines Lecks in einem Treibstoffrohr das Kerosin verloren ging. Eine 747 von BA ist seinerzeit in Vulkanasche hineingeflogen und hatte einene zeitweiligen Triebwerksausfall.

Man kann anhand von Tabelle das ideale Verhältnis von Geschwindigkeit und Sinkrate ermitteln. Allerdings ist das primäre Problem - wenn man nicht gerade mitten über einem Meer ist - daß mit dem Ausfall der Triebwerke auch verschiedenen andere Kreisläufe nicht mehr funktionieren, z. B. die Hydraulik. Aber keine Sorge, es gibt Lösungen wie man das händeln kann.

Gruß,

MecFleih

Einfach die Kiste in den Stall ziehen und einen Strömungsabriß hinlegen aber nur bei alten Modellen ohne Rechner möglich! Eine Gleitrate ist bei Passagierflugzeugen praktisch nicht gegeben und dürfte bei 1:2,5 liegen wenn überhaubt! Aber keine angst selbst mit einem Triebwerk hat eine B777 oder A330 eine ETOP’s 180 Zulassung!

Ich meine so richtige Passagierflugzeuge; bei welcher
Geschwindigkeit würden solche Kolosse „wie ein Stein“ zu Boden
fallen (das hört man ja manchmal bei Flugzeugunglücken, alle
Triebwerke putt, oder so).

Denn solche Maschinen müssten doch noch auch ne ganze Zeit
segelen, oder nicht? Beim Start mit vollem Tank reichen ja nur
gut 200km/h (stimmt doch, oder), um das Flugzeug vom Boden zu
bekommen…

Ja mit allen Zusatzflächen + volle Power!

Mein Frage also:

Hat man irgendwelche Erfahrungen, bei welcher Geschwindigkeit
so ein Koloss aufhört zu segeln?
Und: Wie stark beeinflusst die Höhe, also die Dichte der
Athmosphäre so einen Segelflug?

da bin ich mal gespannt…
schöne grüße, ralle

Ergänzungsfragen
Hi,

beim MS Flusi ist mir schon öfter aufgefallen, daß sich eine B737 nach einem Strömungsabriß viel leichter wieder stabilisieren läßt als eine B747 (die bekommt man fast nicht mehr in den Griff). Die 737 läßt sich auch aus dem Trudeln heraus noch abfangen.

Gibt es da in der Realität (bzw. im „richtigen Flusi“; denn in der Realität wird ein Strömungsbariß nicht oft vorkommen, oder? Ich kann mir aber auch vorstellen, daß wenn ein Pilot seine Maschine aus dem FF kennt, daß er dann schon Vorzeichen eines Strömungsabrisses bemerkt und schon vorher reagieren kann) auch Unterschiede? Wodurch werden die beeinflußt? Wie reagiert man? Flaps ausfahren und Nase runter?

Puh, das sind jetzt doch mehr Fragen geworden als ursprünglich gedacht. Ich hoffe, es erbarmt sich einer meiner… ;o) Vielen Dank jedenfalls schon mal!

Martin

Hi,

beim MS Flusi ist mir schon öfter aufgefallen, daß sich eine
B737 nach einem Strömungsabriß viel leichter wieder
stabilisieren läßt als eine B747 (die bekommt man fast nicht
mehr in den Griff). Die 737 läßt sich auch aus dem Trudeln
heraus noch abfangen.

Jaja, im MS Flusi geht das alles ganz easy :smile:

Gibt es da in der Realität (bzw. im „richtigen Flusi“; denn in
der Realität wird ein Strömungsbariß nicht oft vorkommen,
oder? Ich kann mir aber auch vorstellen, daß wenn ein Pilot
seine Maschine aus dem FF kennt, daß er dann schon Vorzeichen
eines Strömungsabrisses bemerkt und schon vorher reagieren
kann) auch Unterschiede? Wodurch werden die beeinflußt? Wie
reagiert man? Flaps ausfahren und Nase runter?

ein Stall kommt in der Realität des Airliner-Flugbetriebs normalerweise nicht vor. Das wäre auch nicht besonders gut… Es gibt Vorzeichen, wenn man in den kritischen Bereich kommt wird ein Flugzeug aerodynamisch unruhig, vor allem aber - und das ist eben das deutliche Signal im Cockpit - fängt der Steuerknüppel an zu zappeln, man nennt es „Stickshaker“. Dazu gibt es dramatische Warnlampen und es klingeln nicht zu überhörende Glöckchen, die einen wecken.

Wie reagiert man? Schub geben und Nase runter um Fahrt aufzunehmen.

Fly safe,

MecFleih

Eine Gleitrate ist bei Passagierflugzeugen praktisch
nicht gegeben und dürfte bei 1:2,5 liegen wenn
überhaubt!

Du hast dich um mehr als Faktor zehn verhauen. Gleitzahl einer moderner Verkehrsmaschine in cleaner Konfiguration soll bei etwa 25…30 liegen.

MfG

C.

Gleitzahlen moderner Flugzeuge

da beschleichen mich aber arge Zweifel.

Na gut, ich bin auch übers Ziel hinausgeschossen. Aber nicht zu weit :wink:

Bei luftpiraten.de fand ich folgende Angaben (jedoch ohne Information über die Konfiguration):
Airbus A320 17
Airbus A340-600 19,5
Boeing B747-400 17,5
Paragleiter (Drachen) 14
Wright Flyer 8,3
Boeing B707-320 19,4
Cessna 172 10
Douglas DC-3 14,7
Boeing B727-200 16,4
Segelflugzeug (Discus) 43
Concorde 8
Boeing B-52 20
Segelflugzeug (ASW 22) 60
Fokker 50 16
Lockeed Tristar 17

Grosse moderne Verkehrsflugzeuge erreichen hiernach Werte um 20. Und so schlecht, wie mein Vorschreiber gemeint hat (ca. 2,5) war nicht mal der Flyer der gerbüder Wright.

Ich glaube, er ließ sich von der Vorstellung verleiten, hohes Gewicht würde zu Verschlechterung der Gleitfähigkeit führen.

MfG

C.

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Mod Petzi: Artikel zwecks verFAQung vor dem Löschen geschützt :wink:

2 Like

Hi C.,

besternten Dank, solche Werte hätte ich nicht für möglich gehalten. Jetzt hoffe ich nur, dass sich in den letzten 30 Jahren die Definition der Gleitzahl nicht geändert hat…

Gruß Ralf

danke
danke an alle,

schöne Grüße,
Ralf, der hofft, dass wir trotzdem alle niemals mit so nem Ding segeln müssen… :smile:

Bei einem Jet mag das in der Reihenfolge funktionieren, aber bei stärkeren Kolbenmotor Propellerflugzeugen (z. B. 6 Zyl. Lycoming über 180PS) kann es dir passieren, dass sich das Flugzeug auf den Kopf dreht, wenn man im Stall Vollgas gibt. Da machst Du nix mehr, denn für Kunstflug sind die nicht gebaut und der Motor geht auch sofort aus, da die Spritförderung unterbrochen wird. Also: Erst Nase runter, dann Gas geben-damit bist Du auf der sicheren Seite.

Beim MS-FluSi ist die Stall-Darstellung übertrieben! Ein Leichtflugzeug vom Typ Cessna 172, oder 182 lässt sich in der Realität problemlos im Stall mit trötendem Stall-Horn mit 1/3 Auftrieb bei 45-50Kts fliegen (mit und ohne Landeklappen), indem man es mit dem Seitenruder balanciert (Querruder wirkungslos!)-im FluSi kippt das gleiche Flugzeug sofort ab-das ist falsch. Die meisten Leichtflugzeuge verhalten sich in diesem Zustand normalerweise total unkritisch-im MS-FluSi konnte ich die gleiche Übung NICHT reproduzieren.