Wann grünt es?

Hallo zusammen!

Ich bin vor einiger Zeit bei Wikipedia auf die „Blue Marble“-Satellitenbilder der NASA gestoßen: http://visibleearth.nasa.gov/view_set.php?categoryID… Es gibt dort für jeden Monat hochauflösende Aufnahmen der Erde, die zeigen, wie sich unser Planet aus dem All betrachtet im Laufe des Jahres natürlich verändert.

Nun ist mir darauf aufgefallen, dass hier in Westeuropa weitgehend alles zum April/Mai hin grüner wird und ab dann wieder immer weniger Grün zu sehen ist. In und um die USA herum dreht sich auf den Bildern dieser Kreislauf um den Juli/August.

Das finde ich echt merkwürdig. Die meisten Klimadiagramme haben ihre Spitzen doch in beiden Regionen im Juli/August.

Wer kann mir das erklären?

Hallo!

Ich bin vor einiger Zeit bei Wikipedia auf die „Blue
Marble“-Satellitenbilder der NASA gestoßen:
http://visibleearth.nasa.gov/view_set.php?categoryID… Es
gibt dort für jeden Monat hochauflösende Aufnahmen der Erde,
die zeigen, wie sich unser Planet aus dem All betrachtet im
Laufe des Jahres natürlich verändert.

Nun ist mir darauf aufgefallen, dass hier in Westeuropa
weitgehend alles zum April/Mai hin grüner wird und ab dann
wieder immer weniger Grün zu sehen ist. In und um die USA
herum dreht sich auf den Bildern dieser Kreislauf um den
Juli/August.

Das finde ich echt merkwürdig. Die meisten Klimadiagramme
haben ihre Spitzen doch in beiden Regionen im Juli/August.

Wer kann mir das erklären?

Erst einmal eine interessante Beobachtung.

Interessant wäre es zu wissen, wie die Bilder genau entstanden sind. Es kann nicht einfach durch willkürliche Fotos entstanden sein: Wolken fehlen auf den Bildern nämlich genauso wie Seeeis (auch im Winter!). Außerdem fällt auf, das die Mitte Kanadas ihre Farbe besonders drastisch ändert, obwohl man meinen sollte, dass der immergrüne Nadelwald weniger stark auf die Jahreszeiten reagiert als der sommergrüne Laubwald (z. B. Mitteleuropa).

Die von Dir beschriebenen Veränderungen habe ich am deutlichsten in Nordfrankreich bzw. im Mittelwesten (südwestlich der großen Seen) gesehen. Man sollte mal vergleichen, wie die Flächen dort größtenteils genutzt werden. Wiesen bleiben (ausreichend Niederschlag vorausgesetzt) das ganze Jahr über grün, während Getreideäcker erst grün sind, „golden“, wenn das Getreide reif ist, und braun, wenn es abgeerntet wurde.

Schließlich hängt die Vegetation nicht nur vom jahreszeitlichen Temperaturverlauf ab. Im Inneren der USA wird man viel mehr ein kontinentales Klima mit insgesamt vermutlich geringeren Niederschlägen vorfinden als bei uns. Der Teil, der klimatisch am ehesten mit Mitteleuropa vergleichbar ist, ist die Ostküste. Allerdings liegt dort das Meer - wie der Name schon sagt - im Osten. In Europa liegt es im Westen. Da in mittleren Breiten auf der gesamten Nordhalbkugel westliche Winde vorherrschen, wird an Ostküsten das Klima vor allem vom Kontinent bestimmt, an Westküsten hauptsächlich vom Meer.

Es gibt also durchaus Unterschiede im Klima, die über die einfache Information „Sommer heiß, Winter kalt“ hinaus gehen. Um Deine Frage wirklich beantworten zu können, müsste man je einen Punkt für Europa und die USA herausgreifen, die Klima…s (Plural von Klima?) und die jeweils vorherrschende Vegetation vergleichen. Global lässt sich das sicher nicht so einfach sagen.

Michael

Nun ist mir darauf aufgefallen, dass hier in Westeuropa
weitgehend alles zum April/Mai hin grüner wird und ab dann
wieder immer weniger Grün zu sehen ist. In und um die USA
herum dreht sich auf den Bildern dieser Kreislauf um den
Juli/August.

Allein in Frankreich gibt es deutliche Klimaunterschiede. Während es in Südfrankreich ein sehr südländisches, arides Klima gibt, wo im Juli/August die Vegetation aufgrund von Wassermangel weniger wird, herrscht in Nordfrankreich ein gemäßigtes, feuchtes Klima. Alleine hier wirst du eine sehr unterschiedliche „Grünentwicklung“ auf Satellitenbildern beobachten. Trotzdem haben beide Klimazonen wohl die wärmsten Monate im Juli/August. Aber das allein entscheidet halt nicht darüber, wann es grün wird. Denn im Süden ist es im Juli/August für die Vegetation meist zu warm und zu trocken, während weiter nördlich Niederschlag und Temperatur dann erst ihr Optimum haben.

Ein Vergleich mit den USA ist da noch weniger sinnhaftig, da dort die verschiedensten Klimazonen vertreten sind. Von extrem kontinentalem Klima, bis zu kalten borealem Klima als auch zu subtropischem Klima reicht die Spanne. Dann gibt es dort sehr starke Höhenunterschiede: Während der Osten eher nahe dem Meeresniveau ist, ist der Westen und auch der Mittlere Westen z.T. sehr hoch gelegen.

Kurz:
Wann die Vegetation am grünsten ist, ist einfach sehr unterschiedlich und hängt von unzähligen Faktoren ab, die selbst in kleinen Gebieten sehr stark variieren können. Dass es dann zwischen zwei Kontinenten Unterschiede gibt, ist ja fast anzunehmen.

das sind natürlich sehr schöne Bilder, nur man sollte sie nicht für bare Münze nehmen. zum einen werden sie aus falschfabbilder errechnet zum anderen wird sicher für eine Teilfläche immer das letzte wolkenfreie Bild genommen, was je nach Region schon zu einer Verschiebung um Monate führen kann
Gruß Markus

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Hi, und Danke für deine ausführliche Antwort!

Man sollte mal
vergleichen, wie die Flächen dort größtenteils genutzt werden.
Wiesen bleiben (ausreichend Niederschlag vorausgesetzt) das
ganze Jahr über grün, während Getreideäcker erst grün sind,
„golden“, wenn das Getreide reif ist, und braun, wenn es
abgeerntet wurde.

Darüber habe ich noch gar nicht nachgedacht. Jetzt, wo du es sagst - ja, das ist wirklich einleuchtend.

Interessant wäre es zu wissen, wie die Bilder genau entstanden
sind. Es kann nicht einfach durch willkürliche Fotos
entstanden sein: Wolken fehlen auf den Bildern nämlich genauso
wie Seeeis (auch im Winter!). Außerdem fällt auf, das die
Mitte Kanadas ihre Farbe besonders drastisch ändert, obwohl
man meinen sollte, dass der immergrüne Nadelwald weniger stark
auf die Jahreszeiten reagiert als der sommergrüne Laubwald (z.
B. Mitteleuropa).

Ich weiß es auch nicht. Vielleicht sollte ich da mal direkt bei der NASA nachfragen.

Hallo!

Alleine hier wirst du eine sehr
unterschiedliche „Grünentwicklung“ auf Satellitenbildern
beobachten.

Also ohne ein geschultes Auge: Nein, eigentlich nicht.
Hast du dir die Bilder überhaupt angesehen?

http://veimages.gsfc.nasa.gov/7100/world.topo.bathy…
http://veimages.gsfc.nasa.gov/7107/world.topo.bathy…
Ersteres Bild ist von Januar, zweites von August. Wie du erkennen wirst, ist Südfrankreich direkt an der Mittelmeerküste im Januar deutlich grüner als im August. Im Nordosten Frankreichs oder im Zentralmassiv (also nur nicht mal 100km nördlich der Mittelmeerküste) wirkt es im Januar eher dunkelbraun und im August dagegen grüner. Allein auf so engem Raum sind die Zeitpunkte der maximalen Vegetation offenbar sehr verschieden.

Außerdem darfst du nicht vergessen, dass z.B. landwirtschaftlich genutzte Flächen z.B. im Winter oft umgeackert sind und dunkelbraun/-grün auf den Grafiken aussehen. Dies sieht zwar grün und vegetationsreich aus, ist aber eigentlich genau das Gegenteil. Im Sommer sind sie Felder dagegen oft hellbraun oder gelblich, weil sie z.B. Getreide anbauen. Dies sieht aber ähnlich aus wie verdorrte Vegetation, obwohl hier die Vegetation trotz des gelblichen Farbtons dann ihren Höhepunkt hat. Das kannst du z.B. in den flachen Gebieten Zentral-Frankreichs gut sehen.

Oder schau dir Spanien an. Dort sind weite Teile des Landes überhaupt nur im Winter und Frühjahr grün, wo bei uns die Vegetation aber ihren Tiefpunkt hat.

Wie du siehst, gibt es also allein in Westeuropa eine sehr unterschiedliche Verteilung der Vegetationshöhepunkte. Amerika ist aber noch viel größer und weißt noch wesentlich mehr verschiedene Klimazonen auf.

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http://veimages.gsfc.nasa.gov/7100/world.topo.bathy…
http://veimages.gsfc.nasa.gov/7107/world.topo.bathy…
… [detaillierte Differenzierung] …
Wie du siehst, gibt es also allein in Westeuropa eine sehr
unterschiedliche Verteilung der Vegetationshöhepunkte. Amerika
ist aber noch viel größer und weißt noch wesentlich mehr
verschiedene Klimazonen auf.

Na, wenn ich genau hinschaue, werd ich bestimmt sogar einen Unterschied zwischen den Feldern vom Bauern Hans und seinem Nachbarn dem Rolf sehen. :stuck_out_tongue: Aber das meinte ich nicht. Ich hab einfach mal die Bilder großflächig miteinander verglichen. Und obwohl es natürlich auch Gebiete gibt, wo es anders ist (und diese Gebiete in Wirklichkeit teilweise riesiggroß sind), ist es von weit oben betrachtet doch so, dass von Deutschland über Frankreich und England bis Spanien und Italien auf den Bildern der April/Mai die deutlich grünsten Monate sind. In den USA finde ich es sogar noch deutlicher. In den Rocky Mountains werd ich kaum saftige Wiesen finden, klar. Aber sowohl der Streifen an der Pazifikküste im Westen - von der Grenze Kanadas bis runter ins mittlere Kalifornien - als auch die gesamte östliche Hälfte des Landes - von der Atlantikküste bis hin an die Rockies und von oben den Großen Seen bis ganz runter nach Texas - sind auf dem Julibild eindeutig am grünsten.

Die Geschichte mit den Getreidefeldern ist einleuchtend, da habt ihr mich wirklich auf einen interessanten Punkt gebracht. Vielleicht ist das tatsächlich die Erklärung.