Wann ist D nun endlich pleite?

Hi,

„Der Wirtschaftsforscher Hans-Werner Sinn vom Ifo-Institut in München wies in der „Bild“-Zeitung eindringlich auf die Folgen einer noch höheren staatlichen Verschuldung mit Zins- und Zinseszinsen hin. Dies sei ein Teufelskreislauf, warnte Sinn. „Die Zins-Garrotte droht uns zu erwürgen.“ Der Ifo-Präsident forderte stattdessen einen Entschuldungsplan wie bei einer Privatinsolvenz.

http://www.n-tv.de/5243367.html

Hatte ich mit meiner Prognose vor zwei Jahren doch wieder mal recht, das ich dem Land noch zwei bis fünf Jahre gegeben habe, letzteres aber verdammt tapfer?
Bin ja mal gespannt, welchen Optimismus die Steuerschätzung am Donnerstag bringt.

Gruß
Frank

…Egoisten und Sozialromantiker. Außerdem kann die Mehrheit nicht rechnen, beherrscht nicht die Prozentrechnung und hat keine Vorstellung, was eine Million und was eine Milliarde € ist. Und wie jedes andere Volk hatten und haben wir die genau zum Niveau passende Regierung.

Hallo Frank,

Schimpferei auf die Regierenden halte ich für zwecklos. Die Finanzchaoten sind gewählt und machen genau das, was eine Mehrheit von ihnen erwartet. Zur Erläuterung ein kleines Stimmungsbild aus meiner Gemeinde: Die Gemeinde hat keinen Cent frei verfügbares Geld. Die Gemeinde ist u. a. mit einer Bürgschaft von der Insolvenz einer Wohnungsgesellschaft betroffen. Der Bürgermeister saß im Aufsichtsrat der Wohnungsgesellschaft. Irgendwann kurz vor der Insolvenz stellte sich heraus, daß es in der Wohnungsgesellschaft zwar etliche Beschäftigte, jedoch leider keine ordentliche Buchführung gab. Wohlgemerkt kein kleiner Krauter, sondern eine Gesellschaft mit weit über 1000 Wohnungen. Der Aufsichtsrat will von der fehlenden Buchführung nie etwas bemerkt haben. Kann er auch nicht. Der Bürgermeister ist nämlich im Hauptberuf Sanitäter, hat von Buch- und Geschäftsführung so viel Ahnung wie die Kuh vom Tanzen (Entschuldigung an die Kuh), aber er hat das richtige Parteibuch. Ein grotesker Einzelfall? Mitnichten! Stümperhaftigkeit und Filz sind die Regel!

Es gibt daneben noch weitere Ursachen für die wirtschaftliche Schieflage der Gemeinde. Insgesamt führt das Ergebnis ahnungsloser Laienarbeit zum Ergebnis einer verschuldeten Gemeinde, die jeden Cent von der Kommunalaufsicht absegnen lassen muß. Und die Bürger, die diese Leute immerhin gewählt haben? Gleichgültigkeit auf ganzer Linie! Kaum jemand besucht die öffentlichen Sitzungen der Gemeindevertretung. Es war schwierig, für die anstehende Kommunalwahl überhaupt genügend Kandidaten zu finden. Um die 9 Mandate bewerben sich 8 Bewerber der CDU (keine anderen Parteien!) und 2 Einzelbewerber. Ein mehr als trauriges Bild. Im Ort wird ansonsten heftig darüber geschimpft, daß es mit den beliebten Seniorennachmittagen vorbei ist, wo die Gemeinde immer Kaffee und Kuchen spendierte. Außerdem will die Gemeinde das Gemeindehaus für private Festlichkeiten nicht mehr kostenlos heizen. Schlimmer noch, die Leute müssen sogar selbst den verbrauchten Strom bezahlen! Unerhört! Es hat gefälligst alles kostenlos zu sein. Kein Geld ist kein Argument. Immerhin wurde das Dach des Schützenvereins auf Gemeindekosten repariert. Da zeigt sich wieder, wie gut es ist, wenn Parteifreunde fest zusammen stehen.

Überall wird gejammert und gefordert. Bei solchem blöden Wahlvolk sind Veränderungen nicht durchsetzbar. Über Reformen, gar Paradigmenwechsel, kann man bestenfalls reden. Und so kommt es, daß es in den letzten Jahrzehnten keine einzige Strukturveränderung gegeben hat, die zur Entlastung der öffentlichen Hand, zu weniger Bürokratie, weniger Personalaufwand und geringeren Kosten geführt hat. Statt dessen wird das Gefummle an untergeordneten Schräubchen als Reform verkauft.

Ich lebe in M-V, dem ärmsten Bundesland. Gleichzeitig das Bundesland mit der höchsten Verwaltungsdichte gemessen an der (schrumpfenden) Bevölkerung. Um nicht zu verzeifeln, kann ich nur noch belustigt zur Kenntnis nehmen, wie hier seit Jahren um eine Gebiets- und Verwaltungsreform gezankt wird, die zur Verschlankung der Verwaltung führen soll. Wo schon mal mit kleinen „Reformen“ begonnen wird, stellt der Beobachter nach kurzer Zeit fest, daß die Amtsverwaltung schon wieder um ein paar Nasen aufgestockt wurde. Dabei gibt es Amtsstuben, in denen werden dem Bürger nach allen Regeln der Kunst mit Formularen, Durchschlägen (so richtig mit Blaupapier), Stempeln und Unterschriften M_ü_l_l_t_ü_t_e_n (!!) verkauft.

Versuche einmal, in diesem aus purer Versorgungsmentalität bestehenden Umfeld etwas zu verändern. Kaum jemand spürt Leidensdruck. Auf Einsicht kann man ohnehin nicht hoffen, wenn die meisten Leute keinen Schimmer haben, was Zinsen und Zinseszinsen sind. Das Volk besteht diesbezüglich überwiegend aus Idioten. Und die wählen jeden Geisterfahrer, wenn er ihnen nur verspricht, für Arbeitsplätze und Wohlstand zu sorgen.

Gruß
Wolfgang

au nein :smile:
Hallo Wolfgang,

es ist nett, dass du dir immer so viel Mühe gibst mit deinen langen Texten. Das Problem beschreibst du aber nicht, nur die daraus resultierenden Randerscheinungen. Deppen gibts überall - hier im Ort genauso wie in Bayern oder Düsseldorf (exc ist jetzt ausnahmsweise nicht zwingend gemeint :smile:.
Dass einer, der früher nur nach Berlin melden musste, wieviel Liter Milch seine Kuh in den nächsten 5 Jahren geben wird, der heutigen Buchhaltung nicht gewachsen ist, ist nicht verwunderlich. Das schaffen manche Steuerberater nicht, die vom Fiskus erst recht nicht.

Das Problem ist, dass dies eine (Sach-) Wertökonomie ist, aber keiner auf dieser Welt sagen kann, was eine Sache nun tatsächlich wert ist. Ergo --> ALLE „Wirtschaftswissenschaftler“ spinnen eigentlich, die dieses favorisieren. Dazu nochmal meine Wertkritik zum drüber nachdenken:

"Betrachten wir zuerst Sachwerte. Wie die Physik auch lehrt, exportiert jeglicher Sachwert Entropie. Er wird also dadurch verändert, dass die Erde Wärme hoher Temperatur aufnimmt und Wärme niederer Temperatur wieder abgibt. Jeder Körper unterliegt also einem natürlichen Verfall. Eine Ausnahme bilden lebende Körper, da sich diese selbst reproduzieren können.

Wenn eine Ware zu einem bestimmten Zweck also hergestellt wurde, verliert sie also mit der Zeit ihren Gebrauchswert, da sich ihr Zustand weg vom hergestellten Optimum verändert. Das gilt durch die Bank weg für sämtliche Waren, wobei vielleicht Gold am wenigsten davon betroffen ist, sich zu verändern und kurzlebige Lebensmittel vielleicht am ehesten.

Einen Mehrwert können Waren selbst nicht erwirtschaften, im Gegenteil unterliegen sie dem Verfall. Stellen diese Waren nun Kapital dar, welches veräußerbar und einsetzbar zur Produktion ist, darf man also sagen, dass jegliches Kapital einem kontinuierlichem Verfall unterliegt. Die Profitrate des Kapitals ist also eine tendenziell kontinuierlich fallende. Zu beachten ist hierbei, für wen eigentlich die Ware einen Wert darstellt: prinzipiell natürlich für den, der sie nutzt, also einem Menschen.

Nun wird im Kapitalismus aber nicht nur der Ware ein Wert zugemessen, auch der Produktivität des Menschen. Nun ist der Mensch der einzige, welche in der Lage ist, sich selbst zu reproduzieren und damit seine Arbeitskraft und durch seine geistigen Fähigkeiten toter Materie einen Gebrauchswert verschafft, indem er sie entsprechend bearbeitet. Auch lebender Dinge. Pflanzen müssen angebaut und geerntet werden, ehe sie eine Wertform darstellen.

Das einzige Wesen, was also Werte schafft, ist der Mensch. Überdies erschafft er mehr als für die Reproduktion seiner Arbeitskraft notwendig ist. Im Kapitalismus wird dieses „mehr“ angehäuft. Aufgrund des Verfalls dieser Werte muß er immer einen Teil seines Mehrwertes dafür verwenden, um vorhandenes Kapital zu erhalten. Je größer das Kapital wird, desto aufwendiger ist sein Erhalt. Da in diesem Gesellschaftssystem ein Zwang zum Erhalt UND zum Wachstum des Kapitals besteht, nimmt der Anteil des Mehrwertes, der zum Erhalt dient, immer weiter zu, der Anteil, der zum Wachstum dient, immer weiter ab, wenn die Bevölkerung relativ konstant bleibt. Im Extremfall ist das Kapital so groß, daß der erzielte Mehrwert gerade dessen Werterhalt gerecht wird. An dieser Stelle ist nicht nur ein weiteres wachsen unmöglich, durch den damit verbundenen Geldverfall aufgrund der in sich geschlossenen Geldtheorie eines stabilen Geldkreislaufes entfallen dadurch Neuinvestitionen und neue Arbeitsplätze können nicht entstehen. Dieser Verwertungslogik des Kapitals unterstehen auch bestehende Arbeitsplätze, welche dadurch ausgemerkelt werden, daß den Arbeitern immer mehr Mehrwert abgerungen werden muss und die Reproduktionsfähigkeit seiner Arbeitskraft auf ein Mindestmaß zurückgefahren wird. Es wird also an jeder Stelle gespart, die dem Menschen zugute kommen könnte. In erster Linie also an dessen soziale Errungenschaften."

Thats fact! http://physik-live.de.vu/physik/Kapitalismus.htm
Das mit der Entropie muß ich noch umschreiben, ist nur Ansatz.

Man kann diese Wirtschaft auch komplett umkrempeln, so dass plötzlich ALLES finanzierbar wird. Und das dauerhaft stabil, ohne Wachstum an bedruckten Zetteln. Dafür mit stetigem Fortschritt.

Ist dir eigentlich schon mal aufgefallen, dass trotz „Wachstum“ alles immer weiter zurückgeht? Überall?

Gruß
Frank

Hallo!
Das mit der allgemeinen Kriese des Kapitalismus ist wohl wahr,
allerdings hat die Erfahrung gezeigt,
dass es so etwas ähnliches auch im Sozialismus (DDR) gab.
Dass mus man ehrlicherweise dazu sagen.

Ich selbst bin zu jung dazu, um das bestätigen zu können,
aber angeblich sollen die fetten Jahre die 70er gewesen sein, und dann ging es auch bergab.
Ich kann mich nur noch an die letzten Jahre der DDR erinnern, das waren teilweise chaotische Zustände.
Ist aber auch möglich, dass die Rüstungsausgaben einfach zu hoch waren.

Grüße, Steffen!

Hallo!
Das mit der allgemeinen Kriese des Kapitalismus ist wohl wahr,
allerdings hat die Erfahrung gezeigt,
dass es so etwas ähnliches auch im Sozialismus (DDR) gab.
Dass mus man ehrlicherweise dazu sagen.

Das ist auch völlig korrekt. Was wir in der DDR hatten war ein Kunstgebilde, das z.B. Engels eindeutig knapp hundert Jahre vorher als Utopie beschrieben hat. Das kannst du aber auch auf meine Page nachlesen, weshalb das nicht funktionieren konnte. Die beide Wirtschaftssysteme funktionierten wie gegeneinander laufende Zahnräder. Das eigentlich produktivere löst sich zwangsläufig gegen das reaktionärere auf, füttert es bis dahin nur. Ebenso waren die ökonomischen Voraussetzungen noch garnicht reif für eine weltweite Wirtschaft nach AWT.

Gruß
Frank

http://www.ftd.de/bm/ga/1084269305261.html?nv=hpm

jetzt muß mir nur noch einer erklären, wie man vom zettelsortieren zu „mehr Wachstum“ kommt. Gut sortierte Zettel auf einem Haifen = mehr Brötchen? Na dann, bleibt nur noch, „Haldol fürs Volk“ zu wünschen.
Bei den Transaktionen gehts um Milliarden und Billionen. Für nix! Im Gegenteil, die Zettelsortierer wollen noch durchgefüttert werden.

Gruß
Frank

Anderer Ansatz…
Hallo Frank,

ich finde deinen Artikel recht interessant. Die Wirtschaft mit Grundelementen der Pysik zu betrachten, da bin ich noch nicht darauf gekommen.

Für mich liegen die Probleme und Lösungen unserer Wirtschaft woanders.

Mein Schlüsselwort ist: Kondratiefftheorie

Wirkliches Wirtschaftswachstum ist fast ausschließlich durch Innovationszyklen möglich. Das zumindest lehrt uns die Geschichte.

In der Vergangenheit waren dies:

  • Erfindung der Eisenbahn --> Erschließung neuer Wirtschaftsbereiche
  • Erfindung der Elektrizität --> Schnellere und günstigere Produktion
  • Erfindung des Autos --> Verbesserung der Lebensqualität
  • Erfindung des Computers --> Schnellere Arbeiten, Ausbau des weltweiten Handels

Leg mich bitte nicht auf die Vollständigkeit fest.

Fakt ist jedoch, daß jeder Innovationszyklus mit Zukunftsängsten verbunden ist. Bei der Eisenbahn forderte die Bevölkerung, daß Schutzwände aufgebaut werden, damit durch was auch immer das Gehin nicht beinflußt wird. Alle erinnern wir uns auch noch an die Anfänge, als der Computer begann eine feste Komponente der Wirtschaft zu werden. Parolen wie „In Zukunft machen alles Maschinen“ waren an der Tagesordnung.

Fakt ist jedoch auch, daß keine Branche jemals mehr Arbeitsplätze geschaffen hat, als im Gegenzug durch das wegfallen anderer Branchen vernichtet worden sind (z.B. Schreibmaschinenhersteller) Hier ist die Wirtschaft gefordert sich anzupassen. Dennoch bleiben ein paar immer auf der Strecke. Meist jedoch Arbeiter und Angestellte, die in der Wirtschaft ohnehin nichts zu suchen haben, wie z.B. Starrköpfige ewig gestrige.

Meine Forderung an die Politik und Wirtschaft ist daher, gezielt Geld in Forschung und Entwicklung zu investieren. Auf der jetzigen Basis wird die Wirtschaft nicht wachsen können. Alle Maßnahmen die im Augenblick daher aufgegriffen werden, beschäftigen sich mit den Symptomen und nicht mit den Ursachen.

Mehr Info zur Kondratiefftheorie findest du unter:
http://www.karl-schlecht.de/stiftung/000721HaendNef.htm
http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3870679638/ehn…

Gruß
Rudi

P.S.
Ich habe diese Vollidioten in unserer Regierung nicht gewählt.

P.P.S.
Wer Rechtschreibfehler findet, muß diese nicht zurückgeben, sonder kann sie behalten.

Hallo Frank,

ich finde deinen Artikel recht interessant. Die Wirtschaft mit
Grundelementen der Pysik zu betrachten, da bin ich noch nicht
darauf gekommen.

Für mich liegen die Probleme und Lösungen unserer Wirtschaft
woanders.

Nein, tun sie definitiv nicht. Kapital vernichtet Mehrwert. Du brauchst dir nur den erzielbaren Mehrwert anzuschauen. Irgendwann wird er geringer, als der der vom Kapital vernichtet wird --> Pleite, weltweit. Oder Repressionen, Diktatur wie 1933 ff. Die Anfänge haben wir.
Höhere Produktivität schafft nicht mehr Mehrwert, er lässt sich nur effizienter erzielen.

Gruß
Frank