Wann ist ein Computerspiel 'friedlich'?

Hallo meine Herrn Philosophen,

im Computerspiele-Bereich gab es folgenden Thread
http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/forum/showarchiv…

wo viele Meinungen bezüglich der „Friedlichkeit“ einiger Computerspiele aufkamen

Meine Fragen sollen nun sein

Ist Frieden oder die Empfindung „friedlich“ subjektiv?

Woran macht man sowas fest?

Woher kommen unsere Vorstellungen von „friedlich“,
eher von den Eltern, Umwelt oder ein eigengemachtes Empfinden.

Gibt es ein „friedlich“, das alle als „friedlich“ akzeptieren?

Gibt es einen „Virtuellen Frieden“ in der Digitalen Welt,
lässt sich überhaupt „realer Frieden“ in die Digitale Welt übertragen?

Hoffe auf neue Erkenntnisse zu dem Thema

mfg
Mathias

Meine Fragen sollen nun sein

Ist Frieden oder die Empfindung „friedlich“ subjektiv?

Woran macht man sowas fest?

Allgemein ließe sich Friedfertigkeit mit einem Handeln ohne moralische und körperliche Gewalt festlegen.

Woher kommen unsere Vorstellungen von „friedlich“,
eher von den Eltern, Umwelt oder ein eigengemachtes Empfinden.

Vielleicht aus der Summe der genannten Kriterien und von dem, was man so leichthin das Gewissen nennt. Es gibt schon ein angeborenes moralisches Rechtsempfinden. Selbt im Tierreich kann man das beobachten.

Gibt es ein „friedlich“, das alle als „friedlich“ akzeptieren?

Ja.

gruß
rolf

Moin Rolf

Gibt es ein „friedlich“, das alle als „friedlich“ akzeptieren?

Ja.

darf ich dich bitten, deine vorstellung, dieses Zustandes weiter zu erläutern?

mfg
Mathias

Gibt es ein „friedlich“, das alle als „friedlich“ akzeptieren?

Ja.

darf ich dich bitten, deine vorstellung, dieses Zustandes
weiter zu erläutern?

Ich nehme mal an Du meinst eine verstandsmäßige Akzeptanz eines gewaltlosen (friedlichen) Zustandes. Diese gehört dem sittlichen Empfinden der Allgemeinheit an.

Davon abgesehen gibt es natürlich noch eine willentliche Akzeptanz. Hier liegt der ganze Spielraum in der individuellen Wertung der Person. Da kann es schon gewaltige Unterschiede geben.

Für manche ist Gewalt besonders in Filmen und Spielen, nur Anregung und Unterhaltung. Sie leben hier ihre unterbewußten Triebe auf eine Weise aus, die sie anders nicht gedurft hätten, - somit ist es eine „gesunde“ Abreaktion, wenn man es so nennen will.

Für andere ist es etwas total Unmoralisches. Menschen die tief im Unbewußten stecken, gehören wohl zu den Ersteren. Je wacher aber und bewußter man geworden ist, desto brutaler und abstoßender empfindet man die Gewalt.

gruß
rolf

gruß
rolf

1 Like

Hallo, Mathias

im Computerspiele-Bereich gab es folgenden Thread
http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/forum/showarchiv…

wo viele Meinungen bezüglich der „Friedlichkeit“ einiger
Computerspiele aufkamen
Meine Fragen sollen nun sein

Ist Frieden oder die Empfindung „friedlich“ subjektiv?

anscheinend schon, wie die verschiedenen Antworten im „Computerspiele-Brett“ deutlich machten.

Woran macht man sowas fest?

Für mich: generell keine Waffenbenutzung.

Woher kommen unsere Vorstellungen von „friedlich“,
eher von den Eltern, Umwelt oder ein eigengemachtes Empfinden.

Das ist eine schwierige Frage.
In meinem Fall, würde ich auf Eltern (nie Waffen benutzt) und eigengemachtes Empfinden schliessen (Waffen = unfriedlich).

Eine Waffe kann m.E. gar nicht friedlich sein - sie soll ja jemand bedrohen bzw. verletzen oder töten.

Gibt es ein „friedlich“, das alle als „friedlich“ akzeptieren?

Das weiss ich nicht.

Ich würde aber als allgemein „friedlich“ definieren:

  • keine Bedrohung
  • keine Waffen
  • Diskussionsbereitschaft

Gibt es einen „Virtuellen Frieden“ in der Digitalen Welt,
lässt sich überhaupt „realer Frieden“ in die Digitale Welt
übertragen?

Interessante Frage.

Ich würde sagen, virtueller Krieg ist in der digitalen Welt schon verwirklicht.
Man nehme als Beispiel die Veröffentlichung von digital vorliegenden Veröffentlichungen zu entsprechenden Konflikten:
Z.B. Bekennervideos zu Entführungen.

Realer, virtueller Frieden, ist m.E. im Internet unterrepräsentiert, da es schwerer ist, ihn darzustellen und da das Interesse der Weltöffentlichkeit daran geringer ist (wer schaut sich schon friedlich zusammenspielende Kinder an).

Es gibt ihn aber - siehe die Veröffentlichung von Friedensprojekten im Internet.

Sehr gute Fragen - Kompliment!

Gruß
karin

Hallo

Ist Frieden oder die Empfindung „friedlich“ subjektiv?

In bestimmten Zusammenhaengen ist es natuerlich Geschmackssache, ob
jemand im Sinne eines friedlichen Zusammenlebens, also friedlich,
handelt oder nicht. Siehe mein Beispiel unten.
Ansonsten herrscht wohl Einigkeit darueber, dass z.B. ein zahmer
Kanarienvogel ein friedliches Tier sei, abgesehen davon, dass er auch
manchmal nicht friedlich ist.

Woran macht man sowas fest?

An bestimmten Kriterien, die nicht immer klar bewusst sind. Ich z.B.
erkenne, dass jemand nicht friedlich ist, wenn er, na ja logisch,
aggressiv ist.

Woher kommen unsere Vorstellungen von „friedlich“,
eher von den Eltern, Umwelt oder ein eigengemachtes Empfinden.

Eigengemachtes Empfinden? Kenne ich nicht. All unsere Ansichten sind
Folge unserer genetischen Ausstattung, unserer kulturellen Praegung
und unserer individuellen Erfahrungen, z.B. mit unseren Eltern.

Gibt es ein „friedlich“, das alle als „friedlich“ akzeptieren?

Siehe oben. Und nun mein Beispiel:
Nimm an, jemand steht wuetend vor deiner Tuer, haelt eine Axt in der
Hand und bruellt „Wo ist deine Schwester?“. Die hat ihn naemlich mit
Fremdgehen betrogen und er ist verrueckt, weshalb er sie zerhacken
will. Klar: Er ist nicht friedlich. Darueber sind sich wohl alle
einig.
Du stehst an der Tuer und bemuehst dich mit Gewalt (Traenengas) den
Verrueckten auszuschalten. Dein Bruder sitzt in der Kueche und sagt:
„Halt Bruder, keine Gewalt!“ und unternimmt sonst nichts. Wer ist
jetzt der Friedliche von euch beiden: Du, weil du gewaltsam versuchst
groessere Gewalt zu vermeiden oder dein Bruder, der in seinem
Pazifismus den schlimmen Tod deiner Schwester in Kauf nehmen wuerde?

Kann jemand, der einen Aggressor gewaltsam abwehrt, nicht gerade
deswegen als friedliebend gelten?

Ein Land, das sich hoch bewaffnet, kann damit zum Frieden beitragen.
Ist es ein friedliches oder ein aggressives Land?

Gibt es einen „Virtuellen Frieden“ in der Digitalen Welt,
lässt sich überhaupt „realer Frieden“ in die Digitale Welt
übertragen?

Eigentlich schon. Wenn jemand ein Konzept von Friedlichkeit hat, dann
kann er es auf verschiedene Situationen anwenden, so auch auf die
reale oder auf die virtuelle Welt.

Gruss, Tychi

waffenfrei = friedlich?

Das ist eine schwierige Frage.
In meinem Fall, würde ich auf Eltern (nie Waffen benutzt) und
eigengemachtes Empfinden schliessen (Waffen = unfriedlich).

Eine Waffe kann m.E. gar nicht friedlich sein - sie soll ja
jemand bedrohen bzw. verletzen oder töten.

Gibt es ein „friedlich“, das alle als „friedlich“ akzeptieren?

Das weiss ich nicht.

Hi Karin,

Bei dieser Definition sehe ich zwei Schwierigkeiten:

  1. Ob ein Gegenstand eine Waffe ist, hängt meistens von der Intention des Benutzers ab : Küchenmesser – Schlachtermesser – Kampfmesser. Sogar so friedliche Spielzeuge wie Baseballschläger, Werkzeuge wie Abflussfrei oder Motorsäge können als Waffe benutzt werden.
    –> Ob ein Gegenstand eine Waffe ist, hängt von der „Friedlichkeit“ des Benutzters ab. Ob der Benutzer frieldich ist, hängt Deiner Definition gemäß davon ab, ob er eine Waffe trägt.

Das ist ein Ringschluss.

  1. Problem
    Es gab mal ein Computerspiel, wo man mit einem Auto auf der Strasse möglichst viele Lehrer, und Kinder umfahren musste, bei Nonnen gabs Minuspunkte. Das Spiel ist waffenfrei, aber ich würde das Spiel nicht als „friedlich“ bezeichnen.

Nick.

2 Like

Klasse tychi!

ich stimme dir voll und ganz zu, aber hier

Gibt es einen „Virtuellen Frieden“ in der Digitalen Welt,
lässt sich überhaupt „realer Frieden“ in die Digitale Welt
übertragen?

Eigentlich schon. Wenn jemand ein Konzept von Friedlichkeit
hat, dann
kann er es auf verschiedene Situationen anwenden, so auch auf
die
reale oder auf die virtuelle Welt.

Ist nicht das vorhandensein mehrer Individuen an sich unfriedlich,
da die meissten Konflikte darauf beruhen, das man nicht alleine ist?
(zB Revierkämpfe/Partnerwerben bei Tieren)
selbst in einer digitalen welt ohne Waffen (und Kugelschreiber @karin :wink: )findet man doch immer Mittel und Wege seine Aggression auf den anderen loszulassen, ob körperlich oder seelisch

welche Rahmenbedingungen müssten in deinem Konzept gelten?

die Isolation, eine konfliktbewältigungsvorschrift oder was anderes?

mfg
Mathias