„Die Fahnder beschlagnahmten in einer Münchner Wohnung etwa 1500 verschollen geglaubte Bilder von Meistern der klassischen Moderne.“ (Donaukurier)
Liebe Experten,
Waren die Bilder denn nicht verschollen ? Verschollen ist doch etwas, wenn man nicht weiß, wo es ist. Wenn etwas hingegen ‚verschollen geglaubt‘ ist - war es dann ein Irrtum zu glauben, dass man nicht wüsste, wo es ist ? Wusste man es also doch ?
Hallo,
Eine interessante Frage und ein guter Gedankengang. Ich hätte eine Hypothese zur Deutung von „verschollen“, die an sich logisch erscheint und auch in dem Fall der Gemälde richtig ist:
Verschollen könnte bedeuten, dass *niemand* weiß, wo eine Sache ist. Wenn ich nicht mehr weiß, wem ich mein Esperanto-Wörterbuch geliehen habe, ist das Buch nicht verschollen. Hat man aber keinen Anhaltspunkt für den Verbleib, und Grund zur Annahme, dass eine Sache womöglich wirklich vernichtet oder unwiederbringlich ist, kann man sie als verschollen bezeichnen.
Die Gemälde hätten genausogut irgendwo verschüttet oder zerstört worden sein. Deswegen wurde geglaubt, sie seien verschollen.
Müsste man nun mal überprüfen, ob das Wort tatsächlich immer so verwendet wird…