Wann Jugendamt einschalten?

Hallo,

viele Menschen hören und sehen weg.
Wie reagiert man richtig?
Im Haus nebenan hört man ein Kind stundenlang schreien. Jetzt ist es 2 Jahre alt und kann sprechen. Es schreit in Panik „Nein, nein, Mama.“ Die Mutter schreit auch, immer wieder. Das Kind schreit 1 Stunde lang, täglich, immer wieder: „Nein, nein, nein, Mama“ und zwar weinend, hilflos und völlig am Ende. Der Nachbar hört es seit 1/2 Jahr immer wieder. Heute hörte er 2 Stunden lang das Schreien.
Die Eltern sieht man nie mit dem Kind draußen, sie sind immer in der Wohnung. Der Nachbar hört die Mutter immer wieder das Kind anschreien und dumpfe Schläge.

Der Nachbar hat heute die Polizei angerufen, die „nach dem Rechten sah“, aber keine blauen Flecken bei dem Kind feststellen konnte.

Wäre ein Anruf beim Jugendamt sinnvoll, um nach dem Rechten zu schauen?

Und - soll man da als Nachbar überhaupt eingreifen?

Ja sollte man!

Und besser heut als morgen. Im Ernst, so wie du es klingt hat die Mutter große Schwierigkeit mit ihrem Kind und braucht Hilfe - zu ihrem Schutz und zum Schutz des Kindes.

Genau dafür ist das Jugendamt da. Ich würde fast soweit gehen, dass es deine gesetzliche Pflicht ist da einzugreifen (obwohl ich nicht einschätzen kann, inwiefern du dich da selber in Gefahr begibst).

Hallo,

was Du schilderst, würde ich nicht auf sich beruhen lassen. Bitte schalte das Jugendamt ein und rufe beim nächsten Mal nochmal die Polizei. Und auch beim 2. oder 3. Mal oder …, wenn es nicht fruchtet.

Gruss, hemba

einschreiten? einmischen? immer! zivilcourage!!!

ich würde das jugendamt sofort einschalten.

dan ganze läuft auch anonym d.h. das jugendamt wird den betroffenen nicht sagen das die frau müller aus dem 2ten stock sie verpetzt hat.

sollte da nichts dran sein dan ist auch net schlimm aber wen das kind gefährdet ist bist du in der pflicht es zu schützen (meine persönliche meinung) den ein kind kann sich nicht selber schützen

mfg fruchti

Auch Hallo

viele Menschen hören und sehen weg.

Leider

Wie reagiert man richtig?
Im Haus nebenan hört man ein Kind stundenlang schreien. Jetzt
ist es 2 Jahre alt und kann sprechen. Es schreit in Panik
„Nein, nein, Mama.“ Die Mutter schreit auch, immer wieder. Das
Kind schreit 1 Stunde lang, täglich, immer wieder: „Nein,
nein, nein, Mama“ und zwar weinend, hilflos und völlig am
Ende. Der Nachbar hört es seit 1/2 Jahr immer wieder. Heute
hörte er 2 Stunden lang das Schreien.

Wie schon gesagt wurde: Jugendamt einschalten! Da wurde m.E. viel zu lange gewartet!

Die Eltern sieht man nie mit dem Kind draußen, sie sind immer
in der Wohnung. Der Nachbar hört die Mutter immer wieder das
Kind anschreien und dumpfe Schläge.

Das alles klingt verdächtig nach Kindeswohlgefährdung!

Der Nachbar hat heute die Polizei angerufen, die „nach dem
Rechten sah“, aber keine blauen Flecken bei dem Kind
feststellen konnte.

Die sind auch nicht unbedingt feststellbar. Kindeswohlgefährdung kann auch massiv ohne Schläge stattfinden.

Wäre ein Anruf beim Jugendamt sinnvoll, um nach dem Rechten zu
schauen?

Wie schon gesagt, ja, und der Anrufer bleibt auf jeden Fall anonym.

Und - soll man da als Nachbar überhaupt eingreifen?

Natürlich!

Es muss ja nicht immer so ausgehen wie bei uns. Durch die Anzeige und den daraus resultierenden guten Kontakt zum Jugendamt ergab es sich, dass wir jetzt eines der Kinder dieser Familie bei uns als Pflegekind haben :smile:

Gruß Robi

(obwohl ich nicht einschätzen kann, inwiefern du dich da selber in
Gefahr begibst).

Was soll das denn? Wieso Gefahr? Angst vor zerstochenben Reifen oder was?

Was ist denn im Zweifelsfall wichtiger: das Wohl eines hilflosen, schutzlosen Kindes oder die Angst vor eventuell vielleicht im extremsten Fall zerkratzem Autolack? Wie gesagt, Anrufe beim Jugendamt bleiben anonym!

Zivilcourage heißt, hier einzugreifen, diesen Kindern zu helfen! WIR haben das getan, und zwar nicht nur, indem wir dem Jugendamt Meldung machten, sondern auch, indem wir diese „Eltern“ zur Rede stellten.

Weder wurde unser „kostbares“ Auto beschädigt, noch gab es „Prügel“, ja noch nicht mal verbale Anfeindungen seitens der Eltern. Im Gegenteil, die waren sichtlich erleichtert und dankbar, dass ihnen jetzt geholfen wurde!

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Hallo fruchti,

dan ganze läuft auch anonym d.h. das jugendamt wird den
betroffenen nicht sagen das die frau müller aus dem 2ten stock
sie verpetzt hat.

sorry, aber das ist ein Thema, in das ich ganz persönlich involviert bin und bei dem ich etwas empfindlich reagiere denn leider haben die meisten Menschen eben keine Zivilcourage und machen es wie die 3 Affen. Man könnte ja sonst vielleicht irgendwie Ärger bekommen und das wollen wir doch nicht, gelle? Sollen doch die anderen machen!

Deshalb ärgert mich der Ausdruck „verpetzen“. Nein, lieber fruchti, das ist kein „verpetzen“, das ist eine selbstverständliche, vorsorgliche Anzeige zum Wohle von hilflosen Kindern!

Lieber zehnmal das Jugendamt von so einem möglichen, aber letztlich nicht zutreffenden Fall von Kindeswohlgefährdung oder -misshandlung informieren als einmal bei einem berechtigten Fall schweigen.

Gruß, Robi

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Der Nachsatz bezog sich ausdrücklich auf die rechtliche Verpflichtung einzugreifen. Rechtlich verpflichtet zum Eingreifen ist man meines Wissens nur, wenn man sich dabei nicht selbst in Gefahr begibt.

Das soll nicht ausdrücken, dass ich glaube, dass er deswegen nicht eingreifen sollte - aber das eine rechtliche Verpflichtung zum Eingreigen besteht kann man leider nicht ganz uneingeschränkt sagen.

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Was ist denn im Zweifelsfall wichtiger: das Wohl eines
hilflosen, schutzlosen Kindes oder die Angst vor eventuell
vielleicht im extremsten Fall zerkratzem Autolack? Wie gesagt,
Anrufe beim Jugendamt bleiben anonym!

Das entscheidet letztlich halt jeder für sich. Und in der Praxis ist es halt so, dass sich viele sagen, „es gibt hier doch noch andere Nachbarn, sollen die sich halt auf die Verschwiegenheit des Jugendamtes verlassen!“
Ich habe mal in einem Haus gewohnt, wo mir abends um eine Minute nach Neun gerne mal die Hausordnung präsentiert wurde, wenn der Fernseher noch etwas lauter stand. Wenn aber Nachbarn sich nachts mal wieder offensichtlich alkoholisiert laut angeschrien haben, wollte keiner etwas hören können.
Als die nette Alkoholikerin dann mal wieder Prügel bekam und ich den grün-weißen Trachtenverein anrief, waren die zwar schnell da, haben aber netterweise zeitgleich auch bei mir geklingelt und mich als Zeugen befragt, soviel halt zum Thema ‚anonym‘.

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Als die nette Alkoholikerin dann mal wieder Prügel bekam und
ich den grün-weißen Trachtenverein anrief, waren die zwar
schnell da, haben aber netterweise zeitgleich auch bei mir
geklingelt und mich als Zeugen befragt, soviel halt zum Thema
‚anonym‘.

Wie es die grünen Männchen halten, weiß ich nicht. Die Rede war vom Jugendamt

Hallo,

wenn man in so einem Fall, leider, die Polizei anruft und die Sache schildert kommt sie. Innerhalb einer Viertelstunde. Aber: Sie stellt keine blauen Flecken bei dem Kind fest, kommt dann zu dem Melder im Nachbarhaus, stellt alles infrage und schüttelt den Kopf: „Warum haben Sie uns denn gerufen, es ist alles in Ordnung“.

Ich denke es ist ein Fehler, in so einem Fall die Polizei zu rufen.
Sie sieht die Momentaufnahme, geht 10 Minuten in die Wohnung. Das Kind hat geweint, war überrascht und sicher erfreut, fremde Menschen zu sehen.

Wichtig für die Polizei ist, daß das Kind keine blauen Flecken am Körper hatte. Längere Gespräche mit den Eltern wird sicher das Jugendamt führen können.
Das Schlimme: Selbst Nachbarn schauen weg, aus Angst Probleme zu bekommen.

Karin

Hi hemba,

was Du schilderst, würde ich nicht auf sich beruhen lassen.
Bitte schalte das Jugendamt ein und rufe beim nächsten Mal
nochmal die Polizei. Und auch beim 2. oder 3. Mal oder …,
wenn es nicht fruchtet.

Die Polizei kann nichts tun, d.h. tut gar nichts, soweit keine körperliche Gewalt inform von blauen Flecken des Kindes vorliegt, das weiß ich in der Zwischenzeit. Jugendamt ist eingeschaltet.

Karin

Hallo,

Genau dafür ist das Jugendamt da. Ich würde fast soweit gehen,
dass es deine gesetzliche Pflicht ist da einzugreifen (obwohl
ich nicht einschätzen kann, inwiefern du dich da selber in
Gefahr begibst).

Das ist, leider das Problem. Nachbarn hören es, schauen weg und sagen „Ja, das habe ich auch gehört, das wird sich schon klären“.
Man steht dann als Böse da, die die Ruhe stört. Alle anderen wollen sich nicht in Gefahr begeben, aus Angst daß: Ihr Auto zerkratzt wird oder sie nachts zusammengeschlagen werden.
Eine Gefahr sehe ich für mich schon, aber ich konnte nicht anders.

Gruß
Karin

Der Nachsatz bezog sich ausdrücklich auf die rechtliche
Verpflichtung einzugreifen. Rechtlich verpflichtet zum
Eingreifen ist man meines Wissens nur, wenn man sich dabei
nicht selbst in Gefahr begibt.

Wo und wie, bitteschön, begibt man sich in diesem Fall bei einer Anzeige in Gefahr?

Bevor das Ganze aber jetzt in eine OT-Diskussion ausartet, die dann der MOD sowieso von Amts wegen beendet, abschließend nur soviel:
Deutsches denken: wozu ich rechtlich nicht verpflichtet bin, das muss ich auch nicht machen - Moral hin, Moral her. Wenn dann wieder mal ein totes Kind traurige Schlagzeilen macht, ist das Geschrei groß und das Jugendamt Schuld daran. Nichts hören, nichts sehen, ich habe davon nichts gewußt - darin sind wir Deutschen ja groß.

Robi

„Sind so kleine Hände
winz’ge Finger dran.
Darf man nie drauf schlagen
die zerbrechen dann.
.
.
.
Gerade, klare Menschen
wärn ein schönes Ziel.
Leute ohne Rückgrat
hab’n wir schon zuviel.“

(aus: Bettina Wegner - Kinder)

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Hallo,

Wie gesagt,
Anrufe beim Jugendamt bleiben anonym!

Leider hat sich die Anruferin bei den Eltern schon vor 2 Wochen geoutet, indem sie klingelte und mit dem Jugendamt drohte. Die Eltern wissen also, wer der Verursacher ihrer Probleme ist.

Zivilcourage heißt, hier einzugreifen, diesen Kindern zu
helfen! WIR haben das getan, und zwar nicht nur, indem wir dem
Jugendamt Meldung machten, sondern auch, indem wir diese
„Eltern“ zur Rede stellten.

Ja, und zwar mit der Hoffnung, daß es dann aufhört, was in meinem Fall auch nicht so war. Es bleibt dann nur die Meldung an das Jugendamt.

Weder wurde unser „kostbares“ Auto beschädigt, noch gab es
„Prügel“, ja noch nicht mal verbale Anfeindungen seitens der
Eltern. Im Gegenteil, die waren sichtlich erleichtert und
dankbar, dass ihnen jetzt geholfen wurde!

Ist für mich nicht vorstellbar.

Hi,

Wie es die grünen Männchen halten, weiß ich nicht. Die Rede
war vom Jugendamt

Ein Anruf bei den Grünen Männchen wegen Kindesmißhandlung, heute passiert, bewirkt:

Daß man am nächsten Tag zu einem Protokoll erscheinen muß, in dem man seine Personalien angeben und sich selbst bis zum Hemd outen muß! Nachdem keine blauen Flecken beim Kind zu deklarieren waren wird die Frage sein warum man nichts anderes zu tun hat als die Nachbarn zu beobachten und die Polizei unnötigerweise zu rufen.

Das ist das Schlimme an der Sache.

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Ich glaub du kapierst gar nicht was ich geschrieben habe.

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*seufzt*

ich hatte es eigentlich schon einmal geschrieben. Aber vielleicht habe ich es nicht klar genug ausgedrückt:

Ich habe geschrieben, dass ich nicht nur glaube, dass er Eingreifen sollte, sondern dass er dazu auch rechtlich verpflichtet ist. Diese rechtliche Verpflichtung, gilt aber nur solange, wie er sich dabei nicht in Gefahr begibt. Das ändert nichts daran, dass die moralische Verpflichtung eigentlich ausreichen müsste.

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Hallo,

ich denke dabei auch an den Effekt, den das Auftauchen der Polizei bei der Mutter haben dürfte. Je stärker bei ihr vielleicht auch ein emotionaler Druck von außen entsteht, wird sie evtl. versuchen, sich stärker zu kontrollieren.

Gruss, hemba