Wann und warum wurde die Kohle im 2. Weltkrieg knapp?

Hallo liebes Forum,

ich interessiere mich für die Frage, warum und vor allem wann die Kohle im Deutschen Reich während des 2. Weltkriegs knapp wurde.
Ja, mir ist klar, dass daran der Krieg schuld war, aber immerhin lagerten im allein Ruhrgebiet ungeheurige Mengen an Kohle, die noch bis in die 90er Jahre gefördert wurde.

Ab wann „kippte“ die Situation? Wann bekam die Bevölkerung die Auswirkung einer Kohleknappheit zu spüren? Und war darin die Kriegsindustrie schuld oder Luftangriffe? Oder etwas komplett anderes?

Wenn ihr Literaturangaben wisst, schlage ich auch selbst gerne nach! :slight_smile:

Hallo wer sollte im Krieg die Kohle abbaen wenn alle verfügbaren Leute kämpfen mussten , sogar die Kinder mussen als Kanonenfutter an die Front . Ich würde deshalb sagen man sollte sich einmal durch etwas Literatur lesen .
Viele Grüße noro

Hallo!

Alle Energieträger wurden knapp, Ursachen waren der hohe Energiebedarf der Rüstungsindustrie und die Flächenbombardements auf das Ruhrgebiet mit Förderanlagen und Transport-Infrastruktur. Eine einzige Bombe reicht, um eine Förderanlage so zu beschädigen, dass sie zeitnah nicht wieder in Betrieb gehen kann. Dazu Personalmangel. Überall fehlten Fachleute. Viele Menschen waren damit beschäftigt, in anderen Ländern Elend zu erzeugen und alles kurz und klein zu schlagen. Die Lücken durch Zwangsarbeiter zu schließen, konnte nicht gleichwertig gelingen. Zusehends enger wurde die Energieversorgung ab 1943. Soweit man von Sinn überhaupt reden kann, war der Krieg spätestens sinnlos und verloren, seit der Zugriff auf russische Energieressourcen misslang. An Energieträgern nichts im Kreuz, an Importen kam nichts Frisches heran und Raub ging in die Hose - das war’s. Nur mit Torf kann man nun mal schlecht Krieg führen und Fahrzeuge mit Holzvergaser sind nicht die Bringer. Mit der dem Krieg zugrunde liegende Ideologie war das Vorhaben von Beginn an chancenlos. Während schon Traktoren über die Äcker rollten, konnten nur Verblendete glauben, wie im Mittelalter mit Arbeitssklaven eroberter Gebiete auf einen grünen Zweig zu kommen.

Einen Abriss findest Du u. a. hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Luftangriffe_auf_das_Ruhrgebiet

Gruß
Wolfgang

Im Ruhrgebiet wurde bis zuletzt Kohle gefördert. Kohlehydrierung war nach Wegfall des rumänischen Erdöls (die Mengen aus dem Elsass und aus der Heide sind vernachlässigbar) neben Holzgas (sogar einzelne Panzer wurden mit Holzgas-Generatoren ausgerüstet!) die einzige Treibstoffquelle für Wehrmacht und Luftwaffe.

Es gab 1944 (nicht fertiggestellte) Projekte, Kohle mit Wasser aufzuschlämmen und über Rohrleitungen von den Schächten in die Hydrieranlagen zu bringen, weil der Eisenbahntransport zu anfällig für Luftangriffe war.

Von den gut 400.000 Arbeitern in der Steinkohleföderung waren 1944 zuletzt 163.000 Ausländer (Kriegsgefangene und Fremdarbeiter).

Schöne Grüße

MM

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Kohle wurde erst knapp nach der Kapitulation.
Ebenso Lebensmittel.

Wenn lokal etwas knapp wurde, lag es meistens an fehlenden Transportmitteln, wie Eisenbahn.

Das Knappwerden von Lebensmitteln im 2 WK wird immer verwechselt mit den Hungersnöten während des 1 WK.

  • obwohl es nur sehr am Rand hierhergehört: Bei den verzweifelten Versuchen, aus dem Ölschiefer der Zollernalb Erdöl zu gewinnen, kam es dazu, dass der Kommandant des Außenlagers Dautmergen des KL Natzweiler-Struthof, Erwin Dold, sich als ‚Gerechter unter den Völkern‘ auszeichnete. Ich finde, der Mann hat ehrendes Andenken an dieser Stelle verdient.

Dieses zum Thema „Befehlsnotstand“.

Schöne Grüße

MM

Servus,

da sollte man wohl ein bissele differenzieren: Lebensmittelverknappung im Sinn von gefährlichem bis tödlichem Hunger gab es vor Mai 1945 nur für die bekannten Teile der Bevölkerung, die unter anderem durch Hunger ermordet wurden. Lebensmittelverknappung im Sinn nicht ausreichender Verfügbarkeit von Produkten war aber ein Begleiter der gesamten Kriegsjahre (und auch schon der vorangegangenen). Es ist kein Zufall, dass die undefinierbare Wehrmachtsmarmelade aka „Ochsenblut“ bei den Landsern auch „Heldenbutter“ hieß: Ersatz von A - Z, Zichorienkaffee, bläuliche entrahmte Milch, Limburger und Butterkäse „light“, Sago-Ersatz aus Kartoffelstärke, eigenartige Pflanzenreste im Tabak, rätselhafte Spirituosen usw. war das Vorrlck gewohnt, und die stetige Verschlechterung der Versorgung fand schleichend statt, so dass sie nicht als heftiger Bruch auffiel. Lies mal bei Victor Klemperer dazu.

Das mit der Verknappung war bereits in den ersten Kriegsmonaten ein Thema: Benzin und Kleidung waren gleich ab September 1939 nur noch auf Bezugsschein (oder mit Beziehungen) erhältlich, Lebensmittel wurden etwas später, aber auch noch 1939, rationiert zugeteilt.

Abgesehen davon, dass eine Verknappung von Lebensmitteln bereits ab etwa 1935 stattgefunden hatte, als das Dritte Reich im internationalen Verkehr faktisch zahlungsunfähig war und im Zuge der Devisenbewirtschaftung der Import von Waren staatlich reglementiert wurde, so dass es viele importierten Lebens- und Genussmittel eben nicht mehr gab; Konsumgüter wurden auch dadurch verknappt, dass bestimmte Qualitäten vorgeschrieben wurden, z.B. durfte Milch nur noch teilentrahmt mit (wie bis heute) 3,5 % Fett statt der 4,2 %, mit denen sie ermolken wird, in Verkehr gebracht werden. Im Zuge der Kriegsvorbereitung wurde die Lebensmittelproduktion eingeschränkt, weil jeder landwirtschaftliche Betrieb, selbst auf fruchtbarsten Böden wie z.B. der Börde und auf der Hohenloher Ebene, einen bestimmten Flächenanteil der Faserproduktion (Wolle, Flachs, Hanf) widmen musste - man sieht, dass staatliche Planung nicht nur im „Realsozialismus“ gewaltigen Unsinn hervorbringt. Zusammen mit den staatlich festgesetzten Handelsspannen und Verbraucherpreisen führte das dann dazu, dass bestimmte Güter zeitweise oder dauernd schlicht nicht mehr zu haben waren.

Als meine Mutter mit dem BDM 1937 die Reichshauptstadt besuchen durfte, gab es in dem Lokal am Rand des Grunewalds, wo die Gruppe (natürlich geplant und reserviert) einfiel, eine reichhaltige Auswahl an Speisen und Getränken, mit der sich selbst eine HO-Gaststätte 1987 geschämt hätte:

Graubrot - Senf - Bier - Mineralwasser. Punkt.

Und dieses, obwohl die Reichsbahn um diese Zeit im Nachtsprung Obst aus der Ortenau, Gemüse vom Bodensee und Ochsen aus Schlesien an sechs Tagen in der Woche ungefähr doppelt so schnell nach Berlin brachte wie die Dehback heute (soweit sie das überhaupt noch kann). Aber wo nix ist, kann man halt auch nix fahren.

Schöne Grüße

MM

In ganz Deutschland verteilt gab es Lebensmittellager für Notfälle. Dieses war der Zivilbevölkerung bekannt und man plünderte diese Lager. Man plünderte ebenfalls die mit Verpflegung vollgestopften Waggons der Reichsbahn.

Kaum jemand mußte hungern.

Der Unterschied zum 1. Weltkrieg ??. Es gab im 2.WK

keine totale Blockade. Deutschland wurde von seinen Nachbarn verpflegt.

Servus,

wie gesagt - Knappheit von Lebensmitteln gab es durchaus, und das bereits vor Kriegsbeginn - lediglich der Knappheit an Kalorienversorgung wurde bis Sommer 1944 einigermaßen begegnet. Nach D-Day gab es auch mit den schönsten Lebensmittelkarten eher zufällig das, worauf ein „Bezugsrecht“ bestand.

Schöne Grüße

MM

Alles zu bekommen oder satt zu werden!!

Man hungerte nicht. Nach 1945 haben wir sogar Maisbrot gegessen. Furchtbar, aber man war satt.

Der Mais kam aus USA. Sie hatten das Wort (Weizen) falsch übersetzt.

Hallo liebes Forum,

ich war damals ziemlich unter Zeitdruck und habe dann selbst in Bibliotheken recherchiert und mir die Ergebnisse zusammengeschrieben.
Ich poste hier mal mein Ergebnis, auch wenn die Formatierung nicht stimmt… Ich hoffe, dass sich der Betreffende, über die Informationen trotzdem freut!
Nicht berücksichtigt habe ich in der Recherche die Silikose, aber Literaturangaben finden sich dazu trotzdem im Text!

Recherche zur
Kohleknappheit in Deutschland 1933-1945

Die
Kohleproduktion des Deutschen Reiches bis 1939

Die Kohle spielte in
der Kriegswirtschaft des Dritten Reiches eine kaum zu unterschätzende
Rolle. Angesichts fehlender Erdölreserven musste Kohle soweit eben
möglich an die Stelle des Öls treten. In Friedenszeiten deckte
Kohle direkt oder indirekt neun Zehntel des deutschen Kraftstoff- und
Energiebedarfs. Im Deutschen Reich wurden 1937 sogar mehr als 90% des
gesamten Energieverbrauchs durch Kohle gedeckt1,
während es in den Vereinigten Staaten nur knapp die Hälfte war.2
Die Kunststoffindustrie war während des Kriegs auf die Verwendung
von Kohle als Rohmaterial angewiesen. Darüber hinaus war Kohle das
bedeutendste Aufuhprodukt und damit entscheidend für die Beschaffung
wertvoller Devisen.3
Mit Beginn der Aufrüstung ab 1936 begann sich ein steter Mangel in
der Energieversorgung breit zu machen, dem bis Kriegsende nicht Herr
geworden werden konnte: Am 10. September 1936 begannen die
Kriegsvorbereitungen mit der Verkündigung des Vierjahresplans und
bereits1937 konnte der Kohlebedarf des Reiches nicht mehr gedeckt
werden.4
Trotzdem dauert es noch bis zum vierten Quartal 1939 bis die
Wirtschaftsführung des Dritten Reiches sich über den tatsächlichen
Kohlebedarf des Landes bewusst wurde – und dass er nicht zu decken
war.5
Eine rechtzeitige Modernisierung des Tagebaus hatte man versäumt und
die einzige kurz- bzw. mittelfristige Möglichkeit zur
Produktionssteigerung lag in der Steigerung des Arbeitspensums, d.h.
durch Neueinstellung von Bergarbeitern und Überstunden.6
So wurde 1939 zwar zu einem Rekordkohlejahr, in dem fast 188mio t
Kohle gefördert wurden (davon 130mio t aus dem Ruhrgebiet).7
Doch mit Ausbruch des Krieges wurden nicht nur Arbeitskräfte rar,
sondern man steuerte auch auf einen äußersten frostigen Winter zu
und auch die Logistik erschwerte sich, sodass Deutschland Ende
1939 einen ersten heftigen Versorgungseinbruch in der Kohle erlebte.8

Kohlezuteilung
durch das Reichswirtschaftsministerium

Der
Generalbevollmächtigte für die Wirtschaft des 3. Reichs Walter Funk
errichtete im August 1939 Bezirkswirtschaftsämter (ab 1941 in
Landeswirtschaftsämter umbenannt), welche die Produktionsfähigkeit
der Industriebetriebe im Bereich der zivilen Wirtschaft sicherstellen
sollten.9
In ihren Zuständigkeitsbereich fällt damit nicht nur die
Organisation der Energieversorgung der Wirtschaft, sondern auch der
Verbraucher.10
Sie regelt auch den Verbrauch und die Verteilung von Energie und
Treibstoff und insbesondere von Kohle.11
Für die Wehrwirtschaft war jedoch andererseits der
Wehrwirtschaftsstab des Oberkommandos der Wehrmacht (OKW)
verantwortlich12,
weshalb es ab August 1939 zu Kompetenzstreitigkeiten hinsichtlich der
Oberhoheit von Verteilung und Überwachung der Nutzung
kriegswichtiger Ressourcen kam.13
Entgegen der Behauptung der eigenen Propaganda verfügte das Deutsche
Reich weder bei Kriegsausbruch noch in den ersten Kriegsjahren über
eine zentrale Koordinationsinstanz für die Kriegswirtschaft.14
Der Präsident der IHK Freiburg und NS-Wehrwirtschaftsführer Emil
Tscheulin schrieb 1940 an den Staatssekretär des
Reichswirtshcaftsministeriums, Landfried:

„Das
Nebeneinander, Übereinander und Durcheinander der verschiedenen
Organisationsformen hat zum Teil solche Verwirrungen hervorgerufen,
dass selbst mit dem besten Willen ausgerüstete und klar denkende
Menschen, sich nicht mehr zurecht finden können.“15

Fehlende Kohle
führte deshalb immer wieder, vor allem aber bei Kriegsbeginn und zu
Kriegsende, zu Ausfällen in der Produktion.16
Im Frühjahr 1942 wurden zur Dezentralisierung der
Wirtschaftsverwaltung und auf Betreiben der Bergbauunternehmen die
„Reichsvereinigung Kohle“ unter dem Vorsitz von Paul Pleiger und
der Geschäftsführung des Nationalsozialisten Erich Flottmann
gegründet. Hierzu Schürmann: „Sie übernahm die zentrale
Steuerung der Kohlewirtschaft, um die kriegsnotwendige Kohle
Versorgung zu sichern. (…) Unter der Aufsicht und Förderung der
Reichsregierung vereinigte sie zwangsweise alle Kohle- und
produzierenden Industriekonzerne und agierte als Staatsmonopol. Ihre
Hauptaufgaben waren Produktivitätssteigerung, Kontrolle von
Distribution und Transport sowie Koordination und Durchführung aller
staatlichen Maßnahmen auf dem Kohle Sektor.“17

Der Gau Baden 




	Die Ausgangslage

Baden war abhängig
von Ruhr- und Saarkohle, die Hauptenergieträger der industriellen
Produktion des Gaus waren.18
Besonders abhängig von der Kohle war in Baden die chemische
Industrie. Auf sie entfiel 1938 fast ein Viertel des gesamten
südbadischen Verbrauchs.19
Schon zu Friedenszeiten kam es in Baden mitunter zu
Versorgungsschwierigkeiten im Kohlesektor, was aber nicht auf einen
allgemeinen Ressourcenmangel sondern auf logistische Probleme
zurückgeführt werden musste: Im Winter war der Rhein oft gefroren
und die Zufuhr per Bahn (deren Transportkapazität sich bei weitem
nicht mit dem Schiff messen konnte), hatte im Winter mit ähnlichen
witterungsbedingten Problemen (z.B. mit im Schnee steckengebliebenen
Zügen) zu kämpfen.20
Folglich musste im Sommer im süddeutschen Kontor Mannheim ein
ausreichender Kohlevorrat für den Winter angelegt werden.

	Die
	Versorgungslage des Gau Badens im Krieg

Als am 1.
September 1939 der Krieg ausbrach war der Schienenverkehr durch die
Wehrmacht ausgelastet und dies führte in Kombination mit einem
harten, frostintensiven Winter dazu, dass in Baden in der Jahreswende
1939/40 ein erheblicher Kohlemangel herrschte.21
Die Behörden teilten deshalb betroffene Betriebe in drei
Dringlichkeitsstufen ein und beschlagnahmten in Notfällen
Kohlenvorräte „weniger wichtiger“ Firmen als Überbrückungshilfe
für „wichtige“ Firmen.22
Mit dem Tauwetter wurde die Versorgungslager jedoch nicht besser,
denn nun verminten französische Truppen den Rhein.23
Auch für den Winter 1940/41 konnten nicht ausreichend
Kohlevorräte angelegt werden und im Winter 1941/42 „offenbarte
sich der Kohlemangel in einem noch nie dagewesenen Ausmaß“24,
zumal viele Lokomotiven für die Versorgung der Truppe an der
Ostfront abgezogen worden waren.25
Die verbliebenen Lokomotiven stellten dagegen nur noch ein Zehntel
des für den Transport benötigten Laderaums.26
Roland Peter bezeichnet die andauernde Kohlekrise in Baden deshalb
als „Transportkrise“.27
Die Schwierigkeiten führten ab 1941 insgesamt dazu, dass die
Zivilbevölkerung fast ein Drittel weniger Kohle zugeteilt bekam, als
der Reichsdurchschnitt. Pro Kopf verteilte das Karlsruher
Landeswirtschaftsamt 0,66t Kohle pro Kopf und Jahr, während der
Reichsschnitt bei 0,9t lag.28
In Baden wurden nur die Hälfte der Verbrauchshöchstmenge
angeliefert, Roland Peter schätzt den Bedarf sogar auf das teilweise
siebenfache der Liefermenge.29
In der Folge blieben im Winter Schulen und Kirchen geschlossen.30
Wäre der Winter 1942/43 nicht milde gewesen, hätte dies zu
erheblichen politischen Unruhen in Baden führen können.31

Doch dem nicht
genug: Obwohl in Baden ohnehin schon weniger Kohle als im Rest des
Reichs verbraucht wurde, wurde die Kohlezuteilung für die
Zivilbevölkerung 1943 um ein und 1944 nochmals um zwei Zehntel
gesenkt.32

	Zusammenbruch der
	Kohleversorgung im letzten Kriegsjahr

Als der Rhein im
Frühjar 1944 Niedrigwasser führte, „gewann die Transportfrage
endgültig die Oberhand über das Mengenproblem.“33
Viele Betriebe mussten daraufhin ihrer Produktion einstellen und
konnten diese erst wieder im Juni aufnehmen.34
Das Chaos in der Verwaltung führte überdies dazu, dass die
Rüstungsführung über die tatsächliche Versorgungsschieflage nicht
im Bilde war, da „die Firmen auf dem Papier Zuteilungen erhielten,
die in Wahrheit aber nie eintrafen.“35

Ab Juli 1944 ließ
Goebbels „Volkssturm“-Regimenter einberufen und kriegswichtige
Arbeiter zu Schanzarbeiten abkommandieren, wovon Fachkräfte im
Bereich der Energieversorgung ebenfalls im erheblichen Maß betroffen
waren.36
Bis September 1944 konnte unter den gegebenen Umständen dann zwar
noch „normal“ produziert werden, im vierten Quartal 1944 brach
die Industrie jedoch aufgrund des Rohstoff- und Energiemangels (und
insbesondere wegen des Mangels an Kohle) endgültig ein.37
Die alliierten Luftangriffe verschärften die Lage schließlich sogar
soweit, dass ab dem 11. September 1944 Teile Südbadens logistisch
isoliert waren.38
Mannheimer Rüstungsbetriebe erhielten im September 1944 noch
Sonderzuteilung an Saarkohle, während in Südbaden die Betriebe ab
Oktober an zwei Tagen in der Woche aufgrund von Kohlemangel die
Produktion stilllegen mussten.39
Je nachdem, wie materialintensiv ein Wirtschaftszweig und wie
abhängig er von der Zulieferindustrie war, stellten die Betriebe in
Baden somit entweder nach und nach die Produktion ein oder wurden wie
z.B. Daimler Benz verlegt.40
Arbeitsintensive Betriebe konnten ihre Produktion in Baden noch bis
Februar 1945 mehr oder minder aufrecht erhalten, bis der Mangel an
Kohle, Energie und anderen Rohstoffen auch hier zum Ende der
Industrie führte.41
Die Transportnetze waren in weiten Teilen durch Bombenangriffe
zerstört42
und Anfang 1945 konnte in Teilen auch die Stromversorgung des Gaus
Baden nicht mehr gewährleistet werden.43
Ab Februar 1945 versorgte das Mannheimer Kontor die wenigen noch
produzierenden Betriebe bis Kriegsende durch ein „Notprogramm“,
was deren Kohlebedarf zu ca. 10% decken konnte.44

Literaturangaben:

Einhorn,
H., Schönherr, S., Zum militärischen Einwirken auf die Wirtschaft
im Krieg, in: Jahrbuch für Wirtschaftsgeschichte II, Berlin 1969, S.
53-82.
Gehrig,
Astrid, Nationalsozialistische Rüstungspolitik und unternehmerischer
Entscheidungsspielraum, München 1996.
Gilligan,
John, Industry and Politics in the Third Reich. Ruhr Coal,
Hitler and Europe, Stuttgart 1985.
Peter, Roland,
Rüstungspolitik in Baden. Kriegswirtschaft und Arbeitseinsatz in
einer Grenzregion im Zweiten Weltkrieg, München 1995.
Schürmann,
Christian, Regulierung der Silikose im Ruhrkolenbergbau bis 1952.
Staat, Unternehmen und die Gesundheit der Arbeiter, Wiesbaden 2011.

1Vgl.
Gilligan, John, Industry and Politics in the Third Reich. Ruhr Coal,
Hitler and Europe, Stuttgart 1985, S. 49. (künftig zitiert als:
"Gilligan")


2Vgl.
Schürmann, Christian, Regulierung der Silikose im Ruhrkolenbergbau
bis 1952. Staat, Unternehmen und die Gesundheit der Arbeiter,
Wiesbaden 2011, S. 164. (künftig zitiert als: "Schürmann")


3Vgl.
Gilligan, S. 50.


4Vgl.
Gilligan, S. 49f.


5Vgl.
Gilligan, S. 50.


6Vgl.
ebd.


7Vgl.
Gilligan, S. 58.


8Vgl.
Peter, Roland, Rüstungspolitik in Baden. Kriegswirtschaft und
Arbeitseinsatz in einer Grenzregion im Zweiten Weltkrieg, München
1995, S. 149. (künftig zitiert als: "Peter")


9Vgl.
Peter, S. 19.


10Vgl.
ebd.


11Vgl.
ebd.


12Vgl.
ebd.


13Vgl.
ebd.


14Vgl.
Gehrig, Astrid, Nationalsozialistische Rüstungspolitik und
unternehmerischer Entscheidungsspielraum, München 1996, S. 195.


15Vgl.
Peter, S. 56.


16Vgl.
Peter, S. 144.


17Schürmann,
S. 163f.


18Vgl.
Peter, S. 149.


19Vgl.
ebd.


20Vgl.
ebd.


21Vgl.
ebd.


22Vgl.
ebd.


23Vgl.
Peter, S. 150.


24Ebd.


25Vgl.
ebd.


26Vgl.
Peter, S. 152.


27Vgl.
Peter, S. 150.


28Vgl.
ebd.


29Vgl.
Peter, S. 151.


30Vgl.
Peter, S. 150.


31Vgl.
Peter, S. 152.


32Vgl.
Peter, S. 152f.


33Peter,
S. 153.


34Vgl.
Peter, S. 153.


35Vgl.
Peter, S. 153.


36Vgl.
Peter, S. 116.


37Vgl.
Peter, S. 117.


38Vgl.
Peter, S. 154.


39Vgl.
ebd.


40Vgl.
Peter, S. 117.


41Vgl.
Peter, S. 118.


42Vgl.
Peter, S. 154.


43Vgl.
ebd.


44Vgl.
ebd.

Ich muss echt sagen: unqualifizierter und komplett überflüssiger Kommentar.

Ein

Aufsatz ist das bei Dir trotz aller Emsigkeit geworden, weil Du schlicht nicht verstanden hast, worum es bei Deiner Aufgabenstellung ging.

No ja - der Welt ist nicht viel verloren gegangen damit.

Gruß

MM

1 Like

Hallo Aprilfisch,

deinen Kommentar habe ich damit nicht gemeint, sondern den von @noro.

Hier stimmt etwas mit der Formatierung der Seite nicht.

Btw.: Das Ergebnis der Recherche läuft dann in zwei Dokumentarfilmen im SWR.