Wann und wie wurde Konstantinopel griechisch?

Hallo Geschichtskundige,

Konstantinopel/Byzanz wurde von den Römern als Hauptstadt für das Oströmische Reich gewählt, war also eine lateinische Gründung. Irgendwann hat sich aber ein Wandel vollzogen, statt Lateinisch wurde Griechisch zur Staatssprache und auch hinsichtlich der Religion erfolgte die Abwendung von Rom. Wie wurde dieser Wandel vollzogen, was hat ihn verursacht, wie wurde er von Rom hingenommen?

Danke für ure Antworten!

Wolfgang D.

Hi
Die Änderungen waren schleichende Prozesse. Griechisch wurde beim Übergan zur Mittelbyzantinischen Zeit von der Volkssprache (als die sie nie verschwunden war) zur Amtssprache. Eine vollkommen Logische Entwicklung.
Die Trennung von der Katholischen und Orthodoxen Kirche beruhte darauf, dass in ostrom der Kaiser (Basileus) das tatsächliche Oberhaupt der Kirche im Osten war, aber der Papst von Rom die Oberhoheit über die gesamte Kirche beanspruchte. Dieser Machtgegensatz wurde nie gelöst und führte zu div. gegenseitigen Bannbullen und letztendlich zur Trennung und Entfremdung der Kirchen.

Hallo, Wolfgang!

Konstantinopel/Byzanz wurde von den Römern als Hauptstadt für
das Oströmische Reich gewählt, war also eine lateinische
Gründung.

Das war doch nicht die Gründung der Stadt. Byzanz war vom Ursprung her griechisch (gegründet als Kolonie von Megara, ca. 660 v. Chr.) und blieb kulturell griechisch.

Irgendwann hat sich aber ein Wandel vollzogen, statt
Lateinisch wurde Griechisch zur Staatssprache

Das war dort das Lateinische niemals.
Als Folge des Alexanderzugs wurde sogar noch der kleinasiatische Osten kulturell griechisch.
Byzanz wurde als griechische Stadt von Vespasian ins Römische Imperium eingegliedert.
Kaiser Konstantin verlegte im Jahr 330 n. Chr. die Reichshauptstadt nach Byzanz (als „Zweites Rom“) und benannte sie nach sich selbst: Konstantinoupolis/Konstantinstadt. Aber wie man schon an diesem Namen sieht: eine griechische Stadt.
Ganz selbstverständlich hatte sich der Brauch herausgebildet, dass der kirchliche Rang einer Stadt ihrem politischen Rang entsprach. Also musste sich der Hauptstadtcharakter auch kirchenpolitisch auswirken: der Bischof von K. stieg vom kaiserliche Hofbischof auf zum Ehrenprimat nach Rom (so 381 auf dem Konzil von Konstantinopel) und schließlich zur Würde eines Patriarchen Ostroms. Darüber erfährst du sicher Genaueres aus dem „Lexikon für Theologie und Kirche“.
Schönen Gruß!
Hannes

Hallo,

zu ergänzen ist noch, das das Griechische von den Römern nicht als zu unterdrückende Sprache unterworfener Barbarenvölker angesehen wurde (wie die Römer generell keine „Sprachenpolitik“ betrieben, sondern den Dingen im Volk ihren Lauf ließen), sondern Griechisch war sozusagen „in“ als klassische Sprache der ersten europäischen Hochzivilisation, aus der ja letztendlich auch die Römer hervorgingen. Wenn ein Römer eine Fremdsprache erlernte, dann Griechisch. Ein gebildeter Römer hätte nie gesagt, dass das Griechische einen geringeren Status besitzt als das Lateinische.

Gruß
smalbop