Wann wird Philosophie eine echte Wissenschaft?

Die Medizin hat sich über Jahrtausende weiterentwickelt. Durch Trial and Error entwickelten sich Behandlungsmethoden die sich bei so gut wie allen Patienten erfolgreich anwenden ließen. Nachfolgende Generationen von Medizinern konnten auf das schon vorhanden Wissen ihrer Vorgänger aufbauen und dieses Wissen weiter ausbauen. Die Medizin hat sich so als WISSENSCHAFT entwickelt.
Der Philosophie ist es bis heute nicht vergönnt als wissenschaftliche Disziplin zu wirken. Wenn heute staatlich finanzierten Universitäten an ihre Mitarbeiter zum hundertsten Mal Forschungsprojekte über die Schlussfolgerungen Sokrates, Platons und all der anderen alten Philosophen in Auftrag geben, so ist das nicht nur eine Verschwendung von Steuergeldern, sondern zeigt dass die Philosophie ähnlich der Kunstgeschichte behandelt wird. Kunst ist nun einmal subjektiv. Ein Bild, eine Skulptur, eine Installation wirken auf jeden Betrachter anders. Zu einer bestimmten Zeit, in einem bestimmten Kulturkreis mag zwar ein Bild von der Mehrheit mehr Zuspruch erfahren als ein anders Bild. Aber daraus lässt sich kein allgemein gültiges Urteil für alle Zeiten und alle Kulturkreise ableiten. Und genau so sind die weltweit tausenden Forschungsprojekt über jeden einzelnen alten Philosophen gehalten. Deren Schlussfolgerungen werden, gleich der Beschreibung eines Bildes, aus unterschiedlichsten Blickwinkeln betrachtet, eine Unmenge an Zitaten anderer Philosophen wird hinzugefügt und am Ende steht kein Ergebnis das der Philosophie als Wissenschaft weiterhelfen würde.
Die Philosophie hätte allerdings das Zeug dazu. Die Erkenntnistheorie mit der Erkenntniskritik gibt ihr das Werkzeug zur Hand um die entscheidenden Fragen der Menschheit (Woher kommen wir? Wer sind wir? Wohin gehen wir?) wissenschaftlich zu beantworten. Warum hat sie sich nicht als WISSENSCHAFT etabliert?
Als Erklärung mag uns das Beispiel der theoretischen Physik helfen. Stellt ein Physiker eine neue bahnbrechende Erkenntnis vor, liegt es in der Natur ihrer Sache dass sie extrem komplex ist. Wäre die Erkenntnis dies nicht, wäre das Wissen über sie ja schon Allgemeingut. Die Öffentlichkeit hat nicht das Spezialwissen um beurteilen zu können, ob diese neue Erkenntnis wahr oder ein Irrtum des Physikers ist. Aber auch seine eigenen Kollegen mögen diesem Physiker nicht folgen können oder wollen. Schließlich spielt sich die Erkenntnis der theoretischen Physik zu einem großen Teil im Kopf durch reines Denken ab. Der Physiker mag mit seiner bahnbrechenden Erkenntnis also zuerst einmal allein stehen.
Aber der theoretische Physiker hat einen Trumpf in der Hand. Wenn er auf Grund seiner Erkenntnis das Ergebnis eines Experimentes oder das Ergebnis einer Begebenheit der Natur exakt vorhersagen kann, wird ihm geglaubt werden.
Diesen Vorteil hat die Philosophie, namentlich die Erkenntniskritik, nicht. Noch mehr als die theoretische Physik kommt sie zu ihren neuen Erkenntnissen durch reines Denken. Und die Öffentlichkeit aber auch andere Philosophen haben ausschließlich durch exaktes nachdenken der Beweisführung des Erkenntniskritikers die Möglichkeit sich ein exaktes Bild über die Korrektheit seiner neuen Erkenntnis zu machen. Ein Experiment oder eine kurzfristige Begebenheit der Natur gibt es hier nicht. Da die Erkenntniskritik aber Aussagen von immerwährender Gültigkeit über die Natur des Menschen erarbeitet, wird zwar auch hier die Natur einmal der Öffentlichkeit beweisen ob der Erkenntniskritiker recht hat. Allerdings kann das bei Fragen wie Woher kommen wir? Wer sind wir? Wohin gehen wir? mehr als nur Jahrhunderte dauern. Auch Fragen der Physik betreffend der Entstehung von Zeit und Raum werden sich experimentell wohl auch noch lange nicht beweisen lassen.
Während Mediziner den Erfolg ihrer Erkenntnisse durch Heilung der Patienten beweisen konnten und können, Physiker ihre Erkenntnisse durch Experimente und die Beobachtung von Ereignissen der Natur, bleibt für die Philosophie als Wissenschaft im Augenblick nur nachdenken übrig.
ODER???
http://members.inode.at/prolegomena/

Probleme mit der Wahrnehmung?
Hallo,

Der Philosophie ist es bis heute nicht vergönnt als
wissenschaftliche Disziplin zu wirken.

wie kommst du denn auf dieses schmale Brett.
Kann es sein, das du „philosophieren am Stammtisch“ als
Philosophie an sich wahrnimmst?

Die Philosophie wird heute allg. als Mutter aller Wissenschaften
und besonders auch der Mathematik und Physik angesehen und ohne
das die Philosophie nicht die wissenschaftlichen Methodiken erarbeitet
hätte, gäbe es wohl keine modernen Naturwissenschschaften.

Wenn heute staatlich
finanzierten Universitäten an ihre Mitarbeiter zum hundertsten
Mal Forschungsprojekte über die Schlussfolgerungen Sokrates,
Platons und all der anderen alten Philosophen in Auftrag geben,

So, wo soll den solche tatsächlich vorkommen?

so ist das nicht nur eine Verschwendung von
Steuergeldern, sondern zeigt dass die Philosophie ähnlich der
Kunstgeschichte behandelt wird.

Ah ja.

Kunst ist nun einmal
subjektiv. Ein Bild, eine Skulptur, eine Installation wirken
auf jeden Betrachter anders.

Und was hat nun Kunst geschichte mit Kunstgeschmack zu tun?

Die Philosophie hätte allerdings das Zeug dazu.

Ist ja nett, wenn du solchen Großmut zeigst :wink:

Erkenntnistheorie mit der Erkenntniskritik gibt ihr das
Werkzeug zur Hand um die entscheidenden Fragen der Menschheit
(Woher kommen wir? Wer sind wir? Wohin gehen wir?)
wissenschaftlich zu beantworten. Warum hat sie sich nicht als
WISSENSCHAFT etabliert?

Wie meinen?

Ereignissen der Natur, bleibt für die Philosophie als
Wissenschaft im Augenblick nur nachdenken übrig.
ODER???

Wie wäre es den mit dem großen Erfolg, überhaupt Wissenschaften
hervorgebracht zu haben!

http://members.inode.at/prolegomena/

Eine gruselige Seite. Wer soll sich da durch ackern?

Ich empfehle mal das hier:
/t/motiv-und-ziel-von-philosophie/5010833/25
dazu FAQ:1653
und besonders für „Grapscher“ FAQ:1652

Gruß Uwi

Moin Grußloser,

Während Mediziner den Erfolg ihrer Erkenntnisse durch Heilung
der Patienten beweisen konnten und können, Physiker ihre
Erkenntnisse durch Experimente und die Beobachtung von
Ereignissen der Natur, bleibt für die Philosophie als
Wissenschaft im Augenblick nur nachdenken übrig.
ODER???

ich fand die Definition sehr gut, daß Philosophie die Werkzeugmacherei der Wissenschaften ist.
Und da Du spezeill Kant ansprichst.
Gerade der hat für die Wissenschaften, die Naturwissenschaften speziell einen breiten Werkzeugsatz gebaut.

Was daran unwissenschaftlich ist, ist mir nicht so klar.

Gandalf

Liebe® Prolegomena

Die Medizin hat sich über Jahrtausende weiterentwickelt. Durch
Trial and Error entwickelten sich Behandlungsmethoden die sich
bei so gut wie allen Patienten erfolgreich anwenden ließen.
Nachfolgende Generationen von Medizinern konnten auf das schon
vorhanden Wissen ihrer Vorgänger aufbauen und dieses Wissen
weiter ausbauen. Die Medizin hat sich so als WISSENSCHAFT
entwickelt.

Das ist für mich einer der Kernpunkte des Wissenschaftsbegriffs. Das Fortschreiten. Wissenschaft schreitet zwingend fort (Daher ist Theologie keine Wissenschaf). Sicherlich bleiben einige Fragen bestehen, die schon seit der Antike die Menschen beschäftigen. Aber es haben doch durchaus Entwicklungen stattgefunden.

Der Philosophie ist es bis heute nicht vergönnt als
wissenschaftliche Disziplin zu wirken. Wenn heute staatlich
finanzierten Universitäten an ihre Mitarbeiter zum hundertsten
Mal Forschungsprojekte über die Schlussfolgerungen Sokrates,
Platons und all der anderen alten Philosophen in Auftrag
geben, so ist das nicht nur eine Verschwendung von
Steuergeldern, sondern zeigt dass die Philosophie ähnlich der
Kunstgeschichte behandelt wird.

Welch eine vernichtende Selbstoffenbarung. Warum soll ein Mensch, der sich entschlossen hat, über sich, Gott, das Leben, das Universum und den ganzen Rest nachzudenken, nicht erst einmal die Grundlagen kennenlernen? Als Basis seines Denkens. Er soll schließlich später Strukturen und Systeme durchschauen oder bilden können.

Kunst ist nun einmal
subjektiv. Ein Bild, eine Skulptur, eine Installation wirken
auf jeden Betrachter anders. Zu einer bestimmten Zeit, in
einem bestimmten Kulturkreis mag zwar ein Bild von der
Mehrheit mehr Zuspruch erfahren als ein anders Bild. Aber
daraus lässt sich kein allgemein gültiges Urteil für alle
Zeiten und alle Kulturkreise ableiten.

Das klingt für mich - entschuldige - platt & banal.

Und genau so sind die
weltweit tausenden Forschungsprojekt über jeden einzelnen
alten Philosophen gehalten. Deren Schlussfolgerungen werden,
gleich der Beschreibung eines Bildes, aus unterschiedlichsten
Blickwinkeln betrachtet, eine Unmenge an Zitaten anderer
Philosophen wird hinzugefügt und am Ende steht kein Ergebnis
das der Philosophie als Wissenschaft weiterhelfen würde.

Nachdenken über sich selbst und seine Rolle in der Welt ist wichtig. Und wenn sie strukturiert vorgenommen wird, auch Wissenschaft. Ist die Geisteswissenschaft Philosophie nicht weiter als in der Antike? Oder nicht weiter als im Mittelalter?

Die Philosophie hätte allerdings das Zeug dazu. Die
Erkenntnistheorie mit der Erkenntniskritik gibt ihr das

bleibt für die Philosophie als
Wissenschaft im Augenblick nur nachdenken übrig.
ODER???
http://members.inode.at/prolegomena/

Diese merkwürdige Seite verstehe ich nicht. Vielleicht sollte man einen Philosophen fragen…
Viele Grüße
Voltaire

Wann wird Philosophie eine echte Wissenschaft?

Wenn die Philosophen aufhören werden, sich für alles zu entschuldigen.

MfG
Klaus

Hallo!
Nein, Philosophie ist und bleibt eine „Gedankenschaft“. Wissenschaft kann naturgemäß nur die Beschreibung der Systeme und Geschichte derselben sein.
Gruß von
Sepp, dem (allenfalls) Hobbyphilosophen