Hi, Metapher,
vielen Dank. Wie immer hervorragend.
Es steht außer Frage, dass es „Erkenntnisse“ gibt, ich bezweifle allerdings, dass diese verifizierbar sind.
Und wie würde deiner Meinung nach so ein „verifizieren“ vor
sich gehen?
Ja eben, es ist nicht möglich. Man kann weder beweisen, dass philosophische Theorien, also u. a. auch Deutungen der Wirklichkeit, mit der Wirklichkeit übereinstimmen, noch, dass sie nicht übereinstimmen.
Trotzdem gelten Platon, Hobbes, Nietzsche, etc. als große Denker, obwohl gar nicht klar ist, ob sie mit ihren Deutungen „richtig“ liegen und beeinflussen ganze Epochen mit ihren Lehren.
Das ist so ähnlich, als würde ein Archäologe für seine Behauptung, er habe Atlantis entdeckt, den Nobelpreis bekommen, obwohl er nur vermutet, wo es liegen könnte.
Vielleicht hat er mit seiner Vermutung sogar recht, aber trotzdem würde er dafür nicht ausgezeichnet.
Aber, wie ich schrieb (und was du fleißig überliest *g*): Es
ging in den antiken Philosophien (deine ursprüngliche Frage)
vor allen Dingen darum, Methoden und Kriterien zu erarbeiten,
um sinnvolle Aussagen, Fragestellungen und Dialoge zu
ermöglichen. Dazu wurden Verfahren entwickelt: Die Sätze vom
Widerspruch, das Beweisen, das Widerlegen, und die Kriterien
für korrektes und falsches Schließen (Syllogistik).
Hab ich nicht überlesen Aber Du behauptest, es gehe nur darum, Licht anzumachen, aber man wolle deshalb noch lange nichts sehen.
Wenn ich Methoden und Kriterien erarbeite, um sinnvolle Aussagen, Fragestellungen und Dialoge zu ermöglichen, dann will ich doch gerade NICHT sinnvolle Aussagen, etc. vermeiden. Wo ist der Unterschied zwischen „sinnvoll“ und „nicht sinnvoll“ wenn es nicht um Wahrheit geht?
Man kann die Theorien und Gedankenmodelle von Platon, Hobbes, Rousseau, Hegel oder Nietzsche für „richtig“ halten, oder aber auch nicht.
Wer hat je bezweifelt, daß man das kann?
Klar, aber dann ist doch das gesamte Unterfangen eine Farce. Wer würde denn Aktien eines Unternehmens kaufen, von dem man nicht weiß, ob es existiert?
Wie wollte man denn beweisen, dass z. B. Hegel mit seiner Geschichtstheorie recht hat oder ob es eben „nur“ Gedankenexperimente sind?
Wo ist der Unterschied?
Da es sich letztlich um Deutungen der Wirklichkeit handelt, können diese Deutungen der Wirklichkeit entsprechen, dann sind es zutreffende Deutungen, oder aber auch nicht. Auch wenn man es nie erfahren wird, weil eine Verifizierung nicht möglich ist.
Es kann doch nicht egal sein, ob z. B. Hegel zutreffende Behauptungen aufstellt oder unzutreffende. Wie gesagt, man kann Hegel nicht widerlegen, aber er kann auch nicht beweisen, dass er mit seiner Deutung der Wirklichkeit die Wirklichkeit trifft.
Deshalb verstehe ich ja nicht , warum man philosophische Aussagen so ernst nimmt. Wie Du ja bereits erwähnt hast, haben Platons Schriften die Geisteshaltung des gesamten Abendlandes geprägt. Mit welcher Berechtigung?
Sorry, will Dich nicht zu sehr nerven. Wahrscheinlich kann jemand wie Du gar nicht nachvollziehen, wie einer auf die Idee kommen kann, solche Fragen zu stellen
LG Rolo