Das Lustige daran ist allerdings: Drosten hat immer betont, dass Rausgehen für die physische und psychische Gesundheit wichtig ist, die Ansteckungsgefahr im Freien geringer ist und man sich in der Sonne aufhalten soll - aber eben mit Abstand.
„Wenn eine Familie in der Wohnung zusammen ist und dieselbe Familie dann nach draußen geht und auch dann keinen engen Kontakt mit anderen Personen in anderen Familien hat, dann ist die Situation epidemiologisch gesehen komplett dasselbe, als wenn diese Familie weiterhin in der Wohnung sitzt. Also Sie hören schon, ich bin jetzt nicht unbedingt jemand, der sagt, wir brauchen die sofortige Ausgangssperre.“ (20. März)
In den Kontaktbeschränkungen, die einige Bundesländer genau zur gleichen Zeit erlassen haben, wurde der Gedanke „Rausgehen ja - aber keine Kontakte und Abstand halten“ vernünftig umgesetzt. Einige andere Länder (wie Bayern) haben das leider nicht so gut hingekriegt - hier wurde der Ausgang beschränkt mit zum Teil sehr absurden Konsequenzen, die aus epidemologischer Sicht sinnlos waren. Und leider die Akzeptanz des ganzen Konstrukts gefährdet haben, denn wie auch die Leopoldina in einer ihrer Stellungnahmen zu Corona geschrieben: Nachvollziehbre Regeln sind wichtig, wenn man will, dass Menschen sich an Regeln halten.
Der Gedanke hinter dem „Zuhause bleiben!“ war ja, dass man auf diese Weise indirekt erreicht, dass sich Kontakte verringern. Das Problem daran ist, dass viele Leute dadurch auf den Trichter kamen, dass „draußen sein“ irgendwie problematisch ist. Was zu sehr vielen sehr merkwürdigen Reaktionen geführt hat, auch hier im Forum.
Kurz gesagt: Ich habe den Eindruck, dass sich eine Menge Leute nicht mit dem beschftigt haben, was Drosten wirklich gesagt hat. Und dass der, die die Grafik oben erstellt hat, das auch nicht getan hat.
Gruß,
Max