War Zumwinkel nur klüger als Barschel?

Steuerhinterziehung ist illegal. Es gibt ein Gesetz, das es verbietet.

Ob Steuerhinterziehung illegitim ist in diesem Land, ist eine ganz andere Frage. Man kann durchaus der Ansicht sein, dass die gewählten Regierenden nicht im Sinne ihrer Wähler handeln, wenn sie in dem Umfang wie es geschieht, Geld aus dem Wirtschaftskreislauf abschöpfen. Ich kenne kaum noch jemanden, der Steuerhinterziehung für ethisch verwerflich hält. Die Bürger haben in diesem Punkt ihrem Staat innerlich schon längst die Loyalität aufgekündigt.

Der Staat besteuert die Zinsen aus versteuertem Kapital, trägt dabei aber der Inflation des Geldwertes und dem mit jeder Anlage verbundenen Risiko des Verlustes nicht Rechnung. Ob diese Regelungen (neben vielen anderen Steuerechtlichen Knebeln) ihre Berechtigung haben, kann jedenfalls durchaus bezweifelt werden.

Niemand braucht sich deshalb darüber wundern, das bei einem konfiskatorischen System jedes Schlupfloch gesucht und genutzt wird; wer selber ohne Schuld ist, werfe den ersten Stein.

Was hier mit Zumwinkel vorgeführt wurde und wird, ist darüber hinaus im höchsten Maße bedenklich und rüttelt an den Fundamenten des Rechtsstaates. Das fängt mit der öffenlichen Hinrichtung an, die Verhaftung als Soap-Oper im Fernsehen zu zeigen, geht über die äußerst fragwürdige - aus meiner Sicht nicht verfassungskonforme- Durchlässigkeit zwischen den Geheimdiensten und der Staatsanwaltschaft, bis zu einem stinkenden Deal der Gerichte.

Wenn ein Geheimdienst einen solchen geklauten Datenfundus mit Steuerzahlergeld kauft, dann ist das in Ordnung, solange er es für seine Aufgabe verwendet, äußere Gefahren (wie Terrorismus, Industriespionage, Menschenhandel, Waffenhandel…) aufzuklären. Diese Feinde halten sich ja auch nicht an Spielregeln und ich bin durchaus ein Vertreter der wehrhaften Demokratie. Es ist aber absolut unzulässig, solch ein illegales Beweismittel, welches durch eine kriminelle Handlung (Hehlerei) in die Hand des Geheimdienstes gelangt ist, in einem Verfahren, gegen einen Bürger dieses Landes zu verwenden.
Das Gericht hätte das Verfahren gleich in den Eimer kippen müssen.
Was kommt als nächstes? Illegal abgehörte Telefonate zur Verfolgung von Ordnungswidrigkeiten im Straßenverkehr. Nutzung der Daten für die LKW-MAUT zur Überprüfung von Fahrtkostenabrechnungen durch die Finanzämter? Was hier geschehen ist, hat das Beil an unsere freiheitliche Verfassung gelegt, auch wenn durch den Verzicht auf Strafverfolgung ein fetter Steuersünder gedeckt wird.

Zum Kotzen ist die Art, wie hier gekungelt wird. Da fragt das Gericht doch vorher zur Sicherheit mal bei den Revisionsgerichten an, ab wann mehr als zwei Jahre Haft anstehen - wohlgemerkt vor der Urteilsfindung.
Dann kommt die Antwort 1Mio = 2 Jahre. Zu dumm auch, jetzt haben wir in den Akten aber den Hinweis auf 1,1 Mio, dann muss der Z. ja in den Bau!

Das Problem nur ist, dass der Z. wie jeder in einer Leitungsposition ab Oberstudienrat seine schwarze Kladde geführt hat, mit den Sünden der Anderen. Ich bin sicher, das Z.´s Anwälte gesagt haben: wenn ihr das nicht auf Bewährung hinbekommt, dann werden wir ein paar ganz unappetitliche Details aus Z.´s Kladde an die Presse geben, und dann haben aber ein Dutzend höchstgestellte Leute ein Problem…

Aber da gab es ja -Gottseidank- das Institut der Verjährung. Das ist in der Justizposse das Äquivalent der Inflation in der Wirtschaft -je länger der Vorgang liegt, um so weniger ist er wert.

Hr Z. ist eben ein sehr viel befähigterer Mann als seinerzeit ein Hr. Barschel, der tatsächlich dabei war seinen früheren Mentor und die halbe CDU Spitze durch den Fleischwolf zu drehen. Da half dann eben nur noch eine Aktion aus Pullach.
Und selbst Frau Barschel musste später im Hinblick auf die Sicherheit ihrer verbliebenen Familienangehörigen einen Rückzieher machen.

Man riecht das widerwärtige, faule politische Geschäft.

So kommt die Frage auf, wer hat denn so einen Rochus auf den Z., das er Ihn so fertig machen will, auf das Risiko hin, selbst oder seiner Kaste ein bösartiges Problem zu schaffen? Wenn der Fall Z. detoniert, dann brauchen aber einige Leute einen neuen Job.
(Eine Staatsanwältin oder einen Richter kriegt man schon weg, aber die Mistkerle von der Presse - da sind ja immer wieder Überzeugungstäter zwischen)

Und jetzt kommt meine Frage um Mithilfe und Nachdenken:

Ich erinnere mich dunkel, das zwei oder drei Monate vor der spektakulären Verhaftung von Z. dieser in der Presse ein Statement über einen hochrangigen Politiker abgab, der einen absolut blödsinnigen Vorschlag machte, wie Z. die Post führen sollte - bezw. was die Post tun oder lassen sollte.
Die Antwortvon Z. war der Art: Wenn wir die Post so führen würden wie X. seine Geschäfte, dann wären wir schon längst Pleite und hätten das Gelächter gegen uns. Der X soll erst mal seinen Hof kehren, bevor er über Dinge redet, von denen er keine Ahnung hat.

Wie gesagt, das war der Tenor. Übel daran war, das Z. in jedem Punkt recht hatte. Damit hat Z. das Schlimmste gemacht, was ein ernstzunehmender Manager tun kann; er hat einen Politker demaskiert und lächerlich gemacht, ihn richtig demontiert.

Jetzt rätsel ich schon seit Monaten, wer dieser X. gewesen sein könnte.
Mir fällt immer wieder der Clement ein, der ja zu dieser Zeit völlig exzentrisch im egomanen Orbit umlief. Es kann natürlich auch jemand anderes gewesen sein. Es war jedenfalls ein „ICH BIN WICHTIG“ der für gewöhnlich ein ziemliches Schwachlicht brennen hat (Beck? Tiefensee?).

Ich suche also aus der fraglichen Zeit Hinweise auf Aussagen von Z. die einen Politiker abgeschossen haben. Ich denke, es ist wichtig, das man bei all dem Geschrei um die Affäre Z. nicht vergisst, wer im Hintergrund die Strippen zieht und vor Rechtsbeugung zur persönlichen Rache nicht zurückschreckt.

Für Hinweise oder gar ein Zitat, wäre ich Dankbar. (Ich für meinen Teil muss es im Spiegel, der TAZ , der Frankfurter Allgemeinen oder dem Kölner Stadt Anzeiger gelesen haben - aber wo? und wann?)

Ich dacht´mir noch: Der Z. traut sich was!

Dr. Gerold Sigrist

Da erinnere ich mich in diesem Fall an eine Episode,die ziemlich bekannt ist.

Ex-Staatschef Honecker sollte doch verurteilt werden,mit Pauken und Trompeten,und was weiß ich.

Es ist durchaus(noch)bekannt,daß seine liebe Ehefrau,ihres Zeichens Volksbildungsmininster,damals zynisch gesagt hat…Wenn das passiert,werde ich ein paar schöne Geschichten flüstern,da kann die halbe Bundesregierung ihren Hut nehmen…

Und siehe…ganz plötzlich und zufällig saßen die beiden Tage später ohne Kommentar und Interview in einer Linienmaschine nach Santiago de Chile.Ich kann mich noch so genau dran erinnern,als wäre es gestern.

Gruß,Hendrik

Hi,

Ich kann mich noch so genau dran
erinnern,als wäre es gestern.

Was wieder einmal beweist, wie unzuverlässig doch das menschliche Gedächtnis ist.

WoDi

Hallo

Ich kenne kaum noch jemanden, der Steuerhinterziehung für ethisch verwerflich hält. Die Bürger haben in diesem Punkt ihrem Staat innerlich schon längst die Loyalität aufgekündigt.

Das sehe ich auch so, aber ich glaube, das liegt weniger daran, dass die Steuern zu hoch sind, sondern eher weil man der Ansicht ist, dass die Regierenden es mit ihren eigenen Gesetzen selber nicht so genau nehmen, und dass man möglicherweise der einzigste in ganz Deutschland wäre, wenn man immer brav seine Steuern zahlt, sofern einem auch andere Möglichkeiten offen stehen.

  • Steuerhinterziehung wurde nach meiner Meinung nach spätestens in dem Moment gesellschaftsfähig, als ein wegen Beihilfe zu Steuerhinterziehung rechtskräftig verurteilter Politiker vom damaligen Kanzler direkt nach dem Urteil ausdrücklich das Vertrauen ausgesprochen bekam und dann Finanzminister wurde.

  • Also, wenn sogar der Kanzler und der Finanzminister es soweit ganz in Ordnung finden, wenn man mal die Steuern hinterzieht, was soll man denn auch als Bürger dazu denken?

Der selbe Kanzler hat auch später in einer nicht ganz durchsichtigen Angelegenheit öffentlich demonstriert, dass es wichtiger und ehrenvoller ist, die Geheimnisse seiner Freunde zu wahren, als die Gesetze einzuhalten.

Der Staat besteuert die Zinsen aus versteuertem Kapital, trägt dabei aber der Inflation des Geldwertes und dem mit jeder Anlage verbundenen Risiko des Verlustes nicht Rechnung.

Solche Argumente dagegen finde ich reine Ausreden. Dass Steuern nicht völlig gerecht sein können, das ist doch logisch. Mit Besteuerung soll ja unter Umständen auch ein bestimmtes Verhalten gefördert werden, hier in diesem Falle soll man offensichtlich nicht so viel Sparen.

Allerdings vermisst man in der Tat ein wenig das Bemühen um Gerechtigkeit.

Zu deiner eigentlichen Frage kann ich leider nichts beisteuern. Ich habe diese Äußerungen von Z. nicht mitgekriegt.

Ich hatte nur mal den Gedanken, dass man vielleicht sehr interessiert war, dass die Postbank verkauft wird oder sowas, aber deine Spekulationen hören sich irgendwie überzeugender an.

Viele Grüße

Was wiederum beweist,wie ungern sich doch manche an gewisse Vorfälle erinnern wollen,nicht wahr:smile:

Gruß,Hendrik

Was wiederum beweist,wie ungern sich doch manche an gewisse
Vorfälle erinnern wollen,nicht wahr:smile:

Gruß,Hendrik

Vielleicht will auch nicht jeder an solche Verschwörungstheorien glauben. Wenn Margot irgendetwas gewußt hat, dass auch einer Überprüfung standhält, dann wissen auch andere davon, die aus diesem Wissen schon Kapital geschlagen hätten.
Ach nein, die sind ja Mitverschwörer.

Grüße