Waren Impfstoffe in der juengeren Vergangenheit wirksam?

Guten Tag!

Alle Welt sucht aktuell nach DEM Impfstoff gegen Covid-19. Frage aber:

sind nicht zu viele Bemuehungen schon in der juengeren Vergangneheit vergebens gewesen?

Ich habe noch nicht gelesen, dass Impfstoffe gegen Malaria, Ebola, HIV Aids gefunden wurden, die ausreichend waeren.

Auch sollen ja schon seit langen „Vorgaenger“ des aktuellen SAS - Virus (Corona) geben, die Unheil anrichten, weil eben noch kein Impfstoff gefunden wurde… ?

Neulich meinte ein Virologe, dass schon vor Covid-19 ein Prozent aller Todesfaelle auf einen solchen Corona-Virus zurueckzufuehren sei.

Wie ist Euer wissensstand dazu?

Danke

Mike

Hallo,
wenn gegen bestimmte Krankheiten bisher kein (wirksamer) Impfstoff gefunden wurde heißt das doch exakt garnichts.
Schließlich wurden viele andere Krankheiten doch erfolgreich bekämpft.

Oder verstehe ich deine Frage nicht?

Gruß

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Keine Frage. Sicher wurden viele Krankheiten erfolgreich bekaempft. Doch eben nicht die „grossen“ wie die genannten von HIV bis aeltere Modelle des SARS - Virus.

Auch frage ich mich / euch - ob denn diese bisherigen Impfstoffe, die eingestetzt werden/wurden denn auch ungefaehrlich sind? Stichwort: Schwerwiegende Nebenwirkungen…?

Hi,

Pocken, Masern, Mumps, Tetanus, Pneumokokken, Hepatitis, Röteln, Tuberkulose …

Die Franzi

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Gegenthese: Viele, bisher entwickelte Impfungen waren durchaus sehr erfolgreich: gegen Kinderlähmung, Pocken, Masern, Röteln, Diphtherie, Keuchhusten, Tetanus …

Frage: warum gibt es bisher keine wirksame Impfung gegen Malaria, HIV? Vielleicht weil man damit keinen Gewinn erzielen wird?!

Ich weiß nicht, Pocken, Masern und andere Krankheiten, die sie über die Luft übertragen halte ich durchaus für „groß“.

Und da man sich gegen eine HIV-Infektion auch mit anderen Mitteln gut schützen kann, sieht man vielleicht keinen großen Bedarf (bei den Pharmaunternehmen).

Nein. Nur die wenigsten medizinischen Anwendungen sind komplett frei von Nebenwirkungen. Doch meist (zumindest in der Vergangenheit) mussten Wirkstoffe nachweisen, dass ihr Nutzen größer ist für die Gesellschaft, als der potentielle Schaden.

Grüße
Pierre

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hi,

das liegt an deiner Definition von ‚groß‘.
Pocken, Masern?

Deine Aussage ist im Grunde: Gegen Viren, gegen die kein Impfstoff gefunden wurde, wurde noch kein Impfstoff gefunden.

Das ist inhaltlich natürlich absolut richtig.

kein Bedarf, oder?

grüße
lipi

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Nee, das ist nicht der Grund.
Malaria wird verursacht von Einzellern, nicht Viren und es gibt seit Jahrzehnten den Versuch einen wirksamen Impfstoff zu finden, nachdem Plasmodien ein ganz anderer Kontrahent für´s Immunsystem sind, als die meiste Viren, ist das erheblich schwieriger, als bei Letzteren.
Am Geld scheint es nicht zu mangeln, Bill Gates höchstselbst setzt sich massiv für diese Forschung ein, erscheint einen Narren an Afrika gefressen zu haben.

Das HIV-Virus ist fast unmöglich zu erwischen mit einer Impfung, weil es sich ganz früh im Körper verstecken kann und weil es auf verschiedene Weisen mutiert und eine ausserordentlich große genetische Variabilität hat, was zu einer noch größeren Anzahl von Stämmen führt, wenn ich das richtig erinnere, als bei den Influenzaviren.
Man bräuchte dem entsprechend nicht einen Impfstoff, sondern ausserordentlich viele, und das müsste ausserdem auch permanent angepasst werden.
An einem HIV-Impfstoff wird seit vielen Jahrzehnten aufwendig geforscht, aber es scheint sich gezeigt zu haben, dass HIV besser behandelbar, als impfbar geworden ist.

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Danke allen. Ich kam darauf, weil ein Freund, der nicht unbedarft ist auf medizinischen Gebiete das schrieb:

Die Pharma-Industrie versucht seit 17 Jahren erfolglos Impfstoffe gegen Corona-Viren zu entwickeln. Warum sollte es ihr jetzt innerhalb kurzer Zeit gelingen gegen diesen völlig neuen Virus einen wirksamen Impstoff auf den Markt zu bringen? Dummer Glaube an die Wissemschaft und Politikergeschwätz.

Habe selbst auch nochmal so geguckt, was aktuell so zu „Impfstoffen“ (hier gegen Covid-19) gesagt wird:

Der Mediziner Dr. Nils Hennig ist Spezialist für Infektionskrankheiten am Mount-Sinai-Krankenhaus in New York.

Im Interview https://www.gmx.at/magazine/news/coronavirus/new-yorker-arzt-corona-impfstoff-gefaehrlich-18-monate-verspricht-34606702 ; schildert er die Situation im Epizentrum der Corona-Epidemie, kritisiert die zögerliche Reaktion der US-Regierung und erklärt, warum er nichts von dem Versprechen auf einen Impfstoff hält.

Wieso dauert die Entwicklung eines Medikaments so lange?

Es muss klar sein, dass die Medikamente sicher sind. Dafür müssen sie an vielen Patienten getestet werden. Im Fokus stehen jetzt insbesondere Arzneimittel, die schon gegen eine andere Krankheit zugelassen oder zumindest in Entwicklung sind. Sie umzufunktionieren kann schneller gelingen als eine Neuentwicklung. Wir beginnen diese Tests bei Schwerstkranken, weil der Einsatz einer unbekannten Therapie ethisch vertretbar ist, wenn es sonst keine Alternative mehr gibt. Die Erkenntnisse, die man bei solchen Tests gewinnt, sind aber nur begrenzt. Erst wenn die Medikamente auch an weniger kranken oder gesunden Patienten getestet werden, geht es in die Endphase der Entwicklung. Diese Tests sind ethisch komplizierter und eine größere Anzahl von Testpersonen ist nötig. Letztlich ist es auch entscheidend, wie schnell große Mengen in kurzer Zeit produziert werden können.

Wann können wir mit einem Impfstoff rechnen?

Derzeit ist oft die Rede von einem Impfstoff in 18 Monaten, und ich hoffe das auch. Aber wir müssen bedenken, dass man für den originalen SARS-Virus bis heute nach einem Impfstoff sucht. Bei HIV ist auch seit den 1990er-Jahren die Rede davon, dass bald ein Impfstoff auf den Markt kommt. Ich finde es gefährlich, wenn man der Öffentlichkeit jetzt zu viel verspricht.***

Woher hast Du diese Information?
Meines Wissens gibt es durchaus Impfstoffe gegen Sars1, nur, dass diese nicht mehr gebraucht werden.

Die aktuelle Forschung geht in die Richtung, bereits vorhandenen Impfstoffe wie eben genau diesen und auch den gegen MERS, deren Trägerviren mit Bindungsproteinen der Hülle des neuen Coronavirus gentechnisch versehen werden.
Es gibt noch weitere Ansätze z.B. der deutschen Curevac die der amerikanische Psychopath kaufen wollte.Diese arbeiten mit mRNA, die den geimpften Körper anregen soll, die Antigen -> Antikörper-Entwicklung selber zu vollziehen.

Letzteres ist neuer, aber aus verschiedenen Gründen vielversprechender und meines Wissens sind die alle beide schon fertig und müssen den langen Testweg (auf Verträglichkeit et cetera) nun gehen.

Malaria ist ein Parasit mit zahlreichen Zwischenformen, die alle immunologisch verschieden sind. da hat man sich über Jahrzehnte die Zähne ausgebissen trotz enorm hohem Auswand. Für Ebola gibt es einen wirksamen Impfstoff. Gegen Vogelgrippe ebenfalls. da hatten verschiedene Bundesländer vorsorglich Bestellungen aufgegeben. Als die Pandemie nicht eintrat, hat das Volk lautstark die Pharmaindustrie kritisiert, die die Bezahlung der bestellten Impfdosen eingefordert hat. Bei HIV ist die Situation so, dass sich die Viren im Inneren der Immunzellen aufhalten, wo sie einer Immunreaktion des Körpers entgehen. Andere Virusarten wie typischerweise Influenza, mutieren so schnell, dass die Impfstoffentwicklung immer hinterher hinkt. Was wolltest Du mit deiner Frage bezwecken, dass man aufhören sollte Impfstoffe zu entwickeln ? Die Entwicklung eines Impfstoffs dauert normalerweise 6 Jahre bis zur Zulassung, Anpassung an Mutationen dauern dann immer noch ein halbes Jahr. Impfstoffe sind neben den Antibiotika die mit Abstand erfolgreichsten Therapeutika der Menschheit.
Udo Becker

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„Was wolltest Du mit deiner Frage bezwecken, dass man aufhören sollte Impfstoffe zu entwickeln ?“

Was ist das bitte fuer ein Ton?

Ich wollte mich lediglich informieren. Wieso sollte ich was bezwecken wollen? Impfstoffe sind umstritten. Ich persoenlich finde es gut, dass es sie gibt. Amen!

Sind sie nicht umstritten’

https://www.zeit.de/zeit-wissen/2007/06/Impfen

https://www.zeit.de/wissen/gesundheit/2017-05/infektionskrankheiten-impfungen-kinder-masern-risiken

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Mal so grundsätzlich: man darf getrost davon ausgehen, daß ein Impfstoff einen langen Weg durch viele fachkundige Hände zurücklegt, bis er es auf die Empfehlungsliste der ständigen Impfkommission schafft. Natürlich darf jeder zweifeln und sich eigene Gedanken machen, aber die Annahme, daß man als Laie einen besseren Einblick in die Materie hat und Chancen und Risiken einer Impfung besser beurteilen als die beteiligten Fachleute, ist schon reichlich abstrus.

Natürlich werden bei Impfungen alle Faktoren berücksichtigt und dazu gehören auch die Wirksamkeit, die möglichen Nebenwirkungen, die Kosten usw. Hinzu kommt, daß eine Impfung auch nur dann entwickelt und empfohlen wird, wenn die zugrundeliegende Krankheit ein gewisses Maß an Ernsthaftigkeit aufweist.

Was die Dauer der Entwicklung angeht: für SARS I lohnt die Entwicklung nicht (mehr), weil Infektionen schon seit Jahren nicht mehr aufgetreten sind. Bei MERS stand die Entwicklung eines Impfstoffes nicht so sehr im Vordergrund, weil zwar die Letalität ausgesprochen hoch ist, aber die Zahl der Fälle ist sehr gering. Die anderen bisher bekannten Coronaviren lösen in den allermeisten Fällen nur Erkältungen aus.

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Danke! Das ist informativ - das leite ich mal an den Impfkritiker weiter, der mich zu meiner Fragestellung inspirierte…

Zu der aktuellen Impfstoff-Forschung wg. Covid-19 lese ich das:

Gegen Covid-19 gibt es bisher kein Medikament. Bei der Behandlung der vom Coronavirus ausgelösten Lungenkrankheit kommen daher derzeit Arzneien aus der HIV-, Malaria- und Krebstherapie zum Einsatz.

Wirklich breitenwirksam verwendbar sei aber keine dieser Substanzen, berichten Intensivmediziner aus der Praxis.

Von einem Wundermittel ist man noch sehr weit entfernt

https://orf.at/stories/3160840/

Die halbe Welt sucht nach einem Impfstoff gegen das Coronavirus . Zugleich wird immer häufiger ein neuer Therapieansatz diskutiert, der den bereits Erkrankten helfen kann: Die Spende von Blutplasma , bei der von Genesenen gebildete Antikörper , Kranken per Transfusion verabreicht werden. Im Morning Briefing Podcast gibt der Immunologe Prof. Thomas Kamradt vom Universitätsklinikum Jena seine Expertise ab. Der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Immunologie sagt:

Die Idee ist alt, das hat man vorher schon bei anderen Infektionskrankheiten gemacht. Man hat es beim Sars gemacht, man hat es auch bei Mers gemacht, also den verwandten Infektionen. Nur – leider, muss man sagen – nie unter kontrollierten Bedingungen. Das heißt, man weiß bis heute nicht, ob das wirklich hilft, keinen Effekt hat oder schlimmstenfalls sogar schadet.“

Dass gegen das Virus ein Impfstoff gefunden werden kann, glaubt auch Kamradt. Seine zeitliche Prognose:

Die ganz optimistische Schätzung ist 18 Monate. Ich sage zum Vergleich: Der Impfstoff gegen Ebola ist superschnell entwickelt worden. Es hat fünf Jahre gedauert, bis er zugelassen war. Wir können das hier sicherlich schneller machen. Insofern bedeuten 18 Monate schon eine rasante Geschwindigkeit.“

Doch der Experte warnt vor zu großer Eile und zitiert die Erfahrungen aus der Suche nach einem Impfstoff gegen Sars:

Das Erschreckende war, dass in der Mehrzahl der untersuchten Impfstoffe im Tierversuch Schädigungen aufgetreten sind. Dass also die Tiere, die den Impfstoff gekriegt haben, wenn sie infiziert wurden, pathologische Veränderungen in den Lungen hatten, dass dort Entzündungszellen waren, die da nicht hingehörten. Das muss sehr genau ausgeschlossen werden, dass so etwas passiert, wenn man jetzt einen Impfstoff gegen das Sars-Cov-2 entwickelt.“

20200414__Podcast_Kamradt_Zitat

Klick aufs Bild führt zur aktuellen Podcast-Folge

Er rät zur Vorsicht, nicht zur Eile:

Impfstoffe werden gesunden Personen verabreicht. Insofern muss man ganz sicher sein, dass man keine schädigenden Nebenwirkungen hat.“

aus: https://home.1und1.de/magazine/politik/steingarts-morning-briefing-trump-sinkflug-34611648

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Da geht’s nicht um Impfstoffe, sondern um Medikamente. Es gibt einige, die nach allem, was man über das Virus weiß, wirken können und einige, bei denen es zwar behauptete bzw. tatsächliche positive Effekte gibt, die aber aus wissenschaftlicher Sicht nicht nachvollziehbar sind und wahrscheinlich nur auf unzureichender Methodik der Studie beruhen, die einer statistischen und wissenschaftlichen Untersuchung nicht standhalten würde.

Aber wie gesagt: das ist der Aspekt der Medikation. Bei der Impfung geht es ja um etwas ganz anderes, nämlich darum, daß der Körper durch die Impfung quasi so auf die Infektion vorbereitet wird, daß er sie abwehren kann und gleichzeitig nicht oder nur sehr selten Schaden nimmt. Gerade letzteres ist von hoher Bedeutung, insbesondere, weil die Letalität der Krankheit gering ist. Beim Ebola-Fieber sieht das schon wieder anders aus. Da macht es durchaus Sinn, Personen in gefährdeten Gebieten mit einem nicht vollständig durchgetesteten Impfstoff zu versorgen, weil die hohe Wahrscheinlichkeit des Todes durch die Krankheit schwerer wiegt als die kleine Wahrscheinlichkeit, unter Nebenwirkungen der Impfung zu leiden.

Gruß
C.