Tach Michael, Moin die anderen,
ich habe mir diese Diskussion erstmal nur
angesehen, weil ich von Anlagentechnik
nicht so den Plan habe und in erster Linie
an eine technische Diskussion dachte.
Ok, Du hast die Frage, ob sich das
wirklich lohnt, indem Du die aktuellen
Energiekosten zugrundelegst und auf einen
relativ langen Zeitraum kommst, bis sich
die Investition für Dich lohnt. Das kann
ich sehr gut nachvollziehen. Grade wenn es
um bauliche Maßnahmen geht, muß man
dreimal nachdenken wofür man sein Geld
einsetzen will.
Allerdings meine ich in Deiner Berechnung
zu ersehen, daß Du hier von festen
Erdgaspreisen ausgegangen bist. Und ich
kann mir nicht vorstellen, daß dies die
nächsten 31 Jahre tatsächlich so sein
wird. Ich glaube eher, daß die
Energiepreise aufgrund der normalen
Verknappung, wie auch aufgrund drastischer
Besteuerung steigen werden.
Die Gaspreise werden dieses Jahr noch fallen und die Tendenz bleibt erstmal. Die Russen brauchen Devisen und werden ihr Gas immer niedrig anbieten. Das hat bei ihnen mit
Reserven nichts zu tun.
Ich kann Dir leider keine progessive
Berechnungsgrundlage nennen, evtl. spielst
Du einfach mal ein paar Szenarien durch.
Ich glaube, daß Du dann auf andere
Ergebnisse kommen wirst.
Grundsätzlich ist zu erwarten, daß in
Zunkunft fossile Energieträger teurer
werden und daß Energieanlagen mit
CO2-Ausstoß gegenüber regenerativen
Altenativen schlechter darstehen. Beides
würde einwandfrei FÜR die
Warmwassergewinnung über Solarenergie
sprechen. Evtl. ist es für Dich auch
einfach ein ruhigeres Gefühl zu wissen,
daß Du mit so einer Anlage nicht komplett
der Preisentwicklung ausgeliefert bist und
Dir so weniger Sorgen machen mußt, wie das
in nächsten Jahren zu finanzieren ist.
Neben diesem linearen Energiepreis hast Du
auch noch zwei andere Posten in Deiner
Rechnung, die ich nochmal überdenken
würde. Als erstes ist mir nicht bekannt,
daß diese Anlagen im Winter überhaupt
keinen Nutzen bringen. Bist Du dir da
sicher? Ich würde das nochmal erfragen.
Im Winter, wenn man die Solaranlage nutzen könnte, bringt sie fast nichts. Und das bißchen, was kommt, geht in die Warmwasseranlage, niemals in die Heizung.
Gerade jetzt, draußen 30Grad, ist die Anlage für die Heizung vollkommen wertlos.
Dann nicht vergessen: der „Gewinn“ im Winter wird durch den zusätzlichen Stromverbrauch (Pumpen, Regler usw) wieder aufgefressen.
Mein Kenntnisstand ist, daß die sogar noch
unter einen dünnen Schneedecke arbeiten,
Dir also ein paar Grad höhere
Vorlauftemperatur bringen.
Du sagst Vorlautemperatur, also meinst Du Heizung. Ist nicht, im Winter läuft die Anlage gerade mal für Warmwasser.(Bei Sonne).
Aber wie
gesagt, ich bin da nicht so drin…
Der Zweite Punkt sind die Reparaturkosten,
die Du negativ in die Berechnung mit
einfließen läßt. Das kannst Du so nicht
machen, denn egal was für eine
Warmwassergewinnung Du zugrunde legst,
Wartungskosten sind immer dabei! Bei Gas
und Öl mußt Du da auch die
Emissionskontrolle mit einberechnen etc.
Die Emissionskontrollen hast Du bei zusätzlicher Solaranlage auch.
Dann sieh dir mal einen normalen Heizraum an und einen, in dem einen Solaranlage mitinstalliert ist. Für die Heizung brauchst Du nie oder selten einen Elektriker. Für die zusätzliche Solaranlage aber einen Elektroniker.
So, ich hoffe, diese Antwort ist Dir nicht
zu akademisch. Ich habe aber gelernt, daß
lineare Zusammenhänge in den allermeisten
Fällen eher die Ausnahme sind.
Und nochmal grundsätzlich ein Wort zu den
Anlagen generell. Ein Freund von mir baut
Passiv-Häuser im Holzmassivbau. Wenn ich
mir die Energietechnik dieser Häuser in
Erinnerung rufe, dann haben die eigentlich
nur noch eine Notheizung und
Warmwasserbereitung für die härtesten
Winter. Also irgendwie werden die dann ja
auch wohl funktionieren.
Sicher funktionieren sie, da hat nie einer dran gezweifelt. Aber was kostet so ein Niedrigenergiehaus?? Und warum Notheizung und Warmwasserbereitung, wenn das alles so ideal ist? Dann hat man also doch Zweifel, dass es mal nicht klappen wird?
Ich habe noch etwas sehr negatives, was Niedrigenergiehäuser aus Holz angeht.
Ein Bekannter hat sich so ein Haus hingestellt, jetzt wird eine Luftbefeuchtungsanlage für 15.000,-DM eingebaut. Das gesamte Haus droht sich zu verändern, durch die zu trockene Luft.
Ja, es wird viel gelüftet und ein Aquarium von etlichen Kubikmetern Größe sorgt auch für Feuchtigkeit.
Gruß Werner.
Viele Grüße
Lars