Warnung bei Raketenangriff

Hallo Leute

In den Hollywood-FliegerAss-Filmchen sieht man immer wieder, dass der Pilot im Cockpit eines Kampfflugzeuges eine Warnung erhält, wenn jemand mit einer Luftabwehrrakete auf ihn zielt. Bei radar-gestützten Raketen verstehe ich das ja - damit die Rakete das Ziel findet, muss es extra „beleuchtet“ werden. Das kann man mit entsprechenden Sensoren und Elektronik also feststellen. Der Pilot bekommt aber auch Warnmeldungen, wenn mit Infrarot-gelenkten Raketen auf ihn gezielt wird. Wie kann das das Flugzeug aber feststellen? Die Infrarot-Ortung ist ja grundsätzlich rein passiv.

Würde das ganze nur in den Hollywood-Filmen vorkommen, würde ich das ja ignorieren - was da teilweise an Schwachsinn gezeigt wird, grenzt ja schon an aktive Volksverdummung. Aber auch in den Computerspielen, die angeblich sehr realistisch sind, kommt immer wieder eine Warnanzeige, die vor IR-Raketen warnt, vor.

Erfolgt die Zielsuche bei IR-Raketen auch über Radar? Oder hängt das mit der Friend-Or-Foe-Erkennung zusammen (ist das richtig geschrieben?)?

Nicht wirklich wichtig, würde mich aber trotzdem interessieren.

Erwin

Hallo,

ich habe eine Zeit lang Falcon 4 gespielt und da gab es tatsächlich keine Warnung bei IR-Raketen. War anfangs sehr irritierend, wenn man pseudo-realistische Simulatoren gewohnt ist. Es gab z.B. auch kein Radar an Bord, das einen 360°-Radius hatte (um z.B. Flugzeuge hinter einem zu orten). Ist aber irgendwie auch logisch.

Ciao
Kaj

Hallo!

Die Infrarot-Ortung ist ja grundsätzlich rein passiv.

Ja, deswegen gibt es ja, wie du schon bemerkt hast, kein Warnsignal. Wie sollte das auch gehen :smile:
Bevor man aber auf ein Feindflugzeug eine IR-Rakete abfeuert,muss man es erst über Radar erfassen und anpeilen. Das registrieren wiederum passive Radarsensoren am Heck, den Flügeln oder wo auch immer und der Bordcomputer gibt dann eine Warnung aus. Die Herkunft des Signals wird dann trianguliert, so dass der Pilot Maßnahmen zur Abwehr treffen kann (z.B. Abwerfen von Flares).

Erfolgt die Zielsuche bei IR-Raketen auch über Radar? Oder
hängt das mit der Friend-Or-Foe-Erkennung zusammen (ist das
richtig geschrieben?)

Meinst du die IFF-Systeme? Dabei handelt es sich um Radio-Sender/Empfänger-Systeme, die permanent codierte Radiosignale aussenden, die quasi fragen „Freund, oder Feind“. Es gibt aber auch Systeme, die erkennen an der Struktur des Radarsignals, ob es sich um Freund oder Feind handelt. Diese sind aber unsicher.

mfG Dirk

Wie kann das das Flugzeug aber feststellen?

Ganauso wie es die Anwesenheit anderer Flugzeuge feststellt - per Radar. Daß es sich dabei um eine Rakete handelt erkennt der Bordcomputer anhand der Radarsignatur und vor allem an der Geschwindigkeit. Wird eine Rakete erkannt, aber kein Zielradar aufgefaßt, daß handelt es sich um eine IR-Rakete.

Also so wie es immer in den tollen Filmen dargestellt wird ist es leider nicht. Ja IR ist ein rein passives System. Kann man IR auffassen? Ja und nein. Aus dem eigenem Flugzeug ist das nur schwer oder sogar total unmöglich. Der Radarwarnempfänger kann nur Radarstrahlen erkennen. Man kann auch einen „Lock on“ mit einer IR Rakete machen, allerdings hat da der Suchkopf der Rakete nur das Ziel fixiert und sendet keine Strahlen aus. Da solche Raketen in der Regel nur aus einem ca. 30° Kegel hinter dem feindlichem Flugzeug verschossen werden können, ist es eigentlich nicht machbar, mit seinem eigenen Radar diese Rakete zu erfassen. In diesem Fall kann man nur hoffen, dass man einen guten „Wingman“ hat, der einen rechtzeitig über die Gefahr in der 6 Uhr Position hinweist. Ansonsten bekommt man von seinem eigenen Abschuss nix (oder sagen wir mal fast nix) mit. Pech gehabt.
Also wie kann man nun solche Raketen erfassen? Zunächst ist man nicht alleine in einem Kriegsszenario. Man hat eigentlich immer ein „Airborne Warning and Control System“ (kurz AWACS) mit sich. Das sind diese Flugzeuge mit der riesigen Antenne auf dem Dach. Diese haben das gesamte Geschehen auf etlichen Bildschirmen. Sie warnen vor feindlichen Flugzeugen, SAMs oder halt auch „airborne missiles“. Moderne Kampfflugzeuge (die Bw hat leider keine) besitzen ein Datalink mit dem Daten zwischen Flugzeugen ausgetauscht werden können. So können auch dann Daten von der AWACS direkt an die Jets gesendet werden. Der Pilot im Kampfjet kann so also so IR Raketen im Flug erkennen. Problem bleibt aber trotzdem, das solch eine Rakete nicht so groß ist, dass sie so ohne weiteres erkannt werden kann. Deshalb kommen solche Warnungen sehr spät. Und dann hat man immer noch das Problem, dass die Besatzung die Rakete visuell auffassen muss, um sie effektiv zu bekämpfen.

Dank für die Infos
erst mal danke für die gelieferten infos.

und noch etwas off-topic: kennt wer filme, in denen luftkämpfe halbwegs realistisch dargestellt werden? gehört eigentlich ins kino und fernsehen-forum, nur fürchte ich, dass 99% der bevölkerung keine ahnung haben, wie ein „echter“ luftkampf wirklich aussieht. würde mich einfach nur interessieren, ob tatsächlich mal sowas gedreht wurde…

erwin

Der Pilot bekommt hier keien Warnung das ein rakte aktiviert ist, sondern das sich der Gegener auf 5-7 Uhr befindet und somat eine Abschussposition für eien IR Rakete eingenommen hat.
Machne Rakten brauchen einige Zeit um ihren optischen Passivsucher auf das Zielobjekt einzustellen.

Luftkämpfe an sich sind recht unspektakulär und nie wie im Fernsehen. Der Gegener ist schon von weiten erkannt und aufgefordert eine Flugrichtung udn Fluggeschwindichkeit einzunehmen, seine Radarsystheme abzuschalten und die Waffen auf passiv zu schalten.
Kommt er der aufforderung nicht nach, oder haben die Piloten eien Schiessbefehl feuern sie von sicherer Entfernung Raketen auf das Flugzeug.
Nun ist es auch nicht so wie in Filem das der Pilot dann Flügel an Flügel mit den Gegenr fliegt und ihn zu eine Flugfeld geleitet sondern das er aus sicheren Abstand mit scharfen Raketen leicht seitlich hinter den Gegener fliegt. Die Gewindichkeit der beiden ist dabei sehr gering, damit der Gegner bei einen Ausbruch den Raketen nicht entwischen kann.

Bordgeschütze an sich wie in den Filmen sind hierbei bei Luftkämpfen denklich ungeeignet :smile: Der Pilot würde in seien eigenen Kugeln fliegen.

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Hallo,
tja die Sache mit den „unintelligenten“ Raketen ist verzwickt.
Da wird seitens der BW z.B. an der CH 53G/GS(Hubschrauber)in Afghanistan eine Anlage zum Erkennen etwaiger Radarauffassungen entwickelt und verwirklicht…und die Gefahr ist ne passive, womöglich uralte,handgezielte Rakete aus China…
Deshalb sitzt da dann ein Luftraumbeobachter auf der halb-geöffneten Laderampe. Back to the Roots :wink:)

Hi,
wie lange ist denn die Flugdauer z.B. einer drahtgelenkten Panzerabwehrlenkrakete? Für Flugzeuge ungeeignet, aber für Hubschrauber ne nette Alternative. Ich denk, da hat der Beobachter wegen der kurzen Reichweite grade Zeit, dem Piloten noch zu sagen, wir werden gleich getroffen. Möglichkeit einer Gegenreaktion wegen der mindesten ca. je 1 Sec Reaktionszeit bei Beobachter und Pilot nach Abschuss der Rakete nur, wenn kein Treffer? Der Schütze wird sich ja kaum wie Rambo mitten auf die Strasse stellen, wenn er was im Schilde führt.

A.

Also habe heute noch mal mit einem Piloten gesprochen, der im Einsatz war. Also mit AWACS kann man es vergessen. Es ist auch für AWACS nicht machbar, die Raketen aufzufassen. Was aber wohl gehen soll, sind so genannte Missile Warning Systems. Diese Systeme findet man allerdings auch nur in modernen Jets oder Hubschraubern. Es gibt wohl unterschiedliche Systeme. An Hubschraubern nutzt man wohl Ultraschall und in einigen Jets Mikrowellen basierte Geräte. Was Genaueres wollte er aber nicht sagen. Das scheint dann der Geheimhaltung zu unterliegen.

wie lange ist denn die Flugdauer z.B. einer drahtgelenkten
Panzerabwehrlenkrakete?

Ich habe die Dinger zwar schon in Aktion gesehen, aber weil ich da gerade mit meinem eigenen geschütz beschäftigt war, habe ich leider nicht die Zeit gestoppt. So 10 bis 15 Sekunden werden sie aber für die 3km bis zum Ziel gebraucht haben.

für Hubschrauber ne nette Alternative

Dazu darf er sich aber nicht sehr schnell bewegen - schon gar nicht quer zur Schußrichtung. Aber grundsätzlich möglich ist das schon. Im Irak sollen Hubschrauber ja sogar mit Panzerfäusten abgeschossen worden sein.

Hallo Erwin,

die anderen haben schon viel dazu geschrieben. Einen Zusatz habe ich noch. Es gibt auch noch Raketen, die weder nach Radar, noch nach IR fliegen, sondern nach dem Kontrastunterschied Flugzeug/Himmel (funktioniert bei verschiedenem Wetter, das Flugzeug muss nur zu sehen sein). Da hilft auch kein Abwurf von IR-Quellen. Die Rakete fliegt sicher zum Flugzeug. Ein Beispiel ist die russische Boden-Luft-Rakete „Strela1“ mit einer Zielentfernung von max. 4,2km, Flughöhe max 3km, max Zielgeschwindigkeit 310m/s entgegen bzw. 220m/s hinterher, Zielvernichtungswahrscheinlichkeit je nach Ziel und Geschwindigkeit bis zu 70%. Inwieweit es solche oder noch andere Systeme als Luft/Luft-Raketen gibt, weiss ich nicht. In Bodennähe jedoch sehr effektiv, gerade in wärmeren Gebieten, wo z.B. Sanddünen von der Sonne aufgeheizt eine IR-Zielsuche teilweise fast unmöglich machen.
Weiterhin gibt es größere Flugabwehrraketen, die nach anfänglicher aktiver Zielsuche ihr Ziel zusätzlich mit einer Kamera fixieren. Die aktive Zielführung wird dann abgeschaltet und das Ziel mit der Kamera über einen Bordcomputer sicher getroffen. Diese Umschaltung auf Kamera funktioniert bei guter Sicht bereits aus extrem großer Entfernung. Die genauen Daten kenne ich nicht, aber 30km Kameraentfernung sind kein Problem. Die Zielsuche kann dann vom Zielflugzeug nicht mehr wirkungsvoll gestört werden. Diese Raketen benötigen auch keinen direkten Treffer, da sie sehr wirkungsvolle Splittersprengköpfe enthalten, die das Flugzeug auch bei einer Detonation in einiger Entfernung noch so beschädigen, das es halt nicht mehr fliegen kann.
Die sichere passive Zielerfassung ist auch für technisch weniger entwickelte Staaten eigentlich kein Problem. Wohl eher ein zuverlässiger, schneller und weit reichender Raketenantrieb.

Gruß
Tilo

Hi
Ja klar, deshalb ja auch der Luftraumbeobachter auf der Rampe.
Man erkennt dort dann jedoch eine „Mündungsfeuer“ und die alte Weisheit :„Bekämpfen steht vor Deckung“ gilt auch, da man bei Panzerfäusten ja freie Schussbahn braucht.
Die Reaktion des Luftfahrzeugführers erfogt sehr schnell und versiert, sodass man davon ausgehen kann, zumindest eine geringe Chance zu haben :wink:

Hallo,
Das sind alles grosse schnelle Boden-Luft udn keien kleien wenigen luft-luft.
Im endefekt gibt es massig Möglichkeiten Raketen zu bauen. Was hier noch fehlt sind Magent udn induktionssensoren, Geräuschmesser für unterschall, Radarsucher usw. Man kann die ja auch manuel ins Ziel steuern. Induktion hat hier den Vroteil das die Rakete nicht das Ziel treffen muss sondern es reicht wenn sie in der Nähe des Ziels explodiert.
Noch viele mehr würde es für Boden-Boden geben.

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