Hallo,
vielleicht kann mir der eine oder andere seine Meinung, Sichtweise, Erfahrungen kundtun.
Es geht um meine Schwiegerfamilie.
Im Moment habe ich das Gefühl, die Familie meines Mannes bricht total auseinander. Ich habe da wirklich viele Verletzungen eingesteckt, und seit etwa einem Jahr zu niemandem dort mehr Kontakt. Ich habe es nicht mehr ausgehalten.
Mein Mann hat Kontakt zu seinen Eltern, er telefoniert ab und zu mit ihnen, und fährt etwa alle zwei Monate mit unseren gemeinsamen Kindern zu ihnen. Die älteren Kinder telefonieren etwa alle zwei Wochen mit ihren Großeltern, entweder die rufen hier an, oder die Kinder bei ihnen.
Ich habe beschlossen, dass ich die Schwiegerfamilie bei uns zu Hause nicht mehr zu Besuch haben will, nach vielen, für mich sehr verletzenden Vorkommnissen, die unsere Ehe kaputt zu machen drohten, da wir uns immer heftiger gestritten haben nach Besuchen oder Telefonaten seiner Eltern bei uns / mit mir. Mein Mann respektiert das.
Nun steht die Geburt eines weiteren Kindes bei uns an. Für mich steht fest, dass ich deswegen nicht wieder Kontakt aufnehmen werde, nur damit sie das Kind sehen. Sehen sie es eben erst, wenn es alt genug ist, mit Papa allein hin zu fahren. Und trotzdem nagt es an mir, dass wir mit meiner Familie seit einiger Zeit wieder einen einigermaßen funktionierenden Kontakt haben, und in der Familie meines Mannes quasi alles verfahren ist. Die ersten zehn Jahre unserer Beziehung, war es genau umgekehrt. Dann fing das eben an, dass uns seine Familie immer mehr zu anstrengend wurde, und richtig entzündet hat es sich dann für mich, als Konflikte zwischen meinem Mann und seinem Bruder immer stärker wurden, er sich bei mir immer wieder über ihn beschwert hat, seiner Familie gegenüber aber nicht dazu stand. Es sah dann irgendwann so aus, dass er zu nseinen Eltern gesagt hat, er will den Bruder an Weihnachten nicht sehen, worauf der Schwiegervater bei mir anrief und sagte, ich könne mir wohl vorstellen, wie es meiner Schwiegermutter ginge, die dann den Hörer übernahm und heulte und sagte, sie solle also die Kinder an Weihnachten nicht sehen. Das fiel leider in eine sehr anstrengende Phase unserer Ehe, jedenfalls war ich so dumm, dann meinerseits einem Besuch von den Schwiegereltern und Schwager an Weihnachten bei uns zuzustimmen. Es ging immer so weiter, meine Schwiegermutter hat den innigen Wunsch, ihre Kinder mögen sich gut verstehen. Es ist aber nicht so. Ich habe mir inzwischen so viele seelische Verletzungen im Zusammenhang mit den Kindern von dieser Familie zugezogen, dass ich selbst keinen Kontakt mehr will. Gleichzeitig leide ich unter der Situation und es fällt mir schwer, mir nicht selbst die Schuld an der Situation zu geben, wie das alle, anfänglich auch mein Mann, ja tun.
Die langfristige Entwicklung wird wohl sein, dass die Kinder, je größer sie werden, den Kontakt zu ihren Großeltern immer mehr selbst gestalten müssen, da auch mein Mann immer weniger Lust hat, dazwischenzustehen.
Aber was kann ich selbst denn tun, um stark zu bleiben, damit unsere Familie nicht an den Schuldgefühlen zerbricht, die seine Familie mir trotz des Kontaktabbruchs immer noch macht.
Sie versuchen quasi nur noch, einen Keil zwischen mich und meinen Mann zu treiben.
Aber die Kinder wollen den Kontakt zu den Großeltern nicht verlieren und ich sehe auch keinen Grund dazu.
Du entscheidest
Hi!
Du hast ja Deinen Mann geheiratet und dessen Familie ungefragt dazu bekommen.
Daraus resultiert in meinen Augen folgende Logik: Steh zu Deinem Mann und haltet zusammen. Seid gegenseitig aber in den Kontaktwünschen liberal, er kann seine Familie doch ruhig besuchen, Du aber nicht. Für Euer gemeinsames Zuhause müsst Ihr Euch eben einigen, wenn Ihr als Besuch wünscht oder nicht. das scheint ja auch zu klappen?
Ich würde versuchen, mich da egal ob Du oder Dein Mann zurückzuhalten mit Meinungsäußerungen über die 3. Partei und mir auch jegliche Hetzerei verbieten.
Jeder entscheidet für sich und Ihr entscheidet gemeinsam für Eure Kinder, bis sie alt genug sind, selber zu bestimmen.
Und trotzdem nagt es an mir, dass wir mit meiner
Familie seit einiger Zeit wieder einen einigermaßen
funktionierenden Kontakt haben, und in der Familie meines
Mannes quasi alles verfahren ist. Die ersten zehn Jahre
unserer Beziehung, war es genau umgekehrt.
Tja, da hilft nur, sich von dem Gedanken ein wenig frei zu machen, dass Familie immer funktionieren muss.
Ich
habe mir inzwischen so viele seelische Verletzungen im
Zusammenhang mit den Kindern von dieser Familie zugezogen,
dass ich selbst keinen Kontakt mehr will.
Das ist Dein gutes Recht und ich halte das persönlich für sehr vernünftig. Bleibe dabei.
Gleichzeitig leide
ich unter der Situation und es fällt mir schwer, mir nicht
selbst die Schuld an der Situation zu geben, wie das alle,
anfänglich auch mein Mann, ja tun.
was heißt Schuld? Du hast Dich entschieden und hast Deine Gründe. Schuld sind so gesehen, alle beteiligten zu gleichen Teilen.
Aber was kann ich selbst denn tun, um stark zu bleiben, damit
unsere Familie nicht an den Schuldgefühlen zerbricht, die
seine Familie mir trotz des Kontaktabbruchs immer noch macht.
Den Kontakt weiter ausdünnen würde ich sagen… Und Dir das immer wieder runterbeten und vorsagen, warum Du Dich so entschieden hast.
Oder mal ein vorbereitetes Gespräch mit ihnen suchen, um alles zu klären und evtl. Deine Entscheidung neu zu prüfen. Wissen die Schwiegereltern überhaupt, warum Du keinen Kontakt möchtest?
Sie versuchen quasi nur noch, einen Keil zwischen mich und
meinen Mann zu treiben.
Und das sollte auf keinen Fall passieren. Aber das musst du mit Deinem Mann ausmachen.
Grüße
kernig
Hallo,
deine schwiegereltern können gute großeltern sein. Finde ich gut, das du das bzw den Kontakt deiner Kinder zu ihnen akzeptierst.
Ist dich gut, die Regelung die ihr habt.
Ich habe das Gefühl, das du nicht ganz vertraust, das dein Mann damit zurechtkommt, und das ist der Knackpunkt, das ER nicht richtig Stellung bezieht.
Ansonsten finde ich das gut, wie du das regelst, und kann Dir nur sagen, eine Freundin regelt das auch seit Jahren so und das klapptgut.
Lg
Brenna
keine Schuldgefühle
hallo,
ich gehe davon aus, dass du deine Gründe für deine Ablehnung der Familie deines Mannes hast.
Du hast deinen Standpunkt, hast ihn deinem Mann gegenüber klar gelegt und er wurde von deinem Mann akzeptiert. Das ist mehr als bei anderen Ehepaaren, in denen der eine Partner „nein“ sagt und der andere immer wieder damit kommt, dass es um seine Familie geht und seine Familie zu ihm gehört und er ein Teil dieser Familie ist. Du hast aber nur diesen Teil geheiratet und nicht den gesamten Anhang. Das mußt du dir (und vielleicht auch ihm?) immer wieder klar machen! Beim Bäcker mußt du ja auch nicht eine ganze Torte kaufen, wenn du nur ein Stück davon haben willst.
Ich weiß nicht, wie sie es angestellt haben, dich seelisch so sehr zu verletzen. Aber wenn du um des lieben Frieden willens nachgeben würdest und wieder in Kontakt mit der Familie deines Mannes trittst, bietet sich für diese wieder die Gelegenheit, dich zu verletzen. Hinter deinem Rücken wird es wohl immer wieder vorkommen, aber „was du nicht weißt, macht dich nicht heiß“. Ich habe auch Kontakte innerhalb der Familie abgebrochen, wo ich das Gefühl hatte, ich werde freundlichst begrüßt und umarmt und spüre bei der Umarmung einen Dolch im Rücken. Mein Standpunkt wird auch immer wieder in Frage gestellt und ich höre auch immer wieder: „Aber wir sind doch EINE Familie!“ Klar, Familie kann man sich nicht aussuchen, aber den Umgang mit ihr schon! Ich sage dann immer wieder:„Ihr macht, was ihr für richtig findet und das akzeptiere ich - ich mache, was ich für richtig finde und das solltet ihr dann auch akzeptieren.“
Und die Schuldgefühle? Was nicht zusammenpaßt, paßt es eben nicht zusammen. Woraus ergbit sich da eine Schuld?
Alles Liebe,
Hannelore
Hallo Erdbeerkakao,
als Konflikte zwischen meinem Mann und seinem Bruder immer stärker wurden, er sich bei mir
immer wieder über ihn beschwert hat, seiner Familie gegenüber aber nicht dazu stand.
Was Du beschreibst, ist in vielen Schwiegerfamilien so. Da kann ich Dich gut verstehen. Der Hintergrund ist ein von Deiner Schwiegermutter unterdrückter Konflikt zwischen Deinem Mann und seinem Bruder. Du hast Dich an die Seite Deines Mannes gestellt, und er hat gekniffen. Da der Konflikt von Deiner Schwiegermutter unterdrückt wird, bist Du scheinbar die Böse, wo doch ein klärendes Gespräch die Lösung sein könnte.
Solange Deine Schwiegermutter den Konflikt unterdrückt, wirst Du nichts ändern können. Dein Mann ist damit aufgewachsen und er ist zu schwach, daran etwas zu ändern, also kneift er; das wird er weiterhin tun.
Wie Du damit umgehst, ist allein Deine Sache. Eine Lösung wäre, Deinem Mann zu sagen, dass er sich um den Konflikt mit seinem Bruder selbst kümmern soll, wenn er nicht in der Lage ist, vor seiner Mutter dazu zu stehen. Dann kannst Du aber auch zu ihm sagen, dass Du ihm nicht helfen kannst, wenn er vor seiner Familie nicht dazu stehen kann. Das Prinzip ist, wer in Deine Schwiegerfamilie Konflikte bringt, und in den Augen dieser Schwiegerfamilie bist das Du, obwohl Du nur etwas zur Sprache bringst, wo Duselbst eigentlich nicht beteiligt bist, wirst Du immer wieder verletzt, weil Du etwas zur Sprache bringst, was nicht sein darf (in den Augen Deiner Schwiegermutter. Das ist deren Art, mit Konflikten umzugehen.
Um das Problem mit Deinem Mann nicht eskalieren zu lassen, solltest Du das mit ihm aber klären. Er sollte wissen, dass er ein Teil dieser Schwierigkeiten ist, weil er es Dir überlässt, mit dem Problem umzugehen. Er hat sich bei Dir ausgeheult, und dann lässt er Dich im Regen stehen. Du wolltest ihm helfen.
Dein Mann sollte wissen, dass er ein Problem mit seinem Bruder hat, das nur er lösen kann. Deine Lösung, darüber zu reden, kommt offensichtlich nicht in Frage. Also muss er sich selbst darum kümmern. Da Du ihm nicht helfen kannst, musst Du Dir überlegen, ob Du Dir das weiter anhören willst, denn offensichtlich belastet es Dich.
Wenn Deine Schwiegereltern immer wieder anfangen Dich zu verletzen, obwohl Du nichts gesagt hast, also den Konflikt nicht zur Sprache gebracht hast, würde ich den Umgang auf ein Minimum beschränken. Du bist nicht deren Blitzableiter (innerhalb der Familie verstehen wir uns alle prima, wenn nicht diese angeheiratete wäre). Ich habe übrigens den Einfluss meiner Schwiegermutter auf unsere Kinder drastisch reduziert, weil sie versucht hat, diese unter ihre Fuchtel zu nehmen, und versucht hat, diese gegen mich aufzuhetzen.
Ein schlechtes Gewissen würde ich mir an Deiner Stelle nicht machen lassen. Da ist ein Konflikt zwischen Deinem Mann und seinem Bruder, also innerhalb Deiner Schwiegerfamilie. Du wolltest ihn lösen, und bist, weil Du um die Gepflogenheiten dieser Schwiegerfamilie nicht wusstest, mit den besten Absichten mitten ins Fettnäpfchen getreten. Die haben dann auf ihre (gemeine) Art reagiert. Davon grenzt Du Dich ab. Gut so.