"Warschauer" - Altes Restekuchenrezpt gesucht

Hallo, wer kann mir helfen?
Meine Mutter hat schon vor 60 Jahren aus Kuchenresten, Semmeln usw. einen sogenannten „Warschauer“ gebacken. Es kamen noch Rosinen, Kakao und oben drauf eine Puderzucker-Glasur.
Der Kuchen war immer sehr fest, hatte also keine lockere Konsistenz.
Hatte die Form ungefähr von einem Hackbraten.

War der „Warschauer“ vielleicht auch nur eine Münchner Spezialität, da meine Mutter damals in einer Bäckerei in München arbeitete?

Wer kennt noch dieses Rezept?
Habe schon vergeblich im Internet danach gesucht.

Danke im Voraus.
Toni

Hallo Toni,

dein Rezeptwunsch erinnert mich an den aktuellen (Silvester-) Rezeptvorschlag des Ofenschlupfers vom Koch Björn Freitag im WDR3:
http://www1.wdr.de/fernsehen/ratgeber/einfachundkoes…
Du kannst dir ja auch das Video zur Sendung angucken
.
Viel Spass beim Ausprobieren
Bernd

Hallo Toni,

den von Dir genannten Begriff „Warschauer“ für den „Restekuchen“ aus der Bäckerei kenne ich eigentlich nur aus den Geschichten von Siggi Sommer, der diese Jungs- und Mädchenleckerei für kleines Geld aus seiner Münchener Vorstadt-Kinderzeit (also in den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts) beschrieb.

Vielleicht suchst Du mal nach „Restekuchen“ (evtl. auch in Verbindung mit „Bäckerei“ und „Resteverwertung“) oder der mir bekannten regionalen Bezeichnung im Westen und Norden, nämlich „Rumkugel“…

Viel Erfolg und

herzliche Grüße

Helmut

Verteidigung des Ofenschlupfers
Hallo,

wie Björn Freitag respektive Margarete Kohlmann darauf kommen, diese Kreation als Ofenschlupfer zu bezeichnen, bleibt ihr Geheimnis.

Sicher eine nette Sache, was sie da basteln, aber ein Ofenschlupfer ist das nicht.

Schöne Grüße

MM

Hallo

das nennt man in Österreich Punschtorte oder Punschkrapferl - unter diesem Namen gibt es im Internet viele Rezepte!

Mit Grüßen
Mannema

Hallo Aprilfrisch,

und wie geht jetzt so ein regelrechter Ofenschlupfer nach deinen Vorstellungen? Das hätte nicht nur ich gerne mal gewusst.

Vielen Dank im voraus
Bernd

Das Wäsen des Ofenschlupfers
Servus,

für einen Ofenschlupfer braucht man alte Wecken, Äpfel, Milch, Eier, Zibeben, Zucker und wenn man mag ein bissle Vanille. Sonst nichts - alles weitere ist vom Übel.

Der Ofenschlupfer ist ein Freitagsessen (vulgo Hauptgericht für ein fleischloses Mittagessen), deswegen ist es besser, eine acht-Liter-Form zu nehmen, als eine fünf-Liter-Form.

Schöne Grüße

MM

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Hallo Toni,

bei uns gab es eine Bäckerei, die Kuchen- und Tortenreste zu ‚Granatsplittern‘ verarbeitet hat. Das waren zerbröselte Kuchenreste, die mit Buttercreme (gerührte Butter und Zucker und Kakao vermengt) zu Türmchen gehäuft wurden. Rosinen und kleine Nussstücke waren auch oft drin und manchmal Teile von Früchten (Pfirsiche, Kirschen). Die etwa faustgroßen Gebäcke waren allerdings mit Schoko-Glasur überzogen.

Die Konsistenz war tatsächlich ähnlich jener von festem Hackbraten. Und irgendwie nach Rum geschmeckt haben sie auch. Und alte Semmeln konnte man darin gewiss unterbringen.

Als Kind habe ich diese süßen und gehaltvollen Dinger geliebt. Die kamen gleich nach den Punschtörtchen. Diese waren bei uns Biskuits mit Marmelade/Cremefüllung und Zuckerguss mit hübscher Verzierung und keine Resteverwertung.

Viele Grüße
Maralena

klassisches ‚arme-Leute-Essen‘
Moin,

Ofenschlupfer u.a. kenne ich noch aus meiner Kindheit, das war ein klassisches „arme-Leute-Essen“, aber bestimmt nicht unlecker,

Angelika

Vielen vielen Dank für die zahlreichen Tipps.
Ich habe die ganze Zeit noch gesucht, aber nicht den „Warschauer“ gefunden.
Am ehesten kommt noch der „Brotkuchen“, bzw. der „Italienische Brotkuchen“ hin,
wenn man z.B. Kakao hinzufügt zu einem länglichen Laib formt und mit einer weißen Glasur bestreicht.

Mit „Punschtörtchen“ oder „Rumkugeln“ hat diese Form von Warschauer nichts gemeinsames.
In welchen Buch vom Sigi Sommer wird der „Warschauer“ erwähnt?

Einstweilen nochmals an Alle danke.
Viele Grüße vom Toni aus Rheinland-Pfalz

Hallo Toni,

ich hab’ da was gefunden, wo Du vielleicht fündig werden könntest (bedarf aber des Nachforschens per Hand):

https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/item/JCC5S6ALYIBQ3AGRURCX4M35SL6JJ3WR

Sigi Sommer erwähnt den „Warschauer“ zwar in vielen seiner Veröffentlichungen, allerdings setzt er wohl auch voraus, daß diesen jeder seiner Generation in und um München kennt - er hält es jedenfalls nicht für notwendig, eine Rezeptur oder auch nur was Beschreibendes zu erwähnen…

Fröhliches Suchen und

herzliche Grüße

Helmut

Hallo,

ich suche dieses Rezept auch schin seit Jahren. Ab und zu schaue ich mal im großen WWW nach, evtl. hat ja der ein oder andere das Rezept.
Ich kenne den „Warschauer“ noch als kleiner Junge, so aus den 1968/1970 Jahren. Die Bäckerei Stiefel in Ludwigshafen (schon cool das man sich noch daran erinnern kann) hatte dieses süße etwas immer. Wenn man ein Stück davon kaufte, bekam man immer ein richtig großen, eher breites Stück davon. Auch wenn der so fest, aber dafür frisch (!) war, lecker hat`s geschmeckt. Nur leider gibt es die Bäckerei schin seit, ich weiß gar nicht wielange das her ist, aber ich vermute mal die haben in den 70-ger Jahren ihren Betrieb geschlossen. Nun, komisch ist es ja schon das man solch ein Rezept nach vielen vielen Jahren hinterher jagt.

Also müsste man einen Bäcker finden der so etwas früher gebackt hat… einen schon in die Jahre gekommenen Bäcker, keinen jungen Bäcker. Den, ich glaube das dieses Rezept vielleicht noch aus Kriegszeiten herrührt, wo man nichts hatte und durch das viele Allerlei in dem Kuchen und der Süße hat es schnell den Hunger gestillt.

Vielleicht antwortet ja mal hier ein Bäcker A.D. … dies wäre prima.

Auf alle Fälle, wenn nicht gleich und heute, so schaue ich doch irgendwann mal wieder nach vielleicht taucht das Rezept ja noch auf ;o)))

Vielen Dank schon jetzt an alle angesprochene Bäcker und Bäcker im Ruhestand/Bäcker außer Dienst. (Bäcker i.R. + Bäcker A.D.)

VG
Uwe