Hallo,
wer kann mir sagen, wie lange man in den 70er Jahren auf einen Mercedes wartet und wie lange in der DDR auf einen Trabant?
Hallo,
wer kann mir sagen, wie lange man in den 70er Jahren auf einen Mercedes wartet und wie lange in der DDR auf einen Trabant?
Hallo,
wer kann mir sagen, wie lange man in den 70er Jahren auf einen
Mercedes wartet und wie lange in der DDR auf einen Trabant?
Hi Michael,
zur „DDR“ kann ich nur aussagen, dass die Wartezeiten für den Trabi in den 1980ern keinesfalls unter 10…12 Jahren lagen und bis zu 15 Jahren betragen konnten.
Eine Person ab 18 konnte beim IFA Kombinat Personenkraftwagen eine Bestellung einreichen. Eine pro Person. Das führte dazu, das jeder, der schreiben konnte, eine Bestellung zu laufen hatte. Bis hin zur 85-jährigen Oma. Diese Praxis ergab natürlich eine völlig verzerrte Bedarfsdarstellung. Mit bald „fälligen“ Bestellungen wurde ein reger Schwarzhandel getrieben; der Preis für die Übertragung einer Bestellung, welche in 2 Jahren ausgeliefert wurde, war in vierstelliger DDR-Mark-Höhe.
Per Flüsterpropganda wurde verbreitet, dass Einwohner der Stadt Berlin, Hauptstadt der „DDR“, nur 5 Jahre auf die Auslieferung warten mussten. Von Berlinern wird dies jedoch regelmäßig bestritten.
Eine weitere Sonderregelung gab es für Betrebsangehörige der SDAG Wismut ( SDAG = Sowjetisch-Deutsche Aktiengesellschaft; förderte hauptsächlich Uran im Ergebirge und in Thüringen ). Diese konnten alle 2 Jahre ein Neufahrzeug beziehen. Dafür erlebt jedoch kaum ein solcher Bergarbeiter das Rentenalter.
Z.B. in Leipzig gab es einen hochoffiziell geduldeten Schwarzmarkt. Hier war es keine Seltenheit, dass für einen neuen „Wartburg“ bis zu 50.000 „DDR“ - Mark bezahlt wurden. Das war verboten, doch es war gängige Praxis, im Kaufvertrag den offiziellen Kaufpreis einzutragen und den „Rest“, der in bar per Papiertüte übergeben wurde, zu verschweigen.
Für private Gewerbetreibende war das ausgeschlossen. Wer sein KFZ in der Firma hatte, musste es einem staatlichen Betrieb („Materialkontor“) zum Taxwert veräußern und wie der bei einem 20 Jahre alten Auto aussah, bedarf wohl keiner näheren Beschreibung. Währenddessen konnten Privtleute für eine völlig heruntergewirtschaftete Rostlaube (Das Stück Rahmen mit der Fahrgsetellnummer kostet 3.000 M) immer noch Verkaufspreise in 4-stelliger Höhe erzielen.
Ferner gab es noch eine weitere Sondergruppe in der Bevölkerung. Die nämlich über Westgeld verfügte.
Ein Dänemark beheimatetes Unternehmen (Inhaber: „DDR“-Regierung) bot per Katalog eigene, aber auch Importwaren aller Art für harte Währung an. Die Besteller konnten meines Wissens sofort, mindestens aber ohne nennenswerte Wartezeit die „de luxe“-Ausführung kaufen. Für diese sogenannten „GENEX“ - Fahrzeuge wurden spezielle KFZ-Kennzeichen-Kombinationen verwendet ( im damaligen Bezirk Karl-Marx-Stadt „XG“ oder „XW“ ), wohl damit Eingeweihte sofort erkennen können, um wen es sich beim Fahrzeughalter handelt. Ich kann mir gut vorstellen, dass für andre Personengruppen (Selbstständige, Ärzte) weitere Kennzeichencodes existierten; beweisen freilich kann ich das nicht.
Ich hoffe, einen einigermaßen gründlichen Einblick in´s Autoland „DDR“ gewährt zu haben
Grüßle
HM
Hallo
für diese ausführliche Beschrebung gibt es einen Stern:smile:
Hallo Michael,
auf einen Mercedes-Benz W123, in diesem Fall ein 300TD, zwischen Bestellung und Lieferung 24 Monate (Bestellung März 1978 durch meinen Vater, dessen Bestellung ich „erbte“). Die Verkäufer von DB waren damals Neuwagenverteiler. Manche Allüren dieser Art haben sie bis heute nicht abgelegt. Beschleunigen konnte man bei DB eine PKW-Lieferung nur, wenn man diverse LKW´s gleich mitbestellte. Ich kenne noch einige Besteller beim Erscheinen des W123 im Jahre 1976, die nahezu drei Jahre warteten. Das war damals Realität!
Es ist nicht gefragt, aber ich möchte mal loswerden , wie ich im März 2003 meinen Volvo V70D5 Premium mit Automatik ohne Navi kaufte. Samstags Probefahrt zusammen mit meinem besten Stück. Dann machte uns die Verkäuferin ein Angebot, das man nicht ausschlagen konnte. Nur 3500 Euronen mehr als ein Jahreswagen(18.000km) nur mit Comfortaustattung ohne Automatk. Die Verkäuferin sagte: Suchen sie sich unter den 46(!) auf dem Hof den Wagen mit der richtigen Farbe aus. Da war meine Frau gefragt. Mittwochabends konnten wir unseren V70 abholen.
Tempora mutantur, sag ich da nur.
Tschüss
Bernd
Oh danke
Das mit den „XG“-Kennzeichen bringt mich auf Gedanken, die mich heute nicht mehr loslassen.
Manche Personen wurden regelmäßig bei Grenzüberfahrten in die damalige Tschechoslowakei auf das Schärfste gefilzt, andere wiederum blieben stets unbehelligt, von den üblichen dämlichen Befragungen abgesehen („Wo genau waren Sie in der CSSR, welche Waren führen Sie in die Deutsche Demokratische Republik ein, führen Sie Devisen mit sich…“.
Ich frage mich, welche geheimen Kennzeichnungsmaßnahmen es gab. Wäre für mich echt mal interessant.
Grüßle
HM
(PS: Übrigens trugen Fahrzeuge des Fuhrparks des Transportbetriebes der o.e. SDAG Wismut allesamt die Kombination „XR“ und „XS“ - nur für wen´s interessiert )
Hallo
für diese ausführliche Beschrebung gibt es einen Stern:smile:
Hallo!
Soweit mir bekannt ist,
hatten die Funktionäre Kennzeichen mit vielen Nullen,
im Bezirk Karl-Marx-Stadt hätte das z. B. TYI 1-00 sein können.
Soweit mir mein Vater erzählt hat, gab es da eine genaue Rangordnung, also Bürgermeister, SED-Vorsitzender, Stellvertreter usw.
Die Polizisten musten das auswendig lernen, und sollten solche Auto´s nicht kontrollieren.
Das hatte zur Folge, dass die entsprechenden Personen sturzbetrunken herumfahren konnten.
Wenn Du Interesse an dem Sachverhalt hast, könnte ich mit dem ehemaligen ABV unseres Ortes mal ein Schwätzchen halten.
Bei uns in Zwickau hatten alle Autos TZ oder XK, später dann TYI oder XYB.
Ich kann mich auch noch an den dunkelblauen Polizei-Blitz-Lada erinnern, der hatte aber das recht auffälligge Kennzeichen mit TO .
Den kennst du ev. auch noch.
Grüße, Steffen!
[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]
hallo michael,
ich weiss aus den 70er jahren, dass die warte- bzw. lieferzeit für
einen w123 bis zu 4 jahre dauerte. es wurde sogar für einen
zuteilungsreifen vertrag beträge von bis zu 4000 dm gezahlt.
ich weiss es aus eigener erfahrung, da meine eltern zu dieser zeit
mit mercedes-jahreswagen und neuwagen gehandelt haben.
bei einem zuteilungsreifen vertrag wurde das fahrzeug 3 monate später
geliefert. man konnte ausstattung, farbe usw. noch selbst bestimmen.
es herschte ein reger handel mit solchen verträgen.
gruss
jörg
Hallo,
wer kann mir sagen, wie lange man in den 70er Jahren auf einen
Mercedes wartet und wie lange in der DDR auf einen Trabant?
Hi,
das würde mich sehr interessieren!
Früher stand „TV…“ für Zwickau.
Irgendwann in den 1970ern mit der Einführung
der dreibuchstabigen Kennzeichen gab es
TYA… bis TYZ, dann ging es weiter mit
TZA…TZR…dann kam die Wende
Ich hatte TZL… am Trabi
Die Radarwagen habe ich als grüne oder rote
1.600er Lada in Erinnerung, kann mich aber auch täuschen.
Haben mich auch paarmal erwischt und dann gabs Eintragungen
in die VK32
Viele Grüße und danke !
HM
Hallo!
Soweit mir bekannt ist,
hatten die Funktionäre Kennzeichen mit vielen Nullen,
im Bezirk Karl-Marx-Stadt hätte das z. B. TYI 1-00 sein
können.
Soweit mir mein Vater erzählt hat, gab es da eine genaue
Rangordnung, also Bürgermeister, SED-Vorsitzender,
Stellvertreter usw.
Die Polizisten musten das auswendig lernen, und sollten solche
Auto´s nicht kontrollieren.
Das hatte zur Folge, dass die entsprechenden Personen
sturzbetrunken herumfahren konnten.
Wenn Du Interesse an dem Sachverhalt hast, könnte ich mit dem
ehemaligen ABV unseres Ortes mal ein Schwätzchen halten.Bei uns in Zwickau hatten alle Autos TZ oder XK, später dann
TYI oder XYB.
Ich kann mich auch noch an den dunkelblauen Polizei-Blitz-Lada
erinnern, der hatte aber das recht auffälligge Kennzeichen mit
TO .
Den kennst du ev. auch noch.Grüße, Steffen!