bei Immobilienversteigerungen des Amtsgerichts gibt es eine sog. Mindestbietzeit von 30 Minuten. In der Praxis gestaltet sich das so, dass alle relevanten Informationen vorgelesen werden und dann sitzen fast alle rund 30 Minuten still herum.
Erst kurz vor dem Ende der 30 Minuten werden die ersten Gebote vorgebracht. Das ergibt auch Sinn, denn nicht alle Beteiligten haben vorher ein genaues Limit festgelegt, man sieht immer wieder, dass z. B. Paare sich kurz besprechen wenn sie überboten wurden und erst dann bieten. Es wäre also strategisch unklug gleich in der ersten Minuten sein Gebot abzugeben und dann den anderen Bietern eine halbe Stunde Bedenkzeit zu geben, die dann evtl. zum Schluß kommen, doch noch mehr bieten zu wollen.
Es ist ja auch nicht so, dass nicht jeder Bieter zum Zuge kommen könnte, denn wenn ein Gebot abgegeben wurde wird mehrfach gefragt ob noch jemand ein höheres Gebot abgeben möchte. Das geht auch ohne Zeitbegrenzung so weiter bis wirklich niemand mehr etwas bieten möchte.
Wieso gibt es also diese 30 Minuten Mindestbietzeit?
Damit kein Bieter seine Entscheidung überstürzt. In der Zeit kann gerechnet werden, es kann überlegt werden und es können auch noch Fragen an den Rechtspfleger gestellt werden.
Maximierung des Ertrags; durch die Mindestlänge soll jeder die Zeit haben, nach reiflicher Überlegung noch ein Gebot abzugeben, der sich bei einer kürzeren „Laufzeit“ nicht zu einem Gebot durchringen könnte.
Früher liefen die Zwangsversteigerungen übrigens mindestens 60 Minuten.
Der vorstehende Text enthält weder meine Meinung noch eine Bewertung meinerseits zu dem Thema.
Darüber haben sich auch Fachleute Gedanken gemacht, und die Meinungen sind geteilt. Argumente für und wider findest du z.B. in dieser Diskussion (15 Jahre alt, das Thema ist also nicht neu):
Niemand will, dass Versteigerungen hektisch verlaufen und keine Zeit für Fragen ist.
Weil es bei Immobilienauktionen nicht um Centbeträge geht dürften sich die meisten Bieter bereits zuvor über ihre Bietabsicht Gedanken gemacht haben. Und weil fast jeder sein Gebot kurz vor Ende der Bietzeit abgibt ergibt sich in der Praxis für Bieter die sich überlegen doch mehr zu bieten auch keine längere Bedenkzeit.
Wenn es Dir so wichtig ist, dass Deine und anderer Menschen Lebenszeit nicht vergeudet wird, warum brichst Du dann ständig elendlange Diskussionen vom Zaun? Du hast gefragt, warum es diese Mindestbietzeit gibt und Du hast die Antwort bekommen.
Damit könntest Du es doch nun bewenden lassen. Stattdessen:
Was willst Du mir oder uns nun mit dieser Antwort sagen? Es ist ja nun auch nicht, dass ich nicht darauf hingewiesen hätte, dass ich den Sachverhalt weder bewerten möchte noch dazu eine Meinung geäußert habe:
Vielleicht mache ich das ja gerade während ich auf das Ende der Mindestbietzeit warte
Du nennst also Argumente für etwas aber betonst, dass Du Dich von diesen distanzierst weil Du wahrscheinlich auch merkst, dass diese Regelung nicht sehr sinnvoll ist. Trotzdem willst Du mir widersprechen…
Ich will Dir mal mit einem Analogon aufzeigen, wo hier gerade das Problem ist:
Du fragst nach einem Sachverhalt, für den es eine einfache, objektive Antwort gibt - wie zum Beispiel nach den Gründen für die Mindestbietzeit oder nach der Uhrzeit:
Wie viel Uhr ist es?
Es ist 15:30 Uhr.
Aber kann man das wirklich so sagen? Schließlich gibt es 38 Zeitzonen, die teilweise sogar den gleichen Längengrad betreffen. Es gibt also im Grunde nicht die Uhrzeit. Hinzu kommt doch, dass die Sonne auch innerhalb einer Zeitzone nicht überall gleichhoch steht. Die Antwort wäre also nicht einmal in einer Zeitzone überall korrekt und so ganz grundsätzlich ist doch die Frage, ob der Sonnenstand überhaupt ein sinnvoller Maßstab für ein menschliches Konzept wie die Uhrzeit ist. Sollte man nicht vielmehr eine Standardzeit einführen, in der man Mittag als die Uhrzeit definiert, zu der die meisten Menschen zweite Hauptmahlzeit nach dem Aufstehen einnehmen? Warum sagst Du nicht, was Du davon hältst? Du hast doch damit angefangen, auf meine Frage hin eine Antwort zu geben, die niemals objektiv sein kann…