Warum bekam HeinrichIV Zeit sich vom Bann zu lösen

hey
ich schreibe gerade an einer Hausarbeit und habe schon sämtliche artikel wikipedias durchforstet und bleibe immer an der einen Frage hängen: Warum haben die Fürsten König Heinrich IV Zeit gegeben sich vom Bann zu lösen und sich zu unterwerfen?
Ich mein das hieße, dass die geistliche MAcht den Streit gewinnen würde, wenn heinrich sich unterwirft. was für einen Nutzen ziehen die Fürsten, welche sich ziemlich unabhängig gemacht haben?!
vielleicht kann mir jemand helfen:smiley:

danke!

Hallo Sarah,

diese Frist ist keine Extra-Wurst für Heinrich IV. - sie ist im Kirchenrecht verankert. Danach hat jeder Gebannte/Exkommunizierte/Interdizierte die Möglichkeit, sich durch „Genugtuung“ aus der gegen ihn verhängten Strafe zu lösen. Tut er das nicht, gilt er „ipso iure“ - auch in weltlichen Angelegenheiten - als infam; sozusagen rechtsunfähig - kann also z. B. kein Testament verfassen, kein öffentliches Amt bekleiden, König sein/bleiben natürlich erst recht nicht. Sehr ausführlich ist es z. B. hier beschrieben:

• Ab Seite 91 (dortige Numerierung): http://books.google.de/books?id=RCfdeZdSW1MC&pg=PT10…
• Ab Seite 170: http://books.google.de/books?id=kqJaYFciWSYC&pg=PA17…

Grüße
Renee

Also mussten die Fürsten ihm quasi diese Zeit geben?! Ok…das hieße, dass das zweite treffen mit Papst Gregor eigentlich dazu dienen sollte, dass Heinrich nicht vom Bann gelöst wird und die Fürsten somit ihr Vorteile und Selbstständigkeit weiter behalten können? Der Papst hätte somit auch den Investiturstreit für sich entscheiden können…?!
Heinrich wusste das aber zu verhindern…
So oder so ähnlich könnte es dann gewesen sein?

ok ich danke dir:smile:

Also mussten die Fürsten ihm quasi diese Zeit geben?!

Richtig.

Ok…das
hieße, dass das zweite treffen mit Papst Gregor eigentlich
dazu dienen sollte, dass Heinrich nicht vom Bann gelöst wird

Welches zweite Treffen meinst du? Dasjenige, das im Februar 1077 stattfinden sollte?

ok ich danke dir:smile:

Bitte sehr. :smile:

richtig genau das. Welches, weswegen er nach Italien gezogen ist um es zu verhindern.

oke dann kann ich jetzt weiter schreiben:wink:

schönen dienstag noch!:stuck_out_tongue:

ach kurze frage noch:
Wie ist er eigentlich gereist? Ich mein mit der Kutsche oder zu Fuß oder mit Pferden?

Hallo

Wie ist er eigentlich gereist? Ich mein mit der Kutsche oder zu Fuß oder mit Pferden?

Da findet man irgendwie nichts drüber …

Ich denke zu Pferd. Das Mittelalter war immerhin das Zeitalter der Ritter, da sollte doch das Reiten nicht so ungewöhnlich gewesen sein.

Kutschen wurden erst in der Neuzeit üblicher. Ich denke im Mittelalter hat man mit dem Pferdewagen nur schwere oder sperrige Dinge transportiert, und das nach Möglichkeit nur kurze Strecken. Schließlich ist man mit der Kutsche auf gangbare Wege angewiesen, und wenn die Kutschen nicht gefedert sind (was sie damals nicht waren), dann bricht man sich ja das Genick bei einer Reise.

Zu Fuß wird der Weg zu lange gedauert haben, denke ich. Die letzten Meter oder Kilometer wird er zu Fuß zurückgelegt haben, da ein Reiter zu herrschaftlich wirkt für so einen Büßergang.

Das habe ich mir jetzt ausgedacht, ich wette aber, dass das der Lehrer auch nicht weiß.

Viele Grüße

Hallo

Wie ist er eigentlich gereist? Ich mein mit der Kutsche oder zu Fuß oder mit Pferden?

Da findet man irgendwie nichts drüber …

Da gibt es ein sehr schönes Buch von Norbert Ohler „Reisen im Mittelalter“. Soweit irgend möglich hielt man sich an die Flüsse und reiste per Schiff, das war die schnellste Beförderungsmethode der Zeit. Ansonsten ritt man, wenn man es sich leisten konnte.

Hallo Simsy,

Da findet man irgendwie nichts drüber …

Na ja, so ganz richtig ist das ja nicht - Armin erwähnte bereits ein Buch zum Thema…

Ich denke zu Pferd.

Zumindest teilweise. Klar, über normale - lies: gangbare - Straßen war das Pferd mit Sicherheit das Verkehrsmittel der Wahl. Wir dürfen allerdings nicht vergessen, dass Heinrich mit seiner Familie (die Frau Gemahlin und sein gerade zweijähriger Sohn) und seiner Gefolgschaft (hundertprozentige Angaben darüber gibt es nicht, aber manche Quellen geben ca. 50 Personen an) im tiefsten Winter unterwegs war und auch noch die Alpen überqueren musste. Über den bequemsten Brenner konnte er nicht, ebenso wenig über die anderen Pass-Straßen, weil diese durch seine Gegner (wohl in der Hoffnung, er würde es nicht innerhalb der Jahresfrist schaffen, Heinrich war also zusätzlich auch noch unter Zeitdruck) blockiert wurden. Pässe waren damals im Winter ohnehin fast unpassierbar. Ihm blieb also kein anderer Weg als der über die Saumstraßen des Mount Cénis. Natürlich werden sie Pferde dabei gehabt haben, aber auch Pferdeschlitten und zumindest einen Maronen (= einen gemieteten Bergführer) dabei gehabt haben.

Kutschen wurden erst in der Neuzeit üblicher.

Mit einer Kutsche wären sie im Tiefschnee im Gebirge eh nicht weit gekommen.

Zu Fuß wird der Weg zu lange gedauert haben, denke ich.

Na ja… Manchmal geht es - gerade auf gefährlichen Streckenabschnitten - schneller, wenn man absteigt und das Pferd neben bzw. hinter sich führt, sonst liegt man ganz schnell mit gebrochenem Genick in einer Schlucht. Den größten Teil des Weges werden sie schon auf dem Pferd zurückgelegt haben.

Grüße
Renee

Auf Händen und Füßen! (Wikipedia)
Hallo

Natürlich werden sie Pferde dabei gehabt haben, aber auch Pferdeschlitten und zumindest einen Maronen (= einen gemieteten Bergführer) dabei gehabt haben.

Mit dem Schlitten über einen Pass? Das kann ich mir ja gar nicht vorstellen. Bist du sicher, dass die mit Pferde-Schlitten im Hochgebirge rumgefahren sind?

---- Ach, das kommt davon, wenn man Wikipedia nicht richtig liest, da steht es nämlich, von einem Zeitgenossen beschrieben:

„Sie krochen bald auf Händen und Füßen vorwärts, bald stützten sie sich auf die Schultern ihrer Führer; manchmal auch, wenn ihr Fuß auf dem glatten Boden ausglitt, fielen sie hin und rutschten ein ganzes Stück hinunter; schließlich gelangten sie doch unter großer Lebensgefahr in der Ebene an. Die Königin und die anderen Frauen ihres Gefolges setzten sie auf Rinderhäute, und (…) zogen sie darauf hinab“

Das war natürlich die nur Passüberquerung, ansonsten ist mir eingefallen, dass sich ein König natürlich unterwegs auch mal Pferde ausleihen kann, die er dann wieder abgibt, wenn er sie nicht mehr braucht. Ich denke mal, dass er das konnte. -

Ob Frauen damals reiten durften? Weißt du das?

Viele Grüße

Hallo

Ob Frauen damals reiten durften? Weißt du das?

Hab ich auch schon selber gefunden:
http://www.das-mittelalter.de/frauen_im_mittelalter.htm
Demnach durften sie das, jedenfalls die adligen Frauen. Dass man so extrem etepetete war, so dass die Damen gar keine Beine mehr haben durften und so, das kam ja auch erst später.

Viele Grüße

Hallo Simsy Mone,

die Damen ritten selbstverständlich im Damensattel. Da sieht man keine Beine. Und genau zu der Zeit waren sie sogar sehr etepetete!
Kutschen galten zur Zeit des Spätmittelalter häufig noch als sehr seltsame neue Erfindung. Je nach Region natürlich unterschiedlich.

Grüße

Helle

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Damensattel und Kutschen
Hallo Helle

die Damen ritten selbstverständlich im Damensattel.

Wieso selbstverständlich?

Da sieht man keine Beine.

Ob man Beine sieht oder nicht liegt wohl weitestgehend an der Kleidung.

Und genau zu der Zeit waren sie sogar sehr etepetete!

Hast du dafür irgendwelche Quellen?
Ich habe ein anderes Bild vom (Hoch-)Mittelalter.

Hier nach der folgenden Quelle ritten die Frauen mal so und mal so. Die vornehmen Damen oder diejenigen, die besonders gute Reittiere hatten, ritten eher im Seitsattel, die anderen im Männersitz.
http://www.damensattel-duesseldorf.de/content/fachar…

Kutschen galten zur Zeit des Spätmittelalter häufig noch als sehr seltsame neue Erfindung.

Als seltsame neue Erfindung? Pferde-, Esels- und Ochsenkarren gab es ja wohl schon bald nach Erfindung des Rades. Ein entscheidendes Merkmal der Kutsche ist allerdings die Federung, die nach meiner Information schon bei den Römern bekannt war, aber wieder in Vergessenheit geriet, und dann erst wieder im 15. Jahrhundert neu erfunden wurde. Ok, das gehört je nachdem ja noch zum Spätmittelalter. - Aber wer fand das seltsam? Hast du davon irgendwelche Quellen?

Viele Grüße