Warum braucht das Q das U ?

Hallo Leute,

letztes Wochenende beim Kalligraphiekurs trat bei uns die Frage auf: „Warum braucht das Q das U ?“

Uns ist kein deutsches/englisches/lateinisches Wort eingefallen, in dem ein „q“ ohne das „u“ vorkommt.

Man hat also einen zweiteiligen Laut, dieses „k-wu“, das mit einem Buchstaben-Zeichen „q“ ausgedrückt wird. ABER: zusätzlich wird noch der Vokal „u“ angehängt. Eigentlich könnte man ihn sich sparen, denn das „q“ ist bereits eindeutig. Das „q“ wird nicht noch in anderen Kombinationen verwendet, wie z.B. das „c“, im „ch“ wird ein anderer Laut wiedergegeben, darum muß dort das „h“ immer dabeistehen, um Klarheit zu schaffen.

Gegenbeispiele ist z.B. das „z“, ebenfalls zwei Laute „ts-ett“. Aber hier begnügt man sich mit einem Buchstaben.

Weiter ist uns noch aufgefallen, daß das „Q“ bereits im Lateinischen vorkommt, dort auch mit dem „u“ (oder besser mit dem Zeichen „v“) vorkommt. Außerdem (jetzt gehts allerdings tief in die Kalligraphie) ist in der Schrift „Capitalis Monumentalis“, also der Schrift, die die Römer in ihren Inschriften verwendet haben, das „Q“ der einzige Buchstabe, der eine Unterlänge hat, also aus den beiden begrenzenden Linien ausbricht und seinen „Schwanz“ nach unten zieht. (Vielleicht find ich dazu noch eine Darstellung und reiche einen link nach)

Fällt jemandem irgendwas dazu ein?

Danke schon mal.
Gerhard

Hallo Gerhard,

beim qu handelt es sich tatsächlich um einen der vielen alten Zöpfe, die unsere Buchstabenschrift so unlogisch machen, die wir aber offenbar nicht mehr los werden.

Im Indogermanischen gab es einen Laut, der etwa wie „gw“ klang, wobei das „g“ fast nur ein Glottisschlag (wie in dt „be’enden“) war und das „w“ mit beiden Lippen gesprochen wurde wie im Englischen.

Als das altlateinische Alfabet aus phönikisch-altgriechischen Vorlagen entwickelt wurde, gab es diesen Laut in den mittelitalischen Dialekten noch, und die „Altlateiner“ erfanden dafür die Kombination qv (das „q“ ist wohl als abgewandeltes „c“ zu verstehen). Später wandelte sich die Aussprache, man hätte jetzt cv schreiben können, aber das Zeichen blieb (wie in vielen anderen Fällen).

Der indogermanische gw-Laut wurde im Germanischen zu (h)w, im Griechischen zu p (oder t, je nach Stellung und Folgevokal): lat. quo, dt. wo, gr. pou; lat. quis, dt. wer, gr. tis.

Gruß,
Pietro

Hallo,

eine Erklärung habe ich leider auch nicht.

Allerdings gibt mein Webster fast eine Seite Begriffe, die mit q beginnen ohne ein u hintendran.
Allerdings sind es allesamt Begriffe, deren Etymologie in aussereuropäischen Sprachen liegt (arabisch, iranisch, inuit, chinesisch…).

Als Beispiel für Eigennamen „mit q ohne u“ sei noch der Autor
Michel Houellebecq erwähnt.

Liebe Grüße,

Hasta Lavista

Hallo Gerhard,

als alte Scrabblespielerin (wir haben ein selbst gebautes Brett, das doppelt so groß wie das normale ist) hat mich diese Frage natürlich auch schon umgetrieben. Allerdings habe ich keine Erklärung, sondern Auswege aus meinen U-losen Nöten gesucht.
Im Deutschen hat der Fremdwörterduden da Folgendes zu bieten:
das Qat oder Kat (afrikanisches Rauschgift),
das Qigong (chinesische Bewegungsübungen) und
den Qindar (albanische Münze),
die alle gemein haben, dass das Q nicht wie üblich ausgesprochen wird. Ziemlich dürftig und diese Fundstücke werden, wenn ich sie jemals einsetzen können sollte, wahrscheinlich auf heftige Widerstände der Mitspieler stoßen (aber die stellen sich ja andauernd so an) :wink:

Grüße
Susi

und die „Altlateiner“
erfanden dafür die Kombination qv (das „q“ ist wohl als
abgewandeltes „c“ zu verstehen).

hallo

erfunden sagst du. wie kommt es dann, daß die lateinische buchstabenfolge Q R S T identisch ist mit der hebräischen QUF RESCH SCHIN TAW? das q muß es also schon vorher gegeben haben. quf sieht auch gleich aus, nur spiegelverkehrt.

grüße
L.

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Hi lehitraot

erfunden sagst du.

Wie Pietro schrieb, haben sie die Kombination’qv’ erfunden, nicht aber das ‚q‘. Das hatten sie aus dem altgriechischen (und später ausgestorbenen) k-Laut ‚qof‘

wie kommt es dann, daß die lateinische buchstabenfolge Q R S T identisch ist mit der hebräischen QUF RESCH SCHIN TAW?

weil die Lateiner es aus dem griechischen qof-rho-sigma-tau übernommen haben, und die Griechen ihre Reihenfolge (und die Schriftzeichen und die Namen) eben aus dem phönikischen Alphabet.

Gruß

Metapher

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.

Soweit ich weiß, schreiben die Medien „El Qaida“ ohne „u“. Das kommt aber von diesem mit dem Rachen zu erzeugenden k-ähnlichen Laut aus dem Arabischen. Man meinte wohl, daß ein „Q“ dem näher käme als ein „K“ als Anfangsbuchstabe.

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Danke an alle, die sich Gedanken über meine Frage gemacht haben.

Es hat mir viel geholfen, was da an Hintergrundwissen rüberkam, aber der eigentlichen Frage, warum jetzt dieses u dabeisein muß, der geh ich noch weiter nach.

servus Gerhard

Hallo Leute,

ausser der Reihe: ich bekam vorgestern eine eMaille aus Spanien.
Die Absenderin ist in der Abteilung „calidad“ tätig. Da ich der spanischen Sprache nicht mächtig bin habe ich erst etwas überlegt,… aber halt… fügt man hinter dem C ein U ein
dürfte klar sein in welcher Abteilung die Dame arbeitet.

Gruß

:wink: Steve

hallo gerhard,

der bluechip unter den deutschen biotechnologiefirmen ist die firma qiagen.
es gibt also auch in deutschland wörter ohne qu.

tschüß

strubbel