Hallo,
warum nennt man CDU/CSU „bürgerlich“?
Danke
Gruß
Josch
Hallo,
warum nennt man CDU/CSU „bürgerlich“?
Danke
Gruß
Josch
Hi Josch,
warum nennt man CDU/CSU „bürgerlich“?
das kommt noch aus der Zeit der Deutschnationalen, als es Bürger und Pöbel gab, so um 1930. Der Pöbel, das waren die Roten, die Kommenischten, die Vaterlandsverräter. Später, etwa 1960, hieß der Pöbel dann rotes Gesocks, Ungeziefer, Pinscher, Gschtudierte und was sonst noch alles. Wie halt der Bürger all das ansah, was seine Vorstellungen von Rrecht ont Ortnunk erschütterte und wovon er sich als Bürgerlicher abheben konnte.
Gruß Ralf
Ich glaub, dass das noch ältere Wurzeln hat.
Bürger waren die, in innerhalb der Burgschutzwälle
lebten, oder bei Gefahr (plünderer usw) sich
innerhalb der schützenden Burg aufhalten durften.
Das kostete auch Beiträge, aber wenn man was zu schützen hatte,
(Handwerk, Beamter, edlere Tiere) hat sich das gelohnt.
Das gemeine Volk ausserhalb der Burg,was nix hatte,
musste eben für seine Rechte und ihren Schutz kämpfen,
ohne weitere Unterstützung.
Manchen war es auch zu miefig in der Burg, da bleiben
sie lieber draussen und kämpften mit dem gemeinen Volk.
Klar dass die Bürger auf Grund
der Nähe auch mit dem Geistlichen mehr Kontakt hatten.
Oder es kommt von gut bürgerliche Küche,
nix besonderes eben.
Hallo,
das Ganze geht noch viel weiter zurück.
Stichwort: Bürger Roms
Der rest war dann Pöbel, Sklaven, usw …
Gruß, Christian
Moin!
Die Begrifflichkeiten *Bürger* und *Bürgertum* bekamen erstmalig im auslaufenden 17. Jahrhundert und dann vor allem während des 18. Jahrhunderts ihre (in Teilen heute noch) soziologisch relevante Bedeutung.
Unter dem Begriff *Bürger* waren gemeinhin diejenigen zusammengefaßt, denen es erlaubt war, Handel zu treiben. Darin bestand eine deutliche Abgrenzung zum Adel.
Im Besonderen bezeichnete man als *Bürger* aber in erster Linie Dichter, Rechtsanwälte, Ärzte - im heutigen Sinne also *Freiberufler*.
Das *Bürgertum* verkörperte in den beiden o.a. Jahrhunderten eine Kultur der geistigen Auseinandersetzung mit sozialen, ökonomischen und philosophischen Fragen, was über ideelle Motivationen während der französischen Revolution bishin zur Deutschen Aufklärung führte.
Dabei standen die *bürgerlichen* Aufklärer in Deutschland weitestgehend in christlicher, aber auch monarchistischer Tradition und konzentrierten ihre Gedankenmodelle auf die Frage der Abstammung des Menschen, sowie dessen gesamtheitlicher Verpflichtung, *kultiviert* zu denken und zu handeln.
Aus diesen Grundsätzen hat sich bis heute die Vorstellung erhalten, im *Bürgertum* einen Bewahrer traditioneller Werte zu sehen, was dennoch keinesfalls den Aspekt eines durchaus kritischen Bewußtseins ausschließt.
So mag es zumindest schlüssig sein, daß sich CDU/CSU gerne in diesem Sinne als *Mitte* bezeichnen, was abgesehen von der parlamentarischen Sitzordnung nichts anderes bedeutet als eben *bürgerlich* - auch wenn diesem Begriff letztlich keine eindeutige Definition zu Grunde liegt und wegen permanenter Veränderung des Gesellschaftsbildes gar nicht liegen kann.
Thorsten