Warum das FLugzeug durch leanen ausschalten?

Hallo liebe Leute,

Mein Frage ist folgende:
Im Gegensatz zu Straßenfahrzeuge werden Flugzeuge mit Kolbenmotor nicht durch das abstellen der Zündung abgeschaltet, sondern durch extremes leanen, sprich man stellt ein viel zu mageres Gemisch ein und dadurch ist keine Zündung mehr möglich.

Aber warum ist das so?
Mir will noch nicht mal so richtig eine Hypothese einfallen.

Folgende Gedanken:
Flugzeugbenzin (AvGas) ist hoch verbleit. Wenn man nun runter leant wird sämtlicher Kraftstoff im Zylinder verbrannt und es bilden sich keine Bleiablagerungen. Allerdings kann ich diese These selbst falsifizieren: Früher war auch das normale Benzin für Straßenfahrzeuge
verbleit. Trotzdem wurde die Zündung abgestellt, ohne das es tatsächlich zu irgendwelchen Schäden gekommen wäre. Daher glaube ich nicht das es damit was zu tun hat. Es gibt noch weiter Gründe warum das nicht der Fall sein kann, die ich jetzt nicht aufführen. Diese Hypothese war einfach der erste Gedanke.

Also warum Abmagern statt Abschalten?

Hallo,

Durch das Abstellen mit der Gemischregulierung (Mixture) will man eventuelle Glühzündungen vermeiden, die den Motor (Kurbelwelle, Lager) schaden.

Lässt man den Mixturehebel nach dem Abstellen in der „Vollarmposition“ hat man zusätzlichen einen gewissen (keinen 100%!!) Schutz vor einem Anspringen des Motors wenn man den Propeller durchdreht.

Die Zündung wird normalerweise vor dem Abstellen bei laufendem Motor überprüft in dem man den Zündschlüssel kurz auf „Off“ stellt. Setzt der Motor kurz aus ist alles in Ordnung, tut er dies nicht gibt es vermutlich einen Kurzschluss im Zündsystem.

Gruß
Felix

Hallo,

Durch das Abstellen mit der Gemischregulierung (Mixture) will
man eventuelle Glühzündungen vermeiden, die den Motor
(Kurbelwelle, Lager) schaden.

Gegen diese Antwort hab ich was. Und zwar besitzt AvGas eine hohe Klopffestigkeit von mindestens ROZ 100 oder oft auch ROZ 130 (HL AvGas) Das heißt Fehlzündungen sind sehr unwahrscheinlich und bei so niedrigen Leistungen des Motors wie man ihn kurz vorm Abschalten ja hat (Throttle auf Idle) vollkommen unmöglich zumal der Motor ja auch schon ein ganzes Stück abgekühlt ist. Ausserdem müsste man ja beim KFZ-Motor ja ebenfalls per (nicht vorhandenem) Mixturkontrolle abschalten.

Lässt man den Mixturehebel nach dem Abstellen in der
„Vollarmposition“ hat man zusätzlichen einen gewissen (keinen
100%!!) Schutz vor einem Anspringen des Motors wenn man den
Propeller durchdreht.

Kausal spricht da nichts gegen, aber die Zündung abzustellen würde ja ebenfalls helfen (sogar mit 100% Schutz :wink: )

Btw: Warum sollte man nochmal den Propeller durchdrehen?

Die Zündung wird normalerweise vor dem Abstellen bei laufendem
Motor überprüft in dem man den Zündschlüssel kurz auf „Off“
stellt. Setzt der Motor kurz aus ist alles in Ordnung, tut er
dies nicht gibt es vermutlich einen Kurzschluss im Zündsystem.

Wusste ich noch nicht. Jetzt bin ich zumindest in der Beziehung etwas schlauer :smile:

Gruß
Felix

Auch wenn immer noch ein Fragezeichen im Raum steht möchte ich mich bei dir Bedanken Felix und hoffe auf weiter Antworten :smile:

Grüße
Fabian

Btw: Warum sollte man nochmal den Propeller durchdrehen?

Weil manche Leute - meist fliegerische Laien - schon mal auf die Idee kommen, beim Wochenendbesuch auf dem nahegelegenen Flugplatz an irgendwelchen Flugzeugen rumzufingern, und dabei - ganz wie im Film - auch schon mal auf die Idee kommen, den Propeller durchzudrehen.

Klingt komisch, is aber so schon vorgekommen.

Grüße
Fabian

MfG Daniel

Btw: Warum sollte man nochmal den Propeller durchdrehen?

Weil manche Leute - meist fliegerische Laien - schon mal auf
die Idee kommen, beim Wochenendbesuch auf dem nahegelegenen
Flugplatz an irgendwelchen Flugzeugen rumzufingern, und dabei

  • ganz wie im Film - auch schon mal auf die Idee kommen, den
    Propeller durchzudrehen.

Dann sollte man denen die griffeligen Grapschhändchen auch gleich so richtig platthauen. Wer unbefugt an fremdem(!) Eigentum oder gar Gerät fingert, dem blüht was. Nicht umsonst heißt es auf jedem Moppedtreff: Nicht mit den Fingern gucken!

Gruß
BeLa

Btw: Warum sollte man nochmal den Propeller durchdrehen?

Weil manche Leute - meist fliegerische Laien - schon mal auf
die Idee kommen, beim Wochenendbesuch auf dem nahegelegenen
Flugplatz an irgendwelchen Flugzeugen rumzufingern, und dabei

  • ganz wie im Film - auch schon mal auf die Idee kommen, den
    Propeller durchzudrehen.

Klingt komisch, is aber so schon vorgekommen.

Naja das ist sowieso schon die Zündung aus und die Treibstoffzufuhr gekappt. Spricht nicht fürs Ausschalten durchs leanen.

MfG
Fabian

Hallo,

Kausal spricht da nichts gegen, aber die Zündung abzustellen
würde ja ebenfalls helfen (sogar mit 100% Schutz :wink: )

Also 100% Schutz würde ich insoweit verneinen, als dass das Kurzschlußkabel, das eine Zündung verhindern soll, gebrochen sein kann. Das Kurzschlußkabel ist mit dem Zündschloß verknüpft und verhindert beim „Abstellen“, dass an den Zündkerzen eine durch die Zündmagnete hervorgerufene Spannung entsteht und somit zündfähiges Gemisch entzündet werden kann. Durch das Leanen ist schon kein zündfähiges Gemisch mehr vorhanden und bietet damit noch mehr Sicherheit vor ungewolltem Anspringen des Motors.

Naja das ist sowieso schon die Zündung aus und die
Treibstoffzufuhr gekappt. Spricht nicht fürs Ausschalten
durchs leanen.

Lies dir mal die Antwort von Joachim durch.

MfG
Fabian

Gruß
Daniel

Gegen diese Antwort hab ich was.

Nasowas :smile: Ich werde versuchen zuhelfen…
Also: Das heute genutze Avgas ist das 100LL (low lead, leicht verbleit) und hat eine Oktanzahl von 100. 130 Oktan gibts eigentlich so gar nicht mehr zukaufen, gebraucht wird es meines Wissens nach nur in sehr alten Motoren.
Dem Sprit werden verschiedene Zusätze beigemischt um bestimmte Eigenschaften zu erzielen bzw. zu unterdrücken. Einer davon ist eine Bleiverbindung die als Antiklopfmittel dient. Leider hat das Zeug die Angwohnheit mit Verbrennungsgasen irgendwelche Verbindungen einzugehen und sich im Zylinder abzulagern. Um das zu verhindern kommt wiederum ein anderer Zusatz in den Sprit, aber vermeiden lässt es sich nicht ganz. Da etwas einfach gesagt die Menge der Ablagerungen davon abhängt wieviel Sprit durch den Zylinder fliesst, wird wann immer es möglich ist das Gemisch abgemagert.
Und wenn ich mich nicht täusche hast du auch hier schon einen Unterschied zu den Automotoren deren Sprit ja kein Blei enthält. Eventuell findet sich ja noch ein Chemiker/Autoexperte der zu diesem gesamten Komplex noch genauer Antworten kann.
Ich vermute stark das alle neueren Automotoren über eine (vermutlich elektronische) Gemischverstellung verfügen um die optimale Leistung zuerreichen. Das sie bei vielen Flugmotoren „sichtbar“, in Form eines zubedienenden Hebels in Erscheinung tritt, liegt unter anderem an dem Alter der Motoren. Viele Konstruktionen haben ihren Ursprung in den 60er und 70er Jahren, teilweise sogar noch früher.

Den Motor lässt man selten im Leerlauf (Throttle Idle), sondern mit einer leicht erhöhten Drehzahl laufen. Ein Beispiel: ein Lycoming io-360, Leerlauf wäre bei 600-800 rpm, laufen lassen tun wir ihn mit 1000 rpm. Dient nach dem Anlassen dem Warmwerden, sowie bei laufendem Betrieb auch wieder der Motor"hygiene", in erster Linie der Vorbeugung gegen die Ablagerungen im Zylinder und im Öl. Ausserdem braucht (zumindest bei dem Flieger den ich momentan bewege) auch der Alternator eine gewisse Drehzahl um genügend Leistung zuerzeugen.

Der Motor ist vor dem den Abstellen in den seltensten Fällen wirklich abgekühlt. Die Kühlung erfolgt durch zwei Dinge: Im Inneren des Motors durch ein reiches Gemisch und den damit vorhanden überflüssigen Treibstoff sowie von aussen durch den Fahrtwind.
Beides haben wir aber während des Rollen bzw. während der Standzeit am Boden nicht. Das Gemisch ist abgemagert und nennenswerten Fahrtwind hast du auch beim Rollen kaum.

Kausal spricht da nichts gegen, aber die Zündung abzustellen würde ja ebenfalls helfen (sogar mit 100% Schutz :wink: )

Nunja, ich dachte eigentlich es wäre naheliegend und selbstverständlich, dass natürlich auch der Zündschlüssel abgezogen wird…

Btw: Warum sollte man nochmal den Propeller durchdrehen?

Es gibt Motoren bei denen man bevor man den Ölstand messen kann, den Motor solange durchdrehen muss bis das Öl im Öltank ist.
Bei Sternmotoren kann sich das Öl im unteren Zylinder sammeln und wird erst durch das Durchdrehen entfernt.
Ausserdem kann eines der Propellerblätter im Weg sein wenn man an das Bugrad eine Schleppstange zum Ziehen und Manöverieren anbringen will. Dann dreht man den Prop eben eine drittel oder viertel Umdrehung weiter.

Gruß
Felix

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Btw: Warum sollte man nochmal den Propeller durchdrehen?

Weil manche Leute - meist fliegerische Laien - schon mal auf
die Idee kommen, beim Wochenendbesuch auf dem nahegelegenen
Flugplatz an irgendwelchen Flugzeugen rumzufingern, und dabei

  • ganz wie im Film - auch schon mal auf die Idee kommen, den
    Propeller durchzudrehen.

Dann sollte man denen die griffeligen Grapschhändchen auch
gleich so richtig platthauen. Wer unbefugt an fremdem(!)
Eigentum oder gar Gerät fingert, dem blüht was. Nicht umsonst
heißt es auf jedem Moppedtreff: Nicht mit den Fingern gucken!

Das ist die graue Theorie.
In der Praxis unterscheiden sich die Zündungen von Flugmotoren von denen bei Autos, s. Joachims Posting, weshalb das Leanen vor/zum Abstellen des Motors hier Sinn macht.
Auch zum Selbstschutz, denn bei sehr heissem Wetter kann der Motor (bei defekter Masse wie von Joachim beschrieben) auch ohne Außeneinwirkung theoretisch starten könnte. Beim Bewegen des Fliegers mit der Zugstange, die ja bei den meisten kleineren Flugzeugen am Bugfahrwerk und somit unterhalb des Propellers angebracht wird, würde dies dann fatale Folgen haben.

Gruß,
M.

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Und wenn ich mich nicht täusche hast du auch hier schon einen
Unterschied zu den Automotoren deren Sprit ja kein Blei
enthält. Eventuell findet sich ja noch ein
Chemiker/Autoexperte der zu diesem gesamten Komplex noch
genauer Antworten kann.
Ich vermute stark das alle neueren Automotoren über eine
(vermutlich elektronische) Gemischverstellung verfügen um die
optimale Leistung zuerreichen. Das sie bei vielen Flugmotoren
„sichtbar“, in Form eines zubedienenden Hebels in Erscheinung
tritt, liegt unter anderem an dem Alter der Motoren. Viele
Konstruktionen haben ihren Ursprung in den 60er und 70er
Jahren, teilweise sogar noch früher.

Also es gibt Autos die ebenfalls aus den 50 60 und 70 stammen, die mit verbleitem Benzin gefahren sind. Das glaube ich nicht, dass die so eine Automatik drin hatten. Allenfalls noch eine Choke, mit dem man das Gemisch höchsten anfetten aber nicht abmagern kann. Hier würde die gleiche Problematik entstehen.

Hallo Mathias,

In der Praxis unterscheiden sich die Zündungen von Flugmotoren
von denen bei Autos, s. Joachims Posting, weshalb das Leanen
vor/zum Abstellen des Motors hier Sinn macht.
Auch zum Selbstschutz, denn bei sehr heissem Wetter kann der
Motor (bei defekter Masse wie von Joachim beschrieben) auch
ohne Außeneinwirkung theoretisch starten könnte. Beim Bewegen
des Fliegers mit der Zugstange, die ja bei den meisten
kleineren Flugzeugen am Bugfahrwerk und somit unterhalb des
Propellers angebracht wird, würde dies dann fatale Folgen
haben.

wieder was gelernt, Dank und Sternchen von mir.
So ein Flugzeug(motor) ist eben doch kein Auto mit extrem breiten Seitenschwellern und offenem Lüfter…
Das mit dem unbedarften Rumfummelkn an fremder Technik bzw. Eigentum lasse ich aber trotzdem so stehen…

Gruß
BeLa

Moin!

In der Praxis unterscheiden sich die Zündungen von Flugmotoren
von denen bei Autos, s. Joachims Posting, weshalb das Leanen
vor/zum Abstellen des Motors hier Sinn macht.
Auch zum Selbstschutz, denn bei sehr heissem Wetter kann der
Motor (bei defekter Masse wie von Joachim beschrieben) auch
ohne Außeneinwirkung theoretisch starten könnte. Beim Bewegen
des Fliegers mit der Zugstange, die ja bei den meisten
kleineren Flugzeugen am Bugfahrwerk und somit unterhalb des
Propellers angebracht wird, würde dies dann fatale Folgen
haben.

wieder was gelernt, Dank und Sternchen von mir.
So ein Flugzeug(motor) ist eben doch kein Auto mit extrem
breiten Seitenschwellern und offenem Lüfter…

So ist es.
Vieles ist deutlich simpler, manches ist einfach anders…

Das mit dem unbedarften Rumfummelkn an fremder Technik bzw.
Eigentum lasse ich aber trotzdem so stehen…

Gerne.
Es ändert nur nichts daran, dass so etwas passiert.
Nun kann man sich schon fragen, ob es angemessen ist, für unbefugtes Anfassen gleich die Hand oder gar den Kopf einbüssen zu müssen… ,-)

Gruß,
M.

So’n Fluchzeuch hat eine selbsteregende Magnetzündung, d.h. das Ding springt ohne Bordspannung an, sobald ein entstehender Stromstoß den Weg zur Zündkerze findet und auf Spritreste trifft. Zum Starten reicht es nicht, aber um ahnungslose Spielkinder zu Köpfen, oder einen Arm auszureißen, immer. Deshalb doppelte Sicherheit mit dem Abdrehen von Sprit und Zündung, wenn man die Mühle parkt (Parking and Securing sind Teil der Ausbildung, bzw. Checklist). Das ist halt nicht wie beim Auto-und ich habe es schon erlebt, dass die Mühle noch mit vermeintlich abgestellter Spritzufuhr weiter dieselt. Der Motor ist halt das letzte, große Teil am Flugzeug, was munter weiter läuft, selbst wenn das Cockpit schon lange dunkel ist. Extremfall Nachtflug mit einer Taschenlampe als Notbeleuchtung. Auch das wird geübt.

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