Hallo,
ich kann Dich da ganz gut verstehen, ich war vor einigen Jahren in Schottland im Austausch und habe dort ähnliche Erfahrungen gemacht.
Ich habe damals einen Schüleraustausch gemacht und hatte dann auch ziemlich schnell die Quelle für meine Probleme gefunden.
Als erstes muss man als Deutscher versuchen sowas wie „Nationale Solidarität“ und „Nationalstolz“ nachzuvollziehen. Wir sind alle in dem Bewusstsein aufgewachsen, dass es nichts tolles ist ein Deutscher zu sein, und erst rechts nichts worrauf man stolz sein sollte. In UK ist das aber anders, da werden selbst die Ländergrenzen vergessen wenn auch nur ein Teil bedroht ist, und so war es auch im 2. Weltkrieg. Es kam nicht darauf an, wo die Bomben eingeschlagen sind, sondern, dass sie gefallen sind! Der gedammte Uk fühlte sich angegriffen. Und die Menschen dort sind sehr nachtragend.
Und das die Bevölkerung so nachtragend ist hängt mit z.B. dem Unterricht in den Schulen eng zusammen. Der 2. Weltkrieg wird stark thematisiert, und weil da nicht viel Platz ist, ist es oft auch das einzige was man dort über Deutsche lernt.
Wir haben aktiv versucht unsere Vergangenheit zu bewältigen im UK ist man da noch nicht so weit.
Und auch wenn man nicht immer offen aggressiv behandelt wird ist es doch auffallen, das man als Deutscher häufig nur im kontaxt des 2. Weltkrieges behandelt wird.
Ähnliche Erfahrungen habe ich vor ein paar Jahren auch in Oxford und London gemacht, sobald ich mich von den Touristengebieten entfernt hatte und mich ein wenig ausserhalb bewegte.
Wir sind halt immernoch die „Krauts“.
Du kannst jetzt anfangen mit allen Grundsatzsdiskussionen zu führen, aber das bringt meiner Ansicht nach herzlich wenig, die Idee sich einfach als Schweitzer auszugeben ist da verlockender.
Ich persönlich habe das Problem ganz einfach gelöst: Ich habe mir einen starken Schottischen Akzent zugelegt und seitdem bei Englandreisen meinen Frieden!