Warum ernähren sich seit neuestem so viele glutenfrei?

Kann doch nicht sein das jetzt auf einmal alle eine Glutenunverträglichkeit haben oder?

Meine Vermutung:
Der größte Teil wird wohl einfach Mode sein.

Ich stelle mir den Verlauf so vor:
Bei einigen wurde zunächst Glutenunverträglichkeit ermittelt.
Dadurch wurden Ärzte aufmerksam und untersuchten mehr Leute mit ähnlichen Beschwerden darauf.
Vermutlich brachten dann Betroffene Diäten in Umlauf, von denen sie oder andere dann irgendwann meinten, abnehmen zu können oder fitter zu werden. Zumindest habe ich letztes Jahr relativ viele davon gesehen…
Hinzu kommen noch Menschen, die Beschwerden haben und ohne Diagnose Gluten vermeiden, weil sie es für den Verursacher halten.
Außerdem hat Gluten über diesen Zeitraum ein negatives Image erlangt. Wer sich „gesund“ und „gut“ ernähren will, vermeidet solche Lebensmittel und Bestandteile auch mal zeitweise, bis sich das Image gebessert hat.

Übrigens habe ich gelesen, dass eine genetische Vererbung Voraussetzung für die Unverträglichkeit ist. Wer dieses Gen nicht besitzt, wird nicht davon krank. Wer es hat, KANN davon betroffen werden. Derzeit seien es wohl so 1 von 70-200 Menschen mit Unverträglichkeit.

Trotzdem gibt es tatsächlich Leute mit Unverträglichkeit (2 in meinem Bekanntenkreis haben von einem Arzt diese Diagnose nach einem Test erhalten) und man sollte jedem davon glauben und Rücksicht nehmen, wenn er sagt, er vertrage etwas nicht.

Hallo,

Ich glaube, das ist das Nachfolgeprojekt von Apfelessig …

Jetzt ohne Ironie: Sowas denke ich auch. Wobei ich aber die Befürchtung habe, dass die meisten Leute, die sich glutenfrei ernähren, gar nicht genau wissen was da genau passiert (oder auch nicht passiert).

Rechne doch mal: Ein Fall auf 70 bis 200 Menschen. Bei zwei Fällen komme ich auf einen Bekanntenkreis von 140 bis 400 Leuten. Das erscheint mir nicht u viel.

Gruß
Jörg Zabel

Naja, was Statistik angeht, ist das so eine Sache…

  1. Man befragt 100-1000 Leute und meint, das ist bei 80 Mio genauso.
  2. Umfragen im Internet erreichen keinen ohne PC, Internet oder Zeit/Lust auf Umfragen
  3. Das Entscheidungskriterium wird häufig nicht genannt: eigene Aussage, ärztlicher Befund etc.
  4. In so einer kleinen Stichprobe wie meiner ist der Fehler viel zu hoch.
    Wenn ich keinen, 1 oder 2 Betroffene kennen würde, fiele das meist noch genauso darein…

Übrigens wegen der Frage:
Gibt natürlich auch viele, die das zeitweise einfach mal ausprobieren, ohne von irgendwem dazu überredet worden zu sein oder einer Mode nachgehen…
Der Anstieg in der Statistik der erkrankten kommt aber meiner Meinung nach daher, dass die Ärzte nun vermehrt testen und weniger daher, dass das was ansteckendes sei, von giftigen Stoffen verursacht wird oder Betroffene im Mittel mehr Kinder bekommen…

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Servus,

die kollektive Neurose, die dahinter liegt, heißt Nombrilismus. Das geht vorbei.

Schöne Grüße

MM

Dass die Anzahl an Menschen mit Glutenunverträglichkeit oder zumindest einer Gluten-Sensitivität ansteigt, ist schon so (kann natürl. auch daran liegen dass durch das populär-werden dieser Erkrankungen + bessere Diagnoseverfahren mehr Leute diagnostiziert werden als früher). Die Sache ist auch, dass eine Empfindlichkeit bei unterschiedl. Menschen unterschiedlich stark ausgeprägt sein kann und viele (vlt. nicht so gravierende) Symptome u.U. gar nicht als solche erkannt werden.

Laut einigen Wissenschaftlern liegt das v.a. daran, dass der Weizen, aus dem der Grißteil der heute vermarkteten Getreideprodukte besteht, über Jahrzahnte hinweg genetisch verändert wurde (und immer noch wird - um die Pflanze ertragreicher zumachen, resisitenter gegen Schädlinge etc.). Dadurch kommt es immer häufiger zu Reaktionen im Organismus auf bestimmte Bestandteile (nicht nur Gluten an sich, auch andere) - einfach da er dieses Lebensmittel so nicht „kennt“ und nicht immer richtig mit ihm umgehen kann (sowie es Hypothesen gibt, dass der menschliche Körper prinzipiell nicht 100% zur Verstoffwechselung von Getreide konstruiert ist, das dieses erst seit wenigen Jahrtausenden verzeht wird, was evolutionstechnisch nicht sehr lange ist - evtl vergleichbar mit Laktoseintolerenz, unter der ein Großteil der Menschen - v.a. in Asien, immer noch leidet - sind natürlich alles nur Ideen und gerade in den ernährungswissenschaften gibt es immer noch sehr wenig, was wir mit 100%iger Sicherheit wissen, ohne dass ein paar Jahre oder Jahrzente später das Gegenteil nachgewiesen wird)

Dieser Ansatz wurde durch einige Ärzte weitergeführt und es gibt die Hypothese, dass glutenfreie/weizenfreie Ernährung zu linderung bzw. Heilung von diversen Symptomen wie Reizdarm oder Rheumaschübe führen kann, die vorher nicht mit Glutenunverträglichkeit in Verbindung gebracht wurden.

Aber wie gesagt, man kann es weder mit Sicherheit bestätigen, noch verwerfen, da randomisierte kontrollierte Langzeitstudien in Sachen Ernährung sehr schwer (bis unmöglich - v.a. aus ethischen Gründen) durchzuführen sind.

90 % ist volliger unsinn !
Auch die sogenannte Lactoe intolleranz