Warum funktioniert die Planwirtschaft in China?

Wie allseits bekannt, befindet sich China auf dem Vormarsch und steigt zu einer der größten Wirtschaftsmächte der Welt auf. Als Wirtschaftsordnung gilt jedoch die Planwirtschaft, welche nach sowjetischem Vorbild übernommen und an die chinesischen Verhältnisse angepasst wurde.
Nun frage ich mich, warum die verteufelte Planwirtschaft der Kommunisten dort so gut funktioniert und unserem hoch gelobten, kapitalistischen Modell die Stirn bietet.

Die wirklich erfolgreichen chinesischen Unternehmen haben die Planwirtschaft längst an den Nagel gehängt. Der Boom begann ja nicht umsonst mit der Wiedervereinigung mit Hong Kong.

Die wirklich erfolgreichen chinesischen Unternehmen haben die
Planwirtschaft längst an den Nagel gehängt. Der Boom begann ja
nicht umsonst mit der Wiedervereinigung mit Hong Kong.

Hallo,

absolut ja und doch ein kleines Nein. Deine Antwort verstehe ich nämlich als zukunftsgerichtet.
Fraglich scheint aber, weshalb das zumindest bislang doch gut oder wenigstens einigermaßen funktionierte. Und diesbezüglich denke ich, dass die Antwort in der schieren Masse liegt. Die Masse an Menschen (Arbeiter), die Masse an Material (Ressourcen) und die Masse an Platz machte es bislang einfach nicht erfordelich, „wirtschaftlich“ wirtschaften zu müssen.
Ressourcen müssen nicht teuer gekauft werden, Arbeiter nicht teuer bezahlt werden und der Raum ist ja auch da - da kann man es sich sozusagen „leisten“ eine Fabrik auf 50% Produktivität laufen zu lassen. Derart gehen viele Kosten eben nicht in die Produktivitätsrechnung ein, wie sie es im europäischen Raum tun (Umweltauflagen etc). Und so läßt man eben 10 Fabriken „billig“ mit 50 % Effektivität laufen.

MFG Cleaner

der chinese hat eher sowas wie den geplanten kapitalismus:smile: darüberhinaus verkauft er alles zu preisen, die auf das einkommen des durchschnittschinesen gesehen hoch sind.
er ist offen. er klaut wissen und setzt es um.
zu DDR-zeiten wurden die russen von der ddr genährt, ohne dass die ddr rohstoffmäßig dafür ausgelegt war.
man könnte das als stalins rache betrachten. 40 jahre langsam ausbluten.

Hallo,

was funktioniert denn so toll?

Die chinesische Führung ist bereit, ihr Volk zu Arbeitssklaven der Welt zu machen.
Man lässt sich mit bunt bedrucktem Papier bezahlen, dem man einen Wert gibt den es gar nicht hat.
Es gibt eine nicht zu unterschätzende Immobilienblase.

Der Raubbau an der Natur wird nie bewertet.

Auch hier wird der Knall kommen; wart´s ab.

Gruß
tycoon

Dem stimme ich auch zu.

Ich würde China eher als kapitalistische Diktatur bezeichnen. Es gibt noch Bereiche die man vielleicht mit der klassischen Planwirtschaft vergleichen kann wie z.B. Umweltschutz oder auch Großprojekte wie der Drei-Schluchten-Staudamm, aber sonst ist die Wirtschaft dort nicht zu Vergleich mit Planwirtschaft im ehermalige Ostblock.

Auch ist das BIP pro Kopf ziemlich gering und die wirtschaftliche Stärke vor allem durch die Größe der Volksrepublik (sowohl von der Ausdehnung als auch der Einwohnerzahl) bedingt.

Ich glaube dass mit den Ressourcen überschätzt du. Alles in allem ist China nämlich relativ arm an Ressourcen.

Nicht umsonst haben sie ja die Rohstoffe der halben Welt aufgekauft.

Während der Westen den Marshall-Plan im Hintern stecken hatte - und trotzdem wundern sich manche warum die Länder so unterschiedlich entwickelt waren.

Frage mich, wie es heute aussähe, hätte man sich für den Morgenthau-Plan entschieden :smiley:

Ich glaube dass mit den Ressourcen überschätzt du. Alles in
allem ist China nämlich relativ arm an Ressourcen.

Nicht umsonst haben sie ja die Rohstoffe der halben Welt
aufgekauft.

Hallo,

auch hier ja und nein. Natürlich kauft China schon lange den Weltmarkt leer und natürlich schielt China schon sehr lange auf die sibirischen Rohstofflagerstätten. Nicht zuletzt ist das ja schon ein Thema für Tom Clancy’s Roman „debt of honour“ (das ist natürlich nicht meine Quelle, sondern soll lediglich ein schön zu lesendes Beispiel sein).

Soweit ich informiert bin, hat China aber beispielsweise Kohle zuhauf und die wird mit einer Energieeffizienz verfeuert, dass es der Sau graust. Das fällt aber eben solange nicht auf, als letzten Endes „hinten“ noch genug rauskommt.

MFG Cleaner

ERP/Marshall
Hallo,

ungetrübt von jeder Sachkenntnis lebt es sich leichter. Informier Dich mal über die Größenordnungen und über den Stand der Forschung bei den Wirtschaftshistorikern.

Die Hauptsache am Marshallplan war das psychologische Moment, dass man sich in Deutschland nicht wie 1919ff. ausgeplündert vorkam.

Gruß,
Andreas

Hallo,

Wie allseits bekannt, befindet sich China auf dem Vormarsch und steigt zu einer der größten Wirtschaftsmächte der Welt auf.

Ja, nein. Natürlich sollte gerade bei einem Land wie China zwischen absoluter und relativer Stärke unterschieden werden.

Als Wirtschaftsordnung gilt jedoch die Planwirtschaft, welche nach sowjetischem Vorbild übernommen und an die chinesischen Verhältnisse angepasst wurde.

Das mag für die Zeit nach der Gründung der Volksrepublik nach 1949 gegolten haben.
Inzwischen sollte man sich mal unter dem Stichwort Sonderwirtschaftszonen ein wenig in die Matierie einlesen. In diesen Zonen gilt längst nicht mehr die Planwirtschaft in Reinform. Im Gegenteil. Alles was sich ins Ausland verkaufen läßt, wird auch irgendwie produziert. Und hierfür läßt man den Eigentümern und Geschäftsführern weitgehend freie Hand, solange sie nicht auf die Idee kommen irgendwelche politischen Forderungen zu stellen.

Nun frage ich mich, warum die verteufelte Planwirtschaft der Kommunisten dort so gut funktioniert und unserem hoch gelobten, kapitalistischen Modell die Stirn bietet.

Na erstens ist es ja schon längst keine reine Planwirtschaft mehr. Zweitens haben „die Chinesen“ 1978 damit angefangen eben diese sozialistische Zentralverwaltungswirtschaft langsam und zielgerichtet umzubauen. In China funktioniert halt Politik, die über den Horizont von zwei Jahren hinaus reicht. Dafür nimmt man auch enorme gesetzlich fixierte soziale Ungleichheiten in Kauf, die man hierzulande in einem kommunistischen Land für unmöglich hielte und weit über den Unterschied einfaches Volk und oberste Staats- und Parteiführung hinaus geht. Das sitzt man irgendwie aus, wobei naturgemäß die Frage ist, wie lange das geht.
Angesichts der Produktivität liegt die Volksrepublik noch Meilen hinter uns zurück. Insofern von „Stirn bieten“ wäre wohl noch etwas verfrüht.
Aber natürlich gibt es auch keinen Grund für uns, die Hände in den Schoß zu legen und zu erwarten, dass das ewig so bliebe. Denn spätestens wenn die den Übergang dahin hinbekommen haben, ihr Wachstum nicht auf die schiere Bevölkerungsmasse und Kapitalakkumulation zu stützen, sondern anstatt zu kopieren selber zu entwickeln, wird es spannend. (Und auch das hat Deng Xiaoping damals schon geplant.

Grüße

Ach was, tycoon,

China handelt,produziert und geht mit der Natur genauso bedenkenlos um wie wir Deutschen in der Nachkriegszeit bis dato und überhaupt ganz Europa bis zum heutigen Tag.

Und Tschüss

Wader Hans