Warum gibt es bei Ölförderungen keine

… Einsturzgefahr?
In manchen Ländern wird soviel Öl gefördert, dass man sich mit Recht fragen kann ob der Boden nicht eines Tages versinken wird. Woran liegt es, dass dies (bisher) nicht geschieht?

Moin Grußlose/r,

Woran liegt es, dass dies (bisher) nicht geschieht?

das passiert schon, aber seltener und nicht so heftig.
Das liegt daran, daß beim Fördern von Erdöl keine solch großen Hohlräume geschaffen werden wie z.B. beim Kohle- oder Erzabbau, weil das Öl meist in den Kapillaren von Gesteinen vorkommt und die Stabilität nach der Förderung nicht so stark beeinträchtigt ist.
In einigen Fällen wird auch Wasser in das Bohrloch gepumpt, um das Öl weiter zu verdrängen. Das Wasser füllt dann diese Hohlräume aus und stabilisiert so zusätzlich.

Gandalf

… Einsturzgefahr?
In manchen Ländern wird soviel Öl gefördert, dass man sich mit
Recht fragen kann ob der Boden nicht eines Tages versinken
wird. Woran liegt es, dass dies (bisher) nicht geschieht?

Weil nicht, wie du dir es vielleicht vorstellst, einfach riesengroße, leere Hohlräume entstehen.

Mal etwas ausführlicher:

Das Öl steht unter großem Druck in einem porösen Gestein. Sobald das Gestein angebohrt wird, findet ein Druckausgleich statt, indem das Öl nach oben entweicht. Per Definition kann der Druck im Reservoir nicht unter den lithostatischen Druck (also den Druck, der durch die Auflast des Gesteins entsteht) fallen.

Es gibt nun verschiedene ‚Antriebe‘, welche den Prozess vorantreiben. In den meisten Fällen gibt es über dem Öl eine Gaskappe und unter dem Öl einen Wasserspiegel. Sinkt der Druck, dehnt sich das Gas aus, bzw. das Wasser strömt nach. Beide Vorgänge verlangsamen den Druckabbau und wirken daher als ‚Antriebe‘ für die Ölförderung. Eine Injektion von Wasser kann den Druck zusätzlich stabilisieren und eine weiter Förderung ermöglichen.

Der Vorgang um den es dir geht ist auch so ein Antrieb. Bei sinkendem Druck kommt es dazu, dass sich auch Poren im Speichergestein schliessen. Ob und in welchem Maße dies geschieht hängt in erster Linie von den Eigenschaften des Speichergesteins ab (in Karbonaten stärker als in Sandsteinen. Trotzdem ist der absolute Betrag dieser Porenschließung meist recht gering. Hinzu kommt, dass die Ölvorkommen teilweise in großen Tiefen liegen, d.h. Setzungsvorgänge werden von der darüberliegenden Gesteinssäule teilweise kompensiert. Wichtig ist auch, dass solche Vorgänge überhaupt erst ab einer gewissen vertikalen Mächtigkeit zum Tragen kommen, da sich die Versätze ja mit steigender Tiefe summieren.

Unterm Strich kann man sagen, dass es in Extremfällen durchaus zu relevanten Senkungserscheinungen kommen kann. Die Eigenschaften des Speichergesteins und des Deckgebirges und nicht zuletzt das tatsächliche Volumen der Lagerstätte diese aber in vielen Fällen vermeiden.

… Einsturzgefahr?
In manchen Ländern wird soviel Öl gefördert, dass man sich mit
Recht fragen kann ob der Boden nicht eines Tages versinken
wird. Woran liegt es, dass dies (bisher) nicht geschieht?

Da ist schon viel Richtiges dazu gesagt worden, nur zur Ergänzung:

Bei Erdöl- oder Gasförderung senkt sich der Boden auf grossen Flächen gleichmässig ab, nicht mit so spektakulären Löchern wie zuletzt bei uns in Deutschland. Es gibt durchaus Gebiete, die inzwischen einige m tiefer liegen (in Texas die ganz alten Ölfelder), aber ganz gleichmässig über viele km², daher sieht man nichts davon, man muss schon genau nachmessen. In Meeresnähe kann das aber schon bedenklich werden.

Gruss Reinhard

Danke für alle großartige Antworte!