Warum gibt es in der Raumfahrt keine Standartisier

…ung?

Moin,
ich lese mir gerade diverse geplante Missionen der ESA, also GAIA und co durch und mir fällt auf, dass alle Satelliten grundsätzlich völlig verschieden sind. Sicher, der Einsatzzweck ist immer ein anderer und somit sind auch Änderung am Chassis notwendig, dennoch:
Würde eine Standartisierung der Satellitenchassis Entwicklungs-zeit und -kosten nicht enorm reduzieren?
Mit Standartisierung meine ich in diesem Fall, dass man einige Chassis mit unterschiedlicher Stromversorgung, Nutzlast, Antrieb, etc. einführt, in die man dann nurnoch die jeweiligen Instrumente einbetten muss.
Wo liegt der Haken oder wird es bereits so ähnlich gemacht?
MfG

hallo

unterschiedliche einsatzzwecke erfordern unterschiedliche geräte. diese haben nun mal unterschiedliche dimenionen, gewichte, bewegungsgrade etc. ein grundgerüst zu bauen, dass allen anforderungen entspricht, würde vermutlich das gewicht und die grösse des sateliten erhöhen. und gewicht ist dass, was man am allermeisten vermeiden will - immerhin schlägt sich das gewicht ordentlich auf die transportkosten aus.

ohne mal genau recherchiert zu haben vermute ich mal, dass die transportkosten den grossteil der kosten für einen sateliten-start verschlingen. der satelit selbst ist vermutlich das billigste an der ganzen sache. die produktionskosten hier sind daher eher vernachlässigungswert.

lg
erwin

Hallo Fragewurm,

Mit Standartisierung meine ich in diesem Fall, dass man einige
Chassis mit unterschiedlicher Stromversorgung, Nutzlast,
Antrieb, etc. einführt, in die man dann nurnoch die jeweiligen
Instrumente einbetten muss.
Wo liegt der Haken oder wird es bereits so ähnlich gemacht?

Normen sind immer so ein Problem.

  1. Es dauert lange bis eine Norm geschaffen ist.
  2. Normen hinken immer dem Stand der Technik hinterher.

Wie schon erwähnt spielt bei Satelliten das Gewicht eine Rolle.
Jetzt hast du ein genormtes Netzteil, welches 5V mit 10A und 12V mit 1A liefert. Du benötigst aber 12V mit 2A und nur 2A bei den 5V.
Das vorhandene Netzteil liefert also 5V*10A + 12V*1A = 62W. Du benötigst aber nur 5V*2A + 12V*2A = 34W.
Der Strom bei den 12V reicht nicht. Im Prinzip kann man das fehlende Ampere aus den 5V Wandeln, das bedeutet aber zusätzliches Gewicht. Zudem ist die Leistung des Netzteils zu hoch, entsprechend ist der Wirkungsgrad schlechter.
Ein schlechter Wirkungsgrad bedeutet aber wieder zusätzliches Gewicht.

Andere Dinge sind dann z.B. noch EMV. Wenn du eine Forschungssonde hast, die das Magnetfeld eines Planeten vermessen soll, darf die Bordelektrik das Magnetfeld nicht stören. Da sind dann spezielle Abschirmungen nötig und der Sensor wird zusätzlich auf einen langen Arm montiert. Bei einem anderen Satelliten benötigst du die Abschirmung aber nicht.

Die Leistung der Solarkollektoren hängt auch vom Abstand zur Sonne ab. Je nachdem wo deine Sonde operieren soll, muss die Fläche entsprechend angepasst werden. Die benötigte Fläche hängt aber auch noch vom Flugplan ab. Es kommt noch darauf an, welche Experimente in welchem Abstand zur Sonne laufen sollen. Achja, wenn die Sonne auch im Planetenschatten arbeiten soll, brauchst du noch Batterien.
Wenns zu weit weg von der Sonne geht, dann ist nichts mehr mit Solarzellen.

Das sind jetzt NUR ein paar Aspekte einer genormten Stromversorgung!

Bei kommerziellen Satelliten gibt es schon eine Art Normung. Grundsätzlich gibt es nicht so viele Firmen, die solche Satelliten bauen. Hier wird nicht jeder Satellit komplett neu entwickelt, sondern man baut auf dem Bestehenden auf.

MfG Peter(TOO)

ohne mal genau recherchiert zu haben vermute ich mal, dass die
transportkosten den grossteil der kosten für einen
sateliten-start verschlingen. der satelit selbst ist
vermutlich das billigste an der ganzen sache. die
produktionskosten hier sind daher eher vernachlässigungswert.

Es ist eher umgekehrt. Der Wettersatellit MSG-1 kostet beispielsweise 475 Millionen Euro, der Start mit der Ariane-5 aber „nur“ 150 Millionen (und da war sogar noch ein zweiter Satellit an Bord.

Hallo
Normungen sind für Massenartikel.
Beispiel: Schrauben, Niete, Werkstoffe, Prüfmethoden.
Ein Satellit ist kein Massenartikel.
Und selbst bei Massenartikeln, ein Auto einer Automarke ist immer noch nicht ein Normteil oder standardisiert.
Jeder Autohersteller wird sagen, ich bau das aber anders, ich kann mich in diesem Zusammenhang nicht um die Entwicklungskosten kümmern(außer evtl.spionieren).
Bei Satelliten gibt es zuweilen Baureihen, innerhalb derer es ziemlich gleich aussieht. Insbesondere, wenn mehrere gleiche für eine bestimmte Aufgabe benötigt werden.

MfG
Matthias

Hi,
seit Ende des Kalten Krieges u.m.E. zuvor im RettungsWesen, sind die Russischen und Amerikanischen und wohl auch die der Europäischen wie internationalen bemannten Raumfahrtsysteme mehr oder weniger aufeinander abgestimmt, d.h sie unterliegen Standards, wodurch sie adaptiv zueinander passen. Gewiß, die Abstimmung kann und muß verbessert werden, wo eigentlich nicht?
liebe Grüße
chris