Warum gibt es Viren, die nur humanpathogen sind?

Hallo zusammen,

ich habe eine Frage zur Virologie: Und zwar gibt es ja Viren, die nur humanpathogen sind, also Krankheiten nur beim Menschen auslösen können. Beispielsweise lassen sich ja Tiere mit dem menschlichen Immunschwächevirus anstecken, aber es treten keine Symptome wie beim Menschen auf. Warum ist das so? Was unterscheidet den menschlichen Körper von anderen, sodass HIV dort keine Auswirkungen hat?

Vielen Dank für eine Antwort! :smiley:

Hi,

Die Frage ist so, wie du sie stellst, verkehrt herum gestellt. Man müsste eher fragen, was den Menschen für die Viren, die ihn befallen, attraktiv macht. Wir sind das Biotop, der Wirt, für den Virus. Er sucht sich den Menschen aus, weil er dort gut leben und sich vermehren kann. Ein besonders erfolgreicher Virus schafft es, lange in uns zu leben, ohne uns zu schaden oder uns gar umzubringen. Genaueres sagt dir ein Mediziner, da haben wir sicher auch welche.
Andersrum gibt es ja auch genug Viren, die nur Tiere befallen (katzenschnupfen fällt mir als erstes ein) oder Tiere und Menschen (tollwut, Milzbrand).

Die Franzi

Hi, danke für die Antwort. Mir ist natürlich bewusst, dass Viren sich an unterschiedliche Tiere angepasst haben, sodass ein Virus beispielsweise beim Affen eine Krankheit auslöst und das selbe Virus bei einem Menschen gar nichts anrichtet oder auch andersherum. Aber ich meinte die Frage eher tiefergreifend, nämlich: Was unterscheidet die einzelnen Arten so stark, dass es möglich ist, dass zum Beispiel das Hepatitis-B-Virus bei der Leber des Menschen eine Leberkrankheit hervorruft und bei vielen anderen Tieren keine Leberkrankheit hervorruft?

Ihr artenindividuelles Immunsystem, vor allem auf zellularer Ebene ! (Rezeptoren)

2 Like

Das Virus muss erst mal in die Zielzelle eindringen können. Das ist schon ein artspezifischer Vorgang. Es muss auf der Außenmembran der Zelle andocken und sich dann durchschleusen. Innen muss es in der Lage sein die Wirtszelle dazu zu bringen Virusproteine zu synthetisieren. .Jedes Virus sucht sich halt eine Nische zum Überleben. ein typisch evolutionärer Vorgang: Der Ameisenbläuling der eine Substanz entwickelt hat, dass seine bösartige Brut im Ameisenstaat unbehelligt lebt, der Darmparasit der weder von den Enzymen des Darms angegriffen wird, noch von der Immunabwehr des Wirts usw.
Udo Becker

1 Like

Habe noch was in meiner unten stehenden Antwort vergessen: Weder krank machen noch töten ist ein Ziel von Viren. Das Ziel ist es sich zu vermehren und zu verbreiten. Wenn ein Mensch hustet, ist das eine gute Art der Verbreitung für das Virus. Wenn es ihm gelingt von blutsaugenden Insekten oder Vampiren weiter verbreitet zu werden ist das ebenfalls eine Strategie. Schnelles Töten ist eigentlich die falsche Strategie, weil es die Ausbreitung behindert. Besser ist es unbemerkt ansteckend zu sein solange der befallene Wirtsorganismus noch unauffällig sich in seinem Umfeld bewegt. Die Virulenz von Viren ändert sich über die Zeit sowohl was die Ansteckungsgefahr betrifft als auch die Schwere einer Erkrankung.
Udo Becker

1 Like

Vielen Dank. Das klingt sehr einleuchtend. Ich habe jedoch noch eine Nachfrage, und zwar: Warum kann es denn dazu kommen, dass Viren für den Tod eines Wirts verantwortlich sind? Sind die Viren in dem Fall des Todes des Wirts nicht perfekt an den Wirt angepasst, sodass sie sich nicht unbemerkt vermehren können oder dass sie den Wirt so schädigen, dass er stirbt?
Und ich hätte noch eine weitere Frage, die nicht unbedingt in einem direkten Zusammenhang zu der ersten Frage steht: Sind Krankheitssymptome eigentlich immer eine Reaktion des Körpers auf eine Krankheit oder lösen Bakterien oder Viren die Symptome gezielt aus, zum Beispiel Husten?

Es gibt Viren, die für verschiedene Tiere völlig verschieden pathogen sind. Z.B. HIV Viren sind für einige Affenarten nicht tödlich. Auch das Marburg Virus ist an bestimmte Affen angepasst und wird erst durch das Überspringen auf den Menschen tödlich.
Udo Becker

Beides. Der Parasit oder Erreger kann vollkommen die Kontrolle über den Wirt übernehmen und ihn veranlassen Dinge zu tun die im Sinne des Erregers sind aber schlecht für den Wirt. Durch Fiber versucht dein Körper die eingedrungenen Grippeviren zu schädigen. Durch Juckreiz sagt dir dein Körper, dass Du etwas gegen die Mücken tun musst (sich einfach stechen zu lassen wäre ein Infektionsrisiko) usw
Udo Becker

1 Like