Warum haben Panzer nur ein Geschütz?

Hallo Leute,
Ich hab mal eine Frage:
Es gab ja Panzer, wie der T 35 im Zweiten Weltkrieg, die mehrere Geschütze und MGs hatten.
Warum haben die nichts genützt? Eine Feuerleitstelle war mit dem Kommandanten ja bereits da, zur Not hätte man doch auch noch einen anderen einbeziehen können. Also wäre das Feuer koordiniert gewesen.
Ich meine nicht, dass diese Panzer als Angriffswaffe benutzt werden sollten, sondern eher als mobile Verteidigung, die bereits eroberte Frontabschnitte halten sollte.
Lag es daran, dass mit einer Panzergranate auf einen Schlag mehrere Geschütze ausgeschaltet werden konnten, während sie bei normalen Panzern halt nur ein Geschütz zerstört?
Danke an alle, die etwas darüber wissen und es mir näher bringen können.

es wäre unökonomisch. nachher streiten sie sich um die Granaten und schießen gar nicht mehr. wär doch auch blöd … gell

Hi,

Es gab ja Panzer, wie der T 35 im Zweiten Weltkrieg, die
mehrere Geschütze und MGs hatten.
Warum haben die nichts genützt?

Zu schwer (Bodendruck), zu gross, zu teuer,
zu viel Besatzung.

Um die moderneren Geschütze der P. im 2. WK wurde
der Panzer quasi „herumkonstruiert“. Und auch das
war noch sehr aufwendig. So liess man gerne mal
den drehbaren Turm weg und hatte ein „Sturmgeschütz“
bzw. eine SFL.

Lag es daran, dass mit einer Panzergranate auf einen Schlag
mehrere Geschütze ausgeschaltet werden konnten, während sie
bei normalen Panzern halt nur ein Geschütz zerstört?

Auch, aber das ist nicht der Hauptgrund. Zur Verteidigung ist
es günstiger, 25 blanke Geschütze hinzustellen (einzugraben),
die kosten auch nicht mehr, als ein Panzer mit „zwei Kanonen“ :wink:

Grüße

CMБ

Hallo,
Panzer sind per se Angriffswaffen, deswegen hatte BW auch so viel Kampfpanzer um die von den möglicherweise WP-Paktstaaten befreiten westdeutschen Gebiete wieder zurückzuerobern.
Was soll denn eine Feuertleitstelle im Panzer sein? Der Kdt? Der weist dem Richtschützen Ziele an, übersteuert evtlund befiehlt den Feuerkampf.
Die Panzer mit x Türmen und Bewaffnungen haben sich nicht bewährt, da die Besatzung mit den 100000 Aufgaben einfach überfordert waren.
Gruss
Rainer.

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Hallo !

Panzer wurden zuerst von den Engländern gebaut, um den Stellungskrieg in Frankreich endlich zu beenden.
Der englische Mark IV z.B war bestückt mit zwei Kanonen 57 mm. Und 4 MGs.
Die Besatzung dieses Ungetüms betrug 8 Mann.
Sie sollten nur die eingegrabenen Deutschen bekämpfen.
Die Deutschen hatten nach anfänglichem Schreck, sehr schnell raus, wie man so eine Waffe bekämpft.

Nach Weiterentwicklung, vor allem durch die Deutschen und dort besonders durch den späteren Panzergeneral Guderian, setzte man sich das Ziel, den Panzer für schnelle Vorstösse zu benutzen und dementsprechend zu konstruieren. Während die ersten 1.WK nur 105 PS hatten, waren die vor dem 2.WK konstruiereten Panzer sehr hoch motorisiert und sehr schnell. Sie waren keine fahrbaren Geschütze mehr, sondern schnelle bewaffnete Kampfwagen.
Hätte man also bei der Wehrmacht die Zukunft des Panzers als fahrbare Kanone gesehen, wäre die Konstruktion sicher anders verlaufen.

So war, zumindest Anfang 2.WK der deutsche Panzer ein schneller, mittelschwer bewaffneter Kampfwagen. Mehr Bewaffnung wäre nicht möglich gewesen! Er sollte seine Besatzung schnell und relativ geschützt, vor der Infanterie, nach vorn bringen. Er war nicht für Panzerschlachten vorgesehen. Nach Erkenntnis, dass diese Waffe an sämtlichen Fronten sehr gut geeignet war, aber dann auch ziemlich allein im feindlichen Gebiet standen, weil sie zu schnell waren, wenn es wenig Widerstand gab, setzte man ihnen Infanteristen auf. Die Panzergrenadiere.

Würde man die Bewaffnung der heutigen Kampfwagen verdoppeln, müßte man sie verlängern. Oder verbreitern. Sie wären unförmige Kisten, die keine Strassen mehr benutzen könnten. Denn auch davon hängt die Konstruktion einer Waffe ab, dem schnellen Transport. Da ein Panzergescütz um 360 Grad drehbar ist, kann man gut auf ein zweites Geschütz verzichten.

Und sehr wichtig für die Konstruktion : Der Panzer ist immer ein Herdentier. Sie schützen sich gegenseitig.

mfgConrad

Hallo Benn,

weil der Kampfpanzer (Pz.Kfw. ) im Prinzip die berittene Kavallerie
ersetzt.
Bei der deutschen Wehrmacht sind viele der Panzerdivisionen aus
Kavallerie-Divisionen gebildet worden.Und nicht nur in D…
Denn der Sinn und Zweck von „schnellen Kampfverbänden“ ist es,die
gegnerischen Linien zu durchbrechen und dort entweder von „hinten“ anzugreifen oder aber Nachschublinien zu zerstören oder Brückenköpfe zu bilden (um es mal knapp zu formulieren).
Daher war zunächst bei der Panzerentwicklung auch das „Pferd“ Vorbild…
also schnelle Beweglichkeit und „Geländegängikeit“…
Sehr schön kann man das am ersten deutschen Panzertyp "römisch I "
(aber Intern als Sdkfz.101 (Sonderkraftfahrzeug 101) bezeichnet) sehen.
5,7 Tonnen schwer,37 Km/h schnell und nur mit 2 MG bewaffnet.
Gebaut in einer Stückzahl von über 800 Exemplaren.

Danach folgte nun die Entwicklung der größeren Panzer bis hin zum
wenig Fronttauglichen „Maus“ (1 Exemplar)

Daneben gab es dann auch noch zahlreiche für spezielle Einsatzgebiete
entwickelte Panzer-Abarten wie die „StuG“ (Sturmgeschütze),d.h. Panzer
mit einem Festeingebautem Geschütz das in Fahrtrichtung nach vorne zielte.Diese StuG hatten nur in Fahrtrichtung eine sehr starke Panzerung und waren dafür gedacht,Festungen oder ähnliches anzugreifen
(also „unbewegliche“ Gegener…).
Dann gab es noch „Spähpanzer“ ,die für die Aufklärung gedacht waren.
Sowie „Jagdpanzer“ die speziell zur bekämpfung anderer Panzer gedacht
waren (mit „feststehendem“ Geschütz,d.h.keine Drehlafette(Turm)).

Außerdem nutzte auch die Artillerie bald die Vorteile der Gleisketten und setzt ihre schweren Gescütze auf sogenannte „Selbstfahrlafetten“
(SfL.)

mfg

Frank

Hallo,

die Entwicklung der Panzer entstand ja aus dem Betreben, den Grabenkampf an der Westfront des 1. WKs auf zubrechen und vom Stellungskrieg wieder in einem Bewegungskrieg übergehen zu können. Panzer haben hierbei allerdings nicht das leisten können, was man sich von ihnen versprochen hat.

Englische Entwicklungen hatten entweder 2 Geschütze an den Flanken der Panzer (Male-Versionen) oder 4 MGs (Female-Versionen). Als Problem stellte sich die mangelde Koordination zwischen dem Komandanten, dem Fahrer und den Geschützbedienungen heraus. Beim deutschen A7V war es ähnlich, obwohl dieser nur ein Geschütz in der Frontplatte hatte.

Zwischen den Kriegen wurden Panzer mit mehreren Türmen entwickelt, wie z. B. der von dir angeführte T-35 in Russland oder die Panzer V (Neubaufahrzeuge)in Deutschland. Hier bei zeigte sich, das man zur damaligen Zeit, das Problem der Koordination zwischen den Besatzungsmitgliedern nicht lösen konnte.

Zusätzlich ging das Konzept des mehrtürmigen Panzers auf Kosten der Panzerung, weil man Gewicht einsparen mußte. Deswegen wurden auch schon sehr früh eintürmige Panzer entwickelt. Die ersten dieser Panzer hatten auch nur 4 Besatzungsmitglieder (Fahrer, Ladeschütze, Richtschütze, Funker/MG-Schütze)(z.B. die ersten T-34 hatten keinen Komandanten).

In Deutschland erkannte man, das für die Koordination zwischen Fahrer und Geschützführer noch eine weiteres Besatzungsmitglied erforderlich war, der Komandant. Seine Aufgabe war es, das Ziel vorzugeben, an das sich dann Fahrer und Geschützführer zu halten hatten, das Gefechtsfeld zu beobachten und den Kontakt mit dem Panzerverband aufrecht zu erhalten. Denn ein einzelner Panzer macht wenig Sinn, während ein massiver Einsatz von vielen Panzern, mehr Erfolgversprechend ist.

Deswegen wurden die eintürmigen Panzer entwickelt. Das Konzept hat sich einfach besser bewährt. Zu der These das man ja für jeden Turm bzw. Geschütz einen Komandanten einsetzten könnte, ist zu sagen, das es ja nur einen Fahrer gibt, der dann den Bedürfnissen von vielen Komandanten nachkommen müßte. Das gibt Kompetenzgerangel und würde zu Fehlentscheidungen führen, die den Panzer gefährden könnten.

Gruß

Frank

Hab noch nen nützlichen Link:

http://www.panzerlexikon.de/

Hier findest du unter Hintergründe -> Artikel weitere Informationen zu Panzerentwicklung in den einzelnen Ländern.

Gruß

Frank

Ausnahmen bestätigen die Regel
Hallo,

Deswegen wurden die eintürmigen Panzer entwickelt. Das Konzept
hat sich einfach besser bewährt.

Es gibt eine Ausnahme, den M3 „General Lee“ der hatte zwei Geschütze und die im Rumpf eingebaute 75 mm Kanone hat dem Afrikakorps das Fürchten gelehrt.

Gruss Jan

Herzlichen Dank
Danke für alle Anregungen und Erklärungen.
Ich glaube, ich habe wieder eine Lücke gestopft.

MfG DaBenn

Hallo,
Es gibt eine Ausnahme, den M3 „General Lee“ der hatte zwei
Geschütze und die im Rumpf eingebaute 75 mm Kanone hat dem
Afrikakorps das Fürchten gelehrt.

Gruss Jan

Hallo Jan,

nicht nur der M3 hat den Deutschen Panzern eine harte Nuss zu knacken gegeben. Der franz. Char B1 bis hatte das gleiche Konzept und war ein sehr starker Panzer. Allerdings hat die geringe Bewegungsfreiheit der Hauptwaffe erhebliche Nachteile mit sich gebracht. Auch bringt eine solche Konstruktion eine Hohe Fahrzeugsilhouette mit sich und damit eine gute Sichtbarkeit für den Feind.

Gruß

Frank

Hallo,
hier ein Link zu einem bundesrepublikanischem Kasemattpanzer mit zwei Geschützen:
http://www.waffenhq.de/panzer/vt12.html
Gruss
Rainer

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Hallo,

hierbei müssen auch die in der Wanne herumliegenden Hülsen und die ansonsten doppelt und dreifachen Patronenvorräte beachtet werden. Weiterhin ist das Gewicht immer ein Gesichtspunkt, der darüber entscheidet, ob der Tank eine Brücke oder ein feuchtes Wiesengelände überqueren kann oder nicht. Somit bleibt der Panzer immer ein Instrument des schnellen Bewegungskrieges. Für alle anderen Gefechtslagen diente die Feldartillerie oder sonstige Panzerabwehrwaffen.
MfG Gerhard Kemme