Hi,
ein Aspekt, den ich bislang noch nicht gelesen habe ist, dass
die Menschen früher oft reifer in die erste echte Beziehung
gegangen sind, als sie es heute tun.
volle zustimmung!
Mir ist völlig schleierhaft, wo hier die volle Zustimmung herkommt.
Es wurde noch nie so spät geheiratet wie heute. Die Menschen haben ihre Ausbildung beendet, verdienen entsprechend, haben eventuell einige Beziehungen hinter sich und entscheiden sich dann irgendwann ganz bewusst vielleicht doch dazu eine Familie zu gründen und evtl. zu heiraten. Trotzdem gehen diese Ehen dann auseinander.
Früher wurde früh geheiratet, aber nicht weil die Leute reif waren, sondern weil ein Kind unterwegs war. Gevögelt wurde nämlich auch früher schon in jungen Jahren. Schau mal in die Menschheitsgeschichte, wann die Frauen ihr erstes Kind bekamen.
dazu kommt aber auch, dass früher (und das
war noch 1977!) alles, was liebe und sex anbelangte mit großen
tabus belegt war
Auch hier kann ich nicht folgen. Meine erste Freundin hatte ich 1968. Danach kamen noch ein paar, bevor ich 1972 meine jetzige Partnerin kenenngelernt habe. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass Liebe mit einem Tabu belegt war. Und Sex gabs damals genau wie heute. Die sexuelle Revolution ist keine Erfindung der 80er Jahre:
http://de.wikipedia.org/wiki/Sexuelle_Revolution
Nicht der Sex war ein Tabu, sondern offen darüber zu reden. Das ist ein großer Unterschied.
Meine Freundin ist mit 16 zum Frauenarzt gegangen und hat sich die Pille verschreiben lassen (das war 1973). Das war überhaupt kein Problem. Schließlich gabs die auch schon ein paar Jährchen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Antibabypille
wer in den 1970er jahren zwei geschlechtsreife menschen
unterschiedlichen geschlechts auch nur zusammen in einem
zimmer übernachten ließ, machte sich der kuppelei schuldig.
Du kennst aber schon den Unterschied zwischen de facto und de jure:
http://de.wikipedia.org/wiki/De_facto
verhütungsmöglichkeiten waren kaum gegeben und als es sie
gab, war nicht daran zu kommen.
nicht viel anders als heute (s.o.)
einfach zum arzt gehen und
sich die pille verschreiben zu lassen war undenkbar!
Ich weiß wirklich nicht, wie du auf sowas kommst (s.o.)
aber ein
uneheliches kind zu haben, war so ungefähr das schlimmste, was
einer frau passieren konnte.
Es wurde dann geheiratet und das ziemlich schnell. Nur was das mit mehr Reife als heute zu tun hat ist mir schleierhaft.
frau überlegte sich für gewöhnlich also sehr genau, mit wem
sie sich einließ,
Das ist doch Unsinn. Gevögelt wurde früher genauso, schau mal wieviel sog. 7-Moantskinder es gab. Die Konsequenz war dann, dass man eben heiraten musste und das war eben sehr früh. Und das zeigen ja auch alle Statistiken. Nur was das mit mehr Reife zu tun hat, verstehe ich nicht.
Außerdem sind die Beziehungen früher genauso gescheitert wie heute. Es war nur problematischer, sich zu trennen. Dazu wurde weiter unten schon einiges gesagt.
Das Durchschnittsalter der Erstgebärenden lag z.B. 1975 bei 24,8 Jahren. Was haben die Frauen zwischen 16/18 und 24 gemacht? Enthaltsam gelebt? Auf den Märchenprinz gewartet? Garantiert nicht. Sie haben sich die Pille besorgt und und mit ihrem Freund rumgemacht. Und weder das eine noch das andere war irgendwie ein Problem. Glaubs mir, ich war dabei.
Gruß
Roland