Warum halten Beziehungen heute oft nicht mehr lang

Guten Tag,mir ist da etwas aufgefallen, was mich sehr beschäftigt.
Beziehungen und Ehen halten nicht mehr sehr lange. Bei manchen schon, aber viele geben die Partnerschaft einfach viel zu schnell auf.
Warum kämpfen die Leute nicht mehr um ihre Partnerschaft?

Beziehungen und Ehen halten nicht mehr sehr lange. Bei manchen
schon, aber viele geben die Partnerschaft einfach viel zu
schnell auf.
Warum kämpfen die Leute nicht mehr um ihre Partnerschaft?

Wann war das denn mal anders? Reden wir von „verglichen mit vor zehn Jahren“ oder von „verglichen mit vor 50 Jahren“?

Hallo,

Beziehungen und Ehen halten nicht mehr sehr lange. Bei manchen
schon, aber viele geben die Partnerschaft einfach viel zu
schnell auf.
Warum kämpfen die Leute nicht mehr um ihre Partnerschaft?

Das hat viele Gründe, von denen mir ein paar spontan einfallen:

  1. Der soziale Druck ist nicht mehr so stark - früher galt es als unschicklich sich scheiden zu lassen, heute hatten wir schon einen Bundeskanzler, der zu dieser Zeit in der 4. Ehe war

  2. Früher war eine Scheidung für einen der Ehepartner (meistens die Frau) existenzbedrohlich - heute gibt es zwar noch finanzielle Einbussen, aber es ist lang nicht mehr so exterm

  3. Man lernt einfach viel mehr Leute kennen als früher, was einem bessere Alternativen aufzeigt, oder einem vor Augen führt, dass es andere besser haben (zumindest scheinbar).

Grüße,
Moritz

Es gibt extrem viele Möglichkeiten neue Personen zu finden.
Viele Möglichkeiten = sehr einfach + die Verführung ist sehr gross

Dem können Charakterschwache Menschen nicht widerstehn.
Im übrigen scheint die Scheidungszahl relativ hoch,aber wenn man bei denjenigen mit mehr als einer Scheidung die Zahl auf 1 reduziert ist die Quote schon deutlich anders.

Moin,

Ehen halten nicht mehr sehr lange.

die hielten früher auch nicht länger, nur wurde die äußere Form beibehalten (sprich man ließ sich nciht scheiden bzw. konnte es nicht), lebte aber de facto nicht mehr als Paar, sondern mehr oder weniger sich hassend nebeneinander her.

Warum kämpfen die Leute nicht mehr um ihre Partnerschaft?

Das war früher auch nicht anders; siehe oben.

Dann lieber ehrlich die Konsequenz ziehen und sich trennen. Das ist ehrlicher und meist schmerzärmer, zumindestens auf lange Sicht.

Gandalf
geschieden

Tupperparties (Emanzipation).
Dadurch, dass Frauen nun auch alleine eine Chance haben, brechen sie lieber aus Beziehungen/Ehen aus (kenne da ein paar Beispiele).
Vielleicht… Angst und Druck.
Ich kenne auch ein paar Leute, die aus Angst und Selbstzweifel Probleme in der Beziehung verursachen. Da gibt es Streitereien, weil jemand in einer Klausur eine bessere Note hat… Hab mal nem Pärchen 2 Stunden zugeguckt wie sie sich gestritten haben, sie danach auseinanderanalysiert.
Wenn ich meine Beziehungszweifel sehe, kann ich sie auch darauf zurückführen, dass ich nicht genug Selbstbewusstsein habe.
Andererseits ist vielleicht auch mehr Änderung im Leben, worauf sich die Beziehung nicht einstellen kann.

Alles kleine Denkanstöße, kleine Faktoren…

Hallo,

  1. sind Beziehungen kein `Muß´ mehr, d.H. auch, dass man sich ev. weniger Mühe drum gibt. Teil 1 ist gut, Teil 2 zweifelhaft - eine gute Bezihung hat verdient, dass man sich Mühe um sie macht.

  2. Scheidungen werden nicht mehr geächtet, was nur gut ist.

  3. Frauen sind zu einem größeren Anteil finanziell unabhängig, was zu mehr Scheidungen führt - Frauen sind öfter mit Beziehungen unzufrieden als Männer. Das sollte Frauen zu denken geben. Lieber 10 Jahre warten mit dem Heiraten, als zehnmal überlegen - Kinder sollte man ev. trotzdem einplanen, zumindest, ehe frau wie deren Oma aussieht.

  4. Die ganze Gesellschaft ist mehr auf Mobilität geplant (nicht von unsereins) und durch große räumliche Abstände entstehen oft auch emotionale Abstände. Wir leben für die Wirtschaft, nicht umgekehrt.

  5. Die Ansprüche an Beziehungen sind gestiegen. Dafür gibts einen ganzen Pulk an Gründen. Weniger Freundschaften und Nachbarschaftskontakt, weniger Familienkontakte, weniger Vereinsmeierrei ev. auch. etc.
    Seit Einführung des Fernsehapparates sind z.B. die nachbarschaftlichen Kontakt verm. arg geschrumpft.
    (Als ich 9 war, war unser Fernseher mal eine Woche in Reparatur - anfangs dachte ich: Oh Gott, wird das langweilig. Dann haben wir aber wieder gespielt, Mühle, Dame etc. und geredet. Ich war nicht glücklich, als der Ferseher nach einer Woche wieder heil war, garnicht).

Je weniger sonstigen Umgang wir mit Menschen haben, desto wichtiger wird eine Beziehung und damit schon mal leicht überlastet.
In den Medien wird die Beziehung schon seit den 50er, 60er Jahren als Quell aller Lebensfreude dargestellt. Auch das fördert die viel zu hohen Erwartungen.

Gruß, Anne

Hallo!

Frauen sind öfter mit
Beziehungen unzufrieden als Männer.

Und das weißt du woher? *staun* Obwohl, wenn ich’s mir genau betrachte, ahbe ich auch oft den Eindruck, daß Männer den Schwächen ihrer Partnerin gegenüber deutlich toleranter sind als umgekehrt …

Gruß,
Max

Hallo,

je nun, nenn es Toleranz - viele Frauen nennen es Desinteresse. Kommt wohl auf dasselbe hinaus.
Ich habe das aus Statistiken, die per TV und Zeitungen veröffentlicht wurden, aber auch aus dem Bekanntekreis.

Sorry, wenn Mann sich da angegriffen fühlt, das war nicht Sinn oder Tenor meines Beitrags.
Ließ ev. nochmal, mir gings vielmehr um die Überfrachtung der Beziehung. Wäre die nicht, wären die Frauen mit den Männern, so wie sie sind, vermutlich zufrieden. Und umgekehrt.
Womöglich könnte sogar der franzözische Präsident mit seiner realen Größe zufrieden sein.

Gruß, Anne

Hallo!

je nun, nenn es Toleranz - viele Frauen nennen es
Desinteresse.

Je nun, nenn es Interesse - viele Männer nennen es „permanentes Herumnörgeln und mit nichts zufrieden sein“ :wink:)))

Ich habe das aus Statistiken, die per TV und Zeitungen
veröffentlicht wurden, aber auch aus dem Bekanntekreis.

Naja, als außerordentlich zuverlässig würde ich diese Quellen nicht gerade bezeichnen. In meinem Bekanntenkreis sieht das schon wieder ganz anders aus. Ich störe mich nur an allzu sicheren Pauschalausagen, die auf derart wackligen Füßen stehen.

Ließ ev. nochmal, mir gings vielmehr um die Überfrachtung der
Beziehung.

Da sind wir ganz einer Meinung.

Wäre die nicht, wären die Frauen mit den Männern,
so wie sie sind, vermutlich zufrieden. Und umgekehrt.

Da auch. Sogar sehr. :smile:

Gruß,
Max

Hallo Maeve,

Ich glaube, dass sich Frau weniger gefallen lässt, als früher.
Sie ist finanziell unabhängiger, emanzipiert usw.

Der Mann ist einfach nicht mehr so wichtig zum überleben.

Und da wird sich dann schon eher getrennt, wenn der Herr den Ansprüchen nicht mehr genüge tut.

Und der Alltag lässt dies auch schnell aufkeimen.

Ich habe das Gefühl, dass viele Männer und Frauen einfach nach ein paar Jahren wieder den „Kick“ suchen und schnell schwach werden, wenn jemanden vor ihnen steht, die wieder einem das Gefühl der Begehrtheit geben und einem sagen, wie sexy man ist, gewürzt mit Romantik.

Alles was man beim Partner halt vermisst.

Und anstatt dann mal den Hammer in der eigenen Beziehung zu schwingen, sprich Ausschau hält, was man selbst falsch gemacht hat und was der Partner bringen muss, wird halt der einfachere Weg genutzt.

Vielleich ist die Monogamie wirklich sowas von überholt :wink:

LG
Wölkchen

Genau das wollte ich auch schreiben
Hallo erstmal!
Ich denke auch, dass der Alltag in einer Beziehung oft versus den Schmetterlingen einer neuen Beziehung steht.
Aber wenn man immer den Kick braucht kann man nie etwas wirklich inniges aufbauen.
So scheint es doch nur sinnig, beides zu haben. Einerseits einen festen Partner und andererseits den Kick - so beide damit leben können. Was natürlich viel Toleranz und Vertrauen voraussetzt.

Grüße Karamell

Hallo,

ein Aspekt, den ich bislang noch nicht gelesen habe ist, dass die Menschen früher oft reifer in die erste echte Beziehung gegangen sind, als sie es heute tun.

Diese „unreifen“ ersten Beziehungen brechen entsprechend schnell, und aufgrund der heutigen Möglichkeiten schnell in neue Beziehungen zu gehen - ohne dass dies gesellschaftlich geächtet wäre - reihen sich so unreife Beziehungen schnell aneinander, und die Betroffenen kommen gar nicht in die Reife hinein, die eine längerfristige Beziehung benötigen würde.

D.h. statt die Reife zu entwickeln, auch über schwierige Zeiten gemeinsam hinweg zu kommen, Probleme gemeinsam zu lösen, … wird zunehmend schnell eine im Moment problematische Beziehung sofort beendet, und statt dessen eine neue Beziehung eingegangen, die auf den ersten Blick einfacher erscheint (bis auch da die ersten ganz normalen Probleme auftauchen). D.h. es entwickelt sich kein echtes „wir“, sondern es bleibt beim „ich“, das nur am kurzfristigen eigenen Vorteil interessiert ist. Dabei lernen die Beteiligten nie die Vorteile dessen kennen, was eine echte Beziehung ausmacht, die über erste Verliebtheit hinaus geht, und für die es sich auch über schwierige Phasen zu kämpfen lohnt.

Gruß vom Wiz

Hallo Wiz,

ich möchte ein paar Fragen zu deinem Beitrag stellen.

Was ist für dich Früher?

Bezeichnest du die Leute damals (z.B. Zeitraum 1900 - 1970), die im Alter von 21 Jahren (übliches Heiratsalter) geheiratet haben als reif?

Gruß

Samira

Hallo,

m. E. hast Du bereits in der Fragestellung den gravierenden Fehler: Was heisst denn „halten“?

U. U. hielten Beziehungen früher auch nicht länger als heute, wurden aber dennoch nach außen hin weitergeführt als sei nichts (lediglich ganz wenige Insider wussten ggf. dazu was).

Ich wage also die Behauptung, dass Beziehungen, die keine mehr sind, heute eher und offensichtlicher beendet werden (als in der vermeintlich guten alten Zeit, in der Beziehung besonders für Frauen auch Versorgung, soziale Absicherung und gesellschaftl. Status bedeutete). I. d. S. erachte ich die Entwicklung weder als falsch noch als bedauerlich. Daraus folgt, dass heute hoffentlich weniger Menschen in Beziehungen (fest-) stecken, die ausschließlich oder überwiegend aus Gewohnheit, finanziellen Überlegungen oder gesellschaftlichen Normen oder gar Zwang „halten“.

Ergänzung
Hi, noch eins:

Früher (also in der vermeintlich guten alten Zeit mit Kriegen, Seuchen und generell viel kürzerer Lebenserwartung) starben viele Menschen früh, so dass ich behaupte, dass viele Beziehungen überhaupt nicht die Chance hatten, lange zu halten. Irrtümlich wird die Beendigung von Beziehung (nach wie langer Dauer auch immer) durch Tod oft und automatisch gleichgesetzt mit lange gehaltener Beziehung (Wieviel Ehen aus den 30-er und Kriegsjahren haben nicht Mal bis Kriegsende gehalten?).

Wenn dagen heute eine Ehe nach der Silbernen Hochzeit geschieden wird oder ein Paar ohne Trauschein sich nach vielen Jahren trennt, spricht man von „gescheitert“? Wer weiss schon, wie lange jene Beziehungen gehalten hätten, die durch frühen Tod eines oder beider Partner(s) beendet wurden?

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moin,

ich sehe da zu den bereits oft genannten noch folgende gruende:

  1. das vorherrschende scheidungsrecht macht es dem finanziell schlechter stehenden leicht, einfach und attraktiv, sich zu trennen.

  2. der „soziale druck“ des zusammenbleibens fehlt, da es kaum noch externe kontrolle durch grossfamilien gibt.

  3. es ist durch internet + andere neue moeglichkeiten sehr einfach geworden, sich neue partner zu suchen oder gefunden zu werden.

gruss
khs

Hi kh,

  1. das vorherrschende scheidungsrecht macht es dem finanziell
    schlechter stehenden leicht, einfach und attraktiv, sich zu
    trennen.

DAVOR steht das grundsätzliche Prinzip der sog. Zugewinngemeinschaft, denn nur in dem Fall funktioniert Vorgenanntes. Würde hier „umgestellt“ auf grundsätzlich „Gütertrennung“ oder die Brautleute müssten sich zwingend in der Heiratsurkunde EINVERNEHMLICH auf Zugewinn oder Gütertrennung festlegen, sähe das vermutlich ganz anders aus . . .

ergänzend zu wiz’ beitrag …
hallo,

ein Aspekt, den ich bislang noch nicht gelesen habe ist, dass
die Menschen früher oft reifer in die erste echte Beziehung
gegangen sind, als sie es heute tun.

volle zustimmung! dazu kommt aber auch, dass früher (und das war noch 1977!) alles, was liebe und sex anbelangte mit großen tabus belegt war und strengen reglementierungen unterworfen war. wer in den 1970er jahren zwei geschlechtsreife menschen unterschiedlichen geschlechts auch nur zusammen in einem zimmer übernachten ließ, machte sich der kuppelei schuldig. das war strafbar! und an zusammenwohnen, ohne verheiratet zu sein, war vielerorts gar nicht zu denken . wer lust hat, mag sich mal udo jürgens’ lied zu diesem thema anhören: http://www.youtube.com/watch?v=iZO1AgURC58. das lied war damals ein skandal!

verhütungsmöglichkeiten waren kaum gegeben. und als es sie gab, war nicht daran zu kommen. einfach zum arzt gehen und sich die pille verschreiben zu lassen war undenkbar! aber ein uneheliches kind zu haben, war so ungefähr das schlimmste, was einer frau passieren konnte. noch in den 1980er jahren unterstand eine ledige mutter der aufsicht des jungendamtes und/oder vormundschaftsgerichts (klar, so einer verlotterten, unreifen person konnte man doch nicht die alleinige verantwortung für das kind übertragen!). dazu kam, dass es mit kind kaum eine möglichkeit gab, unabhängig zu überleben. zum einen war eine berufstätige mutter sowieso schon als rabenmutter abgestempelt (auch, wenn sie nur halbtags arbeiten ging und die kinder während dieser zeit sowieso in der schule waren!), zum anderen gab es kaum betreuungsmöglichkeiten außer in der eigenen familie.

frau überlegte sich für gewöhnlich also sehr genau, mit wem sie sich einließ, um nicht das bedauernswerte schicksal einer sozial verachteten zu erleiden.

ja, ich weiß, heute ist alles so viel besser, wo alle nur noch durcheinandervögeln.

gruß
ann

Hi,

verhütungsmöglichkeiten waren kaum gegeben. und als es sie
gab, war nicht daran zu kommen. einfach zum arzt gehen und
sich die pille verschreiben zu lassen war undenkbar! aber ein
uneheliches kind zu haben, war so ungefähr das schlimmste, was
einer frau passieren konnte.

Naja, aber nicht überall. Ich, Jahrgang 1971, bin als lediges Kind einer gerade einmal 17jährigen Mutter in einem kleinen Dorf in Bayern (!) aufgewachsen. Das war überhaupt kein Thema im Dorf, ich bin genauso behandelt worden wie alle anderen Kinder auch. Auch meine Mutter wurde nicht „geächtet“.

noch in den 1980er jahren

unterstand eine ledige mutter der aufsicht des jungendamtes
und/oder vormundschaftsgerichts (klar, so einer verlotterten,
unreifen person konnte man doch nicht die alleinige
verantwortung für das kind übertragen!).

Sicher? Ich meine mich daran zu erinnern, daß meine Großmutter die Vormundschaft über mich hatte, bis zur Volljährigkeit meiner Mutter, kann mich aber auch irren.

dazu kam, dass es mit

kind kaum eine möglichkeit gab, unabhängig zu überleben. zum
einen war eine berufstätige mutter sowieso schon als
rabenmutter abgestempelt (auch, wenn sie nur halbtags arbeiten
ging und die kinder während dieser zeit sowieso in der schule
waren!), zum anderen gab es kaum betreuungsmöglichkeiten außer
in der eigenen familie.

Das stimmt so auch nicht, meine Mutter machte eine Ausbildung, meine Großmutter arbeitete Vollzeit. Ich bin bis zu meinem 3 oder 4 Lebensjahr von einer Art „Tagesmutter“ betreut worden, danach hatte ich einen Vollzeit-Kindergartenplatz. Ich kann mir nicht vorstellen das das nur in unserem erzkonservativen Bayern so etwas gab.

Gruß
Tina

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