Warum hat A. Jodl die Kapitulation unterschrieben?

Hallo,

warum hat Alfred Jodl 1945 die Bedingungslose Kapitulation der Wehrmacht unterzeichnet?
Ich hätte eigentlich erwartet, dass er den Truppen befehlen würde, „bis zum letzten Mann zu kämpfen“. Ich vermute Mal, dass ihm klar war, dass er nach der Kapitulation hingerichtet würde, weshalb ja ein (aus seiner Sicht) Heldentod die „bessere“ Alternative gewesen wäre, oder?

Wie ihr merkt, bin ich kein Geschichtsbegabter und kenne mich auch in der Geschichte des 3. Reichs nicht besonders gut aus :smile:

Viele Grüße,

Timon

Hallo Timon,

den wahren Grund werden wir wohl nicht mehr erfahren und er lässt
sich eher vermuten.

Der Krieg war zu dem Zeitpunkt ohnehin schon verloren und jede weiter
Kampfhandlung hätte den sinnlosen Tod weiterer Menschen bedeutet.
Es scheint das er zu dieser Erkenntnis gekommen ist und damit
gegen den Führerbefehl gehandelt hat.Die Nichtbefolgung dieses Befehles
bedeutete auch gleichzeitig sein Todesurteil nach dem damaligen
geltenden Recht.
Es hätten durchaus einige fanatische Offiziere das Standrecht über
ihn verhängen können.

Wie gesagt,dies sind alles nur Vermutungen.Im späteren Verlauf
versuchten sich viele Verantwortlich mit fadenscheinigen Begründungen
ihrer Bestrafung zu entziehen.In der Bundesrepuplik haben viele
Nazis ja dann auch noch Karriere in der Politik und der Bundeswehr,
sowie im Ausland gemacht.

Heute wird gerätselt,wie man ein Verbot der NPD durchsetzen kann.Dies
ist für mich eine reine Heuchelei der Politik,denn das diese Saat
immer noch gedeiht hat in meinen Augen auch etwas mit der Nichtaufarbeitung der Vergangenheit zu tun.Man hat vielen Nazis
im der Bundesrepublik noch ein Sprachrohr gegeben,mit der viele
Sachen beschönigt,verfälscht und Tatsachen geleugnet wurden.

LG Bollfried

Hallo

warum hat Alfred Jodl 1945 die Bedingungslose Kapitulation der
Wehrmacht unterzeichnet?

Weil das zu tun ihm sein Staatschef Dönitz befohlen hatte.

Ich hätte eigentlich erwartet, dass er den Truppen befehlen
würde, „bis zum letzten Mann zu kämpfen“.

Hat er bestimmt. Nur sich selbst halt nicht.

Ich vermute Mal,
dass ihm klar war, dass er nach der Kapitulation hingerichtet
würde, weshalb ja ein (aus seiner Sicht) Heldentod die
„bessere“ Alternative gewesen wäre, oder?

Ich glaube viel eher, die Herren rechneten zu einem guten Teil damit, dass die Westalliierten mit ihnen zusammen gleich die Russen wieder rauswerfen würden.

smalbop

Servus,

Hat er bestimmt. Nur sich selbst halt nicht.

das ist ganz unwahrscheinlich. Er hatte seinen Clausewitz gelesen und wusste, wie mit unhaltbaren Stellungen zu verfahren ist.

Der „Kampf bis zum letzten Mann“ gehört nicht zur Ideologie der Wehrmacht.

Viel interessanter ist die Frage, warum eigentlich sämtliche Generale (mit der ganz vorsichtigen Ausnahme Erwin Rommel) nach Februar 1943 noch bereit waren, den verlorenen Krieg fortzusetzen.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

Der „Kampf bis zum letzten Mann“ gehört nicht zur Ideologie
der Wehrmacht.

Nein, aber zu der der Nazis. Und Jodl war entschieden einer, Wehrmachtsuniform hin oder her.

Viel interessanter ist die Frage, warum eigentlich sämtliche
Generale (mit der ganz vorsichtigen Ausnahme Erwin Rommel)
nach Februar 1943 noch bereit waren, den verlorenen Krieg
fortzusetzen.

Dass es sich im Kaminzimmer gut Krieg führen lässt, überrascht keinen. Vielleicht dachte man dort auch an die Kriegslage im Frühjahr 1918, als Deutschland um ein Haar noch wenige Monate vor dem Waffenstillstand operativ den (strategisch schon verlorenen) ersten Weltkrieg gewonnen hätte.

Viel interessanter, wenngleich 1. OT und 2. längst beantwortet ist die Frage, wieso nicht die Generale, sondern auf 30 Landser zusammengeschmolzene Kompanien ohne jeden Offizier auch über zwei Jahre nach dem Februar 1943 noch Widerstand leisteten, wo immer es taktisch möglich war.

Gruß
smalbop

Hallo,

ich schätz mal, weil er Hämorrhiden hatte, aber im ganzen Reich keine Medikamente zu finden waren.

So eine Frage wird hier munter beantwortet, ein zwei ernsthafte jedoch gar nicht. Ganz großes Kino.

Grüße

Cfg

OT
Hi!

So eine Frage wird hier munter beantwortet, ein zwei
ernsthafte jedoch gar nicht.

Auf diese Frage antwortet es sich eben leicht in 2-3 Sätzen.
Du hattest eine sehr anspruchsvolle Frage gestellt. Wer sich wirklich auskennt, hat sich da vielleicht eher zurückgehalten, weil das nicht auf so wenig Raum so einfach zu beantworten ist. Ich hätte mir an deiner Stelle auch lieber auf wirklich fachlichen Seiten einen Überblick über den Historikerstreit gesucht. Hier ist die Wahrscheinlichkeit hoch, Plattheiten serviert zu bekommen oder halbgare Hobbyhistorikerthesen a la „Nationalsozialismus = Rassenkonflikt wegen Revolutionsangst“…
Allerdings hast du eigentlich keinen Grund, dich zu beschweren, denn in der Zwischenzeit hast du ja auch sehr interessante und hilfreiche Antworten bekommen.
Grüße
mitzisch

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Generäle und Hinterzimmer
Hallo Smalbop,

man kann den Wehrmachtsgenerälen viel an moralischer und politischer Inkompetenz vorwerfen, nicht aber, dass sie persönlich feige („Hinterzimmer“) gewesen seien. Sicher, das OKW und OKH waren weit weg von der Front, aber eine Armee, die ein Drittel ihrer Generäle durch Tod (incl. Bombenangriffe (v. Bock), 20. Juli, Krankheiten) verliert, musst Du erst mal finden.

Zur Person Jodl. Er hat mehrfach um Versetzung an die Front als KG eines Korps ersucht, was von Hitler stets abgelehnt wurde.

Gruß
Andreas

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Hallo

Ich hätte eigentlich erwartet, dass er den Truppen befehlen würde, „bis zum letzten Mann zu kämpfen“. Ich vermute Mal, dass ihm klar war, dass er nach der Kapitulation hingerichtet würde, weshalb ja ein (aus seiner Sicht) Heldentod die „bessere“ Alternative gewesen wäre, oder?

Ich vermute, es waren nicht alle so verantwortungslos und egoman wie Hitler und Goebbels.

Viele Grüße

Hallo Andreas,

ich weiß nicht, woher du diese Zahl hast, aber laut amtlicher Verlustliste des OKW per 31.12.1944 war der Anteil toter Offiziere an der Gesamtzahl der Toten zwar immer noch überproportional, aber seit Kriegsbeginn in stetem Sinken begriffen. Die trotzdem gegenüber den Mannschaften immer noch relativ höhere Zahl ist den Truppenoffizieren zuzuschreiben, sicher eher nicht der Generalität. Generale wie Rommel, die von vorne geführt haben, waren auch bei der Wehrmacht die Ausnahme, und dazu, sich in der Etappe von Fernartillerie oder Jagdbombern abschießen zu lassen oder mit TB anzustecken, gehört eher nicht so viel Mut, das passierte nämlich auch ohne eigenes Zutun, und selbst dort Generalen wie Feldköchen gleichermaßen.

Ich habe aber gar kein Problem damit, Generale gehören nicht in den Schützengraben, so lange sie auch so ausreichend schnell darüber informiert sind, was vorne los ist, und bei der Wehrmacht funktionierte das dem Vernehmen nach sehr gut.

Womit ich eher ein Problem habe, ist in der Tat die moralische wie politische Inkompetenz, im Kaminzimmer zu erkennen, wann spätestens die Nazis per Militärputsch zu beseitigen waren. Aber wenn man sich, wie Jodl, aktiv an der Formulierung des Kommissarbefehls beteiligt hatte, hätte man sich dann ja quasi selbst wegputschen müssen. Das war sicher zu viel verlangt.

Gruß
smalbop

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Danke für die Antworten :smile:
So, bevor ich mich für jeden Kommentar einzeln bedanke, mache ich es einfach auf diesem Weg.

Die Antworten waren auf jeden Fall sehr hilfreich :smile:

VG