Diese Seite wird mir immer sympathischer:smile:
Ich hätte da noch eine Frage und hoffe au philosophische Unterstützung eurerseits:smile:
Und zwar habe ich mich gefragt warum der Mensch des 21.Jahrhunderst überhaupt noch Angst hat?
Er gilt doch als aufgeklärt und fortschrittsfreudig, warum ist er dann für alle bekannten Formen der Angst anfällig??
Danke
Moin,
Er gilt doch als aufgeklärt und fortschrittsfreudig, warum ist
er dann für alle bekannten Formen der Angst anfällig??
Gegen welche Formen der Angst und auf welche Weise helfen denn deiner Meinung nach Aufklärung und Fortschrittsfreudigkeit?
Gegen die Angst vorm Tod?
Gegen die Angst vor Krankheit und Schmerzen?
Gegen die Angst vor Einsamkeit?
Gegen die Angst vor Verlust?
Gegen die Angst vorm Versagen?
usw.
Weder Fortschritt noch Aufklärung haben auf diese Ängste irgend eine Antwort.
Gruß
Marion
Und zwar habe ich mich gefragt warum der Mensch des
21.Jahrhunderst überhaupt noch Angst hat?
Hallo,
Angst gehört zu den menschlichen Gefühlen. Angst ermöglicht Gefahren zu erkennen, abzuschätzen und sich dementsprechend zu schützen oder zu wehren.
Ohne Angst hätte die Menschheit keine Überlebenschance. Hoffentlich bleibt sie folgenden Generation erhalten.
LG
allround
hallo,
bezogen auf den existentialismus passt doch zu dieser frage sartres werk ‚der existentialismus ist ein humanismus‘ ganz gut.
er geht hier ja davon aus, dass gott nicht existiert und es keinen determinismus gibt. des weiteren gibt es ohne gott auch kein apriori gutes, da es ohne ihn kein vollkommenes und unendliches bewusstsein gibt, denn nur gott ist vollkommen und unendlich… aus dieser tatsache folgt nun, dass es keine ‚höheren‘ werte geben kann, die handeln rechtfertigen können. es gibt sozusagen keine anleitung zum richtigen handeln für die menschheit.
aus diesen ganzen komponenten (vor allem aus der abwesenheit gottes) ergibt sich nun die absolute freiheit für den menschen. wird er sich klar darüber, dann versteht er auch, dass er ganz alleine die verantwortung für sein eigenes handeln tragen muss und er alleine trägt die verantwortung für seine existenz und genauso für seine wahl, die er treffen muss. (es gibt ja keinen gott, den man um vergebung für seine sünden bitten kann)
aus dieser enormen verantwortung erwächst angst. sartre nennt sie auch die angst vor den möglichkeiten, denn man kann sich für alles entscheiden- die verantwortung dafür trägt man letztendlich selbst. gefühle von verlassenheit und verzweiflung können sich noch zur angst gesellen, wenn man schwierige situationen zu bewältigen hat.
für mich ist diese angst, die sartre hier beschreibt, wahrscheinlich die angst, mit der der rationalistische mensch des 21. jahrhunderts hauptsächlich zu kämpfen hat.
grüße
jessica
Evolution der Angst
Hi Jessica.
für mich ist diese angst, die sartre hier beschreibt, wahrscheinlich die angst, mit der der rationalistische mensch des 21. jahrhunderts hauptsächlich zu kämpfen hat.
Endlich mal eine vernünftige Angst statt neurotischer, wie im Falle der Gottesangst. Denn existentielle Angst, die auf Freiheit basiert, ist der durch Theologen induzierten Angst vor einem Superwesen, das einen noch unter der Bettdecke observiert, unendlich vorzuziehen. Vom neurotischen Schuldgefühl zum Dilemma der freien Wahl - das ist ein echter Quantensprung (nach vorne).
Gruß Horst
Hi,
Aufklärung heißt doch nicht automatisch, dass man sich seinen Ängsten stellt (Urängste). Man kann die Aufklärung auch nutzen, um Ängsten auszuweichen.
In anderen Kulturen / Stämmen, die „weniger“ aufgeklärt sind, gibt es ganz andere Methoden, sich seinen Ängsten zu stellen oder ihnen auszuweichen.
Die zur Zeit typischen Phobien, die ja unbegründet sind (hinter denen sich aber eine richtige Angst verstecken muss), rühren von typischen Problemen unserer Zeit (fehlende Familienstrukturen, unübersichtlicher Markt der Möglichkeiten), z.B. soziale Phobie.
Gruß Anwärter
Hallo Sunshower,
Die Angst als solche ist eine „Einrichtung“ im Menschen, damit er sich nicht zerstört. Sie wird über Neurotransmitter (Serotonin) gesteuert und hält uns davon ab, unvernünftige Dinge zu tun.
Die pathologische Angst ist Ausdruck eines gestörten innerbetrieblichen nervenchemischen Haushalts und führt sowohl zu einer Reihe übermäßiger körperlicher Symptome, als auch zu Handlungen, die mit der „Vernunft“ nicht vereinbart seien.
Die Angst selbst ist grundsätzlich nicht tödlich.
Der Gedanke, dass wir eine Zunahme an Angsterkrankungen zu beklagen hätten, zielt möglicherweise auf die Überlegung ab, dass
- früher dieses Krankheitsbild zu wenig erforscht war und die Zahl der Angstkranken nicht oder nicht vollständig erfaßt worden sind
- wir heute offener mit psychischen Krankheitsbildern umgehen
- wir in unserer heutigen Gesellschaft häufig mit uns und unseren Sorgen allein gelassen sind und nicht wissen, wohin „das alles“ noch führen wird … etc pp.
beste Grüße vom Plüschfisch
Um Aufklärung gings garnicht, sondern darum, dass wir in unserer heutigen Zeit die Kranken zählen und darüber nachlesen können … Angsterkrankungen gab es schon immer und wird es immer geben, die Behandlungsmethoden werden allerdings schon versierter …
bg vom Plüschfisch.
Philosophie über Angst ist reine theoretische Auseinandersetzung, was Angst ist.
Angst zu haben, das ist ein Zustand und ein Problem der Gesellschaft. Angst höhlt aus, weil man etwas Bedrohliches auf sich zukommen sieht.